Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815.Wir sind nicht mehr am ersten Glas, Drum denken wir gern an dies und das, Was rauschet und was brauset. So denken wir an die wilde Schlacht, Da fechten die deutschen Männer, Das Schwerdt erklirrt, die Lanze kracht, Es schnauben die muth'gen Renner. Mit Trommelwirbel, Trommetenschall, So zieht das Heer zum Sturme; Hin stürzet von Kanonenknall Die Mauer sammt dem Thurme. Wir sind nicht mehr am ersten Glas, Drum denken wir gern an dies und das, Was rauschet und was brauset. So denken wir an den jüngsten Tag, Und hören Posaunen schallen, Die Gräber springen von Donnerschlag, Die Sterne vom Himmel fallen. Es braust die offne Höllenkluft Mit wildem Flammenmeere, Und oben in der goldnen Luft, Da jauchzen die sel'gen Chöre. Wir sind nicht mehr am ersten Glas, Drum denken wir gern an dies und das, Was rauschet und was brauset. Wir ſind nicht mehr am erſten Glas, Drum denken wir gern an dies und das, Was rauſchet und was brauſet. So denken wir an die wilde Schlacht, Da fechten die deutſchen Männer, Das Schwerdt erklirrt, die Lanze kracht, Es ſchnauben die muth’gen Renner. Mit Trommelwirbel, Trommetenſchall, So zieht das Heer zum Sturme; Hin ſtürzet von Kanonenknall Die Mauer ſammt dem Thurme. Wir ſind nicht mehr am erſten Glas, Drum denken wir gern an dies und das, Was rauſchet und was brauſet. So denken wir an den jüngſten Tag, Und hören Poſaunen ſchallen, Die Gräber ſpringen von Donnerſchlag, Die Sterne vom Himmel fallen. Es braust die offne Höllenkluft Mit wildem Flammenmeere, Und oben in der goldnen Luft, Da jauchzen die ſel’gen Chöre. Wir ſind nicht mehr am erſten Glas, Drum denken wir gern an dies und das, Was rauſchet und was brauſet. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0081" n="75"/> <lg n="5"> <l>Wir ſind nicht mehr am erſten Glas,</l><lb/> <l>Drum denken wir gern an dies und das,</l><lb/> <l>Was rauſchet und was brauſet.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>So denken wir an die wilde Schlacht,</l><lb/> <l>Da fechten die deutſchen Männer,</l><lb/> <l>Das Schwerdt erklirrt, die Lanze kracht,</l><lb/> <l>Es ſchnauben die muth’gen Renner.</l><lb/> <l>Mit Trommelwirbel, Trommetenſchall,</l><lb/> <l>So zieht das Heer zum Sturme;</l><lb/> <l>Hin ſtürzet von Kanonenknall</l><lb/> <l>Die Mauer ſammt dem Thurme.</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l>Wir ſind nicht mehr am erſten Glas,</l><lb/> <l>Drum denken wir gern an dies und das,</l><lb/> <l>Was rauſchet und was brauſet.</l> </lg><lb/> <lg n="8"> <l>So denken wir an den jüngſten Tag,</l><lb/> <l>Und hören Poſaunen ſchallen,</l><lb/> <l>Die Gräber ſpringen von Donnerſchlag,</l><lb/> <l>Die Sterne vom Himmel fallen.</l><lb/> <l>Es braust die offne Höllenkluft</l><lb/> <l>Mit wildem Flammenmeere,</l><lb/> <l>Und oben in der goldnen Luft,</l><lb/> <l>Da jauchzen die ſel’gen Chöre.</l> </lg><lb/> <lg n="9"> <l>Wir ſind nicht mehr am erſten Glas,</l><lb/> <l>Drum denken wir gern an dies und das,</l><lb/> <l>Was rauſchet und was brauſet.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [75/0081]
Wir ſind nicht mehr am erſten Glas,
Drum denken wir gern an dies und das,
Was rauſchet und was brauſet.
So denken wir an die wilde Schlacht,
Da fechten die deutſchen Männer,
Das Schwerdt erklirrt, die Lanze kracht,
Es ſchnauben die muth’gen Renner.
Mit Trommelwirbel, Trommetenſchall,
So zieht das Heer zum Sturme;
Hin ſtürzet von Kanonenknall
Die Mauer ſammt dem Thurme.
Wir ſind nicht mehr am erſten Glas,
Drum denken wir gern an dies und das,
Was rauſchet und was brauſet.
So denken wir an den jüngſten Tag,
Und hören Poſaunen ſchallen,
Die Gräber ſpringen von Donnerſchlag,
Die Sterne vom Himmel fallen.
Es braust die offne Höllenkluft
Mit wildem Flammenmeere,
Und oben in der goldnen Luft,
Da jauchzen die ſel’gen Chöre.
Wir ſind nicht mehr am erſten Glas,
Drum denken wir gern an dies und das,
Was rauſchet und was brauſet.
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Zitationshilfe: | Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/uhland_gedichte_1815/81>, abgerufen am 16.02.2025. |