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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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Widerstand wurde auf 0·5 Ohm gebracht und dann die Klemmspannung gemessen,
während die Maschine die verlangte Tourenzahl machte. Die Klemmspannung ergab
sich zu 1·0; es wird daher von dem mit 1·0 bezeichneten Punkte der Linie A Y die
Gerade (Abscisse) 1·0 a und vom Punkte 0·5 der Linie A X die Gerade (Ordinate)
0·5 a gezogen. Im Durchschnittspunkte beider Linien bei a ist dann ein Punkt der
Spannungscurve gegeben. In gleicher Weise erhält man die übrigen Punkte der Curve.

Durch dasselbe Verfahren bekommt man die Curve i für die Stromstärke, die
Curve v für das Verhältniß des Nutzwiderstandes zum Totalwiderstande und die
Curve i d durch Auftragen von i : d Aus diesen Curven kann das Arbeiten einer
dynamoelektrischen Maschine am sichersten beurtheilt werden. Man ersieht hieraus
z. B., daß das i d ein Maximum wird (d. h. die Curve den höchsten Punkt erreicht),
wenn der Nutzwiderstand (z. B. die eingeschalteten Lampen) gleich ist dem halben
Totalwiderstand. (Die Curve v schneidet hierbei die mit 0·5 bezeichnete Ordinate.)

Bei Maschinen, deren Magnete im Nebenschlusse liegen, hat man drei verschiedene
Stromstärken aufzutragen, nämlich die im Anker, die im Magnete und die im
Arbeitsstromkreise; dementsprechend erhält man auch dreierlei Widerstände.

In mechanischer Beziehung sind namentlich der Bau und die Anordnung
jener Theile wichtig, welche der Abnützung durch den Gebrauch am meisten unterliegen.
Zu diesen gehören die Axenlager, der Stromabgeber und auch der rotirende Theil
(Anker oder Elektromagnete). Die Axenlager sollen breit, solid befestigt, leicht zugänglich
und mit ausreichenden Schmiervorrichtungen versehen sein.

Am meisten unterliegt der Stromabgeber der Abnützung. Letztere wird befördert
durch starke Funkenbildung und auch durch Verunreinigung mit Schmieröl, wenn
die Schmiervorrichtung nicht so angeordnet ist, daß auf den Stromabgeber kein
Schmieröl gelangen kann. Die Funkenbildung ist bei Erzeugung von Strömen hoher
Spannung unter sonst gleichen Umständen höher als bei Anwendung geringer
Spannung. Die Mittel, welche man anwendet, um die Funkenbildung zu vermeiden,
haben wir schon bei den einzelnen Maschinen kennen gelernt (Nebenbürste von
Edison, alternirende Wicklung der Armaturdrähte bei Weston u. s. w.). Zur Abnützung
des Stromabgebers durch Verbrennung in Folge der Funkenbildung kommt noch
jene durch chemische und mechanische Einwirkung, wenn das Schmieröl auf die
Kupfersectoren fließt. Durch die elektrischen Funken bilden sich Zersetzungsproducte
des Oeles, die den Stromabgeber rascher zerstören helfen, und das Oel selbst kann,
mit Staub, Metalltheilchen etc. vermengt, die Isolirungen zwischen den einzelnen
Sectoren verderben. Es ist deshalb darauf zu achten, daß durch Construction oder
Anordnung der Zutritt des Schmieröles zum Stromabgeber unmöglich gemacht wird.
Da aber auch bei Beachtung dieser Punkte der Stromabgeber immer jener Theil
bleibt, der sich am raschesten abnützt, so verdienen jene Maschinen den Vorzug, welche
ein rasches und einfach auszuführendes Auswechseln derselben gestatten oder noch
mehr jene, die keines aus Lamellen zusammengesetzten Stromabgebers bedürfen, wie
die Maschine von Ferraris.

Aehnlich verhält es sich mit den rotirenden Spulen; diese können dadurch
unbrauchbar werden, daß der elektrische Strom die Isolirung durchschlägt oder daß
diese durch die Erwärmung oder andere Ursachen zu Grunde geht. Ferner können
auch Drahtbrüche an der einen oder andern Stelle eintreten. Es wird daher als
Vorzug einer Maschine gelten, wenn sie in leichter Weise die Auswechslung der
schadhaften Spule gestattet. Es ist dies, um ein Beispiel anzuführen, bei der Flach-
ringmaschine von Schuckert der Fall; dieselbe ist auch in Bezug auf das über den

Widerſtand wurde auf 0·5 Ohm gebracht und dann die Klemmſpannung gemeſſen,
während die Maſchine die verlangte Tourenzahl machte. Die Klemmſpannung ergab
ſich zu 1·0; es wird daher von dem mit 1·0 bezeichneten Punkte der Linie A Y die
Gerade (Abſciſſe) 1·0 a und vom Punkte 0·5 der Linie A X die Gerade (Ordinate)
0·5 a gezogen. Im Durchſchnittspunkte beider Linien bei a iſt dann ein Punkt der
Spannungscurve gegeben. In gleicher Weiſe erhält man die übrigen Punkte der Curve.

