Röhre ist überdies noch von der Kautschukhülle G umgeben. Der Deckel trägt noch eine dritte Röhre H, welche durch ein seitlich geschlitztes Kautschukstück ver- schlossen ist; dieses bildet ein Ventil, welches sich nur dann öffnet, wenn die im Elemente entwickelten Gase einen größeren Druck ausüben. Der hermetische Verschluß des Elementes wird noch durch ein Kautschukband K vervollständigt, welches sich gleichförmig an das Glas und den Kupferdeckel anlegt.
Die Möglichkeit, Gefäße aus Eisen oder Kupfer anzuwenden, da diese durch die Flüssigkeit nicht angegriffen werden, gestattet, Elemente von beliebiger Form und großer Oberfläche herzustellen. Ein derartiges Element ist in Fig. 325 abgebildet. Das Gefäß A bildet den positiven Pol der Säule und ist aus Eisen- blech geschmiedet; es ist 40 Centimenter lang, 20 Centimeter breit und beiläufig 10 Centimeter hoch. Man bedeckt seinen Boden mit einer Schichte von Kupferoxyd und stellt in die vier Ecken je einen Isolator L aus Porzellan, welche die horizontale Zinkplatte D D1 tragen; letztere ist auf einer Seite (bei D1) aufgebogen und wird durch die Isolatoren von einer Berührung mit dem Kupferoxyde oder den Wänden des Eisengefäßes abgehalten. Letzeres wird bis zu drei Viertel mit der Aetzkali- lösung gefüllt. Die Klemmschrauben C und M, welche an dem Gefäße, beziehungs- weise an der Zinkplatte befestigt sind, ermöglichen die Verbindung mehrerer solcher
[Abbildung]
Fig. 325.
Lalande's Trog-Element.
Elemente miteinander oder die Ableitung des Stromes in den äußeren Stromkreis. Um die bei der großen Oberfläche des Elementes rasch vor sich gehende Verdunstung der Flüssigkeit und die Aufnahme von Kohlensäure der Luft durch das Aetzkali zu verhindern, wird die Flüssigkeit mit einer dünnen Schichte von Erdöl bedeckt oder man verschließt die Elemente durch eigene Deckel.
Nach Versuchen, welche E. Hospitalier angestellt und veröffentlicht hat (L'electricien 1883), giebt das Lalande-Element sehr zufriedenstellende Resultate. Es ist dem Daniell-Elemente überlegen, da es einen geringeren Ziukverbrauch verursacht, und dem Leclanche-Element, weil es constanter als dieses ist. Es ergab sich, daß der durch Rechnung aus der gelieferten Elektricitätsmenge gefundene Zinkverbrauch mit dem thatsächlichen Zinkverbrauch nahezu ganz übereinstimmt; es rührt dies daher, daß das amalgamirte Zink von der im Elemente angewandten Flüssigkeit eben gar nicht angegriffen wird und deshalb auch kein unnützer Zink- verbrauch eintreten kann. Für je 1 Gramm Zink werden nahezu 3 Gramm Aetz- kali und 1·25 Gramm Kupferoxyd verbraucht.
Das Kupferoxyd verursacht eigentlich gar keine Kosten für das Element, da es ein billiges Abfallsproduct der Kupferwalzwerke ist und überdies noch im Elemente selbst in viel werthvolleres Kupfer verwandelt wird. Hingegen ist das Aetzkali kein sehr billiger Körper und kann auch nicht durch das billigere Aetznatron
Röhre iſt überdies noch von der Kautſchukhülle G umgeben. Der Deckel trägt noch eine dritte Röhre H, welche durch ein ſeitlich geſchlitztes Kautſchukſtück ver- ſchloſſen iſt; dieſes bildet ein Ventil, welches ſich nur dann öffnet, wenn die im Elemente entwickelten Gaſe einen größeren Druck ausüben. Der hermetiſche Verſchluß des Elementes wird noch durch ein Kautſchukband K vervollſtändigt, welches ſich gleichförmig an das Glas und den Kupferdeckel anlegt.
