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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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10 Litzen, die mittelst des Pachytropen A (wie auf Seite 223 und in Fig. 135)
neben- oder hintereinander geschaltet werden können. C ist die bewegliche Spule
und S eine Spiralfeder zum Zurückziehen der Spule in ihre Ruhelage. Die beweg-
liche Spule C besitzt einen Widerstand von 400 Ohms, und wird in eine Neben-
schließung zwischen den Polklemmen der Lampe oder überhaupt zu dem zu messenden
Theile einer Stromleitung eingeschaltet. Der Strom, welcher diese Spule durchkreist,
muß somit der Potentialdifferenz jener Punkte proportional sein, an welchen der
Nebenschluß angebracht wird. Durch die feststehende Spule läßt man hingegen den
Hauptstrom gehen. Somit ist nach dem früher angegebenen Gesetze die Ablenkung
proportional der Potentialdifferenz,
mal der Stromstärke im Lichtbogen
oder überhaupt in dem eingeschalteten
Theile der Stromleitung. Das Instru-
ment gestattet vermöge seiner Einrich-
tung die im Lichtbogen aufgewandte
Stromarbeit direct in Pferdestärken zu
messen.

Das von der Firma Siemens
und Halske zur Messung starker
Ströme construirte Dynamometer ist
in Fig. 163 abgebildet. Der beweg-
liche Stromkreis W W besteht nur
aus einer Windung starken Drahtes,
während die feststehende Spule A A
zwei Windungsgruppen zu 5 und 50
Windungen besitzt. Der beweglichen
Spule wird der Strom mit Hilfe
zweier Quecksilbernäpfchen, in welche
die Enden der Spule tauchen, zugeführt.
Sie ist unter Vermittlung der Spiral-
feder F aufgehängt und trägt den nach
oben gerichteten Zeiger Z, welcher auf
der Kreistheilung T spielt. Die Draht-
enden der festen Spule sind mit den
Klemmschrauben 1, 2 und 3 und den
Quecksilbernäpfchen so verbunden, daß
man den Strom sowohl durch die
wenigen Windungen der feststehenden

[Abbildung] Fig. 163.

Tynamometer von Siemens.

und durch die bewegliche Spule leiten kann, als auch durch die vielen Windungen
der festen und durch die bewegliche Spule. Es ermöglicht das die Anpassung des
Instrumentes an verschieden starke Ströme. Da der bewegliche Stromkreis nur
eine Windung, der feststehende viele enthält, ist die Wirkung des Erdmagnetismus
auf die Stellung der beweglichen Spule fast gleich Null. Es hat daher die
Stellung des Instrumentes auf dessen Angaben keinen Einfluß.

Die Ablenkung des beweglichen Stromkreises wird durch die Torsion der
Feder, welche man dieser mit Hilfe des oben angebrachten Knopfes ertheilt, com-
pensirt; die Größe des Winkels, um welchen man die Feder drehen muß, bildet
dann ein Maß für das Quadrat der Stromstärke. Zur Messung nach den gebräuch-

10 Litzen, die mittelſt des Pachytropen A (wie auf Seite 223 und in Fig. 135)
neben- oder hintereinander geſchaltet werden können. C iſt die bewegliche Spule
und S eine Spiralfeder zum Zurückziehen der Spule in ihre Ruhelage. Die beweg-
liche Spule C beſitzt einen Widerſtand von 400 Ohms, und wird in eine Neben-
ſchließung zwiſchen den Polklemmen der Lampe oder überhaupt zu dem zu meſſenden
Theile einer Stromleitung eingeſchaltet. Der Strom, welcher dieſe Spule durchkreiſt,
muß ſomit der Potentialdifferenz jener Punkte proportional ſein, an welchen der
Nebenſchluß angebracht wird. Durch die feſtſtehende Spule läßt man hingegen den
Hauptſtrom gehen. Somit iſt nach dem früher angegebenen Geſetze die Ablenkung
proportional der Potentialdifferenz,
mal der Stromſtärke im Lichtbogen
oder überhaupt in dem eingeſchalteten
Theile der Stromleitung. Das Inſtru-
ment geſtattet vermöge ſeiner Einrich-
tung die im Lichtbogen aufgewandte
Stromarbeit direct in Pferdeſtärken zu
meſſen.

