das Solenoid so sehr an Kraft, daß es die Federkraft übertrifft und durch den Hebel den Sperrzahn so weit nach links dreht, daß dadurch das Rädchen o' und dessen Uhrwerk freigegeben wird. Letzteres bewirkt aber ein Auseinandertreiben beider Kohlenspitzen, und zwar ebenfalls wieder bis zur Herstellung der normalen Lichtbogenlänge.
Die Empfindlichkeit der Regulirung kann durch Veränderung in der Spannung der Feder R beliebig gemacht werden. Zu diesem Zwecke ist die Feder mit ihrem unteren Ende an einem Winkelhebel befestigt, dessen Stellung durch eine Schraube bestimmt wird. Der complicirte Mechanismus und der Umstand, daß die Lampe vor ihrem Gebrauche erst aufgezogen und besonders eingestellt werden muß, machen sie trotz ihrer befriedigenden Leistung für die praktische Verwendung im Großen unbrauchbar. In einen Stromkreis kann nur eine Foucault'sche Lampe eingeschaltet werden; sie gehört daher zu den Lampen für Einzellicht.
[Abbildung]
Fig. 459.
[Abbildung]
Fig. 460.
Lampe von Mersanne.
Auch Mersanne construirte eine Regulatorlampe unter Anwendung eines Uhrwerkes und wendet hierbei zwei Elektromagnete an, von welchen einer in den Hauptstromkreis, der andere in eine Nebenschließung geschaltet wird, wodurch die Lampe die Eignung für Theilungslicht erhält. (Siehe Seite 607.) Diese Lampe ist in den Figuren 459 und 460 abgebildet.
Der Strom durchlauft zunächst den Elektromagnet C C, gelangt dann durch die Büchse i in die Kohlen c und c', zwischen welchen der Lichtbogen gebildet werden soll, und verläßt durch die Büchse i' und den Lampenkörper G' die Lampe. Der Elektromagnet zieht seinen Anker Q q an und rückt dadurch die Büchse i zur linken Seite; die Kohlen gehen also etwas auseinander und der Lichtbogen entsteht. Wird durch Abbrennen der Kohlen die Entfernung ihrer Spitzen zu groß, so geht der größere Theil des Stromes durch einen Nebenschluß, in welchem der Elektromagnet B liegt; nun zieht dieser seinen Anker n an und giebt durch Rückziehen des Sperr- kegels u das Sternrad e und somit auch das Uhrwerk frei. Dieses treibt die Kohlen so lange zusammen, bis der Voltabogen wieder seine normale Größe erreicht
das Solenoid ſo ſehr an Kraft, daß es die Federkraft übertrifft und durch den Hebel den Sperrzahn ſo weit nach links dreht, daß dadurch das Rädchen o' und deſſen Uhrwerk freigegeben wird. Letzteres bewirkt aber ein Auseinandertreiben beider Kohlenſpitzen, und zwar ebenfalls wieder bis zur Herſtellung der normalen Lichtbogenlänge.
Die Empfindlichkeit der Regulirung kann durch Veränderung in der Spannung der Feder R beliebig gemacht werden. Zu dieſem Zwecke iſt die Feder mit ihrem unteren Ende an einem Winkelhebel befeſtigt, deſſen Stellung durch eine Schraube beſtimmt wird. Der complicirte Mechanismus und der Umſtand, daß die Lampe vor ihrem Gebrauche erſt aufgezogen und beſonders eingeſtellt werden muß, machen ſie trotz ihrer befriedigenden Leiſtung für die praktiſche Verwendung im Großen unbrauchbar. In einen Stromkreis kann nur eine Foucault’ſche Lampe eingeſchaltet werden; ſie gehört daher zu den Lampen für Einzellicht.
[Abbildung]
Fig. 459.
[Abbildung]
Fig. 460.
Lampe von Merſanne.
