Thermoelektrische Erscheinungen treten auch schon bei ganz einfachen Vor- richtungen auf. Um eine solche hervorzurufen, genügt es z. B., das Ende eines Galvanometerdrahtes zum Glühen zu erhitzen und dann mit dem Ende des zweiten Galvanometerdrahtes in Berührung zu bringen; die Galvanometernadel zeigt auch einen Strom an, wenn an die Galvanometerdrähte zwei Drähte gelöthet werden, man den einen erhitzt und dann mit den andern in Berührung bringt u. s. w.
Die Gesetze des galvanischen Stromes.
Wir wissen, daß durch Eintauchen zweier Metalle in Flüssigkeit elektro- motorische Kräfte geweckt werden, und daß in Folge dessen eine Bewegung der Elektricitäten, ein galvanischer Strom, eintritt. Dieser dauert so lange an, so lange der chemische Proceß währt. Hierbei fließen die beiden Elektricitäten stets von Stellen höheren, zu solchen niedrigeren Potentials. Greifen wir nochmals auf jenes Experiment zurück, bei welchem wir eine Kupfer- und eine Zinkplatte in verdünnte Schwefelsäure tauchten und die freien Enden beider Platten durch einen Draht ver- banden. Jede derartige Vorrichtung nennt man ein geschlossenes Element. Bei unserer Combination bewegt sich die positive Elektricität vom freien Kupferende zum freien Zinkende und die negative in der umgekehrten Richtung. Wir wissen aber auch, daß sich die Bewegung der Elektricitäten nicht nur auf diese Theile des Elementes beschränkt, sondern auch auf die in die Flüssigkeit eingetauchten Platten und auf die Flüssigkeit selbst erstreckt. In der Flüssigkeit strömt positive Elektricität vom Zink zum Kupfer und negative in der entgegengesetzten Richtung.
Im ganzen Elemente circuliren also zwei Kreisströme, welche einander ent- gegengesetzt gerichtet sind. Um die Vorstellung dieser Vorgänge zu erleichtern, möge nachstehender Vergleich mit dem Verhalten bewegten Wassers herangezogen werden. Vom Wasserspiegel W, Fig. 106, erheben sich zwei Röhren, welche mit den Wasserbehältern A und B in Verbindung stehen. Da das Niveau in B höher steht als in A, so wird das Wasser von B so lange durch die Verbindungsröhre R nach A überströmen, als noch eine Differenz zwischen den Höhen der beiden Wasserspiegel besteht. Sorgt man überdies noch durch eine Pumpe P dafür, daß das Niveau in B constant erhalten wird, so erhält man auch in R eine con- stante Strömung. Dieses Verhalten ist jenem des galvanischen Stromes ganz analog. Bei diesem fließt die Elektricität von Stellen höheren zu Stellen tieferen Poten- tiales, beim Wasser tritt eine Strömung vom höheren zum tieferen Wasserspiegel ein. Beim Elemente wird der elektrische Strom zu einem dauernden gemacht durch die Umwandlung chemischer in elektrische Energie, beim Wasser wird die Arbeit der Pumpe dazu angewandt, um die Druckhöhe im Wasserreservoir (B) constant zu erhalten.
Bei der Bewegung der Elektricität im Stromkreise des Elementes muß offenbar durch jeden Querschnitt des Leiters eine bestimmte Menge Elektricität in einer bestimmten Zeit, z. B. in einer Secunde, durchgehen. Man nennt jene Menge der Elektricität, welche in einer Secunde irgend einen Querschnitt des Leiters durchfließt, die Stromstärke oder -Intensität. Lassen wir in ein wie immer gestaltetes Gefäß in jeder Secunde eine bestimmte Menge Wassers, z. B. 10 Liter, auf einer Seite einströmen und sorgen dafür, daß bei stets gefülltem Gefäße auch in jeder Secunde 10 Liter am entgegengesetzten Ende ausfließen, so müssen selbstverständlich in jedem beliebigen Querschnitte des Gefäßes in jeder
Thermoelektriſche Erſcheinungen treten auch ſchon bei ganz einfachen Vor- richtungen auf. Um eine ſolche hervorzurufen, genügt es z. B., das Ende eines Galvanometerdrahtes zum Glühen zu erhitzen und dann mit dem Ende des zweiten Galvanometerdrahtes in Berührung zu bringen; die Galvanometernadel zeigt auch einen Strom an, wenn an die Galvanometerdrähte zwei Drähte gelöthet werden, man den einen erhitzt und dann mit den andern in Berührung bringt u. ſ. w.
