gange zum Gehirne gehindert werden, §. 13. 14. zumal da die dickern Häute der Nervenknoten einigermaßen als Muskeln in die Nerven wirken, und durch einigen Druck den Fortgang leicht hindern können. S. Monroi Tr. tres de Nerv. etc. S. 11. Wie wenn die äußerlichen sinnli- chen Eindrücke in solche Bewegungsnerven, wenn sie bis zu den Nervenknoten aufgestiegen sind, nur dazu bestimmet wären, sich dem Stamme oder Zweige eines andern, oder einem andern Faden eben desselben Nerven, der sich im Knoten mit ihnen verwickelt, so mitzutheilen, daß er in sie eine reflecktirte, zurückgewendete Wirkung, einen von oben, als ob er vom Gehirne abstiege, beygebrachten sinnlichen Eindruck machete, der sie reizete, gewisse Theile in thieri- sche Bewegung zu setzen, wie es der sinnliche Eindruck, der von oben herab in die Nerven geschieht, nach dieser umge- kehrten Richtung seiner Natur nach thut? §. 31. (Vergl. §. 121. 122. wie auch §. 137. und d. A. 5 B. 233 St.) Wäre indessen diese Muthmaßung ungegründet, so ist es doch die Sache selbst nicht, daß einige äußerliche sinnliche Eindrücke gewisse Nerven, die sie doch nicht unmittelbar empfangen haben, zu thierischen Bewegungen reizen, oh- ne bis zum Gehirne gelanget, und empfunden worden zu seyn.
§. 49.
5. Unter den natürlichen Hindernissen der äußern Empfindungen kann es, nach §. 46. N. 3. auch noch sol- che geben, die den äußern sinnlichen Eindruck, ob er gleich bis zum Gehirn fortgegangen wäre, hinderten, die ihm eigne materielle Jdee am gehörigen Orte im Gehirne her- vorzubringen, und auch solche giebt es unstreitig. Der Schlaf wird sie uns zeigen. Dieser allen empfindenden Thieren natürliche periodische Zustand der Unempfindlich- keit, worinn sie nach der von der Geschäfftigkeit hergerühr- ten Ermattung neue Kräfte sammlen, und in den sie, wie man meynet, aus Mangel oder Schwäche der Lebensgei-
ster,
E 2
3 Abſchn. Der Nerven. Aeußere Empfindungen.
gange zum Gehirne gehindert werden, §. 13. 14. zumal da die dickern Haͤute der Nervenknoten einigermaßen als Muskeln in die Nerven wirken, und durch einigen Druck den Fortgang leicht hindern koͤnnen. S. Monroi Tr. tres de Nerv. etc. S. 11. Wie wenn die aͤußerlichen ſinnli- chen Eindruͤcke in ſolche Bewegungsnerven, wenn ſie bis zu den Nervenknoten aufgeſtiegen ſind, nur dazu beſtimmet waͤren, ſich dem Stamme oder Zweige eines andern, oder einem andern Faden eben deſſelben Nerven, der ſich im Knoten mit ihnen verwickelt, ſo mitzutheilen, daß er in ſie eine reflecktirte, zuruͤckgewendete Wirkung, einen von oben, als ob er vom Gehirne abſtiege, beygebrachten ſinnlichen Eindruck machete, der ſie reizete, gewiſſe Theile in thieri- ſche Bewegung zu ſetzen, wie es der ſinnliche Eindruck, der von oben herab in die Nerven geſchieht, nach dieſer umge- kehrten Richtung ſeiner Natur nach thut? §. 31. (Vergl. §. 121. 122. wie auch §. 137. und d. A. 5 B. 233 St.) Waͤre indeſſen dieſe Muthmaßung ungegruͤndet, ſo iſt es doch die Sache ſelbſt nicht, daß einige aͤußerliche ſinnliche Eindruͤcke gewiſſe Nerven, die ſie doch nicht unmittelbar empfangen haben, zu thieriſchen Bewegungen reizen, oh- ne bis zum Gehirne gelanget, und empfunden worden zu ſeyn.
§. 49.
