wird in Folge dessen auch die Regulirung des Lichtbogens stets das Resultat der Differentialwirkung beider Spulen sein.
Nehmen wir an, die beiden Kohlen h und g berühren sich nicht, sondern befinden sich in einer gewissen Entfernung voneinander. Der Strom geht dann von L durch die Spule T von hohem Widerstande zur unteren Kohle h und von da über L1 zur Stromquelle zurück; dadurch wird der Eisenkern S S1 magnetisch und in T hineingezogen, also das Hebelende c1 in seine tiefste Stellung gebracht. Im selben Momente löst sich der Kohlenhalter a vom Hebel c c1 los und fällt langsam herunter, bis sich die beiden Kohlen treffen. Jetzt geht der Strom von L durch R g h nach L1; nun wirkt aber die Spule R auf den Stab S S1, zieht diesen nach unten, und der Lichtbogen entsteht. Im ersten Momente der Hebung stellt sich auch die Verbindung von a und c1 wieder her. Im Stromkreise ist jetzt zum Widerstande R noch der Widerstand des Lichtbogens hinzugekommen, und dieser wächst mit der Länge des Lichtbogens; dadurch wird der Strom in T wieder stärker und in R schwächer, bis bei einem bestimmten Widerstande des Bogens sich die von T und R aus- geübten Anziehungskräfte das Gleich- gewicht halten. Die Kohlenstäbe brennen langsam ab, aber die gleiche Bogenlänge stellt sich immer wieder her. Bei entsprechend höherer Stellung des Eisenstabes S S1 sinkt c1 bis in seine unterste Stellung, wo dann die Lösung der Kuppelung und Erneuerung des früheren Spieles erfolgt. Wird im Stromkreise außer- halb der Lampe die Stromstärke verändert, so bringt dies allein in der Lampe keine Veränderung hervor, weil die Stromstärke in den beiden Spulen in gleichem Verhält-
[Abbildung]
Fig. 473.
Schema der Siemens-Lampe.
nisse sich ändert. Für die Größe des Widerstandes, auf welchen der Bogen gebracht wird, ist das Verhältniß der Wirkungen der beiden Spulen R und T auf den Eisenkern maßgebend. Es wird voraus bestimmt durch Wahl des entsprechenden Widerstandes, die Zahl der Windungen oder mehr oder weniger tiefes Eintauchen des Stabes in die Spulen. Zu diesem Zwecke ist die obere Spule verstellbar angebracht.
Die Lampe selbst (Fig. 474) zeigt, daß der Kohlenhälter a Z nicht unmittelbar an den um d drehbaren Hebel c c1 befestigt ist. Die Zahnstange Z hat ihre Führung in dem Theile A, welcher an dem Hebelende c1 angehängt und durch eine Gelenkstange c2 an seinem unteren Ende so geführt ist, daß sie bei den Schwingungen von c c1 nur parallel mit sich selbst auf- und abbewegt werden kann. Die Zahnstange kann an dem Theile A nur langsam abwärts gleiten, indem sie dabei das Steigrad r und das Echappement E in Bewegung und dadurch das Pendel p mit seinem nach oben gehenden Arme m in Schwingung setzen muß, welche Theile sämmtlich an A gelagert sind und mit ihm auf- und abwärts gehen.
wird in Folge deſſen auch die Regulirung des Lichtbogens ſtets das Reſultat der Differentialwirkung beider Spulen ſein.
Nehmen wir an, die beiden Kohlen h und g berühren ſich nicht, ſondern befinden ſich in einer gewiſſen Entfernung voneinander. Der Strom geht dann von L durch die Spule T von hohem Widerſtande zur unteren Kohle h und von da über L1 zur Stromquelle zurück; dadurch wird der Eiſenkern S S1 magnetiſch und in T hineingezogen, alſo das Hebelende c1 in ſeine tiefſte Stellung gebracht. Im ſelben Momente löſt ſich der Kohlenhalter a vom Hebel c c1 los und fällt langſam herunter, bis ſich die beiden Kohlen treffen. Jetzt geht der Strom von L durch R g h nach L1; nun wirkt aber die Spule R auf den Stab S S1, zieht dieſen nach unten, und der Lichtbogen entſteht. Im erſten Momente der Hebung ſtellt ſich auch die Verbindung von a und c1 wieder her. Im Stromkreiſe iſt jetzt zum Widerſtande R noch der Widerſtand des Lichtbogens hinzugekommen, und dieſer wächſt mit der Länge des Lichtbogens; dadurch wird der Strom in T wieder ſtärker und in R ſchwächer, bis bei einem beſtimmten Widerſtande des Bogens ſich die von T und R aus- geübten Anziehungskräfte das Gleich- gewicht halten. Die Kohlenſtäbe brennen langſam ab, aber die gleiche Bogenlänge ſtellt ſich immer wieder her. Bei entſprechend höherer Stellung des Eiſenſtabes S S1 ſinkt c1 bis in ſeine unterſte Stellung, wo dann die Löſung der Kuppelung und Erneuerung des früheren Spieles erfolgt. Wird im Stromkreiſe außer- halb der Lampe die Stromſtärke verändert, ſo bringt dies allein in der Lampe keine Veränderung hervor, weil die Stromſtärke in den beiden Spulen in gleichem Verhält-
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Fig. 473.
