befestigt ist. Das freie Ende der Feder c liegt in der Ruhelage auf einer bei c1 angebrachten isolirten (Achat-) Spitze auf; oberhalb der Feder befindet sich dieser Spitze gegenüber eine Contactschraube, welche mit einem Pole der Batterie ver- bunden ist. Der andere Pol ist über die Drahtwindungen des Elektromagnetes an die Feder c angeschlossen. Stromschluß und daher Erregung des Elektromagnetes erfolgt also immer, wenn die Feder c an dem oberen Contacte bei c1 anliegt. Die Palette e und die Pendelstange befinden sich in derselben verticalen Ebene und daher ist auch die Pendelstange (um das Schwingen zu ermöglichen) an dieser Stelle gekröpft. So lange das Pendel hinreichend weite Schwingungsbogen macht, gleitet das Prisma unter der Palette e weg, und diese weicht ihrer leichten Be- weglichkeit wegen aus; die Feder c bleibt daher auf der Achatspitze liegen. Ver- ringert sich aber die Weite der Schwingungsbogen, so wird schließlich der Umkehr- punkt des Pendels zur selben Zeit eintreten, als die Palette e mit dem Prisma d in Berührung kommt. Nun spießt sich die Palette in einer Furche des Prismas und wird dann durch die Weiterbewegung des Pendels gehoben. Dies bewirkt auch eine Aufwärtsbewegung der Feder c, welche dadurch in Berührung mit der Contactspitze bei c1 kommt und den Stromkreis schließt. Der Magnet wird erregt und wirkt auf den noch seitlich von seinen Polen befindlichen Anker anziehend, ertheilt also dem Pendel einen neuen Impuls. Wie sich das letztere unter Ein- wirkung dieses Impulses weiter bewegt, gleitet aber die Palette c wieder vom Prisma d herab und unterbricht den Stromkreis. Da hiermit auch die Anziehungs- kraft des Magnetes aufhört, setzt das Pendel seine Schwingung über die Gleich- gewichtslage hinaus fort.
Die Zahl der Stromschlüsse in einer bestimmten Zeit hängt von der Stärke der Batterie und dem Widerstande des Elektromagnetes ab. Doppler beobachtete bei einer solchen Uhr, unter Anwendung von zwei frisch gefüllten Leclanche-Ele- menten (Fig. 321, S. 473) zuerst alle 40 Secunden einen Stromschluß, nach einigen Monaten aber schon alle 12 bis 18 Secunden, ohne daß die Uhr deshalb einen ungenauen Gang zeigte.
Die elektrischen Wächteruhren oder Wächter-Controluhren bezwecken, sich darüber Gewißheit zu verschaffen, ob die Wächter (einer Fabrik, eines Theaters u. s. w.) die ihnen vorgeschriebenen Rundgänge in der vorgeschriebenen Weise und in der vorgeschriebenen Zeit auch wirklich ausführen. Diese Controluhren bestehen dem Principe nach aus einer gut gehenden Uhr, welche mit einem elektrischen Registrirwerke verbunden ist. Letzteres muß der Wächter bei seinem Rundgange durch Niederdrücken von Tastern, die an entsprechenden Orten angebracht sind, in Gang setzen.
