Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771.

Bild:
<< vorherige Seite

III Th. Natur der Thiere im Ganzen.
derniß ihres thierischen Umlaufs in ihnen, oder was sonst
alle Nerven untüchtig machete, irgend einigen Eindruck
sinnlich anzunehmen, das ganze, selbst das blos thierische
Leben, aufheben, obgleich Eindrücke in den Körper gema-
chet würden, die, wenn sie sinnlich empfangen werden
könnten, wahre thierische bewegende Kräfte wären.
§. 639. 356.

§. 665.

Die thierischen Kräfte, welche das ganze Thierreich
beleben, sind alle und jede Eindrücke in die thierischen Ma-
schinen, welche und in so fern sie von diesen nach der Fä-
higkeit ihrer eigentlichen thierischen Strucktur, §. 661.
das ist, sinnlich angenommen werden. §. 31. Also sind
es die sinnlichen Eindrücke, §. 356. welche theils äußere,
§. 32. theils innere sind, §. 121. wovon beseelte Thiere
einige äußere empfinden und einige innere von Vorstellun-
gen empfangen, und die bald beyde zugleich, bald jeder al-
lein, in allen lebendigen Thieren wirken. §. 638. 603.
Durch äußere Berührungen, mitgetheilte Bewegungen und
andre Eindrücke, die das Mark der thierischen Maschinen
sinnlich anzunehmen und vermöge der Lebensgeister gegen
den Ursprung derselben hin fortzupflanzen fähig ist, und
durch Berührungen, oder mitgetheilte Bewegungen, oder
Eindrücke von Vorstellungen der Seele, welche das Mark
der thierischen Maschinen sinnlich anzunehmen und vermö-
ge der Lebensgeister von ihrem Ursprunge abwärts fortzu-
pflanzen fähig ist, wird also das thierische Leben jedes Thie-
res unterhalten und jede thierische Verrichtung bewerkstel-
liget. §. 663. Wie diese thierischen Kräfte von Natur
miteinander wirken, oder sich coordiniret sind, ist schon
oben hinlänglich gezeiget worden. §. 590 -- 593. Wir
müssen aber auch ihre natürliche Subordination, oder wie
sie im natürlichen Zustande voneinander abhängen, und wie
sie solchergestalt zugleich mit und zugleich durcheinander
wirken, in Betrachtung ziehen.

§. 666.

III Th. Natur der Thiere im Ganzen.
derniß ihres thieriſchen Umlaufs in ihnen, oder was ſonſt
alle Nerven untuͤchtig machete, irgend einigen Eindruck
ſinnlich anzunehmen, das ganze, ſelbſt das blos thieriſche
Leben, aufheben, obgleich Eindruͤcke in den Koͤrper gema-
chet wuͤrden, die, wenn ſie ſinnlich empfangen werden
koͤnnten, wahre thieriſche bewegende Kraͤfte waͤren.
§. 639. 356.

§. 665.

