draht, welches nach Canning's Meinung in böswilliger Absicht hineingesteckt worden sein mußte; die Weiterverlegung des Kabels erfolgte daher unter unausgesetzter Bewachung von Seite der Compagnie-Beamten. Am 2. August hatte das ver- senkte Kabel eine Länge von 2196 Kilometer erreicht, als neuerdings ein Fehler entdeckt wurde und das Kabel bei den Ausbesserungsarbeiten riß. Die hierauf unternommenen Versuche, das Kabel aufzufischen, scheiterten daran, daß die Anker- seile stets rissen. Der "Great Eastern" mußte daher gleichfalls unverrichteter Dinge zurückkehren.
Doch auch dieser Mißerfolg entmuthigte nicht. Im Jahre 1866 bildete sich eine neue Gesellschaft, die Anglo American Telegraph Company, welche durch die Firma Glaß, Elliot & Comp. ein neues 3000 Kilometer langes Kabel anfertigen ließ. Sowohl die äußere Umhüllung des Kabels als auch die Ausrüstung des "Great Eastern" wurde den gemachten Erfahrungen entsprechend verbessert, ebenso wie auch die Construction des Fischankers; auch wurden bedeutend stärkere Anker- seile angefertigt. Die neue Expedition sollte nämlich nicht nur ein neues Kabel legen, sondern hierauf auch das alte Kabel auffischen, mit einem mitgenommenen Ergänzungs- kabel vereinigen und dadurch eine zweite Telegraphenlinie herstellen. Der "Great Eastern" begann, abermals von Irland aus, am 13. Juli 1866 mit dem Versenken des Tiefseekabels und vollendete, mit Ausnahme eines Zwischenfalls, ohne besondere Störungen seine Aufgabe am 27. Juli. Am 4. August 1866 wurde die Linie dem allgemeinen Verkehr übergeben und hiermit endgiltig ein Werk vollendet, welches sich den genialsten Leistungen des menschlichen Erfindungs- und Schaffungsgeistes vollkommen ebenbürtig an die Seite stellt.
Die moderne Telegraphie.
In seinem Werke "Die Verkehrs-Telegraphie der Gegenwart" kommt der Verfasser, kaiserlicher Telegraphen-Inspector J. Sack, bei Vergleichung der Tele- graphen-Apparate zu folgenden Schlüssen: "Der einfache Morse-Apparat ist für kleine Stationen und für solche mittleren Umfanges am Platze; für letztere kann mit demselben in den erforderlichen Fällen der Gegensprecher verbunden werden. Für Stationen größeren Umfanges ist bis jetzt der einzig verwerthbare Apparat der von Hughes, dem bei großen Ereignissen, falls eine Aushilfsleitung nicht vorhanden ist, ein gutes automatisches System zeitweise beigegeben werden kann. Neben dem Hughes-Apparat dürfte sich die Verwendung des Meyer-Apparates empfehlen, um durch Versuche zu erproben, ob sich keine Mittel finden lassen, dieses ausgezeichnete und zu großer Leistung angelegte System einer Verbesserung fähig zu machen." In dieser Zusammenfassung ist zugleich gekennzeichnet, womit wir uns in den nächsten Abschnitten zu beschäftigen haben werden.
Der Morse-Apparat.
Der Morse-Apparat besteht aus dem Elektromagnete, der Schreibvorrichtung und dem Räderwerke mit der Papierführung. Je nachdem die Schreibvorrichtung reliefartige oder farbige Zeichen hervorbringt, unterscheidet man Stift- oder Relief- schreiber und Farbschreiber.