Die zu diesem Behufe von Hipp construirte Controluhr ist eine elektrische Pendel- uhr von der oben beschriebenen und in Fig. 816 dargestellten Construction. Das Registrirwerk ist aus dem Grundrisse und Aufrisse in Fig. 817 zu entnehmen. Der für vier Controlstellen bestimmte Apparat enthält im unteren Theile des Uhrgehänses die vier Elektromagnete M1 bis M4. Jeder derselben besitzt einen drehbaren Anker, also z. B. M4 den um r4 drehbaren Anker a4. Die Einstellung dieses Ankers wird durch die Stellschraube v4 bewirkt, welche mit ihrer Spitze auf dem zweiarmigen um y4 drehbaren Schreibhebel s4 aufruht. Wird nun durch Niederdrücken des zum Elektromagnete M4 gehörigen Tasters ein Stromschluß herbeigeführt, so zieht der Magnet seinen Anker a4 an und drückt dadurch den Hebelarm u4 herab. Der Hebelarm s4 wird daher gehoben und der Schreibstift durch die Spalte S hervorgestoßen Die zu den übrigen Elektromagneten gehörigen Schreibhebel sind so gebogen, daß deren Schreib- stifte alle nebeneinander durch die Spalte S hervorgestoßen werden können. Ueber die Spalte wird ein Papierstreifen, dessen Breite von der Anzahl der Elektromagnete (also auch der Controlstellen) abhängt, in gleichförmiger Geschwindigkeit fortbewegt; das Papier erhält diese Bewegung von dem Uhrwerke unter Vermittlung einer Räderübersetzung und wird durch Walzen in ähnlicher Weise geführt, wie bei Telegraphen-Apparaten.
befeſtigt iſt. Das freie Ende der Feder c liegt in der Ruhelage auf einer bei c1 angebrachten iſolirten (Achat-) Spitze auf; oberhalb der Feder befindet ſich dieſer Spitze gegenüber eine Contactſchraube, welche mit einem Pole der Batterie ver- bunden iſt. Der andere Pol iſt über die Drahtwindungen des Elektromagnetes an die Feder c angeſchloſſen. Stromſchluß und daher Erregung des Elektromagnetes erfolgt alſo immer, wenn die Feder c an dem oberen Contacte bei c1 anliegt. Die Palette e und die Pendelſtange befinden ſich in derſelben verticalen Ebene und daher iſt auch die Pendelſtange (um das Schwingen zu ermöglichen) an dieſer Stelle gekröpft. So lange das Pendel hinreichend weite Schwingungsbogen macht, gleitet das Prisma unter der Palette e weg, und dieſe weicht ihrer leichten Be- weglichkeit wegen aus; die Feder c bleibt daher auf der Achatſpitze liegen. Ver- ringert ſich aber die Weite der Schwingungsbogen, ſo wird ſchließlich der Umkehr- punkt des Pendels zur ſelben Zeit eintreten, als die Palette e mit dem Prisma d in Berührung kommt. Nun ſpießt ſich die Palette in einer Furche des Prismas und wird dann durch die Weiterbewegung des Pendels gehoben. Dies bewirkt auch eine Aufwärtsbewegung der Feder c, welche dadurch in Berührung mit der Contactſpitze bei c1 kommt und den Stromkreis ſchließt. Der Magnet wird erregt und wirkt auf den noch ſeitlich von ſeinen Polen befindlichen Anker anziehend, ertheilt alſo dem Pendel einen neuen Impuls. Wie ſich das letztere unter Ein- wirkung dieſes Impulſes weiter bewegt, gleitet aber die Palette c wieder vom Prisma d herab und unterbricht den Stromkreis. Da hiermit auch die Anziehungs- kraft des Magnetes aufhört, ſetzt das Pendel ſeine Schwingung über die Gleich- gewichtslage hinaus fort.
Die Zahl der Stromſchlüſſe in einer beſtimmten Zeit hängt von der Stärke der Batterie und dem Widerſtande des Elektromagnetes ab. Doppler beobachtete bei einer ſolchen Uhr, unter Anwendung von zwei friſch gefüllten Leclanché-Ele- menten (Fig. 321, S. 473) zuerſt alle 40 Secunden einen Stromſchluß, nach einigen Monaten aber ſchon alle 12 bis 18 Secunden, ohne daß die Uhr deshalb einen ungenauen Gang zeigte.