Die thieriſchen Kraͤfte, welche das ganze Thierreich
beleben, ſind alle und jede Eindruͤcke in die thieriſchen Ma-
ſchinen, welche und in ſo fern ſie von dieſen nach der Faͤ-
higkeit ihrer eigentlichen thieriſchen Strucktur, §. 661.
das iſt, ſinnlich angenommen werden. §. 31. Alſo ſind
es die ſinnlichen Eindruͤcke, §. 356. welche theils aͤußere,
§. 32. theils innere ſind, §. 121. wovon beſeelte Thiere
einige aͤußere empfinden und einige innere von Vorſtellun-
gen empfangen, und die bald beyde zugleich, bald jeder al-
lein, in allen lebendigen Thieren wirken. §. 638. 603.
Durch aͤußere Beruͤhrungen, mitgetheilte Bewegungen und
andre Eindruͤcke, die das Mark der thieriſchen Maſchinen
ſinnlich anzunehmen und vermoͤge der Lebensgeiſter gegen
den Urſprung derſelben hin fortzupflanzen faͤhig iſt, und
durch Beruͤhrungen, oder mitgetheilte Bewegungen, oder
Eindruͤcke von Vorſtellungen der Seele, welche das Mark
der thieriſchen Maſchinen ſinnlich anzunehmen und vermoͤ-
ge der Lebensgeiſter von ihrem Urſprunge abwaͤrts fortzu-
pflanzen faͤhig iſt, wird alſo das thieriſche Leben jedes Thie-
res unterhalten und jede thieriſche Verrichtung bewerkſtel-
liget. §. 663. Wie dieſe thieriſchen Kraͤfte von Natur
miteinander wirken, oder ſich coordiniret ſind, iſt ſchon
oben hinlaͤnglich gezeiget worden. §. 590 — 593. Wir
muͤſſen aber auch ihre natuͤrliche Subordination, oder wie
ſie im natuͤrlichen Zuſtande voneinander abhaͤngen, und wie
ſie ſolchergeſtalt zugleich mit und zugleich durcheinander
wirken, in Betrachtung ziehen.

