Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

Bild:
<< vorherige Seite

Pulver des Minerales in Honig, Gummi oder Leimwasser einrührt und dann auf
das Silberpapier aufträgt. Aus den so vorbereiteten Bogen schlägt man dann mit
Hilfe eines Locheisens Scheiben aus von zwei bis drei Centimeter Durchmesser. In ein
Gestelle ähnlich jenem, welches wir bei der Volta-Säule kennen lernten, legt man
hierauf eine Metallscheibe, an welcher auf drei Stellen des Umfanges Seidenfäden
befestigt sind. Auf die Metallscheibe werden die Zinn-Braunsteinscheiben so geschichtet,
daß alle Scheiben ihre Zinnseite nach der einen, ihre Braunsteinseite nach der
anderen Richtung kehren. Auf die letzte Scheibe kommt wieder eine Metallscheibe,
welche mit drei Löchern zur Aufnahme der Seidenfäden versehen ist. Mit Hilfe
dieser und der beiden Metallscheiben wird die Säule etwas zusammengedrückt und
in dieser Stellung durch Zusammenbinden der Seidenfäden erhalten. Die Säule
kann nun als Ganzes aus dem Gestelle herausgenommen werden und kommt ge-
wöhnlich in eine innen mit Harz gut überzogene Glasröhre, die an ihren Stirn-
seiten mit Metallkapseln versehen ist. Jene Metallkapsel, welche an der Zinnfläche
anliegt, bildet dann den negativen Pol der Säule, die andere den positiven. Das
Einschließen der Säule in eine Glasröhre hat den Zweck, die Feuchtigkeit des
Papieres am Entweichen zu verhindern.

Die bisher beschriebenen Batterien und überhaupt alle Elemente, welche aus
zwei Metallen und nur einer Flüssigkeit gebildet werden, leiden an dem Uebel-
stande, daß ihre Kraft kurze Zeit nach ihrer Inbetriebsetzung eine starke Abnahme
zeigt. Die Ursache hiervon liegt in der chemischen Zersetzung der Flüssigkeit, welche
durch den elektrischen Strom bewirkt wird. Letzterer zersetzt nämlich das Wasser in
Wasserstoff und Sauerstoff; ersterer scheidet sich am Kupfer aus, da, wie wir aus
dem Vorhergehenden wissen, dieser in der Flüssigkeit elektropositiv wird, und der
Sauerstoff geht zur Zinkplatte. Letztere wird durch den Sauerstoff an ihrer Ober-
fläche zu Zinkoxyd oxydirt und dieses löst sich in der Schwefelsäure zu Zinksulfat.
Die Zinkplatte bleibt also stets rein erhalten. Anders verhält es sich aber mit der
Kupferplatte; an dieser scheidet sich der Wasserstoff aus und überzieht nach und
nach die Kupferplatte mit einer Schicht Wasserstoffgas. Letzteres wird aber hierbei
positiv elektrisch und veranlaßt dadurch in der Flüssigkeit einen Strom positiver
Elektricität vom Kupfer zum Zink, also in der entgegengesetzten Richtung als jener
Strom, welcher durch die beiden Metalle und die Flüssigkeit hervorgerufen wird
(vergl. Abbildung Seite 161). Dieser durch die chemische Zersetzung hervor-
gerufene Gegenstrom ist nun eben die Ursache der rasch abnehmenden Kraft des
Elementes.

Diese Uebelstände zu beseitigen, hat man verschiedene chemische und mecha-
nische Mittel angewandt; sie bestehen häufig darin, daß man in die Batterie
Stoffe bringt, welche leicht Sauerstoff abgeben. Der Sauerstoff verbindet sich dann
mit dem Wasserstoffe zu Wasser und macht diesen dadurch unschädlich. Um zu
verhindern, daß sich die Sauerstoff abgebende Substanz mit der übrigen Batterie-
flüssigkeit mische, wird erstere gewöhnlich in gesonderte, poröse Gefäße gebracht.
Diese gestatten wohl den Gasen, nicht aber den Flüssigkeiten den Durchgang
und werden dadurch leitend für die Elektricität, daß sie sich mit Flüssigkeit an-
saugen.

