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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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bewickelt und erhält dadurch zwei voneinander getrennte Drahtlagen, die elektrisch
vollkommen gleichwerthig sind, sowohl was ihre Länge, als auch was ihre Lage
zu den inducirenden Magneten anbelangt.

Man kann natürlich auch zuerst die gesammten Rinnen des Cylinders mit
der unteren Drahtlage versehen und dann auf diese die gesammte obere Drahtlage
anbringen. Es ist dann nur zu beachten, daß immer das Ende der unteren Draht-
lage einer Rinne mit dem Anfange der oberen Drahtlage der nächstfolgenden Rinne
verbunden werden muß und von hier aus eine Verbindung mit einem Strom-
sammlerstreifen herzustellen ist. Aus Fig. 274 ersieht man, daß dann immer ab-
wechselnd schwarze Drahtlagen C und weiße Drahtlagen B mit den aufeinander-
folgenden Streifen des Stromsammlers verbunden sind; diese Verbindung wird
durch die Strahlstücke D hergestellt.

Daß bei dieser Anordnung und Verbindungsweise der einzelnen Windungs-
gruppen nie ein kurzer Schluß in der Weise entstehen kann, wie wir es bei
Betrachtung der Fig. 269 gesehen
haben, zeigt die in gleicher Weise
gezeichnete Fig. 276. Es mögen
die Segmente 1 2 oder 2 3 oder
irgendwelche andere unmittelbar
aufeinanderfolgende Segmente des
Stromsammlers verbunden wer-
den, nie wird hierdurch ein kurzer
Schluß in solcher Weise herbei-
geführt wie beim Gramme'schen
Ringe. Zur Erreichung dieses
Zieles ist es natürlich nicht noth-
wendig, genau nach der oben
angegebenen Weise bei der Be-
wicklung des Eisenkernes vor-
zugehen; es genügt vielmehr, an
dem Principe festzuhalten, daß
zwei unmittelbar aufeinander-
folgende Segmente des Strom-

[Abbildung] Fig. 276.

Stromableitung vom Weston'schen Stromsammler.

sammlers nicht mit den Enden einer in sich geschlossenen Gruppe in Verbindung
stehen dürfen. Sonach können auch die Drahtwindungen der gesammten Armatur
in mehr als zwei selbstständige Stromkreise getheilt werden, was bei sehr großen
Maschinen und höheren Spannungen vortheilhaft erscheinen kann; in der Regel
wird jedoch die Zweitheilung zur Erreichung des angestrebten Zweckes vollständig
genügen.

Bei der dynamoelektrischen Maschine von Lord Elphinstone und
C. W. Vincent
wird die Herstellung möglichst kräftiger magnetischer Felder dadurch
zu erreichen gesucht, daß den Inductionsspulen innen und außen Magnetpole gegen-
übergestellt werden. Fig. 277 giebt eine Ansicht, Fig. 278 den Längsschnitt dieser
Maschine. Auf den beiden Seitenständern S S ist die Stahlaxe A X unbeweglich
festgestellt. In der Mitte der Axe sind sechs Eisenkerne E fächerartig befestigt und
mit Drahtwindungen versehen. Die Drahtenden dieser sechs Elektromagnete werden
durch entsprechende Bohrungen in der Stahlaxe herausgeleitet. Die Windungen
sind so angeordnet, daß bei Einleiten eines Stromes in dieselben Nord- und

bewickelt und erhält dadurch zwei voneinander getrennte Drahtlagen, die elektriſch
vollkommen gleichwerthig ſind, ſowohl was ihre Länge, als auch was ihre Lage
zu den inducirenden Magneten anbelangt.

Man kann natürlich auch zuerſt die geſammten Rinnen des Cylinders mit
der unteren Drahtlage verſehen und dann auf dieſe die geſammte obere Drahtlage
anbringen. Es iſt dann nur zu beachten, daß immer das Ende der unteren Draht-
lage einer Rinne mit dem Anfange der oberen Drahtlage der nächſtfolgenden Rinne
verbunden werden muß und von hier aus eine Verbindung mit einem Strom-
ſammlerſtreifen herzuſtellen iſt. Aus Fig. 274 erſieht man, daß dann immer ab-
wechſelnd ſchwarze Drahtlagen C und weiße Drahtlagen B mit den aufeinander-
folgenden Streifen des Stromſammlers verbunden ſind; dieſe Verbindung wird
durch die Strahlſtücke D hergeſtellt.

Daß bei dieſer Anordnung und Verbindungsweiſe der einzelnen Windungs-
gruppen nie ein kurzer Schluß in der Weiſe entſtehen kann, wie wir es bei
Betrachtung der Fig. 269 geſehen
haben, zeigt die in gleicher Weiſe
gezeichnete Fig. 276. Es mögen
die Segmente 1 2 oder 2 3 oder
irgendwelche andere unmittelbar
aufeinanderfolgende Segmente des
Stromſammlers verbunden wer-
den, nie wird hierdurch ein kurzer
Schluß in ſolcher Weiſe herbei-
geführt wie beim Gramme’ſchen
Ringe. Zur Erreichung dieſes
Zieles iſt es natürlich nicht noth-
wendig, genau nach der oben
angegebenen Weiſe bei der Be-
wicklung des Eiſenkernes vor-
zugehen; es genügt vielmehr, an
dem Principe feſtzuhalten, daß
zwei unmittelbar aufeinander-
folgende Segmente des Strom-

[Abbildung] Fig. 276.

