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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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den ersterwähnten Elektromagneten verbunden. Die fixen Elektromagnete hatten
Kerne aus weichem Eisen. Die Erfinder (Varley und sein Vater) sagten, man
müsse zuerst in den Drähten dieser Elektromagnete einen Strom durch eine leichte
Magnetisirung der Eisenkerne erregen, um den ersten zum Ingangsetzen der Maschine
nothwendigen Inductionsstrom zu erhalten.

Die Priorität der Entdeckung des dynamischen Princips wurde ferner für
Ch. Wheatstone reclamirt. Allerdings wurden die Maschinen von Siemens und
von Wheatstone in derselben Sitzung der Royal Society (am 14. Februar 1867)
vorgezeigt und durch Vorträge erläutert. Siemens hatte jedoch schon am 17. Januar
1867 eine Abhandlung unter dem Titel: "Ueber die Umwandlung von Arbeits-
kraft in elektrischen Strom ohne Anwendung permanenter Magnete" der Berliner
Akademie überreicht. Siemens weist in dieser Abhandlung darauf hin, daß die
Bewegung stromdurchflossener Theile eines und desselben Stromkreises voneinander
oder gegeneinander eine Verstärkung oder Schwächung des Stromes zur Folge
hat, je nachdem die Bewegung im Sinne der von den Strömen ausgeübten In-
ductionswirkungen oder im entgegengesetzten Sinne stattfindet. Diese Wirkung wird
verstärkt, wenn jene Theile des Stromkreises um Eisenkerne geführt sind, d. h. wenn

[Abbildung] Fig. 225.

Maschine von Hjorth.

Elektromagnete die bewegten Theile sind. Solche Fälle treten bei den elektrischen
Maschinen ein. Wird eine derartige Maschine durch Einleiten eines Stromes in
Bewegung gesetzt,*) so werden durch die Bewegung der stromdurchflossenen Theile
gegeneinander Ströme inducirt, welche eine dem treibenden Batteriestrome ent-
gegengesetzte Richtung besitzen. Diese Ströme schwächen natürlich den Batteriestrom
und daher kommt es auch, daß elektromagnetische Motoren nicht mit gutem Erfolge
durch galvanische Batterien betrieben werden können.

Wird hingegen die Maschine durch mechanische Kraft gezwungen, sich in
umgekehrter Richtung zu bewegen, so müssen offenbar jetzt die bei Annäherung
und Entfernung der Maschinentheile inducirten Ströme dieselbe Richtung wie der
Batteriestrom besitzen, sie müssen also diesen verstärken. Es wirkt dann ein ver-
stärkter Strom auf die Magnete, daher ein kräftigerer Magnetismus auf die In-

*) In welcher Weise dies erfolgt, werden wir bei der Kraftübertragung zu betrachten
Gelegenheit haben.

den erſterwähnten Elektromagneten verbunden. Die fixen Elektromagnete hatten
Kerne aus weichem Eiſen. Die Erfinder (Varley und ſein Vater) ſagten, man
müſſe zuerſt in den Drähten dieſer Elektromagnete einen Strom durch eine leichte
Magnetiſirung der Eiſenkerne erregen, um den erſten zum Ingangſetzen der Maſchine
nothwendigen Inductionsſtrom zu erhalten.

Die Priorität der Entdeckung des dynamiſchen Princips wurde ferner für
Ch. Wheatſtone reclamirt. Allerdings wurden die Maſchinen von Siemens und
von Wheatſtone in derſelben Sitzung der Royal Society (am 14. Februar 1867)
vorgezeigt und durch Vorträge erläutert. Siemens hatte jedoch ſchon am 17. Januar
1867 eine Abhandlung unter dem Titel: „Ueber die Umwandlung von Arbeits-
kraft in elektriſchen Strom ohne Anwendung permanenter Magnete“ der Berliner
Akademie überreicht. Siemens weiſt in dieſer Abhandlung darauf hin, daß die
Bewegung ſtromdurchfloſſener Theile eines und desſelben Stromkreiſes voneinander
oder gegeneinander eine Verſtärkung oder Schwächung des Stromes zur Folge
hat, je nachdem die Bewegung im Sinne der von den Strömen ausgeübten In-
ductionswirkungen oder im entgegengeſetzten Sinne ſtattfindet. Dieſe Wirkung wird
verſtärkt, wenn jene Theile des Stromkreiſes um Eiſenkerne geführt ſind, d. h. wenn

[Abbildung] Fig. 225.

