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Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815.

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Wie sind deine Waffen blutig,
Wie zermalmt von Stoß und Schlag!
Wie bedeckt dein Roß mit Wunden,
Das so muthig eingerannt!"
Paskal Vivas wehrt vergebens
Ihrem Jubel und Gesang,
Neiget demuthsvoll sein Haupt,
Deutet schweigend himmelan.

2.
In den abendlichen Gärten
Ging die Gräfin Julia.
Fatiman, Almansors Neffe,
Hat die Schöne dort erhascht;
Flieht mit seiner süßen Beute
Durch die Wälder, Nacht und Tag,
Zehn getreue Mohrenritter
Folgen ihm gewappnet nach.
In des dritten Morgens Frühe
Kommen sie in jenen Wald,
Wo auf einem grünen Hügel
Sankt Georgs Kapelle ragt.
Schon von Weitem blickt die Gräfin
Nach des Heil'gen Bild hinan,
Welches ob der Kirchenpforte,
Groß in Stein gehauen, prangt:
Wie er in des Lindwurms Rachen
Mächtig sticht den heil'gen Schaft,
Während, an den Fels gebunden,
Bang die Königstochter harrt.
Wie ſind deine Waffen blutig,
Wie zermalmt von Stoß und Schlag!
Wie bedeckt dein Roß mit Wunden,
Das ſo muthig eingerannt!“
Paskal Vivas wehrt vergebens
Ihrem Jubel und Geſang,
Neiget demuthsvoll ſein Haupt,
Deutet ſchweigend himmelan.

2.
In den abendlichen Gärten
Ging die Gräfin Julia.
Fatiman, Almanſors Neffe,
Hat die Schöne dort erhaſcht;
Flieht mit ſeiner ſüßen Beute
Durch die Wälder, Nacht und Tag,
Zehn getreue Mohrenritter
Folgen ihm gewappnet nach.
In des dritten Morgens Frühe
Kommen ſie in jenen Wald,
Wo auf einem grünen Hügel
Sankt Georgs Kapelle ragt.
Schon von Weitem blickt die Gräfin
Nach des Heil’gen Bild hinan,
Welches ob der Kirchenpforte,
Groß in Stein gehauen, prangt:
Wie er in des Lindwurms Rachen
Mächtig ſticht den heil’gen Schaft,
Während, an den Fels gebunden,
Bang die Königstochter harrt.
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[233/0239] Wie ſind deine Waffen blutig, Wie zermalmt von Stoß und Schlag! Wie bedeckt dein Roß mit Wunden, Das ſo muthig eingerannt!“ Paskal Vivas wehrt vergebens Ihrem Jubel und Geſang, Neiget demuthsvoll ſein Haupt, Deutet ſchweigend himmelan. 2. In den abendlichen Gärten Ging die Gräfin Julia. Fatiman, Almanſors Neffe, Hat die Schöne dort erhaſcht; Flieht mit ſeiner ſüßen Beute Durch die Wälder, Nacht und Tag, Zehn getreue Mohrenritter Folgen ihm gewappnet nach. In des dritten Morgens Frühe Kommen ſie in jenen Wald, Wo auf einem grünen Hügel Sankt Georgs Kapelle ragt. Schon von Weitem blickt die Gräfin Nach des Heil’gen Bild hinan, Welches ob der Kirchenpforte, Groß in Stein gehauen, prangt: Wie er in des Lindwurms Rachen Mächtig ſticht den heil’gen Schaft, Während, an den Fels gebunden, Bang die Königstochter harrt.

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Zitationshilfe: Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815, S. 233. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/uhland_gedichte_1815/239>, abgerufen am 21.11.2024.