Schema der Siemens-Lampe.
niſſe ſich ändert. Für die Größe des Widerſtandes, auf welchen der Bogen gebracht wird, iſt das Verhältniß der Wirkungen der beiden Spulen R und T auf den Eiſenkern maßgebend. Es wird voraus beſtimmt durch Wahl des entſprechenden Widerſtandes, die Zahl der Windungen oder mehr oder weniger tiefes Eintauchen des Stabes in die Spulen. Zu dieſem Zwecke iſt die obere Spule verſtellbar angebracht.
Die Lampe ſelbſt (Fig. 474) zeigt, daß der Kohlenhälter a Z nicht unmittelbar an den um d drehbaren Hebel c c1 befeſtigt iſt. Die Zahnſtange Z hat ihre Führung in dem Theile A, welcher an dem Hebelende c1 angehängt und durch eine Gelenkſtange c2 an ſeinem unteren Ende ſo geführt iſt, daß ſie bei den Schwingungen von c c1 nur parallel mit ſich ſelbſt auf- und abbewegt werden kann. Die Zahnſtange kann an dem Theile A nur langſam abwärts gleiten, indem ſie dabei das Steigrad r und das Echappement E in Bewegung und dadurch das Pendel p mit ſeinem nach oben gehenden Arme m in Schwingung ſetzen muß, welche Theile ſämmtlich an A gelagert ſind und mit ihm auf- und abwärts gehen.
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wird in Folge deſſen auch die Regulirung des Lichtbogens ſtets das Reſultat der
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Nehmen wir an, die beiden Kohlen h und g berühren ſich nicht, ſondern
befinden ſich in einer gewiſſen Entfernung voneinander. Der Strom geht dann
von L durch die Spule T von hohem Widerſtande zur unteren Kohle h und von
da über L1 zur Stromquelle zurück; dadurch wird der Eiſenkern S S1 magnetiſch
und in T hineingezogen, alſo das Hebelende c1 in ſeine tiefſte Stellung gebracht.
Im ſelben Momente löſt ſich der Kohlenhalter a vom Hebel c c1 los und fällt
langſam herunter, bis ſich die beiden Kohlen treffen. Jetzt geht der Strom von L
durch R g h nach L1; nun wirkt aber die Spule R auf den Stab S S1, zieht
dieſen nach unten, und der Lichtbogen entſteht. Im erſten Momente der Hebung
ſtellt ſich auch die Verbindung von a und c1 wieder her. Im Stromkreiſe iſt jetzt
zum Widerſtande R noch der Widerſtand des Lichtbogens hinzugekommen, und
dieſer wächſt mit der Länge des Lichtbogens; dadurch wird der Strom in T wieder
ſtärker und in R ſchwächer, bis bei
einem beſtimmten Widerſtande des
Bogens ſich die von T und R aus-
geübten Anziehungskräfte das Gleich-
gewicht halten. Die Kohlenſtäbe
brennen langſam ab, aber die gleiche
Bogenlänge ſtellt ſich immer wieder
her. Bei entſprechend höherer
Stellung des Eiſenſtabes S S1 ſinkt
c1 bis in ſeine unterſte Stellung,
wo dann die Löſung der Kuppelung
und Erneuerung des früheren Spieles
erfolgt. Wird im Stromkreiſe außer-
halb der Lampe die Stromſtärke
verändert, ſo bringt dies allein
in der Lampe keine Veränderung
hervor, weil die Stromſtärke in den
beiden Spulen in gleichem Verhält-
[Abbildung Fig. 473.
Schema der Siemens-Lampe.]
niſſe ſich ändert. Für die Größe des Widerſtandes, auf welchen der Bogen
gebracht wird, iſt das Verhältniß der Wirkungen der beiden Spulen R und T auf
den Eiſenkern maßgebend. Es wird voraus beſtimmt durch Wahl des entſprechenden
Widerſtandes, die Zahl der Windungen oder mehr oder weniger tiefes Eintauchen
des Stabes in die Spulen. Zu dieſem Zwecke iſt die obere Spule verſtellbar
angebracht.
Die Lampe ſelbſt (Fig. 474) zeigt, daß der Kohlenhälter a Z nicht unmittelbar
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Führung in dem Theile A, welcher an dem Hebelende c1 angehängt und durch
eine Gelenkſtange c2 an ſeinem unteren Ende ſo geführt iſt, daß ſie bei den
Schwingungen von c c1 nur parallel mit ſich ſelbſt auf- und abbewegt werden
kann. Die Zahnſtange kann an dem Theile A nur langſam abwärts gleiten, indem
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das Pendel p mit ſeinem nach oben gehenden Arme m in Schwingung ſetzen
muß, welche Theile ſämmtlich an A gelagert ſind und mit ihm auf- und
abwärts gehen.
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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 663. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/677>, abgerufen am 22.11.2024.
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