Auch Merſanne conſtruirte eine Regulatorlampe unter Anwendung eines Uhrwerkes und wendet hierbei zwei Elektromagnete an, von welchen einer in den Hauptſtromkreis, der andere in eine Nebenſchließung geſchaltet wird, wodurch die Lampe die Eignung für Theilungslicht erhält. (Siehe Seite 607.) Dieſe Lampe iſt in den Figuren 459 und 460 abgebildet.
Der Strom durchlauft zunächſt den Elektromagnet C C, gelangt dann durch die Büchſe i in die Kohlen c und c', zwiſchen welchen der Lichtbogen gebildet werden ſoll, und verläßt durch die Büchſe i' und den Lampenkörper G' die Lampe. Der Elektromagnet zieht ſeinen Anker Q q an und rückt dadurch die Büchſe i zur linken Seite; die Kohlen gehen alſo etwas auseinander und der Lichtbogen entſteht. Wird durch Abbrennen der Kohlen die Entfernung ihrer Spitzen zu groß, ſo geht der größere Theil des Stromes durch einen Nebenſchluß, in welchem der Elektromagnet B liegt; nun zieht dieſer ſeinen Anker n an und giebt durch Rückziehen des Sperr- kegels u das Sternrad e und ſomit auch das Uhrwerk frei. Dieſes treibt die Kohlen ſo lange zuſammen, bis der Voltabogen wieder ſeine normale Größe erreicht
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das Solenoid ſo ſehr an Kraft, daß es die Federkraft übertrifft und durch den
Hebel den Sperrzahn ſo weit nach links dreht, daß dadurch das Rädchen o' und
deſſen Uhrwerk freigegeben wird. Letzteres bewirkt aber ein Auseinandertreiben
beider Kohlenſpitzen, und zwar ebenfalls wieder bis zur Herſtellung der normalen
Lichtbogenlänge.
Die Empfindlichkeit der Regulirung kann durch Veränderung in der Spannung
der Feder R beliebig gemacht werden. Zu dieſem Zwecke iſt die Feder mit ihrem
unteren Ende an einem Winkelhebel befeſtigt, deſſen Stellung durch eine Schraube
beſtimmt wird. Der complicirte Mechanismus und der Umſtand, daß die Lampe
vor ihrem Gebrauche erſt aufgezogen und beſonders eingeſtellt werden muß, machen
ſie trotz ihrer befriedigenden Leiſtung für die praktiſche Verwendung im Großen
unbrauchbar. In einen Stromkreis kann nur eine Foucault’ſche Lampe eingeſchaltet
werden; ſie gehört daher zu den Lampen für Einzellicht.
[Abbildung Fig. 459.]
[Abbildung Fig. 460.
Lampe von Merſanne.]
Auch Merſanne conſtruirte eine Regulatorlampe unter Anwendung eines
Uhrwerkes und wendet hierbei zwei Elektromagnete an, von welchen einer in den
Hauptſtromkreis, der andere in eine Nebenſchließung geſchaltet wird, wodurch die
Lampe die Eignung für Theilungslicht erhält. (Siehe Seite 607.) Dieſe Lampe
iſt in den Figuren 459 und 460 abgebildet.
Der Strom durchlauft zunächſt den Elektromagnet C C, gelangt dann durch
die Büchſe i in die Kohlen c und c', zwiſchen welchen der Lichtbogen gebildet werden
ſoll, und verläßt durch die Büchſe i' und den Lampenkörper G' die Lampe. Der
Elektromagnet zieht ſeinen Anker Q q an und rückt dadurch die Büchſe i zur linken
Seite; die Kohlen gehen alſo etwas auseinander und der Lichtbogen entſteht. Wird
durch Abbrennen der Kohlen die Entfernung ihrer Spitzen zu groß, ſo geht der
größere Theil des Stromes durch einen Nebenſchluß, in welchem der Elektromagnet B
liegt; nun zieht dieſer ſeinen Anker n an und giebt durch Rückziehen des Sperr-
kegels u das Sternrad e und ſomit auch das Uhrwerk frei. Dieſes treibt die
Kohlen ſo lange zuſammen, bis der Voltabogen wieder ſeine normale Größe erreicht
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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 652. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/666>, abgerufen am 22.11.2024.
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