§. 666.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0702" n="678"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">III</hi> Th. Natur der Thiere im Ganzen.</hi></fw><lb/>
derniß ihres thieri&#x017F;chen Umlaufs in ihnen, oder was &#x017F;on&#x017F;t<lb/>
alle Nerven untu&#x0364;chtig machete, irgend einigen Eindruck<lb/>
&#x017F;innlich anzunehmen, das ganze, &#x017F;elb&#x017F;t das blos thieri&#x017F;che<lb/>
Leben, aufheben, obgleich Eindru&#x0364;cke in den Ko&#x0364;rper gema-<lb/>
chet wu&#x0364;rden, die, wenn &#x017F;ie &#x017F;innlich empfangen werden<lb/>
ko&#x0364;nnten, wahre thieri&#x017F;che bewegende Kra&#x0364;fte wa&#x0364;ren.<lb/>
§. 639. 356.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 665.</head><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Die thieri&#x017F;chen Kra&#x0364;fte,</hi> welche das ganze Thierreich<lb/>
beleben, &#x017F;ind alle und jede Eindru&#x0364;cke in die thieri&#x017F;chen Ma-<lb/>
&#x017F;chinen, welche und in &#x017F;o fern &#x017F;ie von die&#x017F;en nach der Fa&#x0364;-<lb/>
higkeit ihrer eigentlichen thieri&#x017F;chen Strucktur, §. 661.<lb/>
das i&#x017F;t, &#x017F;innlich angenommen werden. §. 31. Al&#x017F;o &#x017F;ind<lb/>
es die &#x017F;innlichen Eindru&#x0364;cke, §. 356. welche theils a&#x0364;ußere,<lb/>
§. 32. theils innere &#x017F;ind, §. 121. wovon be&#x017F;eelte Thiere<lb/>
einige a&#x0364;ußere empfinden und einige innere von Vor&#x017F;tellun-<lb/>
gen empfangen, und die bald beyde zugleich, bald jeder al-<lb/>
lein, in allen lebendigen Thieren wirken. §. 638. 603.<lb/>
Durch a&#x0364;ußere Beru&#x0364;hrungen, mitgetheilte Bewegungen und<lb/>
andre Eindru&#x0364;cke, die das Mark der thieri&#x017F;chen Ma&#x017F;chinen<lb/>
&#x017F;innlich anzunehmen und vermo&#x0364;ge der Lebensgei&#x017F;ter gegen<lb/>
den Ur&#x017F;prung der&#x017F;elben hin fortzupflanzen fa&#x0364;hig i&#x017F;t, und<lb/>
durch Beru&#x0364;hrungen, oder mitgetheilte Bewegungen, oder<lb/>
Eindru&#x0364;cke von Vor&#x017F;tellungen der Seele, welche das Mark<lb/>
der thieri&#x017F;chen Ma&#x017F;chinen &#x017F;innlich anzunehmen und vermo&#x0364;-<lb/>
ge der Lebensgei&#x017F;ter von ihrem Ur&#x017F;prunge abwa&#x0364;rts fortzu-<lb/>
pflanzen fa&#x0364;hig i&#x017F;t, wird al&#x017F;o das thieri&#x017F;che Leben jedes Thie-<lb/>
res unterhalten und jede thieri&#x017F;che Verrichtung bewerk&#x017F;tel-<lb/>
liget. §. 663. Wie die&#x017F;e thieri&#x017F;chen Kra&#x0364;fte von Natur<lb/>
miteinander wirken, oder &#x017F;ich coordiniret &#x017F;ind, i&#x017F;t &#x017F;chon<lb/>
oben hinla&#x0364;nglich gezeiget worden. §. 590 &#x2014; 593. Wir<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en aber auch ihre natu&#x0364;rliche Subordination, oder wie<lb/>
&#x017F;ie im natu&#x0364;rlichen Zu&#x017F;tande voneinander abha&#x0364;ngen, und wie<lb/>
&#x017F;ie &#x017F;olcherge&#x017F;talt zugleich mit und zugleich durcheinander<lb/>
wirken, in Betrachtung ziehen.</p>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">§. 666.</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[678/0702] III Th. Natur der Thiere im Ganzen. derniß ihres thieriſchen Umlaufs in ihnen, oder was ſonſt alle Nerven untuͤchtig machete, irgend einigen Eindruck ſinnlich anzunehmen, das ganze, ſelbſt das blos thieriſche Leben, aufheben, obgleich Eindruͤcke in den Koͤrper gema- chet wuͤrden, die, wenn ſie ſinnlich empfangen werden koͤnnten, wahre thieriſche bewegende Kraͤfte waͤren. §. 639. 356. §. 665. Die thieriſchen Kraͤfte, welche das ganze Thierreich beleben, ſind alle und jede Eindruͤcke in die thieriſchen Ma- ſchinen, welche und in ſo fern ſie von dieſen nach der Faͤ- higkeit ihrer eigentlichen thieriſchen Strucktur, §. 661. das iſt, ſinnlich angenommen werden. §. 31. Alſo ſind es die ſinnlichen Eindruͤcke, §. 356. welche theils aͤußere, §. 32. theils innere ſind, §. 121. wovon beſeelte Thiere einige aͤußere empfinden und einige innere von Vorſtellun- gen empfangen, und die bald beyde zugleich, bald jeder al- lein, in allen lebendigen Thieren wirken. §. 638. 603. Durch aͤußere Beruͤhrungen, mitgetheilte Bewegungen und andre Eindruͤcke, die das Mark der thieriſchen Maſchinen ſinnlich anzunehmen und vermoͤge der Lebensgeiſter gegen den Urſprung derſelben hin fortzupflanzen faͤhig iſt, und durch Beruͤhrungen, oder mitgetheilte Bewegungen, oder Eindruͤcke von Vorſtellungen der Seele, welche das Mark der thieriſchen Maſchinen ſinnlich anzunehmen und vermoͤ- ge der Lebensgeiſter von ihrem Urſprunge abwaͤrts fortzu- pflanzen faͤhig iſt, wird alſo das thieriſche Leben jedes Thie- res unterhalten und jede thieriſche Verrichtung bewerkſtel- liget. §. 663. Wie dieſe thieriſchen Kraͤfte von Natur miteinander wirken, oder ſich coordiniret ſind, iſt ſchon oben hinlaͤnglich gezeiget worden. §. 590 — 593. Wir muͤſſen aber auch ihre natuͤrliche Subordination, oder wie ſie im natuͤrlichen Zuſtande voneinander abhaͤngen, und wie ſie ſolchergeſtalt zugleich mit und zugleich durcheinander wirken, in Betrachtung ziehen. §. 666.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/702
Zitationshilfe: Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771, S. 678. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/702>, abgerufen am 22.11.2024.