[N. N.]: Der vollkommene rechtschaffene Welt-Mann. Frankfurt (Main), 1680.Der vollkommene Diese Tugend hat eine mächtige Krafft so
Der vollkommene Dieſe Tugend hat eine maͤchtige Krafft ſo
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Der vollkommene
Dieſe Tugend hat eine maͤchtige Krafft
die Hertzen zugewinnen/ dieweil ſie die Per-
ſonen/ denen wir ſie er zeigen/ bereden kan/
daß wir ihnen mit warhaffter Freund-
ſchafft zugethan ſeynd. Deßwegen haben
viel Philoſophi den Gefaͤlligen mit dem
Freunde verglichen/ dieweil ſie alle beyde
ſich angenehm und nuͤtzlich zumachen ſu-
chen/ und weil ſie auch muͤſſen die Mittel-
Straſſe halten/ zwiſchen einer allzufaulen
Beyſtimmung/ und einer allzuherben
Widerſprechung. Allein iſt noch dieſer Un-
terſcheid unter ihnen/ daß der Freund bloß
auß Zuneigung verfaͤhrt/ und ſeine Gefaͤl-
ligkeit fuͤr das/ was er liebet/ auffhebet/ an
ſtatt daß ein von Natur gefaͤlliger Menſch
ſeinem bloſſen lautern Sinne nachhandelt/
und ſeine Gefaͤlligkeit gegen viel Perſonen
bezeiget. Unterdeſſen muß man auch nicht
allzuweit und biß auff die Schmeicheley
kommen. Jm Gegentheil ſoll man viel-
mehr nichts billigen/ als was Billigungs
werth iſt; anſtatt daß man den Griechen/
ſo zu Rom wohneten/ es nachthun ſolte/
davon Juvenalis eine artige Entwerffung
macht: Dieſe Leute/ ſagt er/ ſind fuͤrtreff-
liche Comœdianten; lachet ihr nur ein wenig/
ſo
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