ner zukünftigen ganzen äußern Empfindung (§. 225.) al- so eine Vorhersehung in sich enthält, deren Seelenwirkun- gen werden in denselben mechanischen Maschinen, doch schwächer, ausgedrücket. §. 240. 106.
§. 242.
Da in einer ganzen äußern Empfindung viele ihrer Theile subordinirte äußere Empfindungen seyn können, und eine Vorhersehung davon aus den letztern allein, oder größtentheils bestehen kann, §. 239. 225. so kann eine Vorhersehung zuweilen wenig oder gar keine Seelenwir- kungen der ursprünglichen, sondern meist, oder lauter sol- che von den subordinirten in den mechanischen Maschinen hervorbringen. §. 241. Eine kalte Luft, die unsre Haupt- nerven berühret, wenn wir warm sind, zieht die Schweiß- löcher zusammen und treibt die Materie der Ausdünstung einwärts. Dieß ist die Seelenwirkung der ursprüngli- chen äußern Empfindung der Kälte. Die zurückgetriebene scharfe Materie reizet die Nerven der Muskeln zu Zuckun- gen, und unsere Glieder zittern, und wir klappern mit den Zähnen, welches die Seelenwirkung der subordinirten äußern Empfindung in den Muskeln ist, die die Glieder und den Unterkinnbacken bewegen. §. 225. Man träumet itzt im warmen Bette, oder sieht sonst sehr lebhaft vorher, daß man in einen Fluß, der voll Eis schwimmt, fallen werde, und schon schaudern die Glieder. Einen wahren hier passenden Fall findet man im Dictionaire Encyclop. Art. Somnambule, von einem Nachtwandler, der sich einmal im Winter einbildete, daß er am Ufer eines Flus- ses spazieren gienge, und ein Kind hineinfallen und ertrin- ken sähe. Die strenge Kälte hielt ihn nicht ab, es zu er- retten. Er warf sich gleich aufs Bett in der Stellung ei- nes schwimmenden Menschen, dessen Bewegungen er nach- machte, und als er sich müde gearbeitet hatte, ergriff er mit der einen Hand die Bettdecke, in der Meynung, es sey das Kind, und bedienete sich der andern Hand, um
ans
der Vorherſehungen.
ner zukuͤnftigen ganzen aͤußern Empfindung (§. 225.) al- ſo eine Vorherſehung in ſich enthaͤlt, deren Seelenwirkun- gen werden in denſelben mechaniſchen Maſchinen, doch ſchwaͤcher, ausgedruͤcket. §. 240. 106.
§. 242.
Da in einer ganzen aͤußern Empfindung viele ihrer Theile ſubordinirte aͤußere Empfindungen ſeyn koͤnnen, und eine Vorherſehung davon aus den letztern allein, oder groͤßtentheils beſtehen kann, §. 239. 225. ſo kann eine Vorherſehung zuweilen wenig oder gar keine Seelenwir- kungen der urſpruͤnglichen, ſondern meiſt, oder lauter ſol- che von den ſubordinirten in den mechaniſchen Maſchinen hervorbringen. §. 241. Eine kalte Luft, die unſre Haupt- nerven beruͤhret, wenn wir warm ſind, zieht die Schweiß- loͤcher zuſammen und treibt die Materie der Ausduͤnſtung einwaͤrts. Dieß iſt die Seelenwirkung der urſpruͤngli- chen aͤußern Empfindung der Kaͤlte. Die zuruͤckgetriebene ſcharfe Materie reizet die Nerven der Muskeln zu Zuckun- gen, und unſere Glieder zittern, und wir klappern mit den Zaͤhnen, welches die Seelenwirkung der ſubordinirten aͤußern Empfindung in den Muskeln iſt, die die Glieder und den Unterkinnbacken bewegen. §. 225. Man traͤumet itzt im warmen Bette, oder ſieht ſonſt ſehr lebhaft vorher, daß man in einen Fluß, der voll Eis ſchwimmt, fallen werde, und ſchon ſchaudern die Glieder. Einen wahren hier paſſenden Fall findet man im Dictionaire Encyclop. Art. Somnambule, von einem Nachtwandler, der ſich einmal im Winter einbildete, daß er am Ufer eines Fluſ- ſes ſpazieren gienge, und ein Kind hineinfallen und ertrin- ken ſaͤhe. Die ſtrenge Kaͤlte hielt ihn nicht ab, es zu er- retten. Er warf ſich gleich aufs Bett in der Stellung ei- nes ſchwimmenden Menſchen, deſſen Bewegungen er nach- machte, und als er ſich muͤde gearbeitet hatte, ergriff er mit der einen Hand die Bettdecke, in der Meynung, es ſey das Kind, und bedienete ſich der andern Hand, um
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der Vorherſehungen.
ner zukuͤnftigen ganzen aͤußern Empfindung (§. 225.) al-
ſo eine Vorherſehung in ſich enthaͤlt, deren Seelenwirkun-
gen werden in denſelben mechaniſchen Maſchinen, doch
ſchwaͤcher, ausgedruͤcket. §. 240. 106.
§. 242.
Da in einer ganzen aͤußern Empfindung viele ihrer
Theile ſubordinirte aͤußere Empfindungen ſeyn koͤnnen, und
eine Vorherſehung davon aus den letztern allein, oder
groͤßtentheils beſtehen kann, §. 239. 225. ſo kann eine
Vorherſehung zuweilen wenig oder gar keine Seelenwir-
kungen der urſpruͤnglichen, ſondern meiſt, oder lauter ſol-
che von den ſubordinirten in den mechaniſchen Maſchinen
hervorbringen. §. 241. Eine kalte Luft, die unſre Haupt-
nerven beruͤhret, wenn wir warm ſind, zieht die Schweiß-
loͤcher zuſammen und treibt die Materie der Ausduͤnſtung
einwaͤrts. Dieß iſt die Seelenwirkung der urſpruͤngli-
chen aͤußern Empfindung der Kaͤlte. Die zuruͤckgetriebene
ſcharfe Materie reizet die Nerven der Muskeln zu Zuckun-
gen, und unſere Glieder zittern, und wir klappern mit
den Zaͤhnen, welches die Seelenwirkung der ſubordinirten
aͤußern Empfindung in den Muskeln iſt, die die Glieder
und den Unterkinnbacken bewegen. §. 225. Man traͤumet
itzt im warmen Bette, oder ſieht ſonſt ſehr lebhaft vorher,
daß man in einen Fluß, der voll Eis ſchwimmt, fallen
werde, und ſchon ſchaudern die Glieder. Einen wahren
hier paſſenden Fall findet man im Dictionaire Encyclop.
Art. Somnambule, von einem Nachtwandler, der ſich
einmal im Winter einbildete, daß er am Ufer eines Fluſ-
ſes ſpazieren gienge, und ein Kind hineinfallen und ertrin-
ken ſaͤhe. Die ſtrenge Kaͤlte hielt ihn nicht ab, es zu er-
retten. Er warf ſich gleich aufs Bett in der Stellung ei-
nes ſchwimmenden Menſchen, deſſen Bewegungen er nach-
machte, und als er ſich muͤde gearbeitet hatte, ergriff er
mit der einen Hand die Bettdecke, in der Meynung, es
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Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771, S. 221. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/245>, abgerufen am 22.11.2024.
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