Die Möglichkeit, Gefäße aus Eiſen oder Kupfer anzuwenden, da dieſe durch die Flüſſigkeit nicht angegriffen werden, geſtattet, Elemente von beliebiger Form und großer Oberfläche herzuſtellen. Ein derartiges Element iſt in Fig. 325 abgebildet. Das Gefäß A bildet den poſitiven Pol der Säule und iſt aus Eiſen- blech geſchmiedet; es iſt 40 Centimenter lang, 20 Centimeter breit und beiläufig 10 Centimeter hoch. Man bedeckt ſeinen Boden mit einer Schichte von Kupferoxyd und ſtellt in die vier Ecken je einen Iſolator L aus Porzellan, welche die horizontale Zinkplatte D D1 tragen; letztere iſt auf einer Seite (bei D1) aufgebogen und wird durch die Iſolatoren von einer Berührung mit dem Kupferoxyde oder den Wänden des Eiſengefäßes abgehalten. Letzeres wird bis zu drei Viertel mit der Aetzkali- löſung gefüllt. Die Klemmſchrauben C und M, welche an dem Gefäße, beziehungs- weiſe an der Zinkplatte befeſtigt ſind, ermöglichen die Verbindung mehrerer ſolcher
[Abbildung]
Fig. 325.
Lalande’s Trog-Element.
Elemente miteinander oder die Ableitung des Stromes in den äußeren Stromkreis. Um die bei der großen Oberfläche des Elementes raſch vor ſich gehende Verdunſtung der Flüſſigkeit und die Aufnahme von Kohlenſäure der Luft durch das Aetzkali zu verhindern, wird die Flüſſigkeit mit einer dünnen Schichte von Erdöl bedeckt oder man verſchließt die Elemente durch eigene Deckel.
Nach Verſuchen, welche E. Hoſpitalier angeſtellt und veröffentlicht hat (L’électricien 1883), giebt das Lalande-Element ſehr zufriedenſtellende Reſultate. Es iſt dem Daniell-Elemente überlegen, da es einen geringeren Ziukverbrauch verurſacht, und dem Leclanché-Element, weil es conſtanter als dieſes iſt. Es ergab ſich, daß der durch Rechnung aus der gelieferten Elektricitätsmenge gefundene Zinkverbrauch mit dem thatſächlichen Zinkverbrauch nahezu ganz übereinſtimmt; es rührt dies daher, daß das amalgamirte Zink von der im Elemente angewandten Flüſſigkeit eben gar nicht angegriffen wird und deshalb auch kein unnützer Zink- verbrauch eintreten kann. Für je 1 Gramm Zink werden nahezu 3 Gramm Aetz- kali und 1·25 Gramm Kupferoxyd verbraucht.
