Länge des glühenden Theiles kann von 4 bis 8 Millimeter variirt werden und das erzeugte Licht entspricht 5 bis 20 Carcelbrennern. Mit 8 großplattigen Elementen nach Bunsen erzeugt man ein Licht von beiläufig 12 Carcelbrennern. Wird die Lampe mit Strömen einer elektrischen Maschine betrieben, so giebt sie 30 bis 40 Carcelbrenner per Pferdekraft. Das Einsetzen eines neuen Kohlenstabes erfolgt einfach in der Weise, daß der Bajonettverschluß des negativen Kohlenträgers gelöst wird, worauf durch die nun leere Röhrenfassung der Stab von unten ein- geschoben werden kann. Die Einschaltung mehrerer derartiger Lampen in einen Stromkreis ist ohne Schwierigkeit ausführbar.
Die Glühlichtlampe von Werdermann unterscheidet sich von der vorigen hauptsächlich durch die Umkehr der Anordnung. Werdermann giebt oben die negative und unten die positive Kohle (Fig. 453).
Der positive Kohlenstab ist an Schnüren aufgehängt, die bei r über Rollen laufen und als Gegengewicht den Cylinder c tragen; durch das Ge- wicht des Cylinders c wird der Stab gegen die negative Kohlen- scheibe s gedrückt und auf diese Weise der Contact hergestellt. Die Kohlenscheibe s ist an einem hori- zontalen, um den Zapfen z dreh- baren Arm befestigt, und dieser trägt an seinem zweiten Ende ein verstellbares Gegengewicht p. Um den Contact unabhängig vom Brennen der Lampe stets gut zu erhalten, ist an dem horizontalen Arme eine Feder f angebracht, die auf die bewegliche Backe b drückt. Die Wirkung dieser Einrichtung ist folgende: Ist der Kohlenstift stark an die Scheibe angedrückt, so übt auch die Feder f auf die Backe b einen starken Druck, klemmt den
[Abbildung]
Fig. 453.
Lampe von Werdermann.
Kohlenstab ein und verhindert so ein weiteres Nachschieben desselben; ist durch das Abbrennen des Stabes der Contact ein loser geworden, so nimmt auch der Druck der mit der Feder verbundenen Backe ab und gestattet dem Kohlenstäbchen nach- zurücken. Es wird dadurch ein zu starker Druck des Stäbchens gegen die Kohlen- scheibe, der leicht ein Abbrechen des Stäbchens bewirken kann und die Lampe unruhig brennen ließe, vermieden.
Mehrere dieser Lampen können auch in einen Stromkreis hintereinander ein- geschaltet werden, da in dem Falle, als eine Lampe erlöschen sollte, also kein Contact zwischen Stäbchen und Scheibe mehr stattfindet, sich der horizontale Arm senkt und durch Bildung eines metallischen Contactes die eine Lampe aus dem gemeinsamen Stromkreise ausschaltet. Dadurch ist aber ein gleichzeitiges Verlöschen aller übrigen Lampen hintangehalten.
Die Anwendung der oben geschilderten beweglichen Backe, die als eine Art Bremse wirkt, hat aber den Nachtheil, daß letztere einer raschen Abnützung unter-
Länge des glühenden Theiles kann von 4 bis 8 Millimeter variirt werden und das erzeugte Licht entſpricht 5 bis 20 Carcelbrennern. Mit 8 großplattigen Elementen nach Bunſen erzeugt man ein Licht von beiläufig 12 Carcelbrennern. Wird die Lampe mit Strömen einer elektriſchen Maſchine betrieben, ſo giebt ſie 30 bis 40 Carcelbrenner per Pferdekraft. Das Einſetzen eines neuen Kohlenſtabes erfolgt einfach in der Weiſe, daß der Bajonettverſchluß des negativen Kohlenträgers gelöſt wird, worauf durch die nun leere Röhrenfaſſung der Stab von unten ein- geſchoben werden kann. Die Einſchaltung mehrerer derartiger Lampen in einen Stromkreis iſt ohne Schwierigkeit ausführbar.
Die Glühlichtlampe von Werdermann unterſcheidet ſich von der vorigen hauptſächlich durch die Umkehr der Anordnung. Werdermann giebt oben die negative und unten die poſitive Kohle (Fig. 453).
Der poſitive Kohlenſtab iſt an Schnüren aufgehängt, die bei r über Rollen laufen und als Gegengewicht den Cylinder c tragen; durch das Ge- wicht des Cylinders c wird der Stab gegen die negative Kohlen- ſcheibe s gedrückt und auf dieſe Weiſe der Contact hergeſtellt. Die Kohlenſcheibe s iſt an einem hori- zontalen, um den Zapfen z dreh- baren Arm befeſtigt, und dieſer trägt an ſeinem zweiten Ende ein verſtellbares Gegengewicht p. Um den Contact unabhängig vom Brennen der Lampe ſtets gut zu erhalten, iſt an dem horizontalen Arme eine Feder f angebracht, die auf die bewegliche Backe b drückt. Die Wirkung dieſer Einrichtung iſt folgende: Iſt der Kohlenſtift ſtark an die Scheibe angedrückt, ſo übt auch die Feder f auf die Backe b einen ſtarken Druck, klemmt den
[Abbildung]
Fig. 453.
