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Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771.

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§. 336. und nichts anders als Befriedigungen verständiger Be-
gierden sind.     329
337 Wenn die sinnlichen und verständigen Begierden oder
Verabscheuungen einerley Gegenstand betreffen, so ent-
steht entweder die Vereinigung, oder ein Streit der Sinn-
lichkeit und des Willens,
wo der Ausschlag sich gemei-
niglich auf die Seite des ersten neiget.     330
338. Obgleich die Seele viele ihrer verständigen Begierden
selbst erfüllen kann, so ist sie doch so gar vieler Bewegun-
gen ihres Körpers selbst nicht Meisterin, wenn die Erfül-
lung besonders äußere sinnliche Eindrücke erfodert, die sich
nicht immer so gleich einfinden.     331
339 Alle Begierden des Willens sind mit sinnlichen ver-
mischt.     331
340. Der Wille wirkt hauptsächlich in die Muskeln zur will-
kührlichen Bewegung, und     332
341. so wie er seine Begierden zu solchen Bewegungen der-
selben, deren er mächtig ist, verknüpft und befriedigt, so
erfolgen in den Muskeln die Bestrebungen zu den freywilli-
gen Bewegungen und sie selbst.     332
342. Nichtsdestoweniger kann es auch Hindernisse geben,
daß die freywilligen Bewegungen, die sonst der Wille lei-
sten kann, nicht erfolgen.     333
343. Die Folgen der freywilligen Bewegung in der thieri-
schen Oeconomie.     334
344. Von den Gemüthsbewegungen, dem sittlichen Cha-
rackter,
den Haupttugenden und Lastern, und der Kunst
die Gemüther zu erforschen.
    334
Viertes Kapitel.
Die Gemeinschaft des Leibes mit der Seele.
§. 345. Was eine Gemeinschaft sey.     336
346. Ein thierischer Körper hat einen Einfluß in seine See-
le,
durch seine Empfindlichkeit,     336
347. und zwar, wiewohl in verschiedenen Graden, auf alle
Vorstellungen derselben     336
348. Die Seele hat einen Einfluß in die thierischen Be-
wegungen des Körpers,
obgleich nur Einige ihrer Herr-
schaft
unterworfen sind.     337
349 Die Seele steht: mit ihrem Körper in Gemeinschaft,
und macht mit ihm ein beseeltes Thier aus.     338
350. Es ist ein Jrthum, den Einfluß des Körpers in die
Seele überhaupt zu leugnen;     337
§. 351. wie
Jnhalt.
§. 336. und nichts anders als Befriedigungen verſtaͤndiger Be-
gierden ſind.     329
337 Wenn die ſinnlichen und verſtaͤndigen Begierden oder
Verabſcheuungen einerley Gegenſtand betreffen, ſo ent-
ſteht entweder die Vereinigung, oder ein Streit der Sinn-
lichkeit und des Willens,
wo der Ausſchlag ſich gemei-
niglich auf die Seite des erſten neiget.     330
338. Obgleich die Seele viele ihrer verſtaͤndigen Begierden
ſelbſt erfuͤllen kann, ſo iſt ſie doch ſo gar vieler Bewegun-
gen ihres Koͤrpers ſelbſt nicht Meiſterin, wenn die Erfuͤl-
lung beſonders aͤußere ſinnliche Eindruͤcke erfodert, die ſich
nicht immer ſo gleich einfinden.     331
339 Alle Begierden des Willens ſind mit ſinnlichen ver-
miſcht.     331
340. Der Wille wirkt hauptſaͤchlich in die Muskeln zur will-
kuͤhrlichen Bewegung, und     332
341. ſo wie er ſeine Begierden zu ſolchen Bewegungen der-
ſelben, deren er maͤchtig iſt, verknuͤpft und befriedigt, ſo
erfolgen in den Muskeln die Beſtrebungen zu den freywilli-
gen Bewegungen und ſie ſelbſt.     332
342. Nichtsdeſtoweniger kann es auch Hinderniſſe geben,
daß die freywilligen Bewegungen, die ſonſt der Wille lei-
ſten kann, nicht erfolgen.     333
343. Die Folgen der freywilligen Bewegung in der thieri-
ſchen Oeconomie.     334
344. Von den Gemuͤthsbewegungen, dem ſittlichen Cha-
rackter,
den Haupttugenden und Laſtern, und der Kunſt
die Gemuͤther zu erforſchen.