5. Unter den natuͤrlichen Hinderniſſen der aͤußern Empfindungen kann es, nach §. 46. N. 3. auch noch ſol- che geben, die den aͤußern ſinnlichen Eindruck, ob er gleich bis zum Gehirn fortgegangen waͤre, hinderten, die ihm eigne materielle Jdee am gehoͤrigen Orte im Gehirne her- vorzubringen, und auch ſolche giebt es unſtreitig. Der Schlaf wird ſie uns zeigen. Dieſer allen empfindenden Thieren natuͤrliche periodiſche Zuſtand der Unempfindlich- keit, worinn ſie nach der von der Geſchaͤfftigkeit hergeruͤhr- ten Ermattung neue Kraͤfte ſammlen, und in den ſie, wie man meynet, aus Mangel oder Schwaͤche der Lebensgei-
ſter,
E 2
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><p><pbfacs="#f0091"n="67"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">3 Abſchn. Der Nerven. Aeußere Empfindungen.</hi></fw><lb/>
gange zum Gehirne gehindert werden, §. 13. 14. zumal<lb/>
da die dickern Haͤute der Nervenknoten einigermaßen als<lb/>
Muskeln in die Nerven wirken, und durch einigen Druck<lb/>
den Fortgang leicht hindern koͤnnen. S. <hirendition="#aq">Monroi Tr. tres<lb/>
de Nerv. etc.</hi> S. 11. Wie wenn die aͤußerlichen ſinnli-<lb/>
chen Eindruͤcke in ſolche Bewegungsnerven, wenn ſie bis<lb/>
zu den Nervenknoten aufgeſtiegen ſind, nur dazu beſtimmet<lb/>
waͤren, ſich dem Stamme oder Zweige eines andern, oder<lb/>
einem andern Faden eben deſſelben Nerven, der ſich im<lb/>
Knoten mit ihnen verwickelt, ſo mitzutheilen, daß er in ſie<lb/>
eine reflecktirte, zuruͤckgewendete Wirkung, einen von oben,<lb/>
als ob er vom Gehirne abſtiege, beygebrachten ſinnlichen<lb/>
Eindruck machete, der ſie reizete, gewiſſe Theile in thieri-<lb/>ſche Bewegung zu ſetzen, wie es der ſinnliche Eindruck, der<lb/>
von oben herab in die Nerven geſchieht, nach dieſer umge-<lb/>
kehrten Richtung ſeiner Natur nach thut? §. 31. (Vergl.<lb/>
§. 121. 122. wie auch §. 137. und d. A. 5 B. 233 St.)<lb/>
Waͤre indeſſen dieſe Muthmaßung ungegruͤndet, ſo iſt es<lb/>
doch die Sache ſelbſt nicht, daß einige aͤußerliche ſinnliche<lb/>
Eindruͤcke gewiſſe Nerven, die ſie doch nicht unmittelbar<lb/>
empfangen haben, zu thieriſchen Bewegungen reizen, oh-<lb/>
ne bis zum Gehirne gelanget, und empfunden worden<lb/>
zu ſeyn.</p></div><lb/><divn="5"><head>§. 49.</head><lb/><p>5. Unter den natuͤrlichen Hinderniſſen der aͤußern<lb/>
Empfindungen kann es, nach §. 46. <hirendition="#aq">N.</hi> 3. auch noch ſol-<lb/>
che geben, die den aͤußern ſinnlichen Eindruck, ob er gleich<lb/>
bis zum Gehirn fortgegangen waͤre, hinderten, die ihm<lb/>
eigne materielle Jdee am gehoͤrigen Orte im Gehirne her-<lb/>
vorzubringen, und auch ſolche giebt es unſtreitig. Der<lb/><hirendition="#fr">Schlaf</hi> wird ſie uns zeigen. Dieſer allen empfindenden<lb/>
Thieren natuͤrliche periodiſche Zuſtand der Unempfindlich-<lb/>
keit, worinn ſie nach der von der Geſchaͤfftigkeit hergeruͤhr-<lb/>
ten Ermattung neue Kraͤfte ſammlen, und in den ſie, wie<lb/>
man meynet, aus Mangel oder Schwaͤche der Lebensgei-<lb/><fwplace="bottom"type="sig">E 2</fw><fwplace="bottom"type="catch">ſter,</fw><lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[67/0091]
3 Abſchn. Der Nerven. Aeußere Empfindungen.
gange zum Gehirne gehindert werden, §. 13. 14. zumal
da die dickern Haͤute der Nervenknoten einigermaßen als
Muskeln in die Nerven wirken, und durch einigen Druck
den Fortgang leicht hindern koͤnnen. S. Monroi Tr. tres
de Nerv. etc. S. 11. Wie wenn die aͤußerlichen ſinnli-
chen Eindruͤcke in ſolche Bewegungsnerven, wenn ſie bis
zu den Nervenknoten aufgeſtiegen ſind, nur dazu beſtimmet
waͤren, ſich dem Stamme oder Zweige eines andern, oder
einem andern Faden eben deſſelben Nerven, der ſich im
Knoten mit ihnen verwickelt, ſo mitzutheilen, daß er in ſie
eine reflecktirte, zuruͤckgewendete Wirkung, einen von oben,
als ob er vom Gehirne abſtiege, beygebrachten ſinnlichen
Eindruck machete, der ſie reizete, gewiſſe Theile in thieri-
ſche Bewegung zu ſetzen, wie es der ſinnliche Eindruck, der
von oben herab in die Nerven geſchieht, nach dieſer umge-
kehrten Richtung ſeiner Natur nach thut? §. 31. (Vergl.
§. 121. 122. wie auch §. 137. und d. A. 5 B. 233 St.)
Waͤre indeſſen dieſe Muthmaßung ungegruͤndet, ſo iſt es
doch die Sache ſelbſt nicht, daß einige aͤußerliche ſinnliche
Eindruͤcke gewiſſe Nerven, die ſie doch nicht unmittelbar
empfangen haben, zu thieriſchen Bewegungen reizen, oh-
ne bis zum Gehirne gelanget, und empfunden worden
zu ſeyn.
§. 49.
5. Unter den natuͤrlichen Hinderniſſen der aͤußern
Empfindungen kann es, nach §. 46. N. 3. auch noch ſol-
che geben, die den aͤußern ſinnlichen Eindruck, ob er gleich
bis zum Gehirn fortgegangen waͤre, hinderten, die ihm
eigne materielle Jdee am gehoͤrigen Orte im Gehirne her-
vorzubringen, und auch ſolche giebt es unſtreitig. Der
Schlaf wird ſie uns zeigen. Dieſer allen empfindenden
Thieren natuͤrliche periodiſche Zuſtand der Unempfindlich-
keit, worinn ſie nach der von der Geſchaͤfftigkeit hergeruͤhr-
ten Ermattung neue Kraͤfte ſammlen, und in den ſie, wie
man meynet, aus Mangel oder Schwaͤche der Lebensgei-
ſter,
E 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/91>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.