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Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771.

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II Th. Nervenk. 3 Kap. des inn. sinnl. Eindr.
aufhöret, ohnerachtet nicht einmal alle Nerven desselben
gebunden werden können. H. P. §. 100. Durch das Un-
terbinden eines Nerven werden nur diejenigen thierischen
Bewegungen der mechanischen Maschinen unterbrochen, die
von einem über dem Bande, nach dem Gehirne hin, an-
gebrachten innern sinnlichen Eindrucke erreget werden. §.
128. Es muß also die natürliche Bewegung des Herzens,
ob sie gleich gewöhnlich eine uumittelbare Nervenwirkung
äußerer sinnlicher Eindrücke ist, noch durch einen mitwir-
kenden innern sinnlichen Eindruck unterhalten werden, und
dieser kann nur entweder von Vorstellungen im Gehirne,
oder von andern Reizen herrühren. Nun werden aber die
gewöhnlichen natürlichen Reize des Herzschlags nicht em-
pfunden, §. 459. noch weniger sind sie Seelenwirkungen
andrer Vorstellungen. §. 457. Es müssen also innere
sinnliche Eindrücke ohne Vorstellungen seyn, die bey der
natürlichen Bewegung des Herzens mitwirken. Von ur-
sprünglichen solchen könnte vielleicht die natürliche mecha-
nische Bewegung des Gehirns, die mit dem Athemholen
übereinstimmet, in Betrachtung kommen, ob sie gleich
selbst wiederum vom Herzschlage abhängen möchte, §. 24.
indem sie den Ursprüngen der Herznerven einen innern
sinnlichen Eindruck ohne Vorstellungen mittheilete, der we-
nigstens zur regelmäßigen thierischen Bewegung desselben
etwas beytrüge. Allein das Herz beweget sich auch bey
Thieren, die nie, und bey andern im Mutterleibe und im
Eye, ehe sie Athem holen. Oder es könnten auch die
Schlagadern des Gehirns durch ihre natürliche Bewegung,
ursprüngliche innere sinnliche Eindrücke ohne Vorstellungen
in den Herznerven erregen, die auf seine thierische Bewe-
gung einen Einfluß hätten. §. 505. Jn so fern einer von
diesen ursprünglichen innern sinnlichen Eindrücken, oder ein
andrer ähnlicher im Gehirne, die natürliche Bewegung des
Herzens, einstimmig mit der stets wirkenden allein hinläng-
lichen Hauptnervenkraft der äußern sinnlichen Eindrücke,
unterhielte, könnte die ungehinderte Gemeinschaft des Ge-

hirns

II Th. Nervenk. 3 Kap. des inn. ſinnl. Eindr.
aufhoͤret, ohnerachtet nicht einmal alle Nerven deſſelben
gebunden werden koͤnnen. H. P. §. 100. Durch das Un-
terbinden eines Nerven werden nur diejenigen thieriſchen
Bewegungen der mechaniſchen Maſchinen unterbrochen, die
von einem uͤber dem Bande, nach dem Gehirne hin, an-
gebrachten innern ſinnlichen Eindrucke erreget werden. §.
128. Es muß alſo die natuͤrliche Bewegung des Herzens,
ob ſie gleich gewoͤhnlich eine uumittelbare Nervenwirkung
aͤußerer ſinnlicher Eindruͤcke iſt, noch durch einen mitwir-
kenden innern ſinnlichen Eindruck unterhalten werden, und
dieſer kann nur entweder von Vorſtellungen im Gehirne,
oder von andern Reizen herruͤhren. Nun werden aber die
gewoͤhnlichen natuͤrlichen Reize des Herzſchlags nicht em-
pfunden, §. 459. noch weniger ſind ſie Seelenwirkungen
andrer Vorſtellungen. §. 457. Es muͤſſen alſo innere
ſinnliche Eindruͤcke ohne Vorſtellungen ſeyn, die bey der
natuͤrlichen Bewegung des Herzens mitwirken. Von ur-
ſpruͤnglichen ſolchen koͤnnte vielleicht die natuͤrliche mecha-
niſche Bewegung des Gehirns, die mit dem Athemholen
uͤbereinſtimmet, in Betrachtung kommen, ob ſie gleich
ſelbſt wiederum vom Herzſchlage abhaͤngen moͤchte, §. 24.
indem ſie den Urſpruͤngen der Herznerven einen innern
ſinnlichen Eindruck ohne Vorſtellungen mittheilete, der we-
nigſtens zur regelmaͤßigen thieriſchen Bewegung deſſelben
etwas beytruͤge. Allein das Herz beweget ſich auch bey
Thieren, die nie, und bey andern im Mutterleibe und im
Eye, ehe ſie Athem holen. Oder es koͤnnten auch die
Schlagadern des Gehirns durch ihre natuͤrliche Bewegung,
urſpruͤngliche innere ſinnliche Eindruͤcke ohne Vorſtellungen
in den Herznerven erregen, die auf ſeine thieriſche Bewe-
gung einen Einfluß haͤtten. §. 505. Jn ſo fern einer von
dieſen urſpruͤnglichen innern ſinnlichen Eindruͤcken, oder ein
andrer aͤhnlicher im Gehirne, die natuͤrliche Bewegung des
Herzens, einſtimmig mit der ſtets wirkenden allein hinlaͤng-
lichen Hauptnervenkraft der aͤußern ſinnlichen Eindruͤcke,
unterhielte, koͤnnte die ungehinderte Gemeinſchaft des Ge-

