Secunde 10 Liter Wasser durchströmen. Die Quantität des in der Secunde durch irgend einen Querschnitt strömenden Wassers ist also von der Größe des Quer- schnittes unabhängig. Geradeso verhält es sich auch beim galvanischen Strom. Circulirt in einem geschlossenen Elemente ein constanter Strom, so passirt in jedem Querschnitte des Stromkreises in einer Secunde dieselbe Quantität Elek- tricität. Wir haben daher den Satz: In jedem Stromkreise besitzt der galvanische Strom eine bestimmte, und zwar an allen Stellen des Kreises gleiche Stärke.
Auf die Quantität des Wassers, welches in einer bestimmten Röhrenleitung einen beliebigen Querschnitt in jeder Secunde durchströmt, übt der Druck, unter welchem das Wasser durch die Röhren getrieben wird, in der Art Einfluß aus, daß die Wassermenge zunimmt, wenn der Druck zunimmt. In diesem Falle erhält das Wasser eine raschere Bewegung, und deshalb muß auch in derselben Zeit eine größere Menge jeden Querschnitt passiren. Der Druck des Wassers im Behälter B (Fig. 106) kann in der Weise gesteigert werden, daß man diesen Behälter oben verschließt und mit einem zwei- ten höher gelegenen durch eine Röhre verbindet. Durch An- bringung weiterer immer höher gelegener Behälter kann dann der Druck noch mehr gesteigert werden. Beim galvanischen Elemente setzt die elektromoto- rische Kraft oder die Potential- differenz auf den Metallplatten die Elektricität in Bewegung; die Potentialdifferenz ist hier der Druck, durch welchen die Menge der Elektricität, die in der Secunde einen Querschnitt
[Abbildung]
Fig. 106.
des Leiters passirt, beeinflußt wird; hiervon hängt also in einem gegebenen Strom- kreise die Stromstärke ab.
Verbindet man daher zwei, drei, vier oder mehrere galvanische Elemente hintereinander und vermehrt hierdurch die elektromotorischen Kräfte, so wird auch die Stromstärke- oder Intensität erhöht. Wir erkennen daraus das Gesetz: Die Intensität des Stromes wird desto größer, je größer die elektro- motorische Kraft ist, welche in dem gegebenen Stromkreise wirkt. (1)
Die Stromstärke muß aber auch noch von einem andern Umstande ab- hängen. Es wurde nämlich schon früher erwähnt, daß sich die Elektricität in ver- schiedenen Körpern verschieden schnell fortpflanzt, oder mit anderen Worten, daß jeder Körper der Fortbewegung der Elektricität einen von seiner Natur und Be- schaffenheit abhängigen Widerstand entgegensetzt. Offenbar muß nun die Menge der Elektricität, welche in der Secunde durch einen Querschnitt fließt, vermindert werden, wenn der Widerstand im Stromkreise ein größerer wird; das heißt also, die Stromstärke wird geringer. Der Widerstand, den der Strom in einem ge- schlossenen Elemente zu überwinden hat, setzt sich zusammen aus dem Widerstande
Urbanitzky: Elektricität. 13
Secunde 10 Liter Waſſer durchſtrömen. Die Quantität des in der Secunde durch irgend einen Querſchnitt ſtrömenden Waſſers iſt alſo von der Größe des Quer- ſchnittes unabhängig. Geradeſo verhält es ſich auch beim galvaniſchen Strom. Circulirt in einem geſchloſſenen Elemente ein conſtanter Strom, ſo paſſirt in jedem Querſchnitte des Stromkreiſes in einer Secunde dieſelbe Quantität Elek- tricität. Wir haben daher den Satz: In jedem Stromkreiſe beſitzt der galvaniſche Strom eine beſtimmte, und zwar an allen Stellen des Kreiſes gleiche Stärke.
Auf die Quantität des Waſſers, welches in einer beſtimmten Röhrenleitung einen beliebigen Querſchnitt in jeder Secunde durchſtrömt, übt der Druck, unter welchem das Waſſer durch die Röhren getrieben wird, in der Art Einfluß aus, daß die Waſſermenge zunimmt, wenn der Druck zunimmt. In dieſem Falle erhält das Waſſer eine raſchere Bewegung, und deshalb muß auch in derſelben Zeit eine größere Menge jeden Querſchnitt paſſiren. Der Druck des Waſſers im Behälter B (Fig. 106) kann in der Weiſe geſteigert werden, daß man dieſen Behälter oben verſchließt und mit einem zwei- ten höher gelegenen durch eine Röhre verbindet. Durch An- bringung weiterer immer höher gelegener Behälter kann dann der Druck noch mehr geſteigert werden. Beim galvaniſchen Elemente ſetzt die elektromoto- riſche Kraft oder die Potential- differenz auf den Metallplatten die Elektricität in Bewegung; die Potentialdifferenz iſt hier der Druck, durch welchen die Menge der Elektricität, die in der Secunde einen Querſchnitt
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Fig. 106.
des Leiters paſſirt, beeinflußt wird; hiervon hängt alſo in einem gegebenen Strom- kreiſe die Stromſtärke ab.