Die Anwendung obiger Hifsmittel führt zur Construction der constanten
Batterien,
deren erste von Daniell (1837) angegeben wurde. Die ursprüngliche
Form derselben ist in Fig. 96 abgebildet. Ein Becher aus Kupferblech ist in
seinem Boden kreisförmig ausgeschnitten und dieser Ausschnitt durch einen Kork-

Pulver des Minerales in Honig, Gummi oder Leimwaſſer einrührt und dann auf
das Silberpapier aufträgt. Aus den ſo vorbereiteten Bogen ſchlägt man dann mit
Hilfe eines Locheiſens Scheiben aus von zwei bis drei Centimeter Durchmeſſer. In ein
Geſtelle ähnlich jenem, welches wir bei der Volta-Säule kennen lernten, legt man
hierauf eine Metallſcheibe, an welcher auf drei Stellen des Umfanges Seidenfäden
befeſtigt ſind. Auf die Metallſcheibe werden die Zinn-Braunſteinſcheiben ſo geſchichtet,
daß alle Scheiben ihre Zinnſeite nach der einen, ihre Braunſteinſeite nach der
anderen Richtung kehren. Auf die letzte Scheibe kommt wieder eine Metallſcheibe,
welche mit drei Löchern zur Aufnahme der Seidenfäden verſehen iſt. Mit Hilfe
dieſer und der beiden Metallſcheiben wird die Säule etwas zuſammengedrückt und
in dieſer Stellung durch Zuſammenbinden der Seidenfäden erhalten. Die Säule
kann nun als Ganzes aus dem Geſtelle herausgenommen werden und kommt ge-
wöhnlich in eine innen mit Harz gut überzogene Glasröhre, die an ihren Stirn-
ſeiten mit Metallkapſeln verſehen iſt. Jene Metallkapſel, welche an der Zinnfläche
anliegt, bildet dann den negativen Pol der Säule, die andere den poſitiven. Das
Einſchließen der Säule in eine Glasröhre hat den Zweck, die Feuchtigkeit des
Papieres am Entweichen zu verhindern.

Die bisher beſchriebenen Batterien und überhaupt alle Elemente, welche aus
zwei Metallen und nur einer Flüſſigkeit gebildet werden, leiden an dem Uebel-
ſtande, daß ihre Kraft kurze Zeit nach ihrer Inbetriebſetzung eine ſtarke Abnahme
zeigt. Die Urſache hiervon liegt in der chemiſchen Zerſetzung der Flüſſigkeit, welche
durch den elektriſchen Strom bewirkt wird. Letzterer zerſetzt nämlich das Waſſer in
Waſſerſtoff und Sauerſtoff; erſterer ſcheidet ſich am Kupfer aus, da, wie wir aus
dem Vorhergehenden wiſſen, dieſer in der Flüſſigkeit elektropoſitiv wird, und der
Sauerſtoff geht zur Zinkplatte. Letztere wird durch den Sauerſtoff an ihrer Ober-
fläche zu Zinkoxyd oxydirt und dieſes löſt ſich in der Schwefelſäure zu Zinkſulfat.
Die Zinkplatte bleibt alſo ſtets rein erhalten. Anders verhält es ſich aber mit der
Kupferplatte; an dieſer ſcheidet ſich der Waſſerſtoff aus und überzieht nach und
nach die Kupferplatte mit einer Schicht Waſſerſtoffgas. Letzteres wird aber hierbei
poſitiv elektriſch und veranlaßt dadurch in der Flüſſigkeit einen Strom poſitiver
Elektricität vom Kupfer zum Zink, alſo in der entgegengeſetzten Richtung als jener
Strom, welcher durch die beiden Metalle und die Flüſſigkeit hervorgerufen wird
(vergl. Abbildung Seite 161). Dieſer durch die chemiſche Zerſetzung hervor-
gerufene Gegenſtrom iſt nun eben die Urſache der raſch abnehmenden Kraft des
Elementes.

Dieſe Uebelſtände zu beſeitigen, hat man verſchiedene chemiſche und mecha-
niſche Mittel angewandt; ſie beſtehen häufig darin, daß man in die Batterie
Stoffe bringt, welche leicht Sauerſtoff abgeben. Der Sauerſtoff verbindet ſich dann
mit dem Waſſerſtoffe zu Waſſer und macht dieſen dadurch unſchädlich. Um zu
verhindern, daß ſich die Sauerſtoff abgebende Subſtanz mit der übrigen Batterie-
flüſſigkeit miſche, wird erſtere gewöhnlich in geſonderte, poröſe Gefäße gebracht.
Dieſe geſtatten wohl den Gaſen, nicht aber den Flüſſigkeiten den Durchgang
und werden dadurch leitend für die Elektricität, daß ſie ſich mit Flüſſigkeit an-
ſaugen.

