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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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Angespornt durch Plante's Erfolge versuchten sich viele Elektrotechniker in
der Construction von Secundär-Batterien. Hierbei wurden dreierlei Richtungen
eingeschlagen; das Streben der Einen ging dahin, die Oberfläche der Bleiplatten
zu vergrößern und dadurch die Wirksamkeit des Secundär-Elementes zu erhöhen,
Andere kürzen durch geeignete Präparirung der Bleiplatten die Formirungszeit ab
und wieder Andere versuchten Bleiplatten mit Platten aus anderen Metallen zu
combiniren oder auch das Blei ganz auszuschließen, um dadurch das erhebliche Gewicht
der Secundär-Batterien zu verringern. Einige Beispiele aus jeder dieser Gruppen
werden uns ein Bild der diesbezüglichen Bestrebungen und ihres Erfolges geben.

Die Vergrößerung der wirksamen Oberfläche der Platten erreicht Meritens
dadurch, daß er 2 Millimeter dicke Bleiplatten mehrfach faltet und die hierdurch
gebildeten Fächer mit Streifen aus Bleifolie ausfüllt. Eine derartig zusammengesetzte

[Abbildung] Fig. 376.

Meritens' Secundär-Element.

Bleiplatte ist in Fig. 376 abgebildet; man ersieht hieraus, daß je zwei aufeinander-
folgende Flächen der Bleiplatte bei b, d, e u. s. w. ganz aneinander anliegen und
daß dadurch eine Reihe von Fächern a', c, e u. s. w. entsteht. Diese werden
mit Bleistreifen von 0·1 Millimeter Dicke ausgefüllt. P am oberen Ende der
ganzen Platte, welche 10 Centimeter hoch, 9 Centimeter breit und 5 Centimeter
dick ist, bildet den Ableitungsstreifen.

Um das Auseinanderfallen der Platte zu verhindern, sind die aneinander
liegenden Kanten an der vertical stehenden Schmalseite untereinander verlöthet. Je
zwei solcher Platten im Gesammtgewichte von zwei Kilogramm werden gemein-
schaftlich in ein mit verdünnter Schwefelsäure gefülltes Hartgummigefäß eingesetzt
und in diesem durch Hartgummiklötzchen in einem Abstande von 2 Centimeter
voneinander erhalten. Die einzelnen Fächer der Platten werden nicht horizontal
gestellt, sondern mit ihrer offenen Seite nach oben gerichtet, um den Gasen das
Entweichen zu erleichtern. Das fächerartige Gerippe kann auch durch Guß her-
gestellt werden.

Angeſpornt durch Planté’s Erfolge verſuchten ſich viele Elektrotechniker in
der Conſtruction von Secundär-Batterien. Hierbei wurden dreierlei Richtungen
eingeſchlagen; das Streben der Einen ging dahin, die Oberfläche der Bleiplatten
zu vergrößern und dadurch die Wirkſamkeit des Secundär-Elementes zu erhöhen,
Andere kürzen durch geeignete Präparirung der Bleiplatten die Formirungszeit ab
und wieder Andere verſuchten Bleiplatten mit Platten aus anderen Metallen zu
combiniren oder auch das Blei ganz auszuſchließen, um dadurch das erhebliche Gewicht
der Secundär-Batterien zu verringern. Einige Beiſpiele aus jeder dieſer Gruppen
werden uns ein Bild der diesbezüglichen Beſtrebungen und ihres Erfolges geben.

Die Vergrößerung der wirkſamen Oberfläche der Platten erreicht Méritens
dadurch, daß er 2 Millimeter dicke Bleiplatten mehrfach faltet und die hierdurch
gebildeten Fächer mit Streifen aus Bleifolie ausfüllt. Eine derartig zuſammengeſetzte

[Abbildung] Fig. 376.

Méritens’ Secundär-Element.

