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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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liegt und dann für den Uebergang des Stromes aus den Backen in die Kohle
schlechten Contact giebt, indem die oberen Ränder der Bremse sich ausweiten und
daher die beiden Backen in Berührung kommen, ohne mit der Kohle einen sicheren
Contact zu bilden. Die Lampe wird dann unregelmäßig brennen oder ihren Dienst
ganz versagen. Die Abnützung selbst wird einerseits durch die beständige Bewegung
der einen Backe und die damit verbundene Reibung, andererseits durch die fort-
während starke Erhitzung bewirkt. Um diese Uebelstände zu beseitigen, hat Napoli
verschiedene Verbesserungen erdacht. Eine derselebn besteht darin, daß die beiden

[Abbildung] Fig. 454.

Lampe von Brougham.

Backen durch Metallstäbchen ersetzt werden, die bei-
läufig denselben Querschnitt haben wie das Kohlen-
stäbchen. Bei dieser Anordnung kommen die beiden
Theile der Bremse nie in directen Contact, welcher Art
auch immer ihre Abnützung sein mag.

Der vorbeschriebenen Lampe ähnlich construirt
ist die von Lescuyer. Soll der Kohlenstab unterhalb
der Platte angeordnet werden, so besorgt eine Spiral-
feder oder auch comprimirte Luft den Nachschub, der
durch eine Düse dadurch geregelt wird, daß diese ver-
möge ihrer Oeffnung immer nur den zugespitzten Theil
des Kohlenstäbchens heraustreten läßt.

Brougham's Lampe ist frei von jedem Mecha-
nismus; besonderer Werth wurde darauf gelegt, den
Zutritt der Luft auszuschließen, um dadurch die Brenn-
dauer eines Stäbchens bedeutend erhöht zu bekommen.
Der Glascylinder g g (Fig. 454) ist durch einen Deckel
s s nach Art der Stopfbüchsen verschlossen. Auf dem
Deckel ist ein Rohr aufgesetzt, welches innen mit
isolirender Substanz ausgekleidet ist und ein zweites
bedeutend engeres Rohr r r in sich schließt. In dem
engen Rohre befindet sich der Kohlenstab k, der mit
Hilfe eines kleinen Gewichtes durch die Platinklemme c
herabgedrückt wird. Gegenüber dieser Klemme steht ein
Kupferstück C in der Form einer Pyramide, auf deren
Spitze der Kohlenstab auftrifft. Die Kupferpyramide
ist durch eine Stange an dem Deckel s s befestigt.

Nach Einführen des Kohlenstabes in die Röhre
r r wird diese oben luftdicht verschlossen und die ganze
Lampe ist in das mit Wasser gefüllte Gefäß g1 g1
eingesetzt. Der Deckel a a dient dazu, um die Verdunstung
des Wassers hintanzuhalten und ist sammt dem Gefäße g1 g1 an einem Ansatze der
weiten Röhre befestigt.

Der Strom tritt am oberen Ende der Röhre r r ein, durchlauft diese und
den Kohlenstab, gelangt dann in die Kupferpyramide und verläßt durch deren Träger
und das äußere Rohr die Lampe. Der Kohlenstab brennt zunächst wie bei den
anderen Glühlichtlampen ab und sinkt im selben Maße nach; sobald aber der
Sauerstoff der im Gefäße g g enthaltenen Luft aufgebraucht ist, was beiläufig
nach einer Stunde eintreten soll, schreitet der Verbrauch des Kohlenstäbchens sehr
langsam fort (circa 3 Millimeter pro Stunde). Die Brenndauer wird in dieser

liegt und dann für den Uebergang des Stromes aus den Backen in die Kohle
ſchlechten Contact giebt, indem die oberen Ränder der Bremſe ſich ausweiten und
daher die beiden Backen in Berührung kommen, ohne mit der Kohle einen ſicheren
Contact zu bilden. Die Lampe wird dann unregelmäßig brennen oder ihren Dienſt
ganz verſagen. Die Abnützung ſelbſt wird einerſeits durch die beſtändige Bewegung
der einen Backe und die damit verbundene Reibung, andererſeits durch die fort-
während ſtarke Erhitzung bewirkt. Um dieſe Uebelſtände zu beſeitigen, hat Napoli
verſchiedene Verbeſſerungen erdacht. Eine derſelebn beſteht darin, daß die beiden

[Abbildung] Fig. 454.

Lampe von Brougham.

Backen durch Metallſtäbchen erſetzt werden, die bei-
läufig denſelben Querſchnitt haben wie das Kohlen-
ſtäbchen. Bei dieſer Anordnung kommen die beiden
Theile der Bremſe nie in directen Contact, welcher Art
auch immer ihre Abnützung ſein mag.

Der vorbeſchriebenen Lampe ähnlich conſtruirt
iſt die von Lescuyer. Soll der Kohlenſtab unterhalb
der Platte angeordnet werden, ſo beſorgt eine Spiral-
feder oder auch comprimirte Luft den Nachſchub, der
durch eine Düſe dadurch geregelt wird, daß dieſe ver-
möge ihrer Oeffnung immer nur den zugeſpitzten Theil
des Kohlenſtäbchens heraustreten läßt.

