Stromabgeber-Lamellen vorhanden sind. Die genaue Anzahl wird natürlich nach den Dimensionen der Drähte berechnet und ist derart zu wählen, daß möglichst wenig Platz auf dem Anker leer bleibt.
Die magnetische Anordnung hat namentlich folgenden Forderungen zu entsprechen: Die Magnetpole sind so anzubringen, daß möglichst wenige Kraftlinien von Pol zu Pol gelangen, ohne die Drähte, welche für die Induction bestimmt sind, zu schneiden. Der Eisenkern der Armatur muß den Polschuhen der Magnete möglichst nahe kommen können. Die zu inducirenden Drähte müssen so geführt werden, daß ein möglichst großer Theil derselben zum Durchschnitte mit den Kraftlinien kommt, da die übrigen Drähte nicht nur nutzlos sind, sondern auch noch den todten Widerstand vermehren. Es wurde bereits erwähnt, daß, um das Zustandekommen der Foucault'schen Ströme zu verhindern, der Eisenkern aus einzelnen Theilen, Drähten, Scheiben u. dgl. zusammenzusetzen ist.
Große Sorgfalt ist auf die Isolirung in allen Theilen der Maschine zu verwenden; die Isolirung soll so stark sein, daß sie das 11/2fache der Span- nung aushalten kann, welche entsteht, wenn eine oder die andere Klemme an die Erde gelegt wird. (Uppenborn.)
Das zuverläßlichste Mittel, sich von der Lei- stungsfähigkeit, beziehungs- weise Wirkungsart einer dynamoelektrischen Maschine zu überzeugen, besteht in der Aufnahme eines Dia- gramms, d. h. in der gra- phischen Darstellung der Aenderung jener Größen, die eine Maschine charak-
[Abbildung]
Fig. 312.
Diagramm einer dynamoelektrischen Maschine.
terisiren. Man setzt zu diesem Behufe die Maschine in Gang und sorgt dafür, daß ihre Tourenzahl constant bleibt, oder nimmt die Messungen nur bei einer bestimmten Tourenzahl vor. Hierbei gibt man dem Widerstande im äußeren Strom- kreise verschiedene Größen und bestimmt jedesmal die Stromstärke (i) und die Klemmspannung (d).
Man erhält dann die graphische Darstellung, z. B. des Verlaufes der Klemm- spannungen, bei äußeren Widerständen von 0·5, 1, 1·5, 2 u. s. w. Ohm, indem man die Widerstände auf der Linie A X (Fig. 312) und die hiefür durch Messung erhaltenen Klemmspannungen auf der Linie A Y, die auf A X senkrecht steht, aufträgt; man zieht dann durch die Punkte auf A X Linien parallel zu A Y und durch jene auf A Y Linien parallel zu A X. Verbindet man dann die Durchschnittspunkte je zweier zusammengehöriger Linien durch eine continuirliche Linie, so stellt die so erhaltene Curve a d den Verlauf der Klemmspannungen bei veränderlichem äußeren Widerstande graphisch dar. Der Punkt a wurde z. B. in nachstehender Weise erhalten: Der äußere
Stromabgeber-Lamellen vorhanden ſind. Die genaue Anzahl wird natürlich nach den Dimenſionen der Drähte berechnet und iſt derart zu wählen, daß möglichſt wenig Platz auf dem Anker leer bleibt.
Die magnetiſche Anordnung hat namentlich folgenden Forderungen zu entſprechen: Die Magnetpole ſind ſo anzubringen, daß möglichſt wenige Kraftlinien von Pol zu Pol gelangen, ohne die Drähte, welche für die Induction beſtimmt ſind, zu ſchneiden. Der Eiſenkern der Armatur muß den Polſchuhen der Magnete möglichſt nahe kommen können. Die zu inducirenden Drähte müſſen ſo geführt werden, daß ein möglichſt großer Theil derſelben zum Durchſchnitte mit den Kraftlinien kommt, da die übrigen Drähte nicht nur nutzlos ſind, ſondern auch noch den todten Widerſtand vermehren. Es wurde bereits erwähnt, daß, um das Zuſtandekommen der Foucault’ſchen Ströme zu verhindern, der Eiſenkern aus einzelnen Theilen, Drähten, Scheiben u. dgl. zuſammenzuſetzen iſt.
Große Sorgfalt iſt auf die Iſolirung in allen Theilen der Maſchine zu verwenden; die Iſolirung ſoll ſo ſtark ſein, daß ſie das 1½fache der Span- nung aushalten kann, welche entſteht, wenn eine oder die andere Klemme an die Erde gelegt wird. (Uppenborn.)
Das zuverläßlichſte Mittel, ſich von der Lei- ſtungsfähigkeit, beziehungs- weiſe Wirkungsart einer dynamoelektriſchen Maſchine zu überzeugen, beſteht in der Aufnahme eines Dia- gramms, d. h. in der gra- phiſchen Darſtellung der Aenderung jener Größen, die eine Maſchine charak-
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Fig. 312.