Maſchine von Hjorth.

Elektromagnete die bewegten Theile ſind. Solche Fälle treten bei den elektriſchen
Maſchinen ein. Wird eine derartige Maſchine durch Einleiten eines Stromes in
Bewegung geſetzt,*) ſo werden durch die Bewegung der ſtromdurchfloſſenen Theile
gegeneinander Ströme inducirt, welche eine dem treibenden Batterieſtrome ent-
gegengeſetzte Richtung beſitzen. Dieſe Ströme ſchwächen natürlich den Batterieſtrom
und daher kommt es auch, daß elektromagnetiſche Motoren nicht mit gutem Erfolge
durch galvaniſche Batterien betrieben werden können.

Wird hingegen die Maſchine durch mechaniſche Kraft gezwungen, ſich in
umgekehrter Richtung zu bewegen, ſo müſſen offenbar jetzt die bei Annäherung
und Entfernung der Maſchinentheile inducirten Ströme dieſelbe Richtung wie der
Batterieſtrom beſitzen, ſie müſſen alſo dieſen verſtärken. Es wirkt dann ein ver-
ſtärkter Strom auf die Magnete, daher ein kräftigerer Magnetismus auf die In-

*) In welcher Weiſe dies erfolgt, werden wir bei der Kraftübertragung zu betrachten
Gelegenheit haben.
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[348/0362] den erſterwähnten Elektromagneten verbunden. Die fixen Elektromagnete hatten Kerne aus weichem Eiſen. Die Erfinder (Varley und ſein Vater) ſagten, man müſſe zuerſt in den Drähten dieſer Elektromagnete einen Strom durch eine leichte Magnetiſirung der Eiſenkerne erregen, um den erſten zum Ingangſetzen der Maſchine nothwendigen Inductionsſtrom zu erhalten. Die Priorität der Entdeckung des dynamiſchen Princips wurde ferner für Ch. Wheatſtone reclamirt. Allerdings wurden die Maſchinen von Siemens und von Wheatſtone in derſelben Sitzung der Royal Society (am 14. Februar 1867) vorgezeigt und durch Vorträge erläutert. Siemens hatte jedoch ſchon am 17. Januar 1867 eine Abhandlung unter dem Titel: „Ueber die Umwandlung von Arbeits- kraft in elektriſchen Strom ohne Anwendung permanenter Magnete“ der Berliner Akademie überreicht. Siemens weiſt in dieſer Abhandlung darauf hin, daß die Bewegung ſtromdurchfloſſener Theile eines und desſelben Stromkreiſes voneinander oder gegeneinander eine Verſtärkung oder Schwächung des Stromes zur Folge hat, je nachdem die Bewegung im Sinne der von den Strömen ausgeübten In- ductionswirkungen oder im entgegengeſetzten Sinne ſtattfindet. Dieſe Wirkung wird verſtärkt, wenn jene Theile des Stromkreiſes um Eiſenkerne geführt ſind, d. h. wenn [Abbildung Fig. 225. Maſchine von Hjorth.] Elektromagnete die bewegten Theile ſind. Solche Fälle treten bei den elektriſchen Maſchinen ein. Wird eine derartige Maſchine durch Einleiten eines Stromes in Bewegung geſetzt, *) ſo werden durch die Bewegung der ſtromdurchfloſſenen Theile gegeneinander Ströme inducirt, welche eine dem treibenden Batterieſtrome ent- gegengeſetzte Richtung beſitzen. Dieſe Ströme ſchwächen natürlich den Batterieſtrom und daher kommt es auch, daß elektromagnetiſche Motoren nicht mit gutem Erfolge durch galvaniſche Batterien betrieben werden können. Wird hingegen die Maſchine durch mechaniſche Kraft gezwungen, ſich in umgekehrter Richtung zu bewegen, ſo müſſen offenbar jetzt die bei Annäherung und Entfernung der Maſchinentheile inducirten Ströme dieſelbe Richtung wie der Batterieſtrom beſitzen, ſie müſſen alſo dieſen verſtärken. Es wirkt dann ein ver- ſtärkter Strom auf die Magnete, daher ein kräftigerer Magnetismus auf die In- *) In welcher Weiſe dies erfolgt, werden wir bei der Kraftübertragung zu betrachten Gelegenheit haben.

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 348. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/362>, abgerufen am 22.11.2024.