Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771.I Th. Thier. Seelenkr. 2 Kap. An sich betr. Ursprunge gewisser Nerven, die sonst im Körper Seelen-wirkungen hervorbringen, in ihrer Verrichtung gehindert werden, in welchen die sinnlichen Eindrücke ins Gehirn ih- ren Fortgang vom Gehirne abwärts haben müssen: da dann die äußern Empfindungen und eigenmächtigen Vor- stellungen der Seele wirklich bleiben, und doch im Körper die ihnen gewöhnlichen Seelenwirkungen nicht erfolgen kön- nen. Dieses gründet sich aber blos auf die §. 126. 127. vorgetragene Meynung, und ohne diese ist der Fall nicht zu erklären, daß ein Druck im Gehirne gewisse Glieder zu ihren Seelenwirkungen untüchtig machen, (z. E. lähmen,) und doch die äußern Empfindungen und eigenmächtigen Vorstellungen der Seele ungehindert lassen kann. Am Mangel der materiellen Jdeen zu den äußern Empfindun- gen und andern Vorstellungen kann es unmöglich liegen, weil ohne diese die äußern Empfindungen und andern Vor- stellungen in der Seele nicht würden entstehen kön- nen. §. 25. §. 129. Wenn vermittelst der Nerven Seelenwirkungen durch 1. alles, was zur Hervorbringung einer äußerlichen Empfindung in der Seele erfodert wird. §. 45. 2. daß die äußere Empfindung (die materielle Empfin- dung im Gehirne) den Ursprung eben desselben Nerven im Gehirne so sinnlich rühre, wie es nöthig ist, daß sich der sinnliche Eindruck abwärts fortpflanzen könne. §. 122. 124. (daß sie ihn in diejenigen Faden desselben Nerven mache, die die Eindrücke vom Gehirne ableiten §. 126. 127.) 3. daß dieser sinnliche Eindruck ins Gehirn sich wirklich durch den Nerven bis an den Ort fortpflanze, wo die Seelenwirkung erfolgen soll. §. 128. 4. Jn dem Falle, wenn die Seelenwirkung in der Be- wegung einer mechanischen Maschine besteht, in die sich der Nerve
I Th. Thier. Seelenkr. 2 Kap. An ſich betr. Urſprunge gewiſſer Nerven, die ſonſt im Koͤrper Seelen-wirkungen hervorbringen, in ihrer Verrichtung gehindert werden, in welchen die ſinnlichen Eindruͤcke ins Gehirn ih- ren Fortgang vom Gehirne abwaͤrts haben muͤſſen: da dann die aͤußern Empfindungen und eigenmaͤchtigen Vor- ſtellungen der Seele wirklich bleiben, und doch im Koͤrper die ihnen gewoͤhnlichen Seelenwirkungen nicht erfolgen koͤn- nen. Dieſes gruͤndet ſich aber blos auf die §. 126. 127. vorgetragene Meynung, und ohne dieſe iſt der Fall nicht zu erklaͤren, daß ein Druck im Gehirne gewiſſe Glieder zu ihren Seelenwirkungen untuͤchtig machen, (z. E. laͤhmen,) und doch die aͤußern Empfindungen und eigenmaͤchtigen Vorſtellungen der Seele ungehindert laſſen kann. Am Mangel der materiellen Jdeen zu den aͤußern Empfindun- gen und andern Vorſtellungen kann es unmoͤglich liegen, weil ohne dieſe die aͤußern Empfindungen und andern Vor- ſtellungen in der Seele nicht wuͤrden entſtehen koͤn- nen. §. 25. §. 129. Wenn vermittelſt der Nerven Seelenwirkungen durch 1. alles, was zur Hervorbringung einer aͤußerlichen Empfindung in der Seele erfodert wird. §. 45. 2. daß die aͤußere Empfindung (die materielle Empfin- dung im Gehirne) den Urſprung eben deſſelben Nerven im Gehirne ſo ſinnlich ruͤhre, wie es noͤthig iſt, daß ſich der ſinnliche Eindruck abwaͤrts fortpflanzen koͤnne. §. 122. 124. (daß ſie ihn in diejenigen Faden deſſelben Nerven mache, die die Eindruͤcke vom Gehirne ableiten §. 126. 127.) 3. daß dieſer ſinnliche Eindruck ins Gehirn ſich wirklich durch den Nerven bis an den Ort fortpflanze, wo die Seelenwirkung erfolgen ſoll. §. 128. 4. Jn dem Falle, wenn die Seelenwirkung in der Be- wegung einer mechaniſchen Maſchine beſteht, in die ſich der Nerve
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I Th. Thier. Seelenkr. 2 Kap. An ſich betr.
Urſprunge gewiſſer Nerven, die ſonſt im Koͤrper Seelen-
wirkungen hervorbringen, in ihrer Verrichtung gehindert
werden, in welchen die ſinnlichen Eindruͤcke ins Gehirn ih-
ren Fortgang vom Gehirne abwaͤrts haben muͤſſen: da
dann die aͤußern Empfindungen und eigenmaͤchtigen Vor-
ſtellungen der Seele wirklich bleiben, und doch im Koͤrper
die ihnen gewoͤhnlichen Seelenwirkungen nicht erfolgen koͤn-
nen. Dieſes gruͤndet ſich aber blos auf die §. 126. 127.
vorgetragene Meynung, und ohne dieſe iſt der Fall nicht
zu erklaͤren, daß ein Druck im Gehirne gewiſſe Glieder zu
ihren Seelenwirkungen untuͤchtig machen, (z. E. laͤhmen,)
und doch die aͤußern Empfindungen und eigenmaͤchtigen
Vorſtellungen der Seele ungehindert laſſen kann. Am
Mangel der materiellen Jdeen zu den aͤußern Empfindun-
gen und andern Vorſtellungen kann es unmoͤglich liegen,
weil ohne dieſe die aͤußern Empfindungen und andern Vor-
ſtellungen in der Seele nicht wuͤrden entſtehen koͤn-
nen. §. 25.
§. 129.
Wenn vermittelſt der Nerven Seelenwirkungen durch
aͤußerliche Empfindungen unmittelbar hervorgebracht wer-
den ſollen, ſo wird dazu erfodert:
1. alles, was zur Hervorbringung einer aͤußerlichen
Empfindung in der Seele erfodert wird. §. 45.
2. daß die aͤußere Empfindung (die materielle Empfin-
dung im Gehirne) den Urſprung eben deſſelben Nerven im
Gehirne ſo ſinnlich ruͤhre, wie es noͤthig iſt, daß ſich der
ſinnliche Eindruck abwaͤrts fortpflanzen koͤnne. §. 122. 124.
(daß ſie ihn in diejenigen Faden deſſelben Nerven mache,
die die Eindruͤcke vom Gehirne ableiten §. 126. 127.)
3. daß dieſer ſinnliche Eindruck ins Gehirn ſich wirklich
durch den Nerven bis an den Ort fortpflanze, wo die
Seelenwirkung erfolgen ſoll. §. 128.
4. Jn dem Falle, wenn die Seelenwirkung in der Be-
wegung einer mechaniſchen Maſchine beſteht, in die ſich der
Nerve
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