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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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würde jeder Motor zwar dieselbe Wassermenge erhalten, aber nur einen Theil
der Fallhöhe des Wassers ausnützen, und wollte man noch einen oder mehrere
Motoren in derselben Art treiben lassen, müßte die Höhe des Wasserfalles ver-
größert werden. Diese Anordnung der Motoren kann uns die Schaltung auf
Spannung verdeutlichen. Im zweiten Falle stehen die Motoren nebeneinander,
jeder nützt die gleiche Fallhöhe aus, empfängt aber nur einen Theil der Wasser-
menge. Will man hier die Zahl der in derselben Weise betriebenen Motoren
vermehren, so muß die Wassermenge des Falles vergrößert werden. Diese Anordnung
kann demnach die Parallelschaltung oder Schaltung auf Quantität versinnlichen.

Deprez hat dieses Princip der Stromregulirung in nachstehender Weise
verwirklicht: Er versieht die Elektromagnete der stromliefernden Maschine mit zwei

[Abbildung] Fig. 392.

Deprez' Stromvertheilung.

getrennten Stromkreisen in parallel nebeneinander laufenden Windungen, die so
geschaltet sind, daß die Ströme in beiden Windungssystemen dieselbe Richtung
haben, sich also in ihren magnetisirenden Wirkungen addiren. Der eine Stromkreis
wird von einem constanten Strome durchflossen, welchen eine von der stromliefernden
Maschine unabhängige Elektricitätsquelle, also etwa eine kleine Erregermaschine,
wie in der Darstellung durch Fig. 392 angenommen ist, liefert; im zweiten
Stromkreise der Elektromagnete fließt der ganze Strom, den die Hauptmaschine
selbst producirt und welcher im Arbeitsstromkreise benützt wird, wenn man die
zu betreibenden Apparate parallel schaltet, es fließt aber nur ein Zweigstrom
hindurch, wenn die Apparate hintereinander geschaltet werden.

Betrachten wir zunächst die Wirkungsweise dieser Anordnung für die
Parallelschaltung. Es wirken in der Hauptmaschine stets zwei elektromotorische
Kräfte; eine unveränderliche, erzeugt von der selbstständigen Erregermaschine und

würde jeder Motor zwar dieſelbe Waſſermenge erhalten, aber nur einen Theil
der Fallhöhe des Waſſers ausnützen, und wollte man noch einen oder mehrere
Motoren in derſelben Art treiben laſſen, müßte die Höhe des Waſſerfalles ver-
größert werden. Dieſe Anordnung der Motoren kann uns die Schaltung auf
Spannung verdeutlichen. Im zweiten Falle ſtehen die Motoren nebeneinander,
jeder nützt die gleiche Fallhöhe aus, empfängt aber nur einen Theil der Waſſer-
menge. Will man hier die Zahl der in derſelben Weiſe betriebenen Motoren
vermehren, ſo muß die Waſſermenge des Falles vergrößert werden. Dieſe Anordnung
kann demnach die Parallelſchaltung oder Schaltung auf Quantität verſinnlichen.

Deprez hat dieſes Princip der Stromregulirung in nachſtehender Weiſe
verwirklicht: Er verſieht die Elektromagnete der ſtromliefernden Maſchine mit zwei

[Abbildung] Fig. 392.

Deprez’ Stromvertheilung.

getrennten Stromkreiſen in parallel nebeneinander laufenden Windungen, die ſo
geſchaltet ſind, daß die Ströme in beiden Windungsſyſtemen dieſelbe Richtung
haben, ſich alſo in ihren magnetiſirenden Wirkungen addiren. Der eine Stromkreis
wird von einem conſtanten Strome durchfloſſen, welchen eine von der ſtromliefernden
Maſchine unabhängige Elektricitätsquelle, alſo etwa eine kleine Erregermaſchine,
wie in der Darſtellung durch Fig. 392 angenommen iſt, liefert; im zweiten
Stromkreiſe der Elektromagnete fließt der ganze Strom, den die Hauptmaſchine
ſelbſt producirt und welcher im Arbeitsſtromkreiſe benützt wird, wenn man die
zu betreibenden Apparate parallel ſchaltet, es fließt aber nur ein Zweigſtrom
hindurch, wenn die Apparate hintereinander geſchaltet werden.

Betrachten wir zunächſt die Wirkungsweiſe dieſer Anordnung für die
Parallelſchaltung. Es wirken in der Hauptmaſchine ſtets zwei elektromotoriſche
Kräfte; eine unveränderliche, erzeugt von der ſelbſtſtändigen Erregermaſchine und

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[560/0574] würde jeder Motor zwar dieſelbe Waſſermenge erhalten, aber nur einen Theil der Fallhöhe des Waſſers ausnützen, und wollte man noch einen oder mehrere Motoren in derſelben Art treiben laſſen, müßte die Höhe des Waſſerfalles ver- größert werden. Dieſe Anordnung der Motoren kann uns die Schaltung auf Spannung verdeutlichen. Im zweiten Falle ſtehen die Motoren nebeneinander, jeder nützt die gleiche Fallhöhe aus, empfängt aber nur einen Theil der Waſſer- menge. Will man hier die Zahl der in derſelben Weiſe betriebenen Motoren vermehren, ſo muß die Waſſermenge des Falles vergrößert werden. Dieſe Anordnung kann demnach die Parallelſchaltung oder Schaltung auf Quantität verſinnlichen. Deprez hat dieſes Princip der Stromregulirung in nachſtehender Weiſe verwirklicht: Er verſieht die Elektromagnete der ſtromliefernden Maſchine mit zwei [Abbildung Fig. 392. Deprez’ Stromvertheilung.] getrennten Stromkreiſen in parallel nebeneinander laufenden Windungen, die ſo geſchaltet ſind, daß die Ströme in beiden Windungsſyſtemen dieſelbe Richtung haben, ſich alſo in ihren magnetiſirenden Wirkungen addiren. Der eine Stromkreis wird von einem conſtanten Strome durchfloſſen, welchen eine von der ſtromliefernden Maſchine unabhängige Elektricitätsquelle, alſo etwa eine kleine Erregermaſchine, wie in der Darſtellung durch Fig. 392 angenommen iſt, liefert; im zweiten Stromkreiſe der Elektromagnete fließt der ganze Strom, den die Hauptmaſchine ſelbſt producirt und welcher im Arbeitsſtromkreiſe benützt wird, wenn man die zu betreibenden Apparate parallel ſchaltet, es fließt aber nur ein Zweigſtrom hindurch, wenn die Apparate hintereinander geſchaltet werden. Betrachten wir zunächſt die Wirkungsweiſe dieſer Anordnung für die Parallelſchaltung. Es wirken in der Hauptmaſchine ſtets zwei elektromotoriſche Kräfte; eine unveränderliche, erzeugt von der ſelbſtſtändigen Erregermaſchine und

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 560. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/574>, abgerufen am 22.11.2024.