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Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771.

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I Th. Thierische Seelenkräfte.
freywilligen Bewegungen (§. 335.) auf nähere Art
vom freyen Willen (der Freyheit der Seele) ab. §. 336.
Da nun die Abhänglichkeit der Bewegungen des Kör-
pers von der Freyheit der Seele, die Herrschaft der
Seele über den Körper
heißt, (Baumg. Met. §.
538.) so stehen die Seelenwirkungen der sinnlichen
Erkenntnisse, Triebfedern, Begierden und Verab-
scheuungen, Triebe und Leidenschaften nicht unmittel-
bar, noch auch nur auf nähere Weise unter der Herr-
schaft der Seele, ob sie gleich insgesammt durch ihren
Einfluß gewirket werden.

§. 349.

Der thierische Körper steht mit seiner Seele in Ge-
meinschaft, §. 345. und da sich dieselbe auf den all-
gemeinen Einfluß des Körpers in alle Vorstellungen
der Seele, durch den zum Gehirn fortgehenden äu-
ßern sinnlichen Eindruck in die Nerven, §. 347. 113.
und der Seele, in alle Seelenwirkungen des Körpers,
durch den sinnlichen Eindruck der Vorstellungen ins
Gehirn, §. 113. 121. 348. erstrecket; so ist sie
genauer und inniger, als die Gemeinschaft eines an-
dern thierischen Körpers mit eben derselben Seele, oder
einer andern Seele mit eben demselben thierischen Kör-
per. Durch die Gemeinschaft wird also im Gehirne
der thierische Körper mit seiner Seele aufs innigste
vereiniget, und dieses vereinigte Ganze ist ein (be-
seeltes) Thier,
(vergl. §. 6. 7.) in welchem ein
Leib und eine Seele vereint in der allergenauesten Ge-
meinschaft stehen.

§. 350.

Es irren diejenigen, welche den Einfluß des thieri-
schen Körpers in seine Seele überhaupt läugnen, wie

Stahl;

I Th. Thieriſche Seelenkraͤfte.
freywilligen Bewegungen (§. 335.) auf naͤhere Art
vom freyen Willen (der Freyheit der Seele) ab. §. 336.
Da nun die Abhaͤnglichkeit der Bewegungen des Koͤr-
pers von der Freyheit der Seele, die Herrſchaft der
Seele uͤber den Koͤrper
heißt, (Baumg. Met. §.
538.) ſo ſtehen die Seelenwirkungen der ſinnlichen
Erkenntniſſe, Triebfedern, Begierden und Verab-
ſcheuungen, Triebe und Leidenſchaften nicht unmittel-
bar, noch auch nur auf naͤhere Weiſe unter der Herr-
ſchaft der Seele, ob ſie gleich insgeſammt durch ihren
Einfluß gewirket werden.

§. 349.

Der thieriſche Koͤrper ſteht mit ſeiner Seele in Ge-
meinſchaft, §. 345. und da ſich dieſelbe auf den all-
gemeinen Einfluß des Koͤrpers in alle Vorſtellungen
der Seele, durch den zum Gehirn fortgehenden aͤu-
ßern ſinnlichen Eindruck in die Nerven, §. 347. 113.
und der Seele, in alle Seelenwirkungen des Koͤrpers,
durch den ſinnlichen Eindruck der Vorſtellungen ins
Gehirn, §. 113. 121. 348. erſtrecket; ſo iſt ſie
genauer und inniger, als die Gemeinſchaft eines an-
dern thieriſchen Koͤrpers mit eben derſelben Seele, oder
einer andern Seele mit eben demſelben thieriſchen Koͤr-
per. Durch die Gemeinſchaft wird alſo im Gehirne
der thieriſche Koͤrper mit ſeiner Seele aufs innigſte
vereiniget, und dieſes vereinigte Ganze iſt ein (be-
ſeeltes) Thier,
(vergl. §. 6. 7.) in welchem ein
Leib und eine Seele vereint in der allergenaueſten Ge-
meinſchaft ſtehen.

§. 350.

Es irren diejenigen, welche den Einfluß des thieri-
ſchen Koͤrpers in ſeine Seele uͤberhaupt laͤugnen, wie

Stahl;
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[338/0362] I Th. Thieriſche Seelenkraͤfte. freywilligen Bewegungen (§. 335.) auf naͤhere Art vom freyen Willen (der Freyheit der Seele) ab. §. 336. Da nun die Abhaͤnglichkeit der Bewegungen des Koͤr- pers von der Freyheit der Seele, die Herrſchaft der Seele uͤber den Koͤrper heißt, (Baumg. Met. §. 538.) ſo ſtehen die Seelenwirkungen der ſinnlichen Erkenntniſſe, Triebfedern, Begierden und Verab- ſcheuungen, Triebe und Leidenſchaften nicht unmittel- bar, noch auch nur auf naͤhere Weiſe unter der Herr- ſchaft der Seele, ob ſie gleich insgeſammt durch ihren Einfluß gewirket werden. §. 349. Der thieriſche Koͤrper ſteht mit ſeiner Seele in Ge- meinſchaft, §. 345. und da ſich dieſelbe auf den all- gemeinen Einfluß des Koͤrpers in alle Vorſtellungen der Seele, durch den zum Gehirn fortgehenden aͤu- ßern ſinnlichen Eindruck in die Nerven, §. 347. 113. und der Seele, in alle Seelenwirkungen des Koͤrpers, durch den ſinnlichen Eindruck der Vorſtellungen ins Gehirn, §. 113. 121. 348. erſtrecket; ſo iſt ſie genauer und inniger, als die Gemeinſchaft eines an- dern thieriſchen Koͤrpers mit eben derſelben Seele, oder einer andern Seele mit eben demſelben thieriſchen Koͤr- per. Durch die Gemeinſchaft wird alſo im Gehirne der thieriſche Koͤrper mit ſeiner Seele aufs innigſte vereiniget, und dieſes vereinigte Ganze iſt ein (be- ſeeltes) Thier, (vergl. §. 6. 7.) in welchem ein Leib und eine Seele vereint in der allergenaueſten Ge- meinſchaft ſtehen. §. 350. Es irren diejenigen, welche den Einfluß des thieri- ſchen Koͤrpers in ſeine Seele uͤberhaupt laͤugnen, wie Stahl;

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Zitationshilfe: Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771, S. 338. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/362>, abgerufen am 22.11.2024.