Die elektriſchen Wächteruhren oder Wächter-Controluhren bezwecken, ſich darüber Gewißheit zu verſchaffen, ob die Wächter (einer Fabrik, eines Theaters u. ſ. w.) die ihnen vorgeſchriebenen Rundgänge in der vorgeſchriebenen Weiſe und in der vorgeſchriebenen Zeit auch wirklich ausführen. Dieſe Controluhren beſtehen dem Principe nach aus einer gut gehenden Uhr, welche mit einem elektriſchen Regiſtrirwerke verbunden iſt. Letzteres muß der Wächter bei ſeinem Rundgange durch Niederdrücken von Taſtern, die an entſprechenden Orten angebracht ſind, in Gang ſetzen.
Die zu dieſem Behufe von Hipp conſtruirte Controluhr iſt eine elektriſche Pendel- uhr von der oben beſchriebenen und in Fig. 816 dargeſtellten Conſtruction. Das Regiſtrirwerk iſt aus dem Grundriſſe und Aufriſſe in Fig. 817 zu entnehmen. Der für vier Controlſtellen beſtimmte Apparat enthält im unteren Theile des Uhrgehänſes die vier Elektromagnete M1 bis M4. Jeder derſelben beſitzt einen drehbaren Anker, alſo z. B. M4 den um r4 drehbaren Anker a4. Die Einſtellung dieſes Ankers wird durch die Stellſchraube v4 bewirkt, welche mit ihrer Spitze auf dem zweiarmigen um y4 drehbaren Schreibhebel s4 aufruht. Wird nun durch Niederdrücken des zum Elektromagnete M4 gehörigen Taſters ein Stromſchluß herbeigeführt, ſo zieht der Magnet ſeinen Anker a4 an und drückt dadurch den Hebelarm u4 herab. Der Hebelarm s4 wird daher gehoben und der Schreibſtift durch die Spalte S hervorgeſtoßen Die zu den übrigen Elektromagneten gehörigen Schreibhebel ſind ſo gebogen, daß deren Schreib- ſtifte alle nebeneinander durch die Spalte S hervorgeſtoßen werden können. Ueber die Spalte wird ein Papierſtreifen, deſſen Breite von der Anzahl der Elektromagnete (alſo auch der Controlſtellen) abhängt, in gleichförmiger Geſchwindigkeit fortbewegt; das Papier erhält dieſe Bewegung von dem Uhrwerke unter Vermittlung einer Räderüberſetzung und wird durch Walzen in ähnlicher Weiſe geführt, wie bei Telegraphen-Apparaten.
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befeſtigt iſt. Das freie Ende der Feder c liegt in der Ruhelage auf einer bei c1
angebrachten iſolirten (Achat-) Spitze auf; oberhalb der Feder befindet ſich dieſer
Spitze gegenüber eine Contactſchraube, welche mit einem Pole der Batterie ver-
bunden iſt. Der andere Pol iſt über die Drahtwindungen des Elektromagnetes an
die Feder c angeſchloſſen. Stromſchluß und daher Erregung des Elektromagnetes
erfolgt alſo immer, wenn die Feder c an dem oberen Contacte bei c1 anliegt. Die
Palette e und die Pendelſtange befinden ſich in derſelben verticalen Ebene und
daher iſt auch die Pendelſtange (um das Schwingen zu ermöglichen) an dieſer
Stelle gekröpft. So lange das Pendel hinreichend weite Schwingungsbogen macht,
gleitet das Prisma unter der Palette e weg, und dieſe weicht ihrer leichten Be-
weglichkeit wegen aus; die Feder c bleibt daher auf der Achatſpitze liegen. Ver-
ringert ſich aber die Weite der Schwingungsbogen, ſo wird ſchließlich der Umkehr-
punkt des Pendels zur ſelben Zeit eintreten, als die Palette e mit dem Prisma d
in Berührung kommt. Nun ſpießt ſich die Palette in einer Furche des Prismas
und wird dann durch die Weiterbewegung des Pendels gehoben. Dies bewirkt
auch eine Aufwärtsbewegung der Feder c, welche dadurch in Berührung mit der
Contactſpitze bei c1 kommt und den Stromkreis ſchließt. Der Magnet wird erregt
und wirkt auf den noch ſeitlich von ſeinen Polen befindlichen Anker anziehend,
ertheilt alſo dem Pendel einen neuen Impuls. Wie ſich das letztere unter Ein-
wirkung dieſes Impulſes weiter bewegt, gleitet aber die Palette c wieder vom
Prisma d herab und unterbricht den Stromkreis. Da hiermit auch die Anziehungs-
kraft des Magnetes aufhört, ſetzt das Pendel ſeine Schwingung über die Gleich-
gewichtslage hinaus fort.