Die Anwendung obiger Hifsmittel führt zur Conſtruction der conſtanten
Batterien,
deren erſte von Daniell (1837) angegeben wurde. Die urſprüngliche
Form derſelben iſt in Fig. 96 abgebildet. Ein Becher aus Kupferblech iſt in
ſeinem Boden kreisförmig ausgeſchnitten und dieſer Ausſchnitt durch einen Kork-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0197" n="183"/>
Pulver des Minerales in Honig, Gummi oder Leimwa&#x017F;&#x017F;er einrührt und dann auf<lb/>
das Silberpapier aufträgt. Aus den &#x017F;o vorbereiteten Bogen &#x017F;chlägt man dann mit<lb/>
Hilfe eines Lochei&#x017F;ens Scheiben aus von zwei bis drei Centimeter Durchme&#x017F;&#x017F;er. In ein<lb/>
Ge&#x017F;telle ähnlich jenem, welches wir bei der Volta-Säule kennen lernten, legt man<lb/>
hierauf eine Metall&#x017F;cheibe, an welcher auf drei Stellen des Umfanges Seidenfäden<lb/>
befe&#x017F;tigt &#x017F;ind. Auf die Metall&#x017F;cheibe werden die Zinn-Braun&#x017F;tein&#x017F;cheiben &#x017F;o ge&#x017F;chichtet,<lb/>
daß alle Scheiben ihre Zinn&#x017F;eite nach der einen, ihre Braun&#x017F;tein&#x017F;eite nach der<lb/>
anderen Richtung kehren. Auf die letzte Scheibe kommt wieder eine Metall&#x017F;cheibe,<lb/>
welche mit drei Löchern zur Aufnahme der Seidenfäden ver&#x017F;ehen i&#x017F;t. Mit Hilfe<lb/>
die&#x017F;er und der beiden Metall&#x017F;cheiben wird die Säule etwas zu&#x017F;ammengedrückt und<lb/>
in die&#x017F;er Stellung durch Zu&#x017F;ammenbinden der Seidenfäden erhalten. Die Säule<lb/>
kann nun als Ganzes aus dem Ge&#x017F;telle herausgenommen werden und kommt ge-<lb/>
wöhnlich in eine innen mit Harz gut überzogene Glasröhre, die an ihren Stirn-<lb/>
&#x017F;eiten mit Metallkap&#x017F;eln ver&#x017F;ehen i&#x017F;t. Jene Metallkap&#x017F;el, welche an der Zinnfläche<lb/>
anliegt, bildet dann den negativen Pol der Säule, die andere den po&#x017F;itiven. Das<lb/>
Ein&#x017F;chließen der Säule in eine Glasröhre hat den Zweck, die Feuchtigkeit des<lb/>
Papieres am Entweichen zu verhindern.</p><lb/>
              <p>Die bisher be&#x017F;chriebenen Batterien und überhaupt alle Elemente, welche aus<lb/>
zwei Metallen und nur einer Flü&#x017F;&#x017F;igkeit gebildet werden, leiden an dem Uebel-<lb/>
&#x017F;tande, daß ihre Kraft kurze Zeit nach ihrer Inbetrieb&#x017F;etzung eine &#x017F;tarke Abnahme<lb/>
zeigt. Die Ur&#x017F;ache hiervon liegt in der chemi&#x017F;chen Zer&#x017F;etzung der Flü&#x017F;&#x017F;igkeit, welche<lb/>
durch den elektri&#x017F;chen Strom bewirkt wird. Letzterer zer&#x017F;etzt nämlich das Wa&#x017F;&#x017F;er in<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er&#x017F;toff und Sauer&#x017F;toff; er&#x017F;terer &#x017F;cheidet &#x017F;ich am Kupfer aus, da, wie wir aus<lb/>
dem Vorhergehenden wi&#x017F;&#x017F;en, die&#x017F;er in der Flü&#x017F;&#x017F;igkeit elektropo&#x017F;itiv wird, und der<lb/>
Sauer&#x017F;toff geht zur Zinkplatte. Letztere wird durch den Sauer&#x017F;toff an ihrer Ober-<lb/>
fläche zu Zinkoxyd oxydirt und die&#x017F;es lö&#x017F;t &#x017F;ich in der Schwefel&#x017F;äure zu Zink&#x017F;ulfat.<lb/>
Die Zinkplatte bleibt al&#x017F;o &#x017F;tets rein erhalten. Anders verhält es &#x017F;ich aber mit der<lb/>
Kupferplatte; an die&#x017F;er &#x017F;cheidet &#x017F;ich der Wa&#x017F;&#x017F;er&#x017F;toff aus und überzieht nach und<lb/>
nach die Kupferplatte mit einer Schicht Wa&#x017F;&#x017F;er&#x017F;toffgas. Letzteres wird aber hierbei<lb/>
po&#x017F;itiv elektri&#x017F;ch und veranlaßt dadurch in der Flü&#x017F;&#x017F;igkeit einen Strom po&#x017F;itiver<lb/>
Elektricität vom Kupfer zum Zink, al&#x017F;o in der entgegenge&#x017F;etzten Richtung als jener<lb/>
Strom, welcher durch die beiden Metalle und die Flü&#x017F;&#x017F;igkeit hervorgerufen wird<lb/>
(vergl. Abbildung Seite 161). Die&#x017F;er durch die chemi&#x017F;che Zer&#x017F;etzung hervor-<lb/>
gerufene Gegen&#x017F;trom i&#x017F;t nun eben die Ur&#x017F;ache der ra&#x017F;ch abnehmenden Kraft des<lb/>
Elementes.</p><lb/>
              <p>Die&#x017F;e Uebel&#x017F;tände zu be&#x017F;eitigen, hat man ver&#x017F;chiedene chemi&#x017F;che und mecha-<lb/>
ni&#x017F;che Mittel angewandt; &#x017F;ie be&#x017F;tehen häufig darin, daß man in die Batterie<lb/>
Stoffe bringt, welche leicht Sauer&#x017F;toff abgeben. Der Sauer&#x017F;toff verbindet &#x017F;ich dann<lb/>
mit dem Wa&#x017F;&#x017F;er&#x017F;toffe zu Wa&#x017F;&#x017F;er und macht die&#x017F;en dadurch un&#x017F;chädlich. Um zu<lb/>
verhindern, daß &#x017F;ich die Sauer&#x017F;toff abgebende Sub&#x017F;tanz mit der übrigen Batterie-<lb/>
flü&#x017F;&#x017F;igkeit mi&#x017F;che, wird er&#x017F;tere gewöhnlich in ge&#x017F;onderte, porö&#x017F;e Gefäße gebracht.<lb/>
Die&#x017F;e ge&#x017F;tatten wohl den Ga&#x017F;en, nicht aber den Flü&#x017F;&#x017F;igkeiten den Durchgang<lb/>
und werden dadurch leitend für die Elektricität, daß &#x017F;ie &#x017F;ich mit Flü&#x017F;&#x017F;igkeit an-<lb/>
&#x017F;augen.</p><lb/>
              <p>Die Anwendung obiger Hifsmittel führt zur Con&#x017F;truction der <hi rendition="#b">con&#x017F;tanten<lb/>
Batterien,</hi> deren er&#x017F;te von <hi rendition="#g">Daniell</hi> (1837) angegeben wurde. Die ur&#x017F;prüngliche<lb/>
Form der&#x017F;elben i&#x017F;t in Fig. 96 abgebildet. Ein Becher aus Kupferblech i&#x017F;t in<lb/>
&#x017F;einem Boden kreisförmig ausge&#x017F;chnitten und die&#x017F;er Aus&#x017F;chnitt durch einen Kork-<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[183/0197] Pulver des Minerales in Honig, Gummi oder Leimwaſſer einrührt und dann auf das Silberpapier aufträgt. Aus den ſo vorbereiteten Bogen ſchlägt man dann mit Hilfe eines Locheiſens Scheiben aus von zwei bis drei Centimeter Durchmeſſer. In ein Geſtelle ähnlich jenem, welches wir bei der Volta-Säule kennen lernten, legt man hierauf eine Metallſcheibe, an welcher auf drei Stellen des Umfanges Seidenfäden befeſtigt ſind. Auf die Metallſcheibe werden die Zinn-Braunſteinſcheiben ſo geſchichtet, daß alle Scheiben ihre Zinnſeite nach der einen, ihre Braunſteinſeite nach der anderen Richtung kehren. Auf die letzte Scheibe kommt wieder eine Metallſcheibe, welche mit drei Löchern zur Aufnahme der Seidenfäden verſehen iſt. Mit Hilfe dieſer und