Der zufällige Einfluß, welchen der Wille durch seine Handlungen in die thierische Oeconomie hat, wenn näm- lich die freywilligen Handlungen, wodurch er seine Begier- den äußert, und auch oft unmittelbar zu befriedigen pflegt, §. 336. verschiedentlich, es sey angenehm oder unange- nehm, empfunden werden, und als äußere Empfindungen ihre Seelenwirkungen haben, oder wenn durch seinen öf- tern Streit mit der Sinnlichkeit §. 336. die sinnlichen Vorstellungen, Reizungen und Begierden verändert, an- dre veranlasset, andre bezwungen und unterdrücket werden und andre Seelenwirkungen verursachen, und endlich wenn durch den natürlichen Zusammenhang aller Kräfte in der thierischen Oeconomie der Gebrauch der Willenskräfte die thierische Natur selbst verändert; §. 343. kann allerdings in so fern durch die Nervenkräfte ersetzet werden, als er in solchen Seelenwirkungen besteht, die auf nähere Weise von den äußern sinnlichen Eindrücken sinnlicher Vorstellungen, Reizungen oder Begierden abhängen. Die Seelenwir- kungen eines Schmerzes, der von einer freywilligen Hand- lung entsteht, die, von den empfindlichen Folgen, welche ein bezwungener und durch freywillige Wahl erstickter Trieb nach sich zieht, oder die, von freywilliger Erschöpfung der Leibeskräfte, etc. können freylich durch eben die äußern sinnlichen Eindrücke, welche gleiche äußere Empfindungen, oder andre sinnliche Vorstellungen, Reizungen und Be- gierden, oder gleichen Verlust der Kräfte verursachen wür- den, als Nervenwirkungen ersetzet werden.
§. 578.
Die verständigen Vorstellungen, §. 330. die Bewe- gungsgründe in ihnen, §. 333. und alle Begierden und Verabscheuungen des Willens, §. 339. haben außer ih- rem sehr entfernten Zusammenhange mit der Sinnlichkeit, §. 65. noch den besondern, daß sich stets sinnliche Vorstel- lungen, Reizungen und Begierden mit ihnen vermischen.
Hierdurch
II Th. Nervenkr. 4 K. Verh. zu den th. Seelenkr.
§. 577.
Der zufaͤllige Einfluß, welchen der Wille durch ſeine Handlungen in die thieriſche Oeconomie hat, wenn naͤm- lich die freywilligen Handlungen, wodurch er ſeine Begier- den aͤußert, und auch oft unmittelbar zu befriedigen pflegt, §. 336. verſchiedentlich, es ſey angenehm oder unange- nehm, empfunden werden, und als aͤußere Empfindungen ihre Seelenwirkungen haben, oder wenn durch ſeinen oͤf- tern Streit mit der Sinnlichkeit §. 336. die ſinnlichen Vorſtellungen, Reizungen und Begierden veraͤndert, an- dre veranlaſſet, andre bezwungen und unterdruͤcket werden und andre Seelenwirkungen verurſachen, und endlich wenn durch den natuͤrlichen Zuſammenhang aller Kraͤfte in der thieriſchen Oeconomie der Gebrauch der Willenskraͤfte die thieriſche Natur ſelbſt veraͤndert; §. 343. kann allerdings in ſo fern durch die Nervenkraͤfte erſetzet werden, als er in ſolchen Seelenwirkungen beſteht, die auf naͤhere Weiſe von den aͤußern ſinnlichen Eindruͤcken ſinnlicher Vorſtellungen, Reizungen oder Begierden abhaͤngen. Die Seelenwir- kungen eines Schmerzes, der von einer freywilligen Hand- lung entſteht, die, von den empfindlichen Folgen, welche ein bezwungener und durch freywillige Wahl erſtickter Trieb nach ſich zieht, oder die, von freywilliger Erſchoͤpfung der Leibeskraͤfte, ꝛc. koͤnnen freylich durch eben die aͤußern ſinnlichen Eindruͤcke, welche gleiche aͤußere Empfindungen, oder andre ſinnliche Vorſtellungen, Reizungen und Be- gierden, oder gleichen Verluſt der Kraͤfte verurſachen wuͤr- den, als Nervenwirkungen erſetzet werden.
§. 578.
Die verſtaͤndigen Vorſtellungen, §. 330. die Bewe- gungsgruͤnde in ihnen, §. 333. und alle Begierden und Verabſcheuungen des Willens, §. 339. haben außer ih- rem ſehr entfernten Zuſammenhange mit der Sinnlichkeit, §. 65. noch den beſondern, daß ſich ſtets ſinnliche Vorſtel- lungen, Reizungen und Begierden mit ihnen vermiſchen.
Hierdurch
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II Th. Nervenkr. 4 K. Verh. zu den th. Seelenkr.
§. 577.
Der zufaͤllige Einfluß, welchen der Wille durch ſeine
Handlungen in die thieriſche Oeconomie hat, wenn naͤm-
lich die freywilligen Handlungen, wodurch er ſeine Begier-
den aͤußert, und auch oft unmittelbar zu befriedigen pflegt,
§. 336. verſchiedentlich, es ſey angenehm oder unange-
nehm, empfunden werden, und als aͤußere Empfindungen
ihre Seelenwirkungen haben, oder wenn durch ſeinen oͤf-
tern Streit mit der Sinnlichkeit §. 336. die ſinnlichen
Vorſtellungen, Reizungen und Begierden veraͤndert, an-
dre veranlaſſet, andre bezwungen und unterdruͤcket werden
und andre Seelenwirkungen verurſachen, und endlich wenn
durch den natuͤrlichen Zuſammenhang aller Kraͤfte in der
thieriſchen Oeconomie der Gebrauch der Willenskraͤfte die
thieriſche Natur ſelbſt veraͤndert; §. 343. kann allerdings
in ſo fern durch die Nervenkraͤfte erſetzet werden, als er in
ſolchen Seelenwirkungen beſteht, die auf naͤhere Weiſe von
den aͤußern ſinnlichen Eindruͤcken ſinnlicher Vorſtellungen,
Reizungen oder Begierden abhaͤngen. Die Seelenwir-
kungen eines Schmerzes, der von einer freywilligen Hand-
lung entſteht, die, von den empfindlichen Folgen, welche
ein bezwungener und durch freywillige Wahl erſtickter Trieb
nach ſich zieht, oder die, von freywilliger Erſchoͤpfung der
Leibeskraͤfte, ꝛc. koͤnnen freylich durch eben die aͤußern
ſinnlichen Eindruͤcke, welche gleiche aͤußere Empfindungen,
oder andre ſinnliche Vorſtellungen, Reizungen und Be-
gierden, oder gleichen Verluſt der Kraͤfte verurſachen wuͤr-
den, als Nervenwirkungen erſetzet werden.
§. 578.
Die verſtaͤndigen Vorſtellungen, §. 330. die Bewe-
gungsgruͤnde in ihnen, §. 333. und alle Begierden und
Verabſcheuungen des Willens, §. 339. haben außer ih-
rem ſehr entfernten Zuſammenhange mit der Sinnlichkeit,
§. 65. noch den beſondern, daß ſich ſtets ſinnliche Vorſtel-
lungen, Reizungen und Begierden mit ihnen vermiſchen.
Hierdurch
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Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771, S. 582. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/606>, abgerufen am 24.11.2024.
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