Die Zahl der Stromſchlüſſe in einer beſtimmten Zeit hängt von der Stärke
der Batterie und dem Widerſtande des Elektromagnetes ab. Doppler beobachtete
bei einer ſolchen Uhr, unter Anwendung von zwei friſch gefüllten Leclanché-Ele-
menten (Fig. 321, S. 473) zuerſt alle 40 Secunden einen Stromſchluß, nach
einigen Monaten aber ſchon alle 12 bis 18 Secunden, ohne daß die Uhr deshalb
einen ungenauen Gang zeigte.
Die elektriſchen Wächteruhren oder Wächter-Controluhren bezwecken, ſich
darüber Gewißheit zu verſchaffen, ob die Wächter (einer Fabrik, eines Theaters u. ſ. w.)
die ihnen vorgeſchriebenen Rundgänge in der vorgeſchriebenen Weiſe und in der vorgeſchriebenen
Zeit auch wirklich ausführen. Dieſe Controluhren beſtehen dem Principe nach aus einer
gut gehenden Uhr, welche mit einem elektriſchen Regiſtrirwerke verbunden iſt. Letzteres muß
der Wächter bei ſeinem Rundgange durch Niederdrücken von Taſtern, die an entſprechenden
Orten angebracht ſind, in Gang ſetzen.
Die zu dieſem Behufe von Hipp conſtruirte Controluhr iſt eine elektriſche Pendel-
uhr von der oben beſchriebenen und in Fig. 816 dargeſtellten Conſtruction. Das Regiſtrirwerk
iſt aus dem Grundriſſe und Aufriſſe in Fig. 817 zu entnehmen. Der für vier Controlſtellen
beſtimmte Apparat enthält im unteren Theile des Uhrgehänſes die vier Elektromagnete M1 bis M4.
Jeder derſelben beſitzt einen drehbaren Anker, alſo z. B. M4 den um r4 drehbaren Anker a4.
Die Einſtellung dieſes Ankers wird durch die Stellſchraube v4 bewirkt, welche mit ihrer
Spitze auf dem zweiarmigen um y4 drehbaren Schreibhebel s4 aufruht. Wird nun durch
Niederdrücken des zum Elektromagnete M4 gehörigen Taſters ein Stromſchluß herbeigeführt,
ſo zieht der Magnet ſeinen Anker a4 an und drückt dadurch den Hebelarm u4 herab. Der
Hebelarm s4 wird daher gehoben und der Schreibſtift durch die Spalte S hervorgeſtoßen Die
zu den übrigen Elektromagneten gehörigen Schreibhebel ſind ſo gebogen, daß deren Schreib-
ſtifte alle nebeneinander durch die Spalte S hervorgeſtoßen werden können. Ueber die Spalte
wird ein Papierſtreifen, deſſen Breite von der Anzahl der Elektromagnete (alſo auch der
Controlſtellen) abhängt, in gleichförmiger Geſchwindigkeit fortbewegt; das Papier erhält
dieſe Bewegung von dem Uhrwerke unter Vermittlung einer Räderüberſetzung und wird durch
Walzen in ähnlicher Weiſe geführt, wie bei Telegraphen-Apparaten.
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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 1065. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/1079>, abgerufen am 22.11.2024.
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