Wenn die gewendeten unempfundenen äußern sinnlichen Eindrücke Nervenwirkungen in den mechani- schen Maschinen hervorbringen, so wirken sie dieselben als innere, §. 419. 422. und es würden eben dieselben thieri- schen Bewegungen davon entstehen, es möchte nun dieser innere sinnliche Eindruck dem Nerven im Reflexionspunkte ursprünglich, oder durch die Wendung des ihn veranlas- senden äußern beygebracht worden seyn. § 490. Da nun die Nervenwirkungen von den ursprünglichen durch See- lenwirkungen ersetzet werden können; §. 581. so können es auch die mittelbaren Nervenwirkungen der äußern über- haupt. §. 497. Allein es kömmt bey diesen letztern eine andre Frage in Betrachtung, die bey den Nervenwirkun- gen der ursprünglichen innern ohne Vorstellungen nicht Statt findet. Jene werden nämlich durch äußere sinnliche Eindrücke veranlasset, die sich im Nerven aufwärts nach dem Gehirne bewegen, und durch eine Reflexion in innere verwandelt werden; und es ist also bey ihnen die Frage: ob eben derselbe unempfundene äußere sinnliche Eindruck, der durch seine Wendung eine mittelbare Nervenwirkung verursachet, wenn er empfunden würde, eben dieselbe thie- rische Bewegung als eine unmittelbare oder mittelbare Sec- lenwirkung dieser seiner Empfindung ersetzen könne? Es ist nicht so ganz leicht, diese Frage zu entscheiden: um aber die Schwierigkeit erst recht einzusehen, muß man sich in eine genauere Betrachtung der Sache einlassen.
§. 583.
Wenn man die Zehe eines enthaupteten Frosches quet- schet, so setzet er alle seine Glieder zu einem Sprunge in Bewegung und entspringt wirklich durch eine mittelbare Nervenwirkung des äußern sinnlichen Eindrucks in die Zehe. §. 415. N. 2. Es wird gefragt, ob eben dieser äußere sinnliche Eindruck, wenn er empfunden würde, eben die- sen Sprung als eine Seelenwirkung von dem Schmerze,
den
II Th. Nervenkr. 4 K. Verh. zu den th. Seelenkr.
§. 582.
Wenn die gewendeten unempfundenen aͤußern ſinnlichen Eindruͤcke Nervenwirkungen in den mechani- ſchen Maſchinen hervorbringen, ſo wirken ſie dieſelben als innere, §. 419. 422. und es wuͤrden eben dieſelben thieri- ſchen Bewegungen davon entſtehen, es moͤchte nun dieſer innere ſinnliche Eindruck dem Nerven im Reflexionspunkte urſpruͤnglich, oder durch die Wendung des ihn veranlaſ- ſenden aͤußern beygebracht worden ſeyn. § 490. Da nun die Nervenwirkungen von den urſpruͤnglichen durch See- lenwirkungen erſetzet werden koͤnnen; §. 581. ſo koͤnnen es auch die mittelbaren Nervenwirkungen der aͤußern uͤber- haupt. §. 497. Allein es koͤmmt bey dieſen letztern eine andre Frage in Betrachtung, die bey den Nervenwirkun- gen der urſpruͤnglichen innern ohne Vorſtellungen nicht Statt findet. Jene werden naͤmlich durch aͤußere ſinnliche Eindruͤcke veranlaſſet, die ſich im Nerven aufwaͤrts nach dem Gehirne bewegen, und durch eine Reflexion in innere verwandelt werden; und es iſt alſo bey ihnen die Frage: ob eben derſelbe unempfundene aͤußere ſinnliche Eindruck, der durch ſeine Wendung eine mittelbare Nervenwirkung verurſachet, wenn er empfunden wuͤrde, eben dieſelbe thie- riſche Bewegung als eine unmittelbare oder mittelbare Sec- lenwirkung dieſer ſeiner Empfindung erſetzen koͤnne? Es iſt nicht ſo ganz leicht, dieſe Frage zu entſcheiden: um aber die Schwierigkeit erſt recht einzuſehen, muß man ſich in eine genauere Betrachtung der Sache einlaſſen.
§. 583.
Wenn man die Zehe eines enthaupteten Froſches quet- ſchet, ſo ſetzet er alle ſeine Glieder zu einem Sprunge in Bewegung und entſpringt wirklich durch eine mittelbare Nervenwirkung des aͤußern ſinnlichen Eindrucks in die Zehe. §. 415. N. 2. Es wird gefragt, ob eben dieſer aͤußere ſinnliche Eindruck, wenn er empfunden wuͤrde, eben die- ſen Sprung als eine Seelenwirkung von dem Schmerze,
den
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II Th. Nervenkr. 4 K. Verh. zu den th. Seelenkr.
§. 582.
Wenn die gewendeten unempfundenen aͤußern
ſinnlichen Eindruͤcke Nervenwirkungen in den mechani-
ſchen Maſchinen hervorbringen, ſo wirken ſie dieſelben als
innere, §. 419. 422. und es wuͤrden eben dieſelben thieri-
ſchen Bewegungen davon entſtehen, es moͤchte nun dieſer
innere ſinnliche Eindruck dem Nerven im Reflexionspunkte
urſpruͤnglich, oder durch die Wendung des ihn veranlaſ-
ſenden aͤußern beygebracht worden ſeyn. § 490. Da nun
die Nervenwirkungen von den urſpruͤnglichen durch See-
lenwirkungen erſetzet werden koͤnnen; §. 581. ſo koͤnnen
es auch die mittelbaren Nervenwirkungen der aͤußern uͤber-
haupt. §. 497. Allein es koͤmmt bey dieſen letztern eine
andre Frage in Betrachtung, die bey den Nervenwirkun-
gen der urſpruͤnglichen innern ohne Vorſtellungen nicht
Statt findet. Jene werden naͤmlich durch aͤußere ſinnliche
Eindruͤcke veranlaſſet, die ſich im Nerven aufwaͤrts nach
dem Gehirne bewegen, und durch eine Reflexion in innere
verwandelt werden; und es iſt alſo bey ihnen die Frage:
ob eben derſelbe unempfundene aͤußere ſinnliche Eindruck,
der durch ſeine Wendung eine mittelbare Nervenwirkung
verurſachet, wenn er empfunden wuͤrde, eben dieſelbe thie-
riſche Bewegung als eine unmittelbare oder mittelbare Sec-
lenwirkung dieſer ſeiner Empfindung erſetzen koͤnne? Es
iſt nicht ſo ganz leicht, dieſe Frage zu entſcheiden: um aber
die Schwierigkeit erſt recht einzuſehen, muß man ſich in
eine genauere Betrachtung der Sache einlaſſen.
§. 583.
Wenn man die Zehe eines enthaupteten Froſches quet-
ſchet, ſo ſetzet er alle ſeine Glieder zu einem Sprunge in
Bewegung und entſpringt wirklich durch eine mittelbare
Nervenwirkung des aͤußern ſinnlichen Eindrucks in die Zehe.
§. 415. N. 2. Es wird gefragt, ob eben dieſer aͤußere
ſinnliche Eindruck, wenn er empfunden wuͤrde, eben die-
ſen Sprung als eine Seelenwirkung von dem Schmerze,
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Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771, S. 590. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/614>, abgerufen am 24.11.2024.
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