Brougham’s Lampe iſt frei von jedem Mecha-
nismus; beſonderer Werth wurde darauf gelegt, den
Zutritt der Luft auszuſchließen, um dadurch die Brenn-
dauer eines Stäbchens bedeutend erhöht zu bekommen.
Der Glascylinder g g (Fig. 454) iſt durch einen Deckel
s s nach Art der Stopfbüchſen verſchloſſen. Auf dem
Deckel iſt ein Rohr aufgeſetzt, welches innen mit
iſolirender Subſtanz ausgekleidet iſt und ein zweites
bedeutend engeres Rohr r r in ſich ſchließt. In dem
engen Rohre befindet ſich der Kohlenſtab k, der mit
Hilfe eines kleinen Gewichtes durch die Platinklemme c
herabgedrückt wird. Gegenüber dieſer Klemme ſteht ein
Kupferſtück C in der Form einer Pyramide, auf deren
Spitze der Kohlenſtab auftrifft. Die Kupferpyramide
iſt durch eine Stange an dem Deckel s s befeſtigt.

Nach Einführen des Kohlenſtabes in die Röhre
r r wird dieſe oben luftdicht verſchloſſen und die ganze
Lampe iſt in das mit Waſſer gefüllte Gefäß g1 g1
eingeſetzt. Der Deckel a a dient dazu, um die Verdunſtung
des Waſſers hintanzuhalten und iſt ſammt dem Gefäße g1 g1 an einem Anſatze der
weiten Röhre befeſtigt.

Der Strom tritt am oberen Ende der Röhre r r ein, durchlauft dieſe und
den Kohlenſtab, gelangt dann in die Kupferpyramide und verläßt durch deren Träger
und das äußere Rohr die Lampe. Der Kohlenſtab brennt zunächſt wie bei den
anderen Glühlichtlampen ab und ſinkt im ſelben Maße nach; ſobald aber der
Sauerſtoff der im Gefäße g g enthaltenen Luft aufgebraucht iſt, was beiläufig
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[646/0660] liegt und dann für den Uebergang des Stromes aus den Backen in die Kohle ſchlechten Contact giebt, indem die oberen Ränder der Bremſe ſich ausweiten und daher die beiden Backen in Berührung kommen, ohne mit der Kohle einen ſicheren Contact zu bilden. Die Lampe wird dann unregelmäßig brennen oder ihren Dienſt ganz verſagen. Die Abnützung ſelbſt wird einerſeits durch die beſtändige Bewegung der einen Backe und die damit verbundene Reibung, andererſeits durch die fort- während ſtarke Erhitzung bewirkt. Um dieſe Uebelſtände zu beſeitigen, hat Napoli verſchiedene Verbeſſerungen erdacht. Eine derſelebn beſteht darin, daß die beiden [Abbildung Fig. 454. Lampe von Brougham.] Backen durch Metallſtäbchen erſetzt werden, die bei- läufig denſelben Querſchnitt haben wie das Kohlen- ſtäbchen. Bei dieſer Anordnung kommen die beiden Theile der Bremſe nie in directen Contact, welcher Art auch immer ihre Abnützung ſein mag. Der vorbeſchriebenen Lampe ähnlich conſtruirt iſt die von Lescuyer. Soll der Kohlenſtab unterhalb der Platte angeordnet werden, ſo beſorgt eine Spiral- feder oder auch comprimirte Luft den Nachſchub, der durch eine Düſe dadurch geregelt wird, daß dieſe ver- möge ihrer Oeffnung immer nur den zugeſpitzten Theil des Kohlenſtäbchens heraustreten läßt. Brougham’s Lampe iſt frei von jedem Mecha- nismus; beſonderer Werth wurde darauf gelegt, den Zutritt der Luft auszuſchließen, um dadurch die Brenn- dauer eines Stäbchens bedeutend erhöht zu bekommen. Der Glascylinder g g (Fig. 454) iſt durch einen Deckel s s nach Art der Stopfbüchſen verſchloſſen. Auf dem Deckel iſt ein Rohr aufgeſetzt, welches innen mit iſolirender Subſtanz ausgekleidet iſt und ein zweites bedeutend engeres Rohr r r in ſich ſchließt. In dem engen Rohre befindet ſich der Kohlenſtab k, der mit Hilfe eines kleinen Gewichtes durch die Platinklemme c herabgedrückt wird. Gegenüber dieſer Klemme ſteht ein Kupferſtück C in der Form einer Pyramide, auf deren Spitze der Kohlenſtab auftrifft. Die Kupferpyramide iſt durch eine Stange an dem Deckel s s befeſtigt. Nach Einführen des Kohlenſtabes in die Röhre r r wird dieſe oben luftdicht verſchloſſen und die ganze Lampe iſt in das mit Waſſer gefüllte Gefäß g1 g1 eingeſetzt. Der Deckel a a dient dazu, um die Verdunſtung des Waſſers hintanzuhalten und iſt ſammt dem Gefäße g1 g1 an einem Anſatze der weiten Röhre befeſtigt. Der Strom tritt am oberen Ende der Röhre r r ein, durchlauft dieſe und den Kohlenſtab, gelangt dann in die Kupferpyramide und verläßt durch deren Träger und das äußere Rohr die Lampe. Der Kohlenſtab brennt zunächſt wie bei den anderen Glühlichtlampen ab und ſinkt im ſelben Maße nach; ſobald aber der Sauerſtoff der im Gefäße g g enthaltenen Luft aufgebraucht iſt, was beiläufig nach einer Stunde eintreten ſoll, ſchreitet der Verbrauch des Kohlenſtäbchens ſehr langſam fort (circa 3 Millimeter pro Stunde). Die Brenndauer wird in dieſer

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 646. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/660>, abgerufen am 22.11.2024.