Unzer, Johann August: Gedanken vom Einfluß der Seele in ihren Körper. Halle (Saale), 1746.wandschaft mit demselben zu haben, daß man §. 52. Die Meinung derer Stahlianer ist der Mei- und
wandſchaft mit demſelben zu haben, daß man §. 52. Die Meinung derer Stahlianer iſt der Mei- und
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0159" n="129"/> wandſchaft mit demſelben zu haben, daß man<lb/> ſich ſchlechterdings auch die Sele gedencken<lb/> muͤſſe, wenn man ſich einem recht wuͤrdigen<lb/> Begrif von unſern Koͤrper machen will. Das<lb/> Band wodurch ſie beyde verbunden ſind, iſt<lb/> unzertrennlich, und ſo bald der eine Theil da-<lb/> hin geriſſen wird, muß der andre ebenfalls ver-<lb/> derben. Es kan ſeyn, daß ich mich in meinen<lb/> Gedancken betriege. Allein ſo wenig ich die-<lb/> ſes vermuthe, ſo wenig wuͤrde ich mich daruͤber<lb/> graͤmen. Ein ſolcher Betrug iſt viel zu reitzend<lb/> und angenehm, als daß man ihn mit einen<lb/> andern vertauſchen ſolte, welcher nicht ſo viel<lb/> annehmliches bey ſich fuͤhret. Denn ich glau-<lb/> be, man mag auſſer dieſer eine Meinung erwaͤh-<lb/> len, welche man will, ſo wird man entweder<lb/> der Sele alles beymeſſen und dem Koͤrper gar<lb/> nichts, oder man wird es umgekehrt anfangen.<lb/> Jſt es nicht am beſten beyde in der allergenaue-<lb/> ſten Uebereinſtimmung zu betrachten?</p> </div><lb/> <div n="2"> <head>§. 52.</head><lb/> <p>Die Meinung derer Stahlianer iſt der Mei-<lb/> nung derer Harmoniſten entgegen geſetzt; Folg-<lb/> lich ſind ihr auch dieienigen Mechaniſten ent-<lb/> gegen, welche Harmoniſten ſind. Jndeſſen<lb/> kan ich mich nicht uͤberreden, daß alle Mecha-<lb/> niſten auch ſolten Harmoniſten ſeyn. Jm<lb/> Gegentheil glaube ich, daß die Anzahl dieſer<lb/> gar gering ſey. Es nennen ſich auch dieieni-<lb/> gen Mechaniſten, welche behaupten, daß die<lb/> Nerven die Mittel der Vereinigung der Sele<lb/> <fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [129/0159]
wandſchaft mit demſelben zu haben, daß man
ſich ſchlechterdings auch die Sele gedencken
muͤſſe, wenn man ſich einem recht wuͤrdigen
Begrif von unſern Koͤrper machen will. Das
Band wodurch ſie beyde verbunden ſind, iſt
unzertrennlich, und ſo bald der eine Theil da-
hin geriſſen wird, muß der andre ebenfalls ver-
derben. Es kan ſeyn, daß ich mich in meinen
Gedancken betriege. Allein ſo wenig ich die-
ſes vermuthe, ſo wenig wuͤrde ich mich daruͤber
graͤmen. Ein ſolcher Betrug iſt viel zu reitzend
und angenehm, als daß man ihn mit einen
andern vertauſchen ſolte, welcher nicht ſo viel
annehmliches bey ſich fuͤhret. Denn ich glau-
be, man mag auſſer dieſer eine Meinung erwaͤh-
len, welche man will, ſo wird man entweder
der Sele alles beymeſſen und dem Koͤrper gar
nichts, oder man wird es umgekehrt anfangen.
Jſt es nicht am beſten beyde in der allergenaue-
ſten Uebereinſtimmung zu betrachten?
§. 52.
Die Meinung derer Stahlianer iſt der Mei-
nung derer Harmoniſten entgegen geſetzt; Folg-
lich ſind ihr auch dieienigen Mechaniſten ent-
gegen, welche Harmoniſten ſind. Jndeſſen
kan ich mich nicht uͤberreden, daß alle Mecha-
niſten auch ſolten Harmoniſten ſeyn. Jm
Gegentheil glaube ich, daß die Anzahl dieſer
gar gering ſey. Es nennen ſich auch dieieni-
gen Mechaniſten, welche behaupten, daß die
Nerven die Mittel der Vereinigung der Sele
und
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