Unzer, Johann August: Gedanken vom Einfluß der Seele in ihren Körper. Halle (Saale), 1746.§. 38. Jch setze mir vor ein gewisses Glied meines man H 5
§. 38. Jch ſetze mir vor ein gewiſſes Glied meines man H 5
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§. 38.
Jch ſetze mir vor ein gewiſſes Glied meines
Koͤrpers zu bewegen, und den Augenblick ge-
ſchieht es auch. So bald ich will, daß daſſel-
be wieder ruhen ſoll, ſo hoͤret es auch auf ſich
zu bewegen. Jch ſetze aber zum voraus daß
mein Koͤrper in ſeinen natuͤrlichen Zuſtande
ſey. Denn ſonſt iſt mir nicht unbekant, daß
man wegen einer Laͤhmung oder eines andern
ſpaſtiſchen Zuſammenziehens, zuweilen ſeiner
Glieder nicht maͤchtig ſey. Allein hiervon iſt
ietzo die Rede nicht. Wir bleiben nur bey
einem geſunden Menſchen; und da gehoͤret in
der That viel Ueberredung darzu, wenn man
ſich einbilden ſoll, daß ſeine willkuͤhrlichen Be-
wegungen alle geſchehen, weil ſeine Maſchine
ſo eingerichtet iſt, daß ſie gerade zu der Zeit
alſo erfolgen muͤſſen. Man ſehe nur einmal
einem geuͤbten Muſicus zu, und probiere, ob
man ſich ohne ſeiner Einbildungskraft Gewalt
anzuthun, vorſtellen koͤnne, daß ſeine Finger
mit eben der Geſchwindigkeit in eben dem
Tackte und mit eben denenſelben Applicationen,
die Claves beruͤhren und niederdruͤcken, ia die-
ſes alles von denen Noten abſehen und auf ei-
nem Clavier oder einer Orgel zur Wuͤrcklich-
keit bringen wuͤrden; wenn auch der Muſicus
ietzo keine Sele haͤtte, oder wenn er an nichts
weniger gedaͤchte als daß er eben dieſes Stuͤck
und kein andres hoͤren laſſen wolle. Dieſer
Verſuch gehet noch beſſer von ſtatten, wenn
man
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