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Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771.

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der äußern Empfindungen.
ist, zum Zusammenziehen gereizet, §. 204. wodurch der
Umtrieb des Bluts im ganzen Körper befördert wird. So
machet eine schmerzhafte Empfindung am Herzen ein con-
vulsivisches Zusammenziehen desselben, §. 198. und einen
übertriebenen Umlauf.

§. 212.

Die äußern Empfindungen, welche im und am Ma-
gen
erreget werden, reizen ihn und die Gedärme zu den
sanften Windungen, wodurch die Verdauung und Fort-
schaffung der Speisen bewerkstelliget wird. §. 174. Es
wird wirklich die Bewegung des Magens, wenn sie zu
schwach ist, dadurch erreget, daß man ihm einen äußern
sinnlichen Eindruck gebe, oder, wie man saget, ihm etwas
biete. Allein dieß geschieht mehrentheils blos durch Ner-
venwirkungen, §. 183. indem von solchen Eindrücken sel-
ten eine äußere Empfindung zur Seele kömmt. Nur die
heftigern äußern sinnlichen Eindrücke in ihn, und beson-
ders die unangenehmen, werden recht eigentlich empfunden,
und denn werden die Seelenwirkungen der äußern Empfin-
dungen in ihn widernatürlich. §. 198. Daher kömmt
das heftige Winden des Magens und der Gedärme von
schmerzhaften Purganzen, Giften, Entzündungen, und
daher der Magenkrampf von denselben Ursachen, oder von
Blähungen und harten Speisen, die ihn schmerzhaft drü-
cken. An solchen widernatürlichen Bewegungen des Ma-
gens und der Gedärme nehmen die Muskeln der äußern
Gliedmaßen großen Antheil, wie die Lähmung derselben
nach heftigen Colicken beweist. Es geschieht solches durch
die Mitleidenheit der Seelenwirkungen in den Muskeln:
aber die Sache gehöret eigentlich in die Pathologie der
thierischen Natur.

§. 213.

Die Leber und Gallenblase sind weniger äußerlicher
Empfindungen fähig: denn ein äußerer sinnlicher Eindruck

in
N 5

der aͤußern Empfindungen.
iſt, zum Zuſammenziehen gereizet, §. 204. wodurch der
Umtrieb des Bluts im ganzen Koͤrper befoͤrdert wird. So
machet eine ſchmerzhafte Empfindung am Herzen ein con-
vulſiviſches Zuſammenziehen deſſelben, §. 198. und einen
uͤbertriebenen Umlauf.

§. 212.

Die aͤußern Empfindungen, welche im und am Ma-
gen
erreget werden, reizen ihn und die Gedaͤrme zu den
ſanften Windungen, wodurch die Verdauung und Fort-
ſchaffung der Speiſen bewerkſtelliget wird. §. 174. Es
wird wirklich die Bewegung des Magens, wenn ſie zu
ſchwach iſt, dadurch erreget, daß man ihm einen aͤußern
ſinnlichen Eindruck gebe, oder, wie man ſaget, ihm etwas
biete. Allein dieß geſchieht mehrentheils blos durch Ner-
venwirkungen, §. 183. indem von ſolchen Eindruͤcken ſel-
ten eine aͤußere Empfindung zur Seele koͤmmt. Nur die
heftigern aͤußern ſinnlichen Eindruͤcke in ihn, und beſon-
ders die unangenehmen, werden recht eigentlich empfunden,
und denn werden die Seelenwirkungen der aͤußern Empfin-
dungen in ihn widernatuͤrlich. §. 198. Daher koͤmmt
das heftige Winden des Magens und der Gedaͤrme von
ſchmerzhaften Purganzen, Giften, Entzuͤndungen, und
daher der Magenkrampf von denſelben Urſachen, oder von
Blaͤhungen und harten Speiſen, die ihn ſchmerzhaft druͤ-
cken. An ſolchen widernatuͤrlichen Bewegungen des Ma-
gens und der Gedaͤrme nehmen die Muskeln der aͤußern
Gliedmaßen großen Antheil, wie die Laͤhmung derſelben
nach heftigen Colicken beweiſt. Es geſchieht ſolches durch
die Mitleidenheit der Seelenwirkungen in den Muskeln:
aber die Sache gehoͤret eigentlich in die Pathologie der
thieriſchen Natur.

§. 213.

Die Leber und Gallenblaſe ſind weniger aͤußerlicher
Empfindungen faͤhig: denn ein aͤußerer ſinnlicher Eindruck

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[201/0225] der aͤußern Empfindungen. iſt, zum Zuſammenziehen gereizet, §. 204. wodurch der Umtrieb des Bluts im ganzen Koͤrper befoͤrdert wird. So machet eine ſchmerzhafte Empfindung am Herzen ein con- vulſiviſches Zuſammenziehen deſſelben, §. 198. und einen uͤbertriebenen Umlauf. §. 212. Die aͤußern Empfindungen, welche im und am Ma- gen erreget werden, reizen ihn und die Gedaͤrme zu den ſanften Windungen, wodurch die Verdauung und Fort- ſchaffung der Speiſen bewerkſtelliget wird. §. 174. Es wird wirklich die Bewegung des Magens, wenn ſie zu ſchwach iſt, dadurch erreget, daß man ihm einen aͤußern ſinnlichen Eindruck gebe, oder, wie man ſaget, ihm etwas biete. Allein dieß geſchieht mehrentheils blos durch Ner- venwirkungen, §. 183. indem von ſolchen Eindruͤcken ſel- ten eine aͤußere Empfindung zur Seele koͤmmt. Nur die heftigern aͤußern ſinnlichen Eindruͤcke in ihn, und beſon- ders die unangenehmen, werden recht eigentlich empfunden, und denn werden die Seelenwirkungen der aͤußern Empfin- dungen in ihn widernatuͤrlich. §. 198. Daher koͤmmt das heftige Winden des Magens und der Gedaͤrme von ſchmerzhaften Purganzen, Giften, Entzuͤndungen, und daher der Magenkrampf von denſelben Urſachen, oder von Blaͤhungen und harten Speiſen, die ihn ſchmerzhaft druͤ- cken. An ſolchen widernatuͤrlichen Bewegungen des Ma- gens und der Gedaͤrme nehmen die Muskeln der aͤußern Gliedmaßen großen Antheil, wie die Laͤhmung derſelben nach heftigen Colicken beweiſt. Es geſchieht ſolches durch die Mitleidenheit der Seelenwirkungen in den Muskeln: aber die Sache gehoͤret eigentlich in die Pathologie der thieriſchen Natur. §. 213. Die Leber und Gallenblaſe ſind weniger aͤußerlicher Empfindungen faͤhig: denn ein aͤußerer ſinnlicher Eindruck in N 5

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Zitationshilfe: Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771, S. 201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/225>, abgerufen am 22.11.2024.