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Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771.

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2 Abschn. insbesondre.
der Drüsen ebenfalls eine unmittelbare Nervenwirkung äu-
ßerer sinnlicher Eindrücke seyn könne.

§. 473.

Daß die Absonderung der Säfte in den Drüsen und
ihre Ergießung bey Thieren, die Gehirn und Vorstellungs-
kraft haben, gleichwohl gemeiniglich wirklich nichts an-
ders, als eine Nervenwirkung der äußern sinnlichen Ein-
drücke sey, ist daraus erweislich, weil sie beyde nur sehr
selten Seelenwirkungen §. 172. von äußern Empfindun-
gen sind, §. 209. mithin ihre äußern Reize nicht empfun-
den zu werden pflegen; und da sie auf keine andre Weise
Nervenwirkungen des äußern sinnlichen Eindrucks seyn
können, als wie er die Verrichtungen der Adern, die Er-
gießung ihrer Endungen und die Wirkung der Muskelfa-
sern und Muskeln als Nervenwirkungen hervorbringt, die-
ses alles aber gemeiniglich durch unmittelbare geschieht; §.
472. so ist auch die Absonderung in den Drüsen und ihre
Ergießung in allen Thieren gemeiniglich von Natur eine
unmittelbare Nervenwirkung der in ihre Nerven wirken-
den äußern sinnlichen Eindrücke. H. P. §. 233. "Drüsen
"haben eine Reizbarkeit, die durch einen bestimmten Reiz
"erwecket, die verschlossenen Wege der Milch, dem Sa-
"men, den Thränen, eröffnen, oder auch den Auswurf
"des Saftes beschleunigen, wie im Magen, den Därmen,
"und bey der Galle und dem Ohrenschmalze geschieht."
Mithin kann auch das ganze Geschäfte der Absonderungen
und Ergießungen durch die Drüsen eben so bey hirnlosen
und unempfindlichen Thieren vollkommen genug §. 416.
von Statten gehen, und nach Verschiedenheit der äußern
sinnlichen Eindrücke bald der Natur gemäß, bald widerna-
türlich werden, wie es solches bey empfindenden und den-
kenden ohne Beyhülfe des Gehirns und der Vorstellungs-
kraft seyn kann. Vergl. v. Hall. Elem. Physiol. T. 4.
pag.
575.

§. 474.
G g 5

2 Abſchn. insbeſondre.
der Druͤſen ebenfalls eine unmittelbare Nervenwirkung aͤu-
ßerer ſinnlicher Eindruͤcke ſeyn koͤnne.

§. 473.

Daß die Abſonderung der Saͤfte in den Druͤſen und
ihre Ergießung bey Thieren, die Gehirn und Vorſtellungs-
kraft haben, gleichwohl gemeiniglich wirklich nichts an-
ders, als eine Nervenwirkung der aͤußern ſinnlichen Ein-
druͤcke ſey, iſt daraus erweislich, weil ſie beyde nur ſehr
ſelten Seelenwirkungen §. 172. von aͤußern Empfindun-
gen ſind, §. 209. mithin ihre aͤußern Reize nicht empfun-
den zu werden pflegen; und da ſie auf keine andre Weiſe
Nervenwirkungen des aͤußern ſinnlichen Eindrucks ſeyn
koͤnnen, als wie er die Verrichtungen der Adern, die Er-
gießung ihrer Endungen und die Wirkung der Muskelfa-
ſern und Muskeln als Nervenwirkungen hervorbringt, die-
ſes alles aber gemeiniglich durch unmittelbare geſchieht; §.
472. ſo iſt auch die Abſonderung in den Druͤſen und ihre
Ergießung in allen Thieren gemeiniglich von Natur eine
unmittelbare Nervenwirkung der in ihre Nerven wirken-
den aͤußern ſinnlichen Eindruͤcke. H. P. §. 233. „Druͤſen
„haben eine Reizbarkeit, die durch einen beſtimmten Reiz
„erwecket, die verſchloſſenen Wege der Milch, dem Sa-
„men, den Thraͤnen, eroͤffnen, oder auch den Auswurf
„des Saftes beſchleunigen, wie im Magen, den Daͤrmen,
„und bey der Galle und dem Ohrenſchmalze geſchieht.“
Mithin kann auch das ganze Geſchaͤfte der Abſonderungen
und Ergießungen durch die Druͤſen eben ſo bey hirnloſen
und unempfindlichen Thieren vollkommen genug §. 416.
von Statten gehen, und nach Verſchiedenheit der aͤußern
ſinnlichen Eindruͤcke bald der Natur gemaͤß, bald widerna-
tuͤrlich werden, wie es ſolches bey empfindenden und den-
kenden ohne Beyhuͤlfe des Gehirns und der Vorſtellungs-
kraft ſeyn kann. Vergl. v. Hall. Elem. Phyſiol. T. 4.
pag.
575.

§. 474.
G g 5
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[473/0497] 2 Abſchn. insbeſondre. der Druͤſen ebenfalls eine unmittelbare Nervenwirkung aͤu- ßerer ſinnlicher Eindruͤcke ſeyn koͤnne. §. 473. Daß die Abſonderung der Saͤfte in den Druͤſen und ihre Ergießung bey Thieren, die Gehirn und Vorſtellungs- kraft haben, gleichwohl gemeiniglich wirklich nichts an- ders, als eine Nervenwirkung der aͤußern ſinnlichen Ein- druͤcke ſey, iſt daraus erweislich, weil ſie beyde nur ſehr ſelten Seelenwirkungen §. 172. von aͤußern Empfindun- gen ſind, §. 209. mithin ihre aͤußern Reize nicht empfun- den zu werden pflegen; und da ſie auf keine andre Weiſe Nervenwirkungen des aͤußern ſinnlichen Eindrucks ſeyn koͤnnen, als wie er die Verrichtungen der Adern, die Er- gießung ihrer Endungen und die Wirkung der Muskelfa- ſern und Muskeln als Nervenwirkungen hervorbringt, die- ſes alles aber gemeiniglich durch unmittelbare geſchieht; §. 472. ſo iſt auch die Abſonderung in den Druͤſen und ihre Ergießung in allen Thieren gemeiniglich von Natur eine unmittelbare Nervenwirkung der in ihre Nerven wirken- den aͤußern ſinnlichen Eindruͤcke. H. P. §. 233. „Druͤſen „haben eine Reizbarkeit, die durch einen beſtimmten Reiz „erwecket, die verſchloſſenen Wege der Milch, dem Sa- „men, den Thraͤnen, eroͤffnen, oder auch den Auswurf „des Saftes beſchleunigen, wie im Magen, den Daͤrmen, „und bey der Galle und dem Ohrenſchmalze geſchieht.“ Mithin kann auch das ganze Geſchaͤfte der Abſonderungen und Ergießungen durch die Druͤſen eben ſo bey hirnloſen und unempfindlichen Thieren vollkommen genug §. 416. von Statten gehen, und nach Verſchiedenheit der aͤußern ſinnlichen Eindruͤcke bald der Natur gemaͤß, bald widerna- tuͤrlich werden, wie es ſolches bey empfindenden und den- kenden ohne Beyhuͤlfe des Gehirns und der Vorſtellungs- kraft ſeyn kann. Vergl. v. Hall. Elem. Phyſiol. T. 4. pag. 575. §. 474. G g 5

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Zitationshilfe: Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771, S. 473. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/497>, abgerufen am 22.11.2024.