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Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771.

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1 Abschn. überhaupt.
gend werden, fernerhin irgend einige Nervenwirkungen
durch einen äußern sinnlichen Eindruck hervorzubringen. §.
427. N. 2. 3.
3. Die öftere Wiederholung einerley sinnlichen Ein-
drucks in einerley Orte des Nerven kann ihn so schwächen,
daß eben derselbe, der vorher im Nerven bis zu den Punk-
ten aufstieg, wodurch er mittelbare Nervenwirkungen des
äußern sinnlichen Eindrucks verrichtete, nun nicht mehr bis
dahin aufsteigt, in welchem Falle die Gewohnheit eine mit-
telbare Nervenwirkung eines äußern sinnlichen Eindrucks
vernichten, oder doch schwächen wird, obgleich die unmit-
telbare nach wie vor erfolgen kann. §. 428. N. 4.
4. Die öftere Wiederholung einerley äußern sinnlichen
Eindrucks in einerley Stelle des Nerven kann die Refle-
xionspunkte im Nerven, die ihn umwenden und in einen
innern ohne Vorstellungen verwandeln, so verändern, daß
sie das nicht mehr thun, §. 137. N. 4. und so kann zwar
der äußere sinnliche Eindruck vielleicht noch unmittelbare,
aber nicht mehr die vorigen mittelbaren Nervenwirkungen
erregen. §. 428. N. 5.
5. Endlich kann auch, durch öftere Wiederholung, ei-
nerley sinnlicher Eindruck in einerley Stelle des Nerven,
ob ihn gleich die Reflexionspunkte sinnlich annehmen und
wenden, dennoch nur so schwach werden, daß er nicht mehr
im Nerven bis in die mechanische Maschine zurückgeht, die
er, als innerer sinnlicher Eindruck ohne Vorstellungen,
sonst thierisch beweget hat, §. 138. und in folchem Falle
erfolget auch die mittelbare Nervenwirkung dieses äußern
sinnlichen Eindrucks nicht mehr, obgleich die unmittelbare,
oder eine andre mittelbare vielleicht noch erfolgen könnte.
§. 429.
§. 431.

Daß die Gewohnheit wirklich in die Nervenwirkungen
des äußern sinnlichen Eindrucks eben so, wie in die äußern
Empfindungen und ihre Seelenwirkungen einen großen

Einfluß
E e
1 Abſchn. uͤberhaupt.
gend werden, fernerhin irgend einige Nervenwirkungen
durch einen aͤußern ſinnlichen Eindruck hervorzubringen. §.
427. N. 2. 3.
3. Die oͤftere Wiederholung einerley ſinnlichen Ein-
drucks in einerley Orte des Nerven kann ihn ſo ſchwaͤchen,
daß eben derſelbe, der vorher im Nerven bis zu den Punk-
ten aufſtieg, wodurch er mittelbare Nervenwirkungen des
aͤußern ſinnlichen Eindrucks verrichtete, nun nicht mehr bis
dahin aufſteigt, in welchem Falle die Gewohnheit eine mit-
telbare Nervenwirkung eines aͤußern ſinnlichen Eindrucks
vernichten, oder doch ſchwaͤchen wird, obgleich die unmit-
telbare nach wie vor erfolgen kann. §. 428. N. 4.
4. Die oͤftere Wiederholung einerley aͤußern ſinnlichen
Eindrucks in einerley Stelle des Nerven kann die Refle-
xionspunkte im Nerven, die ihn umwenden und in einen
innern ohne Vorſtellungen verwandeln, ſo veraͤndern, daß
ſie das nicht mehr thun, §. 137. N. 4. und ſo kann zwar
der aͤußere ſinnliche Eindruck vielleicht noch unmittelbare,
aber nicht mehr die vorigen mittelbaren Nervenwirkungen
erregen. §. 428. N. 5.
5. Endlich kann auch, durch oͤftere Wiederholung, ei-
nerley ſinnlicher Eindruck in einerley Stelle des Nerven,
ob ihn gleich die Reflexionspunkte ſinnlich annehmen und
wenden, dennoch nur ſo ſchwach werden, daß er nicht mehr
im Nerven bis in die mechaniſche Maſchine zuruͤckgeht, die
er, als innerer ſinnlicher Eindruck ohne Vorſtellungen,
ſonſt thieriſch beweget hat, §. 138. und in folchem Falle
erfolget auch die mittelbare Nervenwirkung dieſes aͤußern
ſinnlichen Eindrucks nicht mehr, obgleich die unmittelbare,
oder eine andre mittelbare vielleicht noch erfolgen koͤnnte.
§. 429.
§. 431.

Daß die Gewohnheit wirklich in die Nervenwirkungen
des aͤußern ſinnlichen Eindrucks eben ſo, wie in die aͤußern
Empfindungen und ihre Seelenwirkungen einen großen

Einfluß
E e
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[433/0457] 1 Abſchn. uͤberhaupt. gend werden, fernerhin irgend einige Nervenwirkungen durch einen aͤußern ſinnlichen Eindruck hervorzubringen. §. 427. N. 2. 3. 3. Die oͤftere Wiederholung einerley ſinnlichen Ein- drucks in einerley Orte des Nerven kann ihn ſo ſchwaͤchen, daß eben derſelbe, der vorher im Nerven bis zu den Punk- ten aufſtieg, wodurch er mittelbare Nervenwirkungen des aͤußern ſinnlichen Eindrucks verrichtete, nun nicht mehr bis dahin aufſteigt, in welchem Falle die Gewohnheit eine mit- telbare Nervenwirkung eines aͤußern ſinnlichen Eindrucks vernichten, oder doch ſchwaͤchen wird, obgleich die unmit- telbare nach wie vor erfolgen kann. §. 428. N. 4. 4. Die oͤftere Wiederholung einerley aͤußern ſinnlichen Eindrucks in einerley Stelle des Nerven kann die Refle- xionspunkte im Nerven, die ihn umwenden und in einen innern ohne Vorſtellungen verwandeln, ſo veraͤndern, daß ſie das nicht mehr thun, §. 137. N. 4. und ſo kann zwar der aͤußere ſinnliche Eindruck vielleicht noch unmittelbare, aber nicht mehr die vorigen mittelbaren Nervenwirkungen erregen. §. 428. N. 5. 5. Endlich kann auch, durch oͤftere Wiederholung, ei- nerley ſinnlicher Eindruck in einerley Stelle des Nerven, ob ihn gleich die Reflexionspunkte ſinnlich annehmen und wenden, dennoch nur ſo ſchwach werden, daß er nicht mehr im Nerven bis in die mechaniſche Maſchine zuruͤckgeht, die er, als innerer ſinnlicher Eindruck ohne Vorſtellungen, ſonſt thieriſch beweget hat, §. 138. und in folchem Falle erfolget auch die mittelbare Nervenwirkung dieſes aͤußern ſinnlichen Eindrucks nicht mehr, obgleich die unmittelbare, oder eine andre mittelbare vielleicht noch erfolgen koͤnnte. §. 429. §. 431. Daß die Gewohnheit wirklich in die Nervenwirkungen des aͤußern ſinnlichen Eindrucks eben ſo, wie in die aͤußern Empfindungen und ihre Seelenwirkungen einen großen Einfluß E e

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Zitationshilfe: Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771, S. 433. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/457>, abgerufen am 22.11.2024.