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Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771.

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II Th. Nervenkräfte.
ren des thierischen Lebens da sind, diese fremden innern
sinnlichen Eindrücke, in den Theilen vom Punkte des Ein-
drucks an bis in die Nervenspitzen, §. 31. eben derglei-
chen Reiz zu thierischen Bewegungen, und bringen auch
wirklich eben dieselben hervor, wie die Vorstellungen durch
ihren innern sinnlichen Eindruck zu thun pflegen, ob er gleich
in solchem Falle nicht von Vorstellungen, mithin auch in
so fern nicht von materiellen Jdeen des Gehirns gewirket
werden kann. §. 122. Auch dieß ist ein unwidersprechli-
cher Erfahrungssatz, welcher in diesem Theile der Physio-
logie der thierischen Natur zum Grunde liegt, und seine
häufige Anwendung hat. Die Versuche gelingen unter der
Bedingung, daß noch einige Spuren des thierischen Lebens
übrig seyn, daher sich auch zu diesen, so wie zu denen des
ersten Erfahrungssatzes, §. 357. die kleinern Thiere besser,
als die großen vierfüßigen schicken; und es sind ihrer eine
überflüßige Menge in den Schriften der Beobachter vor-
handen, welche ganz unstreitig zeigen, daß eine bloße Be-
rührung des Marks der thierischen Maschinen, es sey des
Gehirns, oder der Nerven, eben solche thierische Bewe-
gungen, und oft ganze Reihen von Handlungen des Kör-
pers verursache, wie es die Vorstellungen der Thiere im
natürlichen Zustande zu thun pflegen. Es wird im zwey-
ten Abschnitte des dritten Kapitels gezeiget werden, auf wie
vielfältige Arten von Seelenwirkungen sich diese Nerven-
kraft der innern sinnlichen Eindrücke ohne Vorstellungen
erstrecke, und wir müssen uns hier zum Beweise und zur
Erläuterung nur einiger der überzeugendsten bedienen. So
wird das Glied eines Thieres, nicht anders, als wie im
natürlichen Zustande durch willkührliche Vorstellungen ge-
schieht, in thierische Bewegung gesetzet, wenn man das
Mark im Stamme seines Nerven mit einer Nadel berüh-
ret; so erneuert das Zwerchsell seine thierische Bewegung,
wenn man seinen Nervenstämmen einen künstlichen innern
sinnlichen Eindruck giebt, wie solches beym Athemholen
willkührlich geschieht; so unternimmt der Körper eines

Hundes,

II Th. Nervenkraͤfte.
ren des thieriſchen Lebens da ſind, dieſe fremden innern
ſinnlichen Eindruͤcke, in den Theilen vom Punkte des Ein-
drucks an bis in die Nervenſpitzen, §. 31. eben derglei-
chen Reiz zu thieriſchen Bewegungen, und bringen auch
wirklich eben dieſelben hervor, wie die Vorſtellungen durch
ihren innern ſinnlichen Eindruck zu thun pflegen, ob er gleich
in ſolchem Falle nicht von Vorſtellungen, mithin auch in
ſo fern nicht von materiellen Jdeen des Gehirns gewirket
werden kann. §. 122. Auch dieß iſt ein unwiderſprechli-
cher Erfahrungsſatz, welcher in dieſem Theile der Phyſio-
logie der thieriſchen Natur zum Grunde liegt, und ſeine
haͤufige Anwendung hat. Die Verſuche gelingen unter der
Bedingung, daß noch einige Spuren des thieriſchen Lebens
uͤbrig ſeyn, daher ſich auch zu dieſen, ſo wie zu denen des
erſten Erfahrungsſatzes, §. 357. die kleinern Thiere beſſer,
als die großen vierfuͤßigen ſchicken; und es ſind ihrer eine
uͤberfluͤßige Menge in den Schriften der Beobachter vor-
handen, welche ganz unſtreitig zeigen, daß eine bloße Be-
ruͤhrung des Marks der thieriſchen Maſchinen, es ſey des
Gehirns, oder der Nerven, eben ſolche thieriſche Bewe-
gungen, und oft ganze Reihen von Handlungen des Koͤr-
pers verurſache, wie es die Vorſtellungen der Thiere im
natuͤrlichen Zuſtande zu thun pflegen. Es wird im zwey-
ten Abſchnitte des dritten Kapitels gezeiget werden, auf wie
vielfaͤltige Arten von Seelenwirkungen ſich dieſe Nerven-
kraft der innern ſinnlichen Eindruͤcke ohne Vorſtellungen
erſtrecke, und wir muͤſſen uns hier zum Beweiſe und zur
Erlaͤuterung nur einiger der uͤberzeugendſten bedienen. So
wird das Glied eines Thieres, nicht anders, als wie im
natuͤrlichen Zuſtande durch willkuͤhrliche Vorſtellungen ge-
ſchieht, in thieriſche Bewegung geſetzet, wenn man das
Mark im Stamme ſeines Nerven mit einer Nadel beruͤh-
ret; ſo erneuert das Zwerchſell ſeine thieriſche Bewegung,
wenn man ſeinen Nervenſtaͤmmen einen kuͤnſtlichen innern
ſinnlichen Eindruck giebt, wie ſolches beym Athemholen
willkuͤhrlich geſchieht; ſo unternimmt der Koͤrper eines

