Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815.

Bild:
<< vorherige Seite
6. Winterreise.
Bei diesem kalten Wehen
Sind alle Straßen leer,
Die Wasser stille stehen,
Ich aber schweif' umher.
Die Sonne scheint so trübe,
Muß früh hinuntergehn,
Erloschen ist die Liebe,
Die Lust kann nicht bestehn.
Nun geht der Wald zu Ende,
Im Dorfe mach' ich Halt,
Da wärm' ich mir die Hände,
Bleibt auch das Herze kalt.

6. Winterreiſe.
Bei dieſem kalten Wehen
Sind alle Straßen leer,
Die Waſſer ſtille ſtehen,
Ich aber ſchweif’ umher.
Die Sonne ſcheint ſo trübe,
Muß früh hinuntergehn,
Erloſchen iſt die Liebe,
Die Luſt kann nicht beſtehn.
Nun geht der Wald zu Ende,
Im Dorfe mach’ ich Halt,
Da wärm’ ich mir die Hände,
Bleibt auch das Herze kalt.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0072" n="66"/>
          <div n="3">
            <head>6. <hi rendition="#g">Winterrei&#x017F;e</hi>.</head><lb/>
            <lg type="poem">
              <lg n="1">
                <l>Bei die&#x017F;em kalten Wehen</l><lb/>
                <l>Sind alle Straßen leer,</l><lb/>
                <l>Die Wa&#x017F;&#x017F;er &#x017F;tille &#x017F;tehen,</l><lb/>
                <l>Ich aber &#x017F;chweif&#x2019; umher.</l>
              </lg><lb/>
              <lg n="2">
                <l>Die Sonne &#x017F;cheint &#x017F;o trübe,</l><lb/>
                <l>Muß früh hinuntergehn,</l><lb/>
                <l>Erlo&#x017F;chen i&#x017F;t die Liebe,</l><lb/>
                <l>Die Lu&#x017F;t kann nicht be&#x017F;tehn.</l>
              </lg><lb/>
              <lg n="3">
                <l>Nun geht der Wald zu Ende,</l><lb/>
                <l>Im Dorfe mach&#x2019; ich Halt,</l><lb/>
                <l>Da wärm&#x2019; ich mir die Hände,</l><lb/>
                <l>Bleibt auch das Herze kalt.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[66/0072] 6. Winterreiſe. Bei dieſem kalten Wehen Sind alle Straßen leer, Die Waſſer ſtille ſtehen, Ich aber ſchweif’ umher. Die Sonne ſcheint ſo trübe, Muß früh hinuntergehn, Erloſchen iſt die Liebe, Die Luſt kann nicht beſtehn. Nun geht der Wald zu Ende, Im Dorfe mach’ ich Halt, Da wärm’ ich mir die Hände, Bleibt auch das Herze kalt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/uhland_gedichte_1815
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/uhland_gedichte_1815/72
Zitationshilfe: Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/uhland_gedichte_1815/72>, abgerufen am 21.11.2024.