Verbindet man daher zwei, drei, vier oder mehrere galvaniſche Elemente hintereinander und vermehrt hierdurch die elektromotoriſchen Kräfte, ſo wird auch die Stromſtärke- oder Intenſität erhöht. Wir erkennen daraus das Geſetz: Die Intenſität des Stromes wird deſto größer, je größer die elektro- motoriſche Kraft iſt, welche in dem gegebenen Stromkreiſe wirkt. (1)
Die Stromſtärke muß aber auch noch von einem andern Umſtande ab- hängen. Es wurde nämlich ſchon früher erwähnt, daß ſich die Elektricität in ver- ſchiedenen Körpern verſchieden ſchnell fortpflanzt, oder mit anderen Worten, daß jeder Körper der Fortbewegung der Elektricität einen von ſeiner Natur und Be- ſchaffenheit abhängigen Widerſtand entgegenſetzt. Offenbar muß nun die Menge der Elektricität, welche in der Secunde durch einen Querſchnitt fließt, vermindert werden, wenn der Widerſtand im Stromkreiſe ein größerer wird; das heißt alſo, die Stromſtärke wird geringer. Der Widerſtand, den der Strom in einem ge- ſchloſſenen Elemente zu überwinden hat, ſetzt ſich zuſammen aus dem Widerſtande
Urbanitzky: Elektricität. 13
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Secunde 10 Liter Waſſer durchſtrömen. Die Quantität des in der Secunde durch
irgend einen Querſchnitt ſtrömenden Waſſers iſt alſo von der Größe des Quer-
ſchnittes unabhängig. Geradeſo verhält es ſich auch beim galvaniſchen Strom.
Circulirt in einem geſchloſſenen Elemente ein conſtanter Strom, ſo paſſirt in
jedem Querſchnitte des Stromkreiſes in einer Secunde dieſelbe Quantität Elek-
tricität. Wir haben daher den Satz: In jedem Stromkreiſe beſitzt der
galvaniſche Strom eine beſtimmte, und zwar an allen Stellen des
Kreiſes gleiche Stärke.
Auf die Quantität des Waſſers, welches in einer beſtimmten Röhrenleitung
einen beliebigen Querſchnitt in jeder Secunde durchſtrömt, übt der Druck, unter
welchem das Waſſer durch die Röhren getrieben wird, in der Art Einfluß aus,
daß die Waſſermenge zunimmt, wenn der Druck zunimmt. In dieſem Falle erhält
das Waſſer eine raſchere Bewegung, und deshalb muß auch in derſelben Zeit eine
größere Menge jeden Querſchnitt paſſiren. Der Druck des Waſſers im Behälter B
(Fig. 106) kann in der
Weiſe geſteigert werden, daß
man dieſen Behälter oben
verſchließt und mit einem zwei-
ten höher gelegenen durch eine
Röhre verbindet. Durch An-
bringung weiterer immer höher
gelegener Behälter kann dann
der Druck noch mehr geſteigert
werden. Beim galvaniſchen
Elemente ſetzt die elektromoto-
riſche Kraft oder die Potential-
differenz auf den Metallplatten
die Elektricität in Bewegung;
die Potentialdifferenz iſt hier
der Druck, durch welchen die
Menge der Elektricität, die in
der Secunde einen Querſchnitt
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des Leiters paſſirt, beeinflußt wird; hiervon hängt alſo in einem gegebenen Strom-
kreiſe die Stromſtärke ab.
Verbindet man daher zwei, drei, vier oder mehrere galvaniſche Elemente
hintereinander und vermehrt hierdurch die elektromotoriſchen Kräfte, ſo wird auch
die Stromſtärke- oder Intenſität erhöht. Wir erkennen daraus das Geſetz: Die
Intenſität des Stromes wird deſto größer, je größer die elektro-
motoriſche Kraft iſt, welche in dem gegebenen Stromkreiſe wirkt. (1)
Die Stromſtärke muß aber auch noch von einem andern Umſtande ab-
hängen. Es wurde nämlich ſchon früher erwähnt, daß ſich die Elektricität in ver-
ſchiedenen Körpern verſchieden ſchnell fortpflanzt, oder mit anderen Worten, daß
jeder Körper der Fortbewegung der Elektricität einen von ſeiner Natur und Be-
ſchaffenheit abhängigen Widerſtand entgegenſetzt. Offenbar muß nun die Menge
der Elektricität, welche in der Secunde durch einen Querſchnitt fließt, vermindert
werden, wenn der Widerſtand im Stromkreiſe ein größerer wird; das heißt alſo,
die Stromſtärke wird geringer. Der Widerſtand, den der Strom in einem ge-
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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 193. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/207>, abgerufen am 21.11.2024.
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