Durch dasſelbe Verfahren bekommt man die Curve i für die Stromſtärke, die
Curve v für das Verhältniß des Nutzwiderſtandes zum Totalwiderſtande und die
Curve i d durch Auftragen von i : d Aus dieſen Curven kann das Arbeiten einer
dynamoelektriſchen Maſchine am ſicherſten beurtheilt werden. Man erſieht hieraus
z. B., daß das i d ein Maximum wird (d. h. die Curve den höchſten Punkt erreicht),
wenn der Nutzwiderſtand (z. B. die eingeſchalteten Lampen) gleich iſt dem halben
Totalwiderſtand. (Die Curve v ſchneidet hierbei die mit 0·5 bezeichnete Ordinate.)

Bei Maſchinen, deren Magnete im Nebenſchluſſe liegen, hat man drei verſchiedene
Stromſtärken aufzutragen, nämlich die im Anker, die im Magnete und die im
Arbeitsſtromkreiſe; dementſprechend erhält man auch dreierlei Widerſtände.

In mechaniſcher Beziehung ſind namentlich der Bau und die Anordnung
jener Theile wichtig, welche der Abnützung durch den Gebrauch am meiſten unterliegen.
Zu dieſen gehören die Axenlager, der Stromabgeber und auch der rotirende Theil
(Anker oder Elektromagnete). Die Axenlager ſollen breit, ſolid befeſtigt, leicht zugänglich
und mit ausreichenden Schmiervorrichtungen verſehen ſein.

Am meiſten unterliegt der Stromabgeber der Abnützung. Letztere wird befördert
durch ſtarke Funkenbildung und auch durch Verunreinigung mit Schmieröl, wenn
die Schmiervorrichtung nicht ſo angeordnet iſt, daß auf den Stromabgeber kein
Schmieröl gelangen kann. Die Funkenbildung iſt bei Erzeugung von Strömen hoher
Spannung unter ſonſt gleichen Umſtänden höher als bei Anwendung geringer
Spannung. Die Mittel, welche man anwendet, um die Funkenbildung zu vermeiden,
haben wir ſchon bei den einzelnen Maſchinen kennen gelernt (Nebenbürſte von
Ediſon, alternirende Wicklung der Armaturdrähte bei Weſton u. ſ. w.). Zur Abnützung
des Stromabgebers durch Verbrennung in Folge der Funkenbildung kommt noch
jene durch chemiſche und mechaniſche Einwirkung, wenn das Schmieröl auf die
Kupferſectoren fließt. Durch die elektriſchen Funken bilden ſich Zerſetzungsproducte
des Oeles, die den Stromabgeber raſcher zerſtören helfen, und das Oel ſelbſt kann,
mit Staub, Metalltheilchen ꝛc. vermengt, die Iſolirungen zwiſchen den einzelnen
Sectoren verderben. Es iſt deshalb darauf zu achten, daß durch Conſtruction oder
Anordnung der Zutritt des Schmieröles zum Stromabgeber unmöglich gemacht wird.
Da aber auch bei Beachtung dieſer Punkte der Stromabgeber immer jener Theil
bleibt, der ſich am raſcheſten abnützt, ſo verdienen jene Maſchinen den Vorzug, welche
ein raſches und einfach auszuführendes Auswechſeln derſelben geſtatten oder noch
mehr jene, die keines aus Lamellen zuſammengeſetzten Stromabgebers bedürfen, wie
die Maſchine von Ferraris.

Aehnlich verhält es ſich mit den rotirenden Spulen; dieſe können dadurch
unbrauchbar werden, daß der elektriſche Strom die Iſolirung durchſchlägt oder daß
dieſe durch die Erwärmung oder andere Urſachen zu Grunde geht. Ferner können
auch Drahtbrüche an der einen oder andern Stelle eintreten. Es wird daher als
Vorzug einer Maſchine gelten, wenn ſie in leichter Weiſe die Auswechslung der
ſchadhaften Spule geſtattet. Es iſt dies, um ein Beiſpiel anzuführen, bei der Flach-
ringmaſchine von Schuckert der Fall; dieſelbe iſt auch in Bezug auf das über den

