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Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815.

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Die drei Schlösser.

Drei Schlösser sind in meinem Gaue,
Die ich mit Liebe stets beschaue;
Und ich, der wohlbestellte Sänger,
Durch Feld und Wald der rasche Gänger,
Wie sollt' ich schweigen von den Dreien,
Die sich dem Gau zum Schmucke reihen?
Das erst' ist kaum ein Schloß zu nennen,
An wenig Trümmern zu erkennen,
Versunken dort am Waldeshange,
Sein Name selbst verschollen lange,
Denn seit nicht mehr die Thürme ragen,
Verging nach ihm der Wandrer Fragen.
Doch schreckt dich nicht durch Waldes Dichte
Der Zweige Schlagen in's Gesichte:
Dort, wo des Beiles Schläge fallen,
Einsame Waldhornklänge hallen,
Dort kannst du Wundermähr' erfragen
Von Mauern, welche nicht mehr ragen.
Ja! setzest du im Mondenscheine
Dich auf's verfallene Gesteine:
So wird die Kund', auch unerbeten,
Dir vor die stille Seele treten.
Das zweite meines Dreivereines,
Es scheint ein Schloß, doch ist es keines.
Die drei Schlöſſer.

Drei Schlöſſer ſind in meinem Gaue,
Die ich mit Liebe ſtets beſchaue;
Und ich, der wohlbeſtellte Sänger,
Durch Feld und Wald der raſche Gänger,
Wie ſollt’ ich ſchweigen von den Dreien,
Die ſich dem Gau zum Schmucke reihen?
Das erſt’ iſt kaum ein Schloß zu nennen,
An wenig Trümmern zu erkennen,
Verſunken dort am Waldeshange,
Sein Name ſelbſt verſchollen lange,
Denn ſeit nicht mehr die Thürme ragen,
Verging nach ihm der Wandrer Fragen.
Doch ſchreckt dich nicht durch Waldes Dichte
Der Zweige Schlagen in’s Geſichte:
Dort, wo des Beiles Schläge fallen,
Einſame Waldhornklänge hallen,
Dort kannſt du Wundermähr’ erfragen
Von Mauern, welche nicht mehr ragen.
Ja! ſetzeſt du im Mondenſcheine
Dich auf’s verfallene Geſteine:
So wird die Kund’, auch unerbeten,
Dir vor die ſtille Seele treten.
Das zweite meines Dreivereines,
Es ſcheint ein Schloß, doch iſt es keines.
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[260/0266] Die drei Schlöſſer. Drei Schlöſſer ſind in meinem Gaue, Die ich mit Liebe ſtets beſchaue; Und ich, der wohlbeſtellte Sänger, Durch Feld und Wald der raſche Gänger, Wie ſollt’ ich ſchweigen von den Dreien, Die ſich dem Gau zum Schmucke reihen? Das erſt’ iſt kaum ein Schloß zu nennen, An wenig Trümmern zu erkennen, Verſunken dort am Waldeshange, Sein Name ſelbſt verſchollen lange, Denn ſeit nicht mehr die Thürme ragen, Verging nach ihm der Wandrer Fragen. Doch ſchreckt dich nicht durch Waldes Dichte Der Zweige Schlagen in’s Geſichte: Dort, wo des Beiles Schläge fallen, Einſame Waldhornklänge hallen, Dort kannſt du Wundermähr’ erfragen Von Mauern, welche nicht mehr ragen. Ja! ſetzeſt du im Mondenſcheine Dich auf’s verfallene Geſteine: So wird die Kund’, auch unerbeten, Dir vor die ſtille Seele treten. Das zweite meines Dreivereines, Es ſcheint ein Schloß, doch iſt es keines.

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Zitationshilfe: Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815, S. 260. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/uhland_gedichte_1815/266>, abgerufen am 22.11.2024.