Stromableitung vom Weſton’ſchen Stromſammler.

ſammlers nicht mit den Enden einer in ſich geſchloſſenen Gruppe in Verbindung
ſtehen dürfen. Sonach können auch die Drahtwindungen der geſammten Armatur
in mehr als zwei ſelbſtſtändige Stromkreiſe getheilt werden, was bei ſehr großen
Maſchinen und höheren Spannungen vortheilhaft erſcheinen kann; in der Regel
wird jedoch die Zweitheilung zur Erreichung des angeſtrebten Zweckes vollſtändig
genügen.

Bei der dynamoelektriſchen Maſchine von Lord Elphinſtone und
C. W. Vincent
wird die Herſtellung möglichſt kräftiger magnetiſcher Felder dadurch
zu erreichen geſucht, daß den Inductionsſpulen innen und außen Magnetpole gegen-
übergeſtellt werden. Fig. 277 giebt eine Anſicht, Fig. 278 den Längsſchnitt dieſer
Maſchine. Auf den beiden Seitenſtändern S S iſt die Stahlaxe A X unbeweglich
feſtgeſtellt. In der Mitte der Axe ſind ſechs Eiſenkerne E fächerartig befeſtigt und
mit Drahtwindungen verſehen. Die Drahtenden dieſer ſechs Elektromagnete werden
durch entſprechende Bohrungen in der Stahlaxe herausgeleitet. Die Windungen
ſind ſo angeordnet, daß bei Einleiten eines Stromes in dieſelben Nord- und

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[399/0413] bewickelt und erhält dadurch zwei voneinander getrennte Drahtlagen, die elektriſch vollkommen gleichwerthig ſind, ſowohl was ihre Länge, als auch was ihre Lage zu den inducirenden Magneten anbelangt. Man kann natürlich auch zuerſt die geſammten Rinnen des Cylinders mit der unteren Drahtlage verſehen und dann auf dieſe die geſammte obere Drahtlage anbringen. Es iſt dann nur zu beachten, daß immer das Ende der unteren Draht- lage einer Rinne mit dem Anfange der oberen Drahtlage der nächſtfolgenden Rinne verbunden werden muß und von hier aus eine Verbindung mit einem Strom- ſammlerſtreifen herzuſtellen iſt. Aus Fig. 274 erſieht man, daß dann immer ab- wechſelnd ſchwarze Drahtlagen C und weiße Drahtlagen B mit den aufeinander- folgenden Streifen des Stromſammlers verbunden ſind; dieſe Verbindung wird durch die Strahlſtücke D hergeſtellt. Daß bei dieſer Anordnung und Verbindungsweiſe der einzelnen Windungs- gruppen nie ein kurzer Schluß in der Weiſe entſtehen kann, wie wir es bei Betrachtung der Fig. 269 geſehen haben, zeigt die in gleicher Weiſe gezeichnete Fig. 276. Es mögen die Segmente 1 2 oder 2 3 oder irgendwelche andere unmittelbar aufeinanderfolgende Segmente des Stromſammlers verbunden wer- den, nie wird hierdurch ein kurzer Schluß in ſolcher Weiſe herbei- geführt wie beim Gramme’ſchen Ringe. Zur Erreichung dieſes Zieles iſt es natürlich nicht noth- wendig, genau nach der oben angegebenen Weiſe bei der Be- wicklung des Eiſenkernes vor- zugehen; es genügt vielmehr, an dem Principe feſtzuhalten, daß zwei unmittelbar aufeinander- folgende Segmente des Strom- [Abbildung Fig. 276. Stromableitung vom Weſton’ſchen Stromſammler.] ſammlers nicht mit den Enden einer in ſich geſchloſſenen Gruppe in Verbindung ſtehen dürfen. Sonach können auch die Drahtwindungen der geſammten Armatur in mehr als zwei ſelbſtſtändige Stromkreiſe getheilt werden, was bei ſehr großen Maſchinen und höheren Spannungen vortheilhaft erſcheinen kann; in der Regel wird jedoch die Zweitheilung zur Erreichung des angeſtrebten Zweckes vollſtändig genügen. Bei der dynamoelektriſchen Maſchine von Lord Elphinſtone und C. W. Vincent wird die Herſtellung möglichſt kräftiger magnetiſcher Felder dadurch zu erreichen geſucht, daß den Inductionsſpulen innen und außen Magnetpole gegen- übergeſtellt werden. Fig. 277 giebt eine Anſicht, Fig. 278 den Längsſchnitt dieſer Maſchine. Auf den beiden Seitenſtändern S S iſt die Stahlaxe A X unbeweglich feſtgeſtellt. In der Mitte der Axe ſind ſechs Eiſenkerne E fächerartig befeſtigt und mit Drahtwindungen verſehen. Die Drahtenden dieſer ſechs Elektromagnete werden durch entſprechende Bohrungen in der Stahlaxe herausgeleitet. Die Windungen ſind ſo angeordnet, daß bei Einleiten eines Stromes in dieſelben Nord- und

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 399. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/413>, abgerufen am 22.11.2024.