    334
Viertes Kapitel.
Die Gemeinſchaft des Leibes mit der Seele.
§. 345. Was eine Gemeinſchaft ſey.     336
346. Ein thieriſcher Koͤrper hat einen Einfluß in ſeine See-
le,
durch ſeine Empfindlichkeit,     336
347. und zwar, wiewohl in verſchiedenen Graden, auf alle
Vorſtellungen derſelben     336
348. Die Seele hat einen Einfluß in die thieriſchen Be-
wegungen des Koͤrpers,
obgleich nur Einige ihrer Herr-
ſchaft
unterworfen ſind.     337
349 Die Seele ſteht: mit ihrem Koͤrper in Gemeinſchaft,
und macht mit ihm ein beſeeltes Thier aus.     338
350. Es iſt ein Jrthum, den Einfluß des Koͤrpers in die
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[[756]/0780] Jnhalt. §. 336. und nichts anders als Befriedigungen verſtaͤndiger Be- gierden ſind. 329 337 Wenn die ſinnlichen und verſtaͤndigen Begierden oder Verabſcheuungen einerley Gegenſtand betreffen, ſo ent- ſteht entweder die Vereinigung, oder ein Streit der Sinn- lichkeit und des Willens, wo der Ausſchlag ſich gemei- niglich auf die Seite des erſten neiget. 330 338. Obgleich die Seele viele ihrer verſtaͤndigen Begierden ſelbſt erfuͤllen kann, ſo iſt ſie doch ſo gar vieler Bewegun- gen ihres Koͤrpers ſelbſt nicht Meiſterin, wenn die Erfuͤl- lung beſonders aͤußere ſinnliche Eindruͤcke erfodert, die ſich nicht immer ſo gleich einfinden. 331 339 Alle Begierden des Willens ſind mit ſinnlichen ver- miſcht. 331 340. Der Wille wirkt hauptſaͤchlich in die Muskeln zur will- kuͤhrlichen Bewegung, und 332 341. ſo wie er ſeine Begierden zu ſolchen Bewegungen der- ſelben, deren er maͤchtig iſt, verknuͤpft und befriedigt, ſo erfolgen in den Muskeln die Beſtrebungen zu den freywilli- gen Bewegungen und ſie ſelbſt. 332 342. Nichtsdeſtoweniger kann es auch Hinderniſſe geben, daß die freywilligen Bewegungen, die ſonſt der Wille lei- ſten kann, nicht erfolgen. 333 343. Die Folgen der freywilligen Bewegung in der thieri- ſchen Oeconomie. 334 344. Von den Gemuͤthsbewegungen, dem ſittlichen Cha- rackter, den Haupttugenden und Laſtern, und der Kunſt die Gemuͤther zu erforſchen. 334 Viertes Kapitel. Die Gemeinſchaft des Leibes mit der Seele. §. 345. Was eine Gemeinſchaft ſey. 336 346. Ein thieriſcher Koͤrper hat einen Einfluß in ſeine See- le, durch ſeine Empfindlichkeit, 336 347. und zwar, wiewohl in verſchiedenen Graden, auf alle Vorſtellungen derſelben 336 348. Die Seele hat einen Einfluß in die thieriſchen Be- wegungen des Koͤrpers, obgleich nur Einige ihrer Herr- ſchaft unterworfen ſind. 337 349 Die Seele ſteht: mit ihrem Koͤrper in Gemeinſchaft, und macht mit ihm ein beſeeltes Thier aus. 338 350. Es iſt ein Jrthum, den Einfluß des Koͤrpers in die Seele uͤberhaupt zu leugnen; 337 §. 351. wie

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Zitationshilfe: Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771, S. [756]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/780>, abgerufen am 20.05.2024.