Lampe von Werdermann.
Kohlenſtab ein und verhindert ſo ein weiteres Nachſchieben desſelben; iſt durch das Abbrennen des Stabes der Contact ein loſer geworden, ſo nimmt auch der Druck der mit der Feder verbundenen Backe ab und geſtattet dem Kohlenſtäbchen nach- zurücken. Es wird dadurch ein zu ſtarker Druck des Stäbchens gegen die Kohlen- ſcheibe, der leicht ein Abbrechen des Stäbchens bewirken kann und die Lampe unruhig brennen ließe, vermieden.
Mehrere dieſer Lampen können auch in einen Stromkreis hintereinander ein- geſchaltet werden, da in dem Falle, als eine Lampe erlöſchen ſollte, alſo kein Contact zwiſchen Stäbchen und Scheibe mehr ſtattfindet, ſich der horizontale Arm ſenkt und durch Bildung eines metalliſchen Contactes die eine Lampe aus dem gemeinſamen Stromkreiſe ausſchaltet. Dadurch iſt aber ein gleichzeitiges Verlöſchen aller übrigen Lampen hintangehalten.
Die Anwendung der oben geſchilderten beweglichen Backe, die als eine Art Bremſe wirkt, hat aber den Nachtheil, daß letztere einer raſchen Abnützung unter-
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Länge des glühenden Theiles kann von 4 bis 8 Millimeter variirt werden und
das erzeugte Licht entſpricht 5 bis 20 Carcelbrennern. Mit 8 großplattigen
Elementen nach Bunſen erzeugt man ein Licht von beiläufig 12 Carcelbrennern.
Wird die Lampe mit Strömen einer elektriſchen Maſchine betrieben, ſo giebt ſie
30 bis 40 Carcelbrenner per Pferdekraft. Das Einſetzen eines neuen Kohlenſtabes
erfolgt einfach in der Weiſe, daß der Bajonettverſchluß des negativen Kohlenträgers
gelöſt wird, worauf durch die nun leere Röhrenfaſſung der Stab von unten ein-
geſchoben werden kann. Die Einſchaltung mehrerer derartiger Lampen in einen
Stromkreis iſt ohne Schwierigkeit ausführbar.
Die Glühlichtlampe von Werdermann unterſcheidet ſich von der vorigen
hauptſächlich durch die Umkehr der Anordnung. Werdermann giebt oben die
negative und unten die poſitive Kohle (Fig. 453).
Der poſitive Kohlenſtab iſt an Schnüren aufgehängt, die bei r über Rollen
laufen und als Gegengewicht den
Cylinder c tragen; durch das Ge-
wicht des Cylinders c wird der
Stab gegen die negative Kohlen-
ſcheibe s gedrückt und auf dieſe
Weiſe der Contact hergeſtellt. Die
Kohlenſcheibe s iſt an einem hori-
zontalen, um den Zapfen z dreh-
baren Arm befeſtigt, und dieſer
trägt an ſeinem zweiten Ende ein
verſtellbares Gegengewicht p. Um
den Contact unabhängig vom
Brennen der Lampe ſtets gut zu
erhalten, iſt an dem horizontalen
Arme eine Feder f angebracht, die
auf die bewegliche Backe b drückt.
Die Wirkung dieſer Einrichtung iſt
folgende: Iſt der Kohlenſtift ſtark
an die Scheibe angedrückt, ſo übt
auch die Feder f auf die Backe b
einen ſtarken Druck, klemmt den
[Abbildung Fig. 453.
Lampe von Werdermann.]
Kohlenſtab ein und verhindert ſo ein weiteres Nachſchieben desſelben; iſt durch das
Abbrennen des Stabes der Contact ein loſer geworden, ſo nimmt auch der Druck
der mit der Feder verbundenen Backe ab und geſtattet dem Kohlenſtäbchen nach-
zurücken. Es wird dadurch ein zu ſtarker Druck des Stäbchens gegen die Kohlen-
ſcheibe, der leicht ein Abbrechen des Stäbchens bewirken kann und die Lampe
unruhig brennen ließe, vermieden.
Mehrere dieſer Lampen können auch in einen Stromkreis hintereinander ein-
geſchaltet werden, da in dem Falle, als eine Lampe erlöſchen ſollte, alſo kein
Contact zwiſchen Stäbchen und Scheibe mehr ſtattfindet, ſich der horizontale Arm
ſenkt und durch Bildung eines metalliſchen Contactes die eine Lampe aus dem
gemeinſamen Stromkreiſe ausſchaltet. Dadurch iſt aber ein gleichzeitiges Verlöſchen
aller übrigen Lampen hintangehalten.
Die Anwendung der oben geſchilderten beweglichen Backe, die als eine Art
Bremſe wirkt, hat aber den Nachtheil, daß letztere einer raſchen Abnützung unter-
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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 645. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/659>, abgerufen am 22.11.2024.
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