Das von der Firma Siemens
und Halske zur Meſſung ſtarker
Ströme conſtruirte Dynamometer iſt
in Fig. 163 abgebildet. Der beweg-
liche Stromkreis W W beſteht nur
aus einer Windung ſtarken Drahtes,
während die feſtſtehende Spule A A
zwei Windungsgruppen zu 5 und 50
Windungen beſitzt. Der beweglichen
Spule wird der Strom mit Hilfe
zweier Queckſilbernäpfchen, in welche
die Enden der Spule tauchen, zugeführt.
Sie iſt unter Vermittlung der Spiral-
feder F aufgehängt und trägt den nach
oben gerichteten Zeiger Z, welcher auf
der Kreistheilung T ſpielt. Die Draht-
enden der feſten Spule ſind mit den
Klemmſchrauben 1, 2 und 3 und den
Queckſilbernäpfchen ſo verbunden, daß
man den Strom ſowohl durch die
wenigen Windungen der feſtſtehenden

[Abbildung] Fig. 163.

Tynamometer von Siemens.

und durch die bewegliche Spule leiten kann, als auch durch die vielen Windungen
der feſten und durch die bewegliche Spule. Es ermöglicht das die Anpaſſung des
Inſtrumentes an verſchieden ſtarke Ströme. Da der bewegliche Stromkreis nur
eine Windung, der feſtſtehende viele enthält, iſt die Wirkung des Erdmagnetismus
auf die Stellung der beweglichen Spule faſt gleich Null. Es hat daher die
Stellung des Inſtrumentes auf deſſen Angaben keinen Einfluß.

Die Ablenkung des beweglichen Stromkreiſes wird durch die Torſion der
Feder, welche man dieſer mit Hilfe des oben angebrachten Knopfes ertheilt, com-
penſirt; die Größe des Winkels, um welchen man die Feder drehen muß, bildet
dann ein Maß für das Quadrat der Stromſtärke. Zur Meſſung nach den gebräuch-

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[261/0275] 10 Litzen, die mittelſt des Pachytropen A (wie auf Seite 223 und in Fig. 135) neben- oder hintereinander geſchaltet werden können. C iſt die bewegliche Spule und S eine Spiralfeder zum Zurückziehen der Spule in ihre Ruhelage. Die beweg- liche Spule C beſitzt einen Widerſtand von 400 Ohms, und wird in eine Neben- ſchließung zwiſchen den Polklemmen der Lampe oder überhaupt zu dem zu meſſenden Theile einer Stromleitung eingeſchaltet. Der Strom, welcher dieſe Spule durchkreiſt, muß ſomit der Potentialdifferenz jener Punkte proportional ſein, an welchen der Nebenſchluß angebracht wird. Durch die feſtſtehende Spule läßt man hingegen den Hauptſtrom gehen. Somit iſt nach dem früher angegebenen Geſetze die Ablenkung proportional der Potentialdifferenz, mal der Stromſtärke im Lichtbogen oder überhaupt in dem eingeſchalteten Theile der Stromleitung. Das Inſtru- ment geſtattet vermöge ſeiner Einrich- tung die im Lichtbogen aufgewandte Stromarbeit direct in Pferdeſtärken zu meſſen. Das von der Firma Siemens und Halske zur Meſſung ſtarker Ströme conſtruirte Dynamometer iſt in Fig. 163 abgebildet. Der beweg- liche Stromkreis W W beſteht nur aus einer Windung ſtarken Drahtes, während die feſtſtehende Spule A A zwei Windungsgruppen zu 5 und 50 Windungen beſitzt. Der beweglichen Spule wird der Strom mit Hilfe zweier Queckſilbernäpfchen, in welche die Enden der Spule tauchen, zugeführt. Sie iſt unter Vermittlung der Spiral- feder F aufgehängt und trägt den nach oben gerichteten Zeiger Z, welcher auf der Kreistheilung T ſpielt. Die Draht- enden der feſten Spule ſind mit den Klemmſchrauben 1, 2 und 3 und den Queckſilbernäpfchen ſo verbunden, daß man den Strom ſowohl durch die wenigen Windungen der feſtſtehenden [Abbildung Fig. 163. Tynamometer von Siemens.] und durch die bewegliche Spule leiten kann, als auch durch die vielen Windungen der feſten und durch die bewegliche Spule. Es ermöglicht das die Anpaſſung des Inſtrumentes an verſchieden ſtarke Ströme. Da der bewegliche Stromkreis nur eine Windung, der feſtſtehende viele enthält, iſt die Wirkung des Erdmagnetismus auf die Stellung der beweglichen Spule faſt gleich Null. Es hat daher die Stellung des Inſtrumentes auf deſſen Angaben keinen Einfluß. Die Ablenkung des beweglichen Stromkreiſes wird durch die Torſion der Feder, welche man dieſer mit Hilfe des oben angebrachten Knopfes ertheilt, com- penſirt; die Größe des Winkels, um welchen man die Feder drehen muß, bildet dann ein Maß für das Quadrat der Stromſtärke. Zur Meſſung nach den gebräuch-

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 261. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/275>, abgerufen am 24.11.2024.