Das Kupferoxyd verurſacht eigentlich gar keine Koſten für das Element, da es ein billiges Abfallsproduct der Kupferwalzwerke iſt und überdies noch im Elemente ſelbſt in viel werthvolleres Kupfer verwandelt wird. Hingegen iſt das Aetzkali kein ſehr billiger Körper und kann auch nicht durch das billigere Aetznatron
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0490"n="476"/>
Röhre iſt überdies noch von der Kautſchukhülle <hirendition="#aq">G</hi> umgeben. Der Deckel trägt<lb/>
noch eine dritte Röhre <hirendition="#aq">H</hi>, welche durch ein ſeitlich geſchlitztes Kautſchukſtück ver-<lb/>ſchloſſen iſt; dieſes bildet ein Ventil, welches ſich nur dann öffnet, wenn die im<lb/>
Elemente entwickelten Gaſe einen größeren Druck ausüben. Der hermetiſche Verſchluß<lb/>
des Elementes wird noch durch ein Kautſchukband <hirendition="#aq">K</hi> vervollſtändigt, welches ſich<lb/>
gleichförmig an das Glas und den Kupferdeckel anlegt.</p><lb/><p>Die Möglichkeit, Gefäße aus Eiſen oder Kupfer anzuwenden, da dieſe durch<lb/>
die Flüſſigkeit nicht angegriffen werden, geſtattet, Elemente von beliebiger Form<lb/>
und großer Oberfläche herzuſtellen. Ein derartiges Element iſt in Fig. 325<lb/>
abgebildet. Das Gefäß <hirendition="#aq">A</hi> bildet den poſitiven Pol der Säule und iſt aus Eiſen-<lb/>
blech geſchmiedet; es iſt 40 Centimenter lang, 20 Centimeter breit und beiläufig<lb/>
10 Centimeter hoch. Man bedeckt ſeinen Boden mit einer Schichte von Kupferoxyd<lb/>
und ſtellt in die vier Ecken je einen Iſolator <hirendition="#aq">L</hi> aus Porzellan, welche die horizontale<lb/>
Zinkplatte <hirendition="#aq">D D<hirendition="#sub">1</hi></hi> tragen; letztere iſt auf einer Seite (bei <hirendition="#aq">D<hirendition="#sub">1</hi></hi>) aufgebogen und wird<lb/>
durch die Iſolatoren von einer Berührung mit dem Kupferoxyde oder den Wänden<lb/>
des Eiſengefäßes abgehalten. Letzeres wird bis zu drei Viertel mit der Aetzkali-<lb/>
löſung gefüllt. Die Klemmſchrauben <hirendition="#aq">C</hi> und <hirendition="#aq">M</hi>, welche an dem Gefäße, beziehungs-<lb/>
weiſe an der Zinkplatte befeſtigt ſind, ermöglichen die Verbindung mehrerer ſolcher<lb/><figure><head>Fig. 325.</head><lb/><p>Lalande’s Trog-Element.</p></figure><lb/>
Elemente miteinander oder die Ableitung des Stromes in den äußeren Stromkreis.<lb/>
Um die bei der großen Oberfläche des Elementes raſch vor ſich gehende Verdunſtung<lb/>
der Flüſſigkeit und die Aufnahme von Kohlenſäure der Luft durch das Aetzkali<lb/>
zu verhindern, wird die Flüſſigkeit mit einer dünnen Schichte von Erdöl bedeckt<lb/>
oder man verſchließt die Elemente durch eigene Deckel.</p><lb/><p>Nach Verſuchen, welche E. <hirendition="#g">Hoſpitalier</hi> angeſtellt und veröffentlicht hat<lb/>
(<hirendition="#aq">L’électricien</hi> 1883), giebt das Lalande-Element ſehr zufriedenſtellende Reſultate.<lb/>
Es iſt dem Daniell-Elemente überlegen, da es einen geringeren Ziukverbrauch<lb/>
verurſacht, und dem Leclanch<hirendition="#aq">é</hi>-Element, weil es conſtanter als dieſes iſt. Es ergab<lb/>ſich, daß der durch Rechnung aus der gelieferten Elektricitätsmenge gefundene<lb/>
Zinkverbrauch mit dem thatſächlichen Zinkverbrauch nahezu ganz übereinſtimmt; es<lb/>
rührt dies daher, daß das amalgamirte Zink von der im Elemente angewandten<lb/>
Flüſſigkeit eben gar nicht angegriffen wird und deshalb auch kein unnützer Zink-<lb/>
verbrauch eintreten kann. Für je 1 Gramm Zink werden nahezu 3 Gramm Aetz-<lb/>
kali und 1·25 Gramm Kupferoxyd verbraucht.</p><lb/><p>Das Kupferoxyd verurſacht eigentlich gar keine Koſten für das Element, da<lb/>
es ein billiges Abfallsproduct der Kupferwalzwerke iſt und überdies noch im<lb/>
Elemente ſelbſt in viel werthvolleres Kupfer verwandelt wird. Hingegen iſt das<lb/>
Aetzkali kein ſehr billiger Körper und kann auch nicht durch das billigere Aetznatron<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[476/0490]
Röhre iſt überdies noch von der Kautſchukhülle G umgeben. Der Deckel trägt
noch eine dritte Röhre H, welche durch ein ſeitlich geſchlitztes Kautſchukſtück ver-
ſchloſſen iſt; dieſes bildet ein Ventil, welches ſich nur dann öffnet, wenn die im
Elemente entwickelten Gaſe einen größeren Druck ausüben. Der hermetiſche Verſchluß
des Elementes wird noch durch ein Kautſchukband K vervollſtändigt, welches ſich
gleichförmig an das Glas und den Kupferdeckel anlegt.
