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Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771.

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3 Abschn. Der Nerven. Die äußerlichen Sinne.
dazu zubereitet, die Schwingungen der Lufttheilchen, die
wir den Schall nennen, so aufzunehmen und an die Ner-
ven zu bringen, daß sie diesen besondern äußern sinnlichen
Eindruck davon empfangen können.

§. 61.

Die Nerven des Auges sind besondrer äußerlicher sinn-
licher Eindrücke von den Lichtstrahlen fähig, die kein an-
derer Nerve davon empfängt, und diese Empfindlichkeit
des Auges heißt der Sinn des Gesichts. Durch ihn un-
terscheiden wir das Helle und Dunkle, die Figuren der
Körper, und die Farben. Das ganze Auge ist aufs künst-
lichste dazu eingerichtet, die Lichtstrahlen so an seinen Ner-
ven zu bringen, daß sie uns von allen diesen Erscheinungen
eine äußere Empfindung geben.

Anmerkung. Man sollte bey jedem dieser äußerli-
chen Sinne hier zugleich den mechanischen Bau der
Werkzeuge oder Gliedmaßen derselben beschrieben ha-
ben. Allein da dieses zum anatomischen und mechani-
schen Theile der thierischen Naturlehre eigentlich gehöret,
so konnte man solches hier überhoben seyn. (S. H. P.
12 -- 16 Abschnitt. A. 3 B. 138 St.)

§. 62.

Das Gehör und Gesicht haben doppelte Gliedmaßen.
Dieses ist an ihnen keine wesentliche Besonderheit, und bey
genauer Betrachtung sind wir wirklich an diesen Sinnen
ärmer, als an andern. Das Gefühl hat unzählige Ner-
ven zu seinem Dienste, und wenn deren eine Menge ver-
derben und zum Gefühle untüchtig werden, so bleiben ihrer
doch noch genug übrig, die uns diesen Sinn erhalten. Auch
in der Zunge und Nase sind eine Menge Nerven, die schme-
cken und riechen. Hingegen um die Nerven der äußern
sinnlichen Eindrücke des Schalles und Lichts fähig zu ma-
chen, dazu gehöreten so künstliche Maschinen, die ihnen
die Töne und Strahlen dazu zubereiteten, daß die Natur,

um

3 Abſchn. Der Nerven. Die aͤußerlichen Sinne.
dazu zubereitet, die Schwingungen der Lufttheilchen, die
wir den Schall nennen, ſo aufzunehmen und an die Ner-
ven zu bringen, daß ſie dieſen beſondern aͤußern ſinnlichen
Eindruck davon empfangen koͤnnen.

§. 61.

Die Nerven des Auges ſind beſondrer aͤußerlicher ſinn-
licher Eindruͤcke von den Lichtſtrahlen faͤhig, die kein an-
derer Nerve davon empfaͤngt, und dieſe Empfindlichkeit
des Auges heißt der Sinn des Geſichts. Durch ihn un-
terſcheiden wir das Helle und Dunkle, die Figuren der
Koͤrper, und die Farben. Das ganze Auge iſt aufs kuͤnſt-
lichſte dazu eingerichtet, die Lichtſtrahlen ſo an ſeinen Ner-
ven zu bringen, daß ſie uns von allen dieſen Erſcheinungen
eine aͤußere Empfindung geben.

Anmerkung. Man ſollte bey jedem dieſer aͤußerli-
chen Sinne hier zugleich den mechaniſchen Bau der
Werkzeuge oder Gliedmaßen derſelben beſchrieben ha-
ben. Allein da dieſes zum anatomiſchen und mechani-
ſchen Theile der thieriſchen Naturlehre eigentlich gehoͤret,
ſo konnte man ſolches hier uͤberhoben ſeyn. (S. H. P.
12 — 16 Abſchnitt. A. 3 B. 138 St.)

§. 62.

Das Gehoͤr und Geſicht haben doppelte Gliedmaßen.
Dieſes iſt an ihnen keine weſentliche Beſonderheit, und bey
genauer Betrachtung ſind wir wirklich an dieſen Sinnen
aͤrmer, als an andern. Das Gefuͤhl hat unzaͤhlige Ner-
ven zu ſeinem Dienſte, und wenn deren eine Menge ver-
derben und zum Gefuͤhle untuͤchtig werden, ſo bleiben ihrer
doch noch genug uͤbrig, die uns dieſen Sinn erhalten. Auch
in der Zunge und Naſe ſind eine Menge Nerven, die ſchme-
cken und riechen. Hingegen um die Nerven der aͤußern
ſinnlichen Eindruͤcke des Schalles und Lichts faͤhig zu ma-
chen, dazu gehoͤreten ſo kuͤnſtliche Maſchinen, die ihnen
die Toͤne und Strahlen dazu zubereiteten, daß die Natur,

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[77/0101] 3 Abſchn. Der Nerven. Die aͤußerlichen Sinne. dazu zubereitet, die Schwingungen der Lufttheilchen, die wir den Schall nennen, ſo aufzunehmen und an die Ner- ven zu bringen, daß ſie dieſen beſondern aͤußern ſinnlichen Eindruck davon empfangen koͤnnen. §. 61. Die Nerven des Auges ſind beſondrer aͤußerlicher ſinn- licher Eindruͤcke von den Lichtſtrahlen faͤhig, die kein an- derer Nerve davon empfaͤngt, und dieſe Empfindlichkeit des Auges heißt der Sinn des Geſichts. Durch ihn un- terſcheiden wir das Helle und Dunkle, die Figuren der Koͤrper, und die Farben. Das ganze Auge iſt aufs kuͤnſt- lichſte dazu eingerichtet, die Lichtſtrahlen ſo an ſeinen Ner- ven zu bringen, daß ſie uns von allen dieſen Erſcheinungen eine aͤußere Empfindung geben. Anmerkung. Man ſollte bey jedem dieſer aͤußerli- chen Sinne hier zugleich den mechaniſchen Bau der Werkzeuge oder Gliedmaßen derſelben beſchrieben ha- ben. Allein da dieſes zum anatomiſchen und mechani- ſchen Theile der thieriſchen Naturlehre eigentlich gehoͤret, ſo konnte man ſolches hier uͤberhoben ſeyn. (S. H. P. 12 — 16 Abſchnitt. A. 3 B. 138 St.) §. 62. Das Gehoͤr und Geſicht haben doppelte Gliedmaßen. Dieſes iſt an ihnen keine weſentliche Beſonderheit, und bey genauer Betrachtung ſind wir wirklich an dieſen Sinnen aͤrmer, als an andern. Das Gefuͤhl hat unzaͤhlige Ner- ven zu ſeinem Dienſte, und wenn deren eine Menge ver- derben und zum Gefuͤhle untuͤchtig werden, ſo bleiben ihrer doch noch genug uͤbrig, die uns dieſen Sinn erhalten. Auch in der Zunge und Naſe ſind eine Menge Nerven, die ſchme- cken und riechen. Hingegen um die Nerven der aͤußern ſinnlichen Eindruͤcke des Schalles und Lichts faͤhig zu ma- chen, dazu gehoͤreten ſo kuͤnſtliche Maſchinen, die ihnen die Toͤne und Strahlen dazu zubereiteten, daß die Natur, um

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Zitationshilfe: Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/101>, abgerufen am 24.11.2024.