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[456/0470] Widerſtand wurde auf 0·5 Ohm gebracht und dann die Klemmſpannung gemeſſen, während die Maſchine die verlangte Tourenzahl machte. Die Klemmſpannung ergab ſich zu 1·0; es wird daher von dem mit 1·0 bezeichneten Punkte der Linie A Y die Gerade (Abſciſſe) 1·0 a und vom Punkte 0·5 der Linie A X die Gerade (Ordinate) 0·5 a gezogen. Im Durchſchnittspunkte beider Linien bei a iſt dann ein Punkt der Spannungscurve gegeben. In gleicher Weiſe erhält man die übrigen Punkte der Curve. Durch dasſelbe Verfahren bekommt man die Curve i für die Stromſtärke, die Curve v für das Verhältniß des Nutzwiderſtandes zum Totalwiderſtande und die Curve i d durch Auftragen von i : d Aus dieſen Curven kann das Arbeiten einer dynamoelektriſchen Maſchine am ſicherſten beurtheilt werden. Man erſieht hieraus z. B., daß das i d ein Maximum wird (d. h. die Curve den höchſten Punkt erreicht), wenn der Nutzwiderſtand (z. B. die eingeſchalteten Lampen) gleich iſt dem halben Totalwiderſtand. (Die Curve v ſchneidet hierbei die mit 0·5 bezeichnete Ordinate.) Bei Maſchinen, deren Magnete im Nebenſchluſſe liegen, hat man drei verſchiedene Stromſtärken aufzutragen, nämlich die im Anker, die im Magnete und die im Arbeitsſtromkreiſe; dementſprechend erhält man auch dreierlei Widerſtände. In mechaniſcher Beziehung ſind namentlich der Bau und die Anordnung jener Theile wichtig, welche der Abnützung durch den Gebrauch am meiſten unterliegen. Zu dieſen gehören die Axenlager, der Stromabgeber und auch der rotirende Theil (Anker oder Elektromagnete). Die Axenlager ſollen breit, ſolid befeſtigt, leicht zugänglich und mit ausreichenden Schmiervorrichtungen verſehen ſein. Am meiſten unterliegt der Stromabgeber der Abnützung. Letztere wird befördert durch ſtarke Funkenbildung und auch durch Verunreinigung mit Schmieröl, wenn die Schmiervorrichtung nicht ſo angeordnet iſt, daß auf den Stromabgeber kein Schmieröl gelangen kann. Die Funkenbildung iſt bei Erzeugung von Strömen hoher Spannung unter ſonſt gleichen Umſtänden höher als bei Anwendung geringer Spannung. Die Mittel, welche man anwendet, um die Funkenbildung zu vermeiden, haben wir ſchon bei den einzelnen Maſchinen kennen gelernt (Nebenbürſte von Ediſon, alternirende Wicklung der Armaturdrähte bei Weſton u. ſ. w.). Zur Abnützung des Stromabgebers durch Verbrennung in Folge der Funkenbildung kommt noch jene durch chemiſche und mechaniſche Einwirkung, wenn das Schmieröl auf die Kupferſectoren fließt. Durch die elektriſchen Funken bilden ſich Zerſetzungsproducte des Oeles, die den Stromabgeber raſcher zerſtören helfen, und das Oel ſelbſt kann, mit Staub, Metalltheilchen ꝛc. vermengt, die Iſolirungen zwiſchen den einzelnen Sectoren verderben. Es iſt deshalb darauf zu achten, daß durch Conſtruction oder Anordnung der Zutritt des Schmieröles zum Stromabgeber unmöglich gemacht wird. Da aber auch bei Beachtung dieſer Punkte der Stromabgeber immer jener Theil bleibt, der ſich am raſcheſten abnützt, ſo verdienen jene Maſchinen den Vorzug, welche ein raſches und einfach auszuführendes Auswechſeln derſelben geſtatten oder noch mehr jene, die keines aus Lamellen zuſammengeſetzten Stromabgebers bedürfen, wie die Maſchine von Ferraris. Aehnlich verhält es ſich mit den rotirenden Spulen; dieſe können dadurch unbrauchbar werden, daß der elektriſche Strom die Iſolirung durchſchlägt oder daß dieſe durch die Erwärmung oder andere Urſachen zu Grunde geht. Ferner können auch Drahtbrüche an der einen oder andern Stelle eintreten. Es wird daher als Vorzug einer Maſchine gelten, wenn ſie in leichter Weiſe die Auswechslung der ſchadhaften Spule geſtattet. Es iſt dies, um ein Beiſpiel anzuführen, bei der Flach- ringmaſchine von Schuckert der Fall; dieſelbe iſt auch in Bezug auf das über den

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 456. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/470>, abgerufen am 22.11.2024.