Die Möglichkeit, Gefäße aus Eiſen oder Kupfer anzuwenden, da dieſe durch
die Flüſſigkeit nicht angegriffen werden, geſtattet, Elemente von beliebiger Form
und großer Oberfläche herzuſtellen. Ein derartiges Element iſt in Fig. 325
abgebildet. Das Gefäß A bildet den poſitiven Pol der Säule und iſt aus Eiſen-
blech geſchmiedet; es iſt 40 Centimenter lang, 20 Centimeter breit und beiläufig
10 Centimeter hoch. Man bedeckt ſeinen Boden mit einer Schichte von Kupferoxyd
und ſtellt in die vier Ecken je einen Iſolator L aus Porzellan, welche die horizontale
Zinkplatte D D1 tragen; letztere iſt auf einer Seite (bei D1) aufgebogen und wird
durch die Iſolatoren von einer Berührung mit dem Kupferoxyde oder den Wänden
des Eiſengefäßes abgehalten. Letzeres wird bis zu drei Viertel mit der Aetzkali-
löſung gefüllt. Die Klemmſchrauben C und M, welche an dem Gefäße, beziehungs-
weiſe an der Zinkplatte befeſtigt ſind, ermöglichen die Verbindung mehrerer ſolcher
[Abbildung Fig. 325.
Lalande’s Trog-Element.]
Elemente miteinander oder die Ableitung des Stromes in den äußeren Stromkreis.
Um die bei der großen Oberfläche des Elementes raſch vor ſich gehende Verdunſtung
der Flüſſigkeit und die Aufnahme von Kohlenſäure der Luft durch das Aetzkali
zu verhindern, wird die Flüſſigkeit mit einer dünnen Schichte von Erdöl bedeckt
oder man verſchließt die Elemente durch eigene Deckel.
Nach Verſuchen, welche E. Hoſpitalier angeſtellt und veröffentlicht hat
(L’électricien 1883), giebt das Lalande-Element ſehr zufriedenſtellende Reſultate.
Es iſt dem Daniell-Elemente überlegen, da es einen geringeren Ziukverbrauch
verurſacht, und dem Leclanché-Element, weil es conſtanter als dieſes iſt. Es ergab
ſich, daß der durch Rechnung aus der gelieferten Elektricitätsmenge gefundene
Zinkverbrauch mit dem thatſächlichen Zinkverbrauch nahezu ganz übereinſtimmt; es
rührt dies daher, daß das amalgamirte Zink von der im Elemente angewandten
Flüſſigkeit eben gar nicht angegriffen wird und deshalb auch kein unnützer Zink-
verbrauch eintreten kann. Für je 1 Gramm Zink werden nahezu 3 Gramm Aetz-
kali und 1·25 Gramm Kupferoxyd verbraucht.
Das Kupferoxyd verurſacht eigentlich gar keine Koſten für das Element, da
es ein billiges Abfallsproduct der Kupferwalzwerke iſt und überdies noch im
Elemente ſelbſt in viel werthvolleres Kupfer verwandelt wird. Hingegen iſt das
Aetzkali kein ſehr billiger Körper und kann auch nicht durch das billigere Aetznatron
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 476. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/490>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.