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[508/0532] II Th. Nervenk. 3 Kap. des inn. ſinnl. Eindr. aufhoͤret, ohnerachtet nicht einmal alle Nerven deſſelben gebunden werden koͤnnen. H. P. §. 100. Durch das Un- terbinden eines Nerven werden nur diejenigen thieriſchen Bewegungen der mechaniſchen Maſchinen unterbrochen, die von einem uͤber dem Bande, nach dem Gehirne hin, an- gebrachten innern ſinnlichen Eindrucke erreget werden. §. 128. Es muß alſo die natuͤrliche Bewegung des Herzens, ob ſie gleich gewoͤhnlich eine uumittelbare Nervenwirkung aͤußerer ſinnlicher Eindruͤcke iſt, noch durch einen mitwir- kenden innern ſinnlichen Eindruck unterhalten werden, und dieſer kann nur entweder von Vorſtellungen im Gehirne, oder von andern Reizen herruͤhren. Nun werden aber die gewoͤhnlichen natuͤrlichen Reize des Herzſchlags nicht em- pfunden, §. 459. noch weniger ſind ſie Seelenwirkungen andrer Vorſtellungen. §. 457. Es muͤſſen alſo innere ſinnliche Eindruͤcke ohne Vorſtellungen ſeyn, die bey der natuͤrlichen Bewegung des Herzens mitwirken. Von ur- ſpruͤnglichen ſolchen koͤnnte vielleicht die natuͤrliche mecha- niſche Bewegung des Gehirns, die mit dem Athemholen uͤbereinſtimmet, in Betrachtung kommen, ob ſie gleich ſelbſt wiederum vom Herzſchlage abhaͤngen moͤchte, §. 24. indem ſie den Urſpruͤngen der Herznerven einen innern ſinnlichen Eindruck ohne Vorſtellungen mittheilete, der we- nigſtens zur regelmaͤßigen thieriſchen Bewegung deſſelben etwas beytruͤge. Allein das Herz beweget ſich auch bey Thieren, die nie, und bey andern im Mutterleibe und im Eye, ehe ſie Athem holen. Oder es koͤnnten auch die Schlagadern des Gehirns durch ihre natuͤrliche Bewegung, urſpruͤngliche innere ſinnliche Eindruͤcke ohne Vorſtellungen in den Herznerven erregen, die auf ſeine thieriſche Bewe- gung einen Einfluß haͤtten. §. 505. Jn ſo fern einer von dieſen urſpruͤnglichen innern ſinnlichen Eindruͤcken, oder ein andrer aͤhnlicher im Gehirne, die natuͤrliche Bewegung des Herzens, einſtimmig mit der ſtets wirkenden allein hinlaͤng- lichen Hauptnervenkraft der aͤußern ſinnlichen Eindruͤcke, unterhielte, koͤnnte die ungehinderte Gemeinſchaft des Ge- hirns

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Zitationshilfe: Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771, S. 508. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/532>, abgerufen am 22.11.2024.