beiderlei Maschinen wirkt das Wasser durch seine lebendige Kraft und durch sein Gewicht. Die eigentlichen Wasserräder haben immer horizontale Axen, die Turbinen in der Regel verticale Axen. Zum Betriebe von Lichtmaschinen wird man gewöhnlich den Turbinen den Vorzug geben. Zwar können gut construirte Wasserräder einen ebenso hohen Wirkungsgrad erreichen als Turbinen, besitzen aber bei langer Betriebsdauer keinen so anhaltend regelmäßigen Gang. Die Wasserräder erfordern wegen ihres verhältnißmäßig langsamen Ganges eine ziemlich complicirte Ueber- setzung, um den Lichtmaschinen die erforderliche Tourenzahl zu ertheilen, sind des- halb und durch ihre Construction selbst häufigen Reparaturen ausgesetzt. Eine gut ausgeführte Anlage mit Wasserrädern kommt auch nicht billiger zu stehen als eine
[Abbildung]
Fig. 517.
Gramme'sche Maschine mit Motor von Gwynne.
Turbinenanlage. Geringes Gefälle des zur Verfügung stehenden Wassers ist nur dann ein Hinderniß für die Aufstellung von Turbinen, wenn das Gefälle unter 1·25 Meter sinkt. Die Erfahrung hat gelehrt, daß auch das Eis nur selten Betriebsstörungen veranlaßt, da das Grundeis in der Regel nur wenige Tage geht. Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß eine ausgedehnte Ausnützung der Wasserkräfte, namentlich unter Vermittlung elektrischer Maschinen, ganz unschätzbaren Gewinn erzielen läßt; allerdings setzt dies eine vernünftige und wohlgeregelte Wasserwirthschaft voraus.
Die Windräder sind zum Betriebe von Lichtmaschinen nicht verwendbar; die Ursache hiervon liegt in der Unregelmäßigkeit der Betriebskraft und auch darin, daß die Dimensionen im Verhältnisse zur Arbeitsleistung sehr groß werden. Der
Urbanitzky: Elektricität. 45
beiderlei Maſchinen wirkt das Waſſer durch ſeine lebendige Kraft und durch ſein Gewicht. Die eigentlichen Waſſerräder haben immer horizontale Axen, die Turbinen in der Regel verticale Axen. Zum Betriebe von Lichtmaſchinen wird man gewöhnlich den Turbinen den Vorzug geben. Zwar können gut conſtruirte Waſſerräder einen ebenſo hohen Wirkungsgrad erreichen als Turbinen, beſitzen aber bei langer Betriebsdauer keinen ſo anhaltend regelmäßigen Gang. Die Waſſerräder erfordern wegen ihres verhältnißmäßig langſamen Ganges eine ziemlich complicirte Ueber- ſetzung, um den Lichtmaſchinen die erforderliche Tourenzahl zu ertheilen, ſind des- halb und durch ihre Conſtruction ſelbſt häufigen Reparaturen ausgeſetzt. Eine gut ausgeführte Anlage mit Waſſerrädern kommt auch nicht billiