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Uhse, Erdmann: Wohl-informirter Poët. 2. Aufl. Leipzig, 1719.

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von der Disposition.
(1) Principis erga subditos.
(2) Patris erga filium.
(3) Domini erga servum.
2. Respectu amoris furtivi.
Amplif. a Distributione per varios casus.
3. Respectu amoris conjugalis.
Amplificatio ab Exemplis.
Hypothesis. Dieses trifft auch jetzund ein, da diese
Jungfer ihre Frau Mutter verlässet
und mit ihrem Liebsten an einen andern
Ort ziehet.
Votum. GOtt lasse diese Liebe auch in dem Ehestande
starck seyn.

Elaboratio.

Die Liebeskrafft ist starck! Wer in der Welt gewesen,
Hat den Beweiß hiervon wohl überall gelesen,
Kein Plätzgen ist so klein, wo dieser Spruch nicht gilt,
Auch in dem Himmel selbst wird dessen Krafft erfüllt.
Ein Mensch wird niemahls mehr, zur Gottesfurcht erreget,
Als wenn er mit Bedacht des Höchsten Lieb' erweget,
GOtt selber läßt bey sich die Liebe kräfftig seyn,
Drum stellt sich seine Gunst bey uns so reichlich ein.
Der Jeremias weiß hiervon gar viel zu sagen,
Wenn er des Höchsten Wort will vor die Jüden tragen,
Er spricht: * wie findet doch die Gnade bey euch statt?
Dieweil euch je und je der HErr geliebet hat.
Die Liebe würckete bey GOtt sehr grosse Sachen,
Es kunt' ihn solche fast zu unserm Schuldner machen,
Er zahlt' auch redlich aus, da er sein liebstes Kind
Aus Lieb' uns schenckete, durch das wir Kinder find.
Ein kluger Landes-Fürst kan alle Seelen zwingen,
Läßt er die Liebe nur aus seinem Hertzen springen,
Desselben Unterthan acht't Gut und Leben nicht,
Er ist aus Gegen-Lieb' auf seinen Herrn gericht't.
Die
* Jerem. 31. v. 13.
von der Diſpoſition.
(1) Principis erga ſubditos.
(2) Patris erga filium.
(3) Domini erga ſervum.
2. Reſpectu amoris furtivi.
Amplif. a Diſtributione per varios caſus.
3. Reſpectu amoris conjugalis.
Amplificatio ab Exemplis.
Hypotheſis. Dieſes trifft auch jetzund ein, da dieſe
Jungfer ihre Frau Mutter verlaͤſſet
und mit ihrem Liebſten an einen andern
Ort ziehet.
Votum. GOtt laſſe dieſe Liebe auch in dem Eheſtande
ſtarck ſeyn.

Elaboratio.

Die Liebeskrafft iſt ſtarck! Wer in der Welt geweſen,
Hat den Beweiß hiervon wohl uͤberall geleſen,
Kein Plaͤtzgen iſt ſo klein, wo dieſer Spruch nicht gilt,
Auch in dem Himmel ſelbſt wird deſſen Krafft erfuͤllt.
Ein Menſch wird niemahls mehr, zur Gottesfurcht erreget,
Als wenn er mit Bedacht des Hoͤchſten Lieb’ erweget,
GOtt ſelber laͤßt bey ſich die Liebe kraͤfftig ſeyn,
Drum ſtellt ſich ſeine Gunſt bey uns ſo reichlich ein.
Der Jeremias weiß hiervon gar viel zu ſagen,
Wenn er des Hoͤchſten Wort will vor die Juͤden tragen,
Er ſpricht: * wie findet doch die Gnade bey euch ſtatt?
Dieweil euch je und je der HErr geliebet hat.
Die Liebe wuͤrckete bey GOtt ſehr groſſe Sachen,
Es kunt’ ihn ſolche faſt zu unſerm Schuldner machen,
Er zahlt’ auch redlich aus, da er ſein liebſtes Kind
Aus Lieb’ uns ſchenckete, durch das wir Kinder find.
Ein kluger Landes-Fuͤrſt kan alle Seelen zwingen,
Laͤßt er die Liebe nur aus ſeinem Hertzen ſpringen,
Deſſelben Unterthan acht’t Gut und Leben nicht,
Er iſt aus Gegen-Lieb’ auf ſeinen Herrn gericht’t.
Die
* Jerem. 31. v. 13.
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[125/0129] von der Diſpoſition. (1) Principis erga ſubditos. (2) Patris erga filium. (3) Domini erga ſervum. 2. Reſpectu amoris furtivi. Amplif. a Diſtributione per varios caſus. 3. Reſpectu amoris conjugalis. Amplificatio ab Exemplis. Hypotheſis. Dieſes trifft auch jetzund ein, da dieſe Jungfer ihre Frau Mutter verlaͤſſet und mit ihrem Liebſten an einen andern Ort ziehet. Votum. GOtt laſſe dieſe Liebe auch in dem Eheſtande ſtarck ſeyn. Elaboratio. Die Liebeskrafft iſt ſtarck! Wer in der Welt geweſen, Hat den Beweiß hiervon wohl uͤberall geleſen, Kein Plaͤtzgen iſt ſo klein, wo dieſer Spruch nicht gilt, Auch in dem Himmel ſelbſt wird deſſen Krafft erfuͤllt. Ein Menſch wird niemahls mehr, zur Gottesfurcht erreget, Als wenn er mit Bedacht des Hoͤchſten Lieb’ erweget, GOtt ſelber laͤßt bey ſich die Liebe kraͤfftig ſeyn, Drum ſtellt ſich ſeine Gunſt bey uns ſo reichlich ein. Der Jeremias weiß hiervon gar viel zu ſagen, Wenn er des Hoͤchſten Wort will vor die Juͤden tragen, Er ſpricht: * wie findet doch die Gnade bey euch ſtatt? Dieweil euch je und je der HErr geliebet hat. Die Liebe wuͤrckete bey GOtt ſehr groſſe Sachen, Es kunt’ ihn ſolche faſt zu unſerm Schuldner machen, Er zahlt’ auch redlich aus, da er ſein liebſtes Kind Aus Lieb’ uns ſchenckete, durch das wir Kinder find. Ein kluger Landes-Fuͤrſt kan alle Seelen zwingen, Laͤßt er die Liebe nur aus ſeinem Hertzen ſpringen, Deſſelben Unterthan acht’t Gut und Leben nicht, Er iſt aus Gegen-Lieb’ auf ſeinen Herrn gericht’t. Die * Jerem. 31. v. 13.

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Zitationshilfe: Uhse, Erdmann: Wohl-informirter Poët. 2. Aufl. Leipzig, 1719, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/uhse_poet_1719/129>, abgerufen am 04.12.2024.