Die Geſetze des galvaniſchen Stromes.
Wir wiſſen, daß durch Eintauchen zweier Metalle in Flüſſigkeit elektro- motoriſche Kräfte geweckt werden, und daß in Folge deſſen eine Bewegung der Elektricitäten, ein galvaniſcher Strom, eintritt. Dieſer dauert ſo lange an, ſo lange der chemiſche Proceß währt. Hierbei fließen die beiden Elektricitäten ſtets von Stellen höheren, zu ſolchen niedrigeren Potentials. Greifen wir nochmals auf jenes Experiment zurück, bei welchem wir eine Kupfer- und eine Zinkplatte in verdünnte Schwefelſäure tauchten und die freien Enden beider Platten durch einen Draht ver- banden. Jede derartige Vorrichtung nennt man ein geſchloſſenes Element. Bei unſerer Combination bewegt ſich die poſitive Elektricität vom freien Kupferende zum freien Zinkende und die negative in der umgekehrten Richtung. Wir wiſſen aber auch, daß ſich die Bewegung der Elektricitäten nicht nur auf dieſe Theile des Elementes beſchränkt, ſondern auch auf die in die Flüſſigkeit eingetauchten Platten und auf die Flüſſigkeit ſelbſt erſtreckt. In der Flüſſigkeit ſtrömt poſitive Elektricität vom Zink zum Kupfer und negative in der entgegengeſetzten Richtung.
Im ganzen Elemente circuliren alſo zwei Kreisſtröme, welche einander ent- gegengeſetzt gerichtet ſind. Um die Vorſtellung dieſer Vorgänge zu erleichtern, möge nachſtehender Vergleich mit dem Verhalten bewegten Waſſers herangezogen werden. Vom Waſſerſpiegel W, Fig. 106, erheben ſich zwei Röhren, welche mit den Waſſerbehältern A und B in Verbindung ſtehen. Da das Niveau in B höher ſteht als in A, ſo wird das Waſſer von B ſo lange durch die Verbindungsröhre R nach A überſtrömen, als noch eine Differenz zwiſchen den Höhen der beiden Waſſerſpiegel beſteht. Sorgt man überdies noch durch eine Pumpe P dafür, daß das Niveau in B conſtant erhalten wird, ſo erhält man auch in R eine con- ſtante Strömung. Dieſes Verhalten iſt jenem des galvaniſchen Stromes ganz analog. Bei dieſem fließt die Elektricität von Stellen höheren zu Stellen tieferen Poten- tiales, beim Waſſer tritt eine Strömung vom höheren zum tieferen Waſſerſpiegel ein. Beim Elemente wird der elektriſche Strom zu einem dauernden gemacht durch die Umwandlung chemiſcher in elektriſche Energie, beim Waſſer wird die Arbeit der Pumpe dazu angewandt, um die Druckhöhe im Waſſerreſervoir (B) conſtant zu erhalten.
Bei der Bewegung der Elektricität im Stromkreiſe des Elementes muß offenbar durch jeden Querſchnitt des Leiters eine beſtimmte Menge Elektricität in einer beſtimmten Zeit, z. B. in einer Secunde, durchgehen. Man nennt jene Menge der Elektricität, welche in einer Secunde irgend einen Querſchnitt des Leiters durchfließt, die Stromſtärke oder -Intenſität. Laſſen wir in ein wie immer geſtaltetes Gefäß in jeder Secunde eine beſtimmte Menge Waſſers, z. B. 10 Liter, auf einer Seite einſtrömen und ſorgen dafür, daß bei ſtets gefülltem Gefäße auch in jeder Secunde 10 Liter am entgegengeſetzten Ende ausfließen, ſo müſſen ſelbſtverſtändlich in jedem beliebigen Querſchnitte des Gefäßes in jeder
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Thermoelektriſche Erſcheinungen treten auch ſchon bei ganz einfachen Vor-
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Galvanometerdrahtes zum Glühen zu erhitzen und dann mit dem Ende des zweiten
Galvanometerdrahtes in Berührung zu bringen; die Galvanometernadel zeigt auch
einen Strom an, wenn an die Galvanometerdrähte zwei Drähte gelöthet werden,
man den einen erhitzt und dann mit den andern in Berührung bringt u. ſ. w.
Die Geſetze des galvaniſchen Stromes.
Wir wiſſen, daß durch Eintauchen zweier Metalle in Flüſſigkeit elektro-
motoriſche Kräfte geweckt werden, und daß in Folge deſſen eine Bewegung der
Elektricitäten, ein galvaniſcher Strom, eintritt. Dieſer dauert ſo lange an, ſo lange
der chemiſche Proceß währt. Hierbei fließen die beiden Elektricitäten ſtets von
Stellen höheren, zu ſolchen niedrigeren Potentials. Greifen wir nochmals auf jenes
Experiment zurück, bei welchem wir eine Kupfer- und eine Zinkplatte in verdünnte
Schwefelſäure tauchten und die freien Enden beider Platten durch einen Draht ver-
banden. Jede derartige Vorrichtung nennt man ein geſchloſſenes Element. Bei
unſerer Combination bewegt ſich die poſitive Elektricität vom freien Kupferende
zum freien Zinkende und die negative in der umgekehrten Richtung. Wir wiſſen
aber auch, daß ſich die Bewegung der Elektricitäten nicht nur auf dieſe Theile des
Elementes beſchränkt, ſondern auch auf die in die Flüſſigkeit eingetauchten Platten
und auf die Flüſſigkeit ſelbſt erſtreckt. In der Flüſſigkeit ſtrömt poſitive Elektricität
vom Zink zum Kupfer und negative in der entgegengeſetzten Richtung.
Im ganzen Elemente circuliren alſo zwei Kreisſtröme, welche einander ent-
gegengeſetzt gerichtet ſind. Um die Vorſtellung dieſer Vorgänge zu erleichtern,
möge nachſtehender Vergleich mit dem Verhalten bewegten Waſſers herangezogen
werden. Vom Waſſerſpiegel W, Fig. 106, erheben ſich zwei Röhren, welche mit
den Waſſerbehältern A und B in Verbindung ſtehen. Da das Niveau in B höher
ſteht als in A, ſo wird das Waſſer von B ſo lange durch die Verbindungsröhre R
nach A überſtrömen, als noch eine Differenz zwiſchen den Höhen der beiden
Waſſerſpiegel beſteht. Sorgt man überdies noch durch eine Pumpe P dafür, daß
das Niveau in B conſtant erhalten wird, ſo erhält man auch in R eine con-
ſtante Strömung. Dieſes Verhalten iſt jenem des galvaniſchen Stromes ganz analog.
Bei dieſem fließt die Elektricität von Stellen höheren zu Stellen tieferen Poten-
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ein. Beim Elemente wird der elektriſche Strom zu einem dauernden gemacht durch
die Umwandlung chemiſcher in elektriſche Energie, beim Waſſer wird die Arbeit
der Pumpe dazu angewandt, um die Druckhöhe im Waſſerreſervoir (B) conſtant zu
erhalten.
Bei der Bewegung der Elektricität im Stromkreiſe des Elementes muß
offenbar durch jeden Querſchnitt des Leiters eine beſtimmte Menge Elektricität
in einer beſtimmten Zeit, z. B. in einer Secunde, durchgehen. Man nennt jene
Menge der Elektricität, welche in einer Secunde irgend einen Querſchnitt des
Leiters durchfließt, die Stromſtärke oder -Intenſität. Laſſen wir in ein wie
immer geſtaltetes Gefäß in jeder Secunde eine beſtimmte Menge Waſſers, z. B.
10 Liter, auf einer Seite einſtrömen und ſorgen dafür, daß bei ſtets gefülltem
Gefäße auch in jeder Secunde 10 Liter am entgegengeſetzten Ende ausfließen, ſo
müſſen ſelbſtverſtändlich in jedem beliebigen Querſchnitte des Gefäßes in jeder
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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 192. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/206>, abgerufen am 21.11.2024.
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