Bleiplatte iſt in Fig. 376 abgebildet; man erſieht hieraus, daß je zwei aufeinander-
folgende Flächen der Bleiplatte bei b, d, e u. ſ. w. ganz aneinander anliegen und
daß dadurch eine Reihe von Fächern a', c, e u. ſ. w. entſteht. Dieſe werden
mit Bleiſtreifen von 0·1 Millimeter Dicke ausgefüllt. P am oberen Ende der
ganzen Platte, welche 10 Centimeter hoch, 9 Centimeter breit und 5 Centimeter
dick iſt, bildet den Ableitungsſtreifen.

Um das Auseinanderfallen der Platte zu verhindern, ſind die aneinander
liegenden Kanten an der vertical ſtehenden Schmalſeite untereinander verlöthet. Je
zwei ſolcher Platten im Geſammtgewichte von zwei Kilogramm werden gemein-
ſchaftlich in ein mit verdünnter Schwefelſäure gefülltes Hartgummigefäß eingeſetzt
und in dieſem durch Hartgummiklötzchen in einem Abſtande von 2 Centimeter
voneinander erhalten. Die einzelnen Fächer der Platten werden nicht horizontal
geſtellt, ſondern mit ihrer offenen Seite nach oben gerichtet, um den Gaſen das
Entweichen zu erleichtern. Das fächerartige Gerippe kann auch durch Guß her-
geſtellt werden.

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[540/0554] Angeſpornt durch Planté’s Erfolge verſuchten ſich viele Elektrotechniker in der Conſtruction von Secundär-Batterien. Hierbei wurden dreierlei Richtungen eingeſchlagen; das Streben der Einen ging dahin, die Oberfläche der Bleiplatten zu vergrößern und dadurch die Wirkſamkeit des Secundär-Elementes zu erhöhen, Andere kürzen durch geeignete Präparirung der Bleiplatten die Formirungszeit ab und wieder Andere verſuchten Bleiplatten mit Platten aus anderen Metallen zu combiniren oder auch das Blei ganz auszuſchließen, um dadurch das erhebliche Gewicht der Secundär-Batterien zu verringern. Einige Beiſpiele aus jeder dieſer Gruppen werden uns ein Bild der diesbezüglichen Beſtrebungen und ihres Erfolges geben. Die Vergrößerung der wirkſamen Oberfläche der Platten erreicht Méritens dadurch, daß er 2 Millimeter dicke Bleiplatten mehrfach faltet und die hierdurch gebildeten Fächer mit Streifen aus Bleifolie ausfüllt. Eine derartig zuſammengeſetzte [Abbildung Fig. 376. Méritens’ Secundär-Element.] Bleiplatte iſt in Fig. 376 abgebildet; man erſieht hieraus, daß je zwei aufeinander- folgende Flächen der Bleiplatte bei b, d, e u. ſ. w. ganz aneinander anliegen und daß dadurch eine Reihe von Fächern a', c, e u. ſ. w. entſteht. Dieſe werden mit Bleiſtreifen von 0·1 Millimeter Dicke ausgefüllt. P am oberen Ende der ganzen Platte, welche 10 Centimeter hoch, 9 Centimeter breit und 5 Centimeter dick iſt, bildet den Ableitungsſtreifen. Um das Auseinanderfallen der Platte zu verhindern, ſind die aneinander liegenden Kanten an der vertical ſtehenden Schmalſeite untereinander verlöthet. Je zwei ſolcher Platten im Geſammtgewichte von zwei Kilogramm werden gemein- ſchaftlich in ein mit verdünnter Schwefelſäure gefülltes Hartgummigefäß eingeſetzt und in dieſem durch Hartgummiklötzchen in einem Abſtande von 2 Centimeter voneinander erhalten. Die einzelnen Fächer der Platten werden nicht horizontal geſtellt, ſondern mit ihrer offenen Seite nach oben gerichtet, um den Gaſen das Entweichen zu erleichtern. Das fächerartige Gerippe kann auch durch Guß her- geſtellt werden.

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 540. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/554>, abgerufen am 22.11.2024.