der beiden Metallſcheiben wird die Säule etwas zuſammengedrückt und in dieſer Stellung durch Zuſammenbinden der Seidenfäden erhalten. Die Säule kann nun als Ganzes aus dem Geſtelle herausgenommen werden und kommt ge- wöhnlich in eine innen mit Harz gut überzogene Glasröhre, die an ihren Stirn- ſeiten mit Metallkapſeln verſehen iſt. Jene Metallkapſel, welche an der Zinnfläche anliegt, bildet dann den negativen Pol der Säule, die andere den poſitiven. Das Einſchließen der Säule in eine Glasröhre hat den Zweck, die Feuchtigkeit des Papieres am Entweichen zu verhindern. Die bisher beſchriebenen Batterien und überhaupt alle Elemente, welche aus zwei Metallen und nur einer Flüſſigkeit gebildet werden, leiden an dem Uebel- ſtande, daß ihre Kraft kurze Zeit nach ihrer Inbetriebſetzung eine ſtarke Abnahme zeigt. Die Urſache hiervon liegt in der chemiſchen Zerſetzung der Flüſſigkeit, welche durch den elektriſchen Strom bewirkt wird. Letzterer zerſetzt nämlich das Waſſer in Waſſerſtoff und Sauerſtoff; erſterer ſcheidet ſich am Kupfer aus, da, wie wir aus dem Vorhergehenden wiſſen, dieſer in der Flüſſigkeit elektropoſitiv wird, und der Sauerſtoff geht zur Zinkplatte. Letztere wird durch den Sauerſtoff an ihrer Ober- fläche zu Zinkoxyd oxydirt und dieſes löſt ſich in der Schwefelſäure zu Zinkſulfat. Die Zinkplatte bleibt alſo ſtets rein erhalten. Anders verhält es ſich aber mit der Kupferplatte; an dieſer ſcheidet ſich der Waſſerſtoff aus und überzieht nach und nach die Kupferplatte mit einer Schicht Waſſerſtoffgas. Letzteres wird aber hierbei poſitiv elektriſch und veranlaßt dadurch in der Flüſſigkeit einen Strom poſitiver Elektricität vom Kupfer zum Zink, alſo in der entgegengeſetzten Richtung als jener Strom, welcher durch die beiden Metalle und die Flüſſigkeit hervorgerufen wird (vergl. Abbildung Seite 161). Dieſer durch die chemiſche Zerſetzung hervor- gerufene Gegenſtrom iſt nun eben die Urſache der raſch abnehmenden Kraft des Elementes. Dieſe Uebelſtände zu beſeitigen, hat man verſchiedene chemiſche und mecha- niſche Mittel angewandt; ſie beſtehen häufig darin, daß man in die Batterie Stoffe bringt, welche leicht Sauerſtoff abgeben. Der Sauerſtoff verbindet ſich dann mit dem Waſſerſtoffe zu Waſſer und macht dieſen dadurch unſchädlich. Um zu verhindern, daß ſich die Sauerſtoff abgebende Subſtanz mit der übrigen Batterie- flüſſigkeit miſche, wird erſtere gewöhnlich in geſonderte, poröſe Gefäße gebracht. Dieſe geſtatten wohl den Gaſen, nicht aber den Flüſſigkeiten den Durchgang und werden dadurch leitend für die Elektricität, daß ſie ſich mit Flüſſigkeit an- ſaugen. Die Anwendung obiger Hifsmittel führt zur Conſtruction der conſtanten Batterien, deren erſte von Daniell (1837) angegeben wurde. Die urſprüngliche Form derſelben iſt in Fig. 96 abgebildet. Ein Becher aus Kupferblech iſt in ſeinem Boden kreisförmig ausgeſchnitten und dieſer Ausſchnitt durch einen Kork-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/197
Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 183. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/197>, abgerufen am 22.11.2024.