Hundes,
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[350/0374] II Th. Nervenkraͤfte. ren des thieriſchen Lebens da ſind, dieſe fremden innern ſinnlichen Eindruͤcke, in den Theilen vom Punkte des Ein- drucks an bis in die Nervenſpitzen, §. 31. eben derglei- chen Reiz zu thieriſchen Bewegungen, und bringen auch wirklich eben dieſelben hervor, wie die Vorſtellungen durch ihren innern ſinnlichen Eindruck zu thun pflegen, ob er gleich in ſolchem Falle nicht von Vorſtellungen, mithin auch in ſo fern nicht von materiellen Jdeen des Gehirns gewirket werden kann. §. 122. Auch dieß iſt ein unwiderſprechli- cher Erfahrungsſatz, welcher in dieſem Theile der Phyſio- logie der thieriſchen Natur zum Grunde liegt, und ſeine haͤufige Anwendung hat. Die Verſuche gelingen unter der Bedingung, daß noch einige Spuren des thieriſchen Lebens uͤbrig ſeyn, daher ſich auch zu dieſen, ſo wie zu denen des erſten Erfahrungsſatzes, §. 357. die kleinern Thiere beſſer, als die großen vierfuͤßigen ſchicken; und es ſind ihrer eine uͤberfluͤßige Menge in den Schriften der Beobachter vor- handen, welche ganz unſtreitig zeigen, daß eine bloße Be- ruͤhrung des Marks der thieriſchen Maſchinen, es ſey des Gehirns, oder der Nerven, eben ſolche thieriſche Bewe- gungen, und oft ganze Reihen von Handlungen des Koͤr- pers verurſache, wie es die Vorſtellungen der Thiere im natuͤrlichen Zuſtande zu thun pflegen. Es wird im zwey- ten Abſchnitte des dritten Kapitels gezeiget werden, auf wie vielfaͤltige Arten von Seelenwirkungen ſich dieſe Nerven- kraft der innern ſinnlichen Eindruͤcke ohne Vorſtellungen erſtrecke, und wir muͤſſen uns hier zum Beweiſe und zur Erlaͤuterung nur einiger der uͤberzeugendſten bedienen. So wird das Glied eines Thieres, nicht anders, als wie im natuͤrlichen Zuſtande durch willkuͤhrliche Vorſtellungen ge- ſchieht, in thieriſche Bewegung geſetzet, wenn man das Mark im Stamme ſeines Nerven mit einer Nadel beruͤh- ret; ſo erneuert das Zwerchſell ſeine thieriſche Bewegung, wenn man ſeinen Nervenſtaͤmmen einen kuͤnſtlichen innern ſinnlichen Eindruck giebt, wie ſolches beym Athemholen willkuͤhrlich geſchieht; ſo unternimmt der Koͤrper eines Hundes,

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Zitationshilfe: Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771, S. 350. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/374>, abgerufen am 22.11.2024.