Der Stift- oder Reliefschreiber ist in Fig. 761 in perspectivischer Ansicht abgebildet. Der Elektromagnet E E besteht aus zwei cylindrischen Kernen aus
draht, welches nach Canning’s Meinung in böswilliger Abſicht hineingeſteckt worden ſein mußte; die Weiterverlegung des Kabels erfolgte daher unter unausgeſetzter Bewachung von Seite der Compagnie-Beamten. Am 2. Auguſt hatte das ver- ſenkte Kabel eine Länge von 2196 Kilometer erreicht, als neuerdings ein Fehler entdeckt wurde und das Kabel bei den Ausbeſſerungsarbeiten riß. Die hierauf unternommenen Verſuche, das Kabel aufzufiſchen, ſcheiterten daran, daß die Anker- ſeile ſtets riſſen. Der „Great Eaſtern“ mußte daher gleichfalls unverrichteter Dinge zurückkehren.
Doch auch dieſer Mißerfolg entmuthigte nicht. Im Jahre 1866 bildete ſich eine neue Geſellſchaft, die Anglo American Telegraph Company, welche durch die Firma Glaß, Elliot & Comp. ein neues 3000 Kilometer langes Kabel anfertigen ließ. Sowohl die äußere Umhüllung des Kabels als auch die Ausrüſtung des „Great Eaſtern“ wurde den gemachten Erfahrungen entſprechend verbeſſert, ebenſo wie auch die Conſtruction des Fiſchankers; auch wurden bedeutend ſtärkere Anker- ſeile angefertigt. Die neue Expedition ſollte nämlich nicht nur ein neues Kabel legen, ſondern hierauf auch das alte Kabel auffiſchen, mit einem mitgenommenen Ergänzungs- kabel vereinigen und dadurch eine zweite Telegraphenlinie herſtellen. Der „Great Eaſtern“ begann, abermals von Irland aus, am 13. Juli 1866 mit dem Verſenken des Tiefſeekabels und vollendete, mit Ausnahme eines Zwiſchenfalls, ohne beſondere Störungen ſeine Aufgabe am 27. Juli. Am 4. Auguſt 1866 wurde die Linie dem allgemeinen Verkehr übergeben und hiermit endgiltig ein Werk vollendet, welches ſich den genialſten Leiſtungen des menſchlichen Erfindungs- und Schaffungsgeiſtes vollkommen ebenbürtig an die Seite ſtellt.
Die moderne Telegraphie.
In ſeinem Werke „Die Verkehrs-Telegraphie der Gegenwart“ kommt der Verfaſſer, kaiſerlicher Telegraphen-Inſpector J. Sack, bei Vergleichung der Tele- graphen-Apparate zu folgenden Schlüſſen: „Der einfache Morſe-Apparat iſt für kleine Stationen und für ſolche mittleren Umfanges am Platze; für letztere kann mit demſelben in den erforderlichen Fällen der Gegenſprecher verbunden werden. Für Stationen größeren Umfanges iſt bis jetzt der einzig verwerthbare Apparat der von Hughes, dem bei großen Ereigniſſen, falls eine Aushilfsleitung nicht vorhanden iſt, ein gutes automatiſches Syſtem zeitweiſe beigegeben werden kann. Neben dem Hughes-Apparat dürfte ſich die Verwendung des Meyer-Apparates empfehlen, um durch Verſuche zu erproben, ob ſich keine Mittel finden laſſen, dieſes ausgezeichnete und zu großer Leiſtung angelegte Syſtem einer Verbeſſerung fähig zu machen.“ In dieſer Zuſammenfaſſung iſt zugleich gekennzeichnet, womit wir uns in den nächſten Abſchnitten zu beſchäftigen haben werden.
Der Morſe-Apparat.
Der Morſe-Apparat beſteht aus dem Elektromagnete, der Schreibvorrichtung und dem Räderwerke mit der Papierführung. Je nachdem die Schreibvorrichtung reliefartige oder farbige Zeichen hervorbringt, unterſcheidet man Stift- oder Relief- ſchreiber und Farbſchreiber.