Diagramm einer dynamoelektriſchen Maſchine.
teriſiren. Man ſetzt zu dieſem Behufe die Maſchine in Gang und ſorgt dafür, daß ihre Tourenzahl conſtant bleibt, oder nimmt die Meſſungen nur bei einer beſtimmten Tourenzahl vor. Hierbei gibt man dem Widerſtande im äußeren Strom- kreiſe verſchiedene Größen und beſtimmt jedesmal die Stromſtärke (i) und die Klemmſpannung (d).
Man erhält dann die graphiſche Darſtellung, z. B. des Verlaufes der Klemm- ſpannungen, bei äußeren Widerſtänden von 0·5, 1, 1·5, 2 u. ſ. w. Ohm, indem man die Widerſtände auf der Linie A X (Fig. 312) und die hiefür durch Meſſung erhaltenen Klemmſpannungen auf der Linie A Y, die auf A X ſenkrecht ſteht, aufträgt; man zieht dann durch die Punkte auf A X Linien parallel zu A Y und durch jene auf A Y Linien parallel zu A X. Verbindet man dann die Durchſchnittspunkte je zweier zuſammengehöriger Linien durch eine continuirliche Linie, ſo ſtellt die ſo erhaltene Curve a d den Verlauf der Klemmſpannungen bei veränderlichem äußeren Widerſtande graphiſch dar. Der Punkt a wurde z. B. in nachſtehender Weiſe erhalten: Der äußere
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Stromabgeber-Lamellen vorhanden ſind. Die genaue Anzahl wird natürlich nach den
Dimenſionen der Drähte berechnet und iſt derart zu wählen, daß möglichſt wenig
Platz auf dem Anker leer bleibt.
Die magnetiſche Anordnung hat namentlich folgenden Forderungen zu entſprechen:
Die Magnetpole ſind ſo anzubringen, daß möglichſt wenige Kraftlinien von Pol
zu Pol gelangen, ohne die Drähte, welche für die Induction beſtimmt ſind, zu
ſchneiden. Der Eiſenkern der Armatur muß den Polſchuhen der Magnete möglichſt
nahe kommen können. Die zu inducirenden Drähte müſſen ſo geführt werden, daß
ein möglichſt großer Theil derſelben zum Durchſchnitte mit den Kraftlinien kommt,
da die übrigen Drähte nicht nur nutzlos ſind, ſondern auch noch den todten
Widerſtand vermehren. Es wurde bereits erwähnt, daß, um das Zuſtandekommen
der Foucault’ſchen Ströme zu verhindern, der Eiſenkern aus einzelnen Theilen,
Drähten, Scheiben u. dgl. zuſammenzuſetzen iſt.
Große Sorgfalt iſt
auf die Iſolirung in allen
Theilen der Maſchine zu
verwenden; die Iſolirung
ſoll ſo ſtark ſein, daß ſie
das 1½fache der Span-
nung aushalten kann, welche
entſteht, wenn eine oder die
andere Klemme an die Erde
gelegt wird. (Uppenborn.)
Das zuverläßlichſte
Mittel, ſich von der Lei-
ſtungsfähigkeit, beziehungs-
weiſe Wirkungsart einer
dynamoelektriſchen Maſchine
zu überzeugen, beſteht in
der Aufnahme eines Dia-
gramms, d. h. in der gra-
phiſchen Darſtellung der
Aenderung jener Größen,
die eine Maſchine charak-
[Abbildung Fig. 312.
Diagramm einer dynamoelektriſchen Maſchine.]
teriſiren. Man ſetzt zu dieſem Behufe die Maſchine in Gang und ſorgt dafür,
daß ihre Tourenzahl conſtant bleibt, oder nimmt die Meſſungen nur bei einer
beſtimmten Tourenzahl vor. Hierbei gibt man dem Widerſtande im äußeren Strom-
kreiſe verſchiedene Größen und beſtimmt jedesmal die Stromſtärke (i) und die
Klemmſpannung (d).
Man erhält dann die graphiſche Darſtellung, z. B. des Verlaufes der Klemm-
ſpannungen, bei äußeren Widerſtänden von 0·5, 1, 1·5, 2 u. ſ. w. Ohm, indem
man die Widerſtände auf der Linie A X (Fig. 312) und die hiefür durch Meſſung
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man zieht dann durch die Punkte auf A X Linien parallel zu A Y und durch jene
auf A Y Linien parallel zu A X. Verbindet man dann die Durchſchnittspunkte je
zweier zuſammengehöriger Linien durch eine continuirliche Linie, ſo ſtellt die ſo erhaltene
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graphiſch dar. Der Punkt a wurde z. B. in nachſtehender Weiſe erhalten: Der äußere
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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 455. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/469>, abgerufen am 22.11.2024.
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