Jn den Drüsen vermehren die äußern Empfindungen ihre Verrichtungen, nämlich die Abscheidung der Säfte, durch Seelenwirkungen, §. 172. und die Ausleerung der- selben, wenn sie in fleischigte Häute eingeschlossen sind, nach Art ihrer Wirkung in fleischigte Häute; §. 172. wenn ihnen aber dergleichen Häute mangeln, durch Erregung eines Zuflusses, vermöge ihrer Wirkung in die Endungen ihrer kleinen Saftgefäße. §. 207. So befördert ein leb- hafter Geschmack die Abscheidung und Ergießung des Spei- chels; ein Kitzel oder Schmerz im Auge den Thränenfluß; so machet ein Kitzel manche Theile schlüpfrig, indem er ih- re Drüsennerven reizet, und einen Zufluß und Ausfluß ih- rer Säfte befördert, und so machet ein Kitzel und Schmerz in der Luftröhre einen Auswurf durch ihre gereizten Drü- sen; lauter Seelenwirkungen von äußern Empfindungen in den Drüsen.
§. 210.
Die unmittelbaren Seelenwirkungen der äußern Em- pfindungen in die eigentlichen Eingeweide sind sehr zu- sammengesetzet und mannichfaltig, weil diese Maschinen aus vielen andern, in welche die äußern Empfindungen auf verschiedene Weise wirken, zusammengesetzet sind. §. 173. Es gehöret nicht für diesen Entwurf, alle mögliche für je- des Eingeweide zu beschreiben, zumal da sie aus denen, in die einfachern Maschinen, woraus sie bestehen, leicht her- geleitet werden können. §. 204 -- 209. Es wird also hinlänglich seyn, nur diejenigen zu berühren, die ihnen im Ganzen, nicht aber um ihrer Bestandtheile willen, hauptsächlich zukommen.
§. 211.
Das Herz wird durch äußerliche Empfindungen, de- ren es allerdings fähig ist, §. 167. im Ganzen zu seiner Verrichtung, als ein zusammengesetzter holer Muskel, das
ist,
I Th. Th. Seel. 3 Kap. Jhr Einfl. in den Mechan.
§. 209.
Jn den Druͤſen vermehren die aͤußern Empfindungen ihre Verrichtungen, naͤmlich die Abſcheidung der Saͤfte, durch Seelenwirkungen, §. 172. und die Ausleerung der- ſelben, wenn ſie in fleiſchigte Haͤute eingeſchloſſen ſind, nach Art ihrer Wirkung in fleiſchigte Haͤute; §. 172. wenn ihnen aber dergleichen Haͤute mangeln, durch Erregung eines Zufluſſes, vermoͤge ihrer Wirkung in die Endungen ihrer kleinen Saftgefaͤße. §. 207. So befoͤrdert ein leb- hafter Geſchmack die Abſcheidung und Ergießung des Spei- chels; ein Kitzel oder Schmerz im Auge den Thraͤnenfluß; ſo machet ein Kitzel manche Theile ſchluͤpfrig, indem er ih- re Druͤſennerven reizet, und einen Zufluß und Ausfluß ih- rer Saͤfte befoͤrdert, und ſo machet ein Kitzel und Schmerz in der Luftroͤhre einen Auswurf durch ihre gereizten Druͤ- ſen; lauter Seelenwirkungen von aͤußern Empfindungen in den Druͤſen.
§. 210.
Die unmittelbaren Seelenwirkungen der aͤußern Em- pfindungen in die eigentlichen Eingeweide ſind ſehr zu- ſammengeſetzet und mannichfaltig, weil dieſe Maſchinen aus vielen andern, in welche die aͤußern Empfindungen auf verſchiedene Weiſe wirken, zuſammengeſetzet ſind. §. 173. Es gehoͤret nicht fuͤr dieſen Entwurf, alle moͤgliche fuͤr je- des Eingeweide zu beſchreiben, zumal da ſie aus denen, in die einfachern Maſchinen, woraus ſie beſtehen, leicht her- geleitet werden koͤnnen. §. 204 — 209. Es wird alſo hinlaͤnglich ſeyn, nur diejenigen zu beruͤhren, die ihnen im Ganzen, nicht aber um ihrer Beſtandtheile willen, hauptſaͤchlich zukommen.
§. 211.
Das Herz wird durch aͤußerliche Empfindungen, de- ren es allerdings faͤhig iſt, §. 167. im Ganzen zu ſeiner Verrichtung, als ein zuſammengeſetzter holer Muskel, das
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I Th. Th. Seel. 3 Kap. Jhr Einfl. in den Mechan.
§. 209.
Jn den Druͤſen vermehren die aͤußern Empfindungen
ihre Verrichtungen, naͤmlich die Abſcheidung der Saͤfte,
durch Seelenwirkungen, §. 172. und die Ausleerung der-
ſelben, wenn ſie in fleiſchigte Haͤute eingeſchloſſen ſind, nach
Art ihrer Wirkung in fleiſchigte Haͤute; §. 172. wenn
ihnen aber dergleichen Haͤute mangeln, durch Erregung
eines Zufluſſes, vermoͤge ihrer Wirkung in die Endungen
ihrer kleinen Saftgefaͤße. §. 207. So befoͤrdert ein leb-
hafter Geſchmack die Abſcheidung und Ergießung des Spei-
chels; ein Kitzel oder Schmerz im Auge den Thraͤnenfluß;
ſo machet ein Kitzel manche Theile ſchluͤpfrig, indem er ih-
re Druͤſennerven reizet, und einen Zufluß und Ausfluß ih-
rer Saͤfte befoͤrdert, und ſo machet ein Kitzel und Schmerz
in der Luftroͤhre einen Auswurf durch ihre gereizten Druͤ-
ſen; lauter Seelenwirkungen von aͤußern Empfindungen
in den Druͤſen.
§. 210.
Die unmittelbaren Seelenwirkungen der aͤußern Em-
pfindungen in die eigentlichen Eingeweide ſind ſehr zu-
ſammengeſetzet und mannichfaltig, weil dieſe Maſchinen
aus vielen andern, in welche die aͤußern Empfindungen auf
verſchiedene Weiſe wirken, zuſammengeſetzet ſind. §. 173.
Es gehoͤret nicht fuͤr dieſen Entwurf, alle moͤgliche fuͤr je-
des Eingeweide zu beſchreiben, zumal da ſie aus denen, in
die einfachern Maſchinen, woraus ſie beſtehen, leicht her-
geleitet werden koͤnnen. §. 204 — 209. Es wird alſo
hinlaͤnglich ſeyn, nur diejenigen zu beruͤhren, die ihnen
im Ganzen, nicht aber um ihrer Beſtandtheile willen,
hauptſaͤchlich zukommen.
§. 211.
Das Herz wird durch aͤußerliche Empfindungen, de-
ren es allerdings faͤhig iſt, §. 167. im Ganzen zu ſeiner
Verrichtung, als ein zuſammengeſetzter holer Muskel, das
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Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/224>, abgerufen am 22.11.2024.
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