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ſein mußte; die Weiterverlegung des Kabels erfolgte daher unter unausgeſetzter
Bewachung von Seite der Compagnie-Beamten. Am 2. Auguſt hatte das ver-
ſenkte Kabel eine Länge von 2196 Kilometer erreicht, als neuerdings ein Fehler
entdeckt wurde und das Kabel bei den Ausbeſſerungsarbeiten riß. Die hierauf
unternommenen Verſuche, das Kabel aufzufiſchen, ſcheiterten daran, daß die Anker-
ſeile ſtets riſſen. Der „Great Eaſtern“ mußte daher gleichfalls unverrichteter Dinge
zurückkehren.
Doch auch dieſer Mißerfolg entmuthigte nicht. Im Jahre 1866 bildete ſich
eine neue Geſellſchaft, die Anglo American Telegraph Company, welche durch die
Firma Glaß, Elliot & Comp. ein neues 3000 Kilometer langes Kabel anfertigen
ließ. Sowohl die äußere Umhüllung des Kabels als auch die Ausrüſtung des
„Great Eaſtern“ wurde den gemachten Erfahrungen entſprechend verbeſſert, ebenſo
wie auch die Conſtruction des Fiſchankers; auch wurden bedeutend ſtärkere Anker-
ſeile angefertigt. Die neue Expedition ſollte nämlich nicht nur ein neues Kabel legen,
ſondern hierauf auch das alte Kabel auffiſchen, mit einem mitgenommenen Ergänzungs-
kabel vereinigen und dadurch eine zweite Telegraphenlinie herſtellen. Der „Great
Eaſtern“ begann, abermals von Irland aus, am 13. Juli 1866 mit dem Verſenken
des Tiefſeekabels und vollendete, mit Ausnahme eines Zwiſchenfalls, ohne beſondere
Störungen ſeine Aufgabe am 27. Juli. Am 4. Auguſt 1866 wurde die Linie
dem allgemeinen Verkehr übergeben und hiermit endgiltig ein Werk vollendet, welches
ſich den genialſten Leiſtungen des menſchlichen Erfindungs- und Schaffungsgeiſtes
vollkommen ebenbürtig an die Seite ſtellt.
Die moderne Telegraphie.
In ſeinem Werke „Die Verkehrs-Telegraphie der Gegenwart“ kommt der
Verfaſſer, kaiſerlicher Telegraphen-Inſpector J. Sack, bei Vergleichung der Tele-
graphen-Apparate zu folgenden Schlüſſen: „Der einfache Morſe-Apparat iſt für
kleine Stationen und für ſolche mittleren Umfanges am Platze; für letztere kann
mit demſelben in den erforderlichen Fällen der Gegenſprecher verbunden werden.
Für Stationen größeren Umfanges iſt bis jetzt der einzig verwerthbare Apparat
der von Hughes, dem bei großen Ereigniſſen, falls eine Aushilfsleitung nicht
vorhanden iſt, ein gutes automatiſches Syſtem zeitweiſe beigegeben werden kann.
Neben dem Hughes-Apparat dürfte ſich die Verwendung des Meyer-Apparates
empfehlen, um durch Verſuche zu erproben, ob ſich keine Mittel finden laſſen,
dieſes ausgezeichnete und zu großer Leiſtung angelegte Syſtem einer Verbeſſerung
fähig zu machen.“ In dieſer Zuſammenfaſſung iſt zugleich gekennzeichnet, womit
wir uns in den nächſten Abſchnitten zu beſchäftigen haben werden.
Der Morſe-Apparat.
Der Morſe-Apparat beſteht aus dem Elektromagnete, der Schreibvorrichtung
und dem Räderwerke mit der Papierführung. Je nachdem die Schreibvorrichtung
reliefartige oder farbige Zeichen hervorbringt, unterſcheidet man Stift- oder Relief-
ſchreiber und Farbſchreiber.
Der Stift- oder Reliefſchreiber iſt in Fig. 761 in perſpectiviſcher Anſicht
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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 1002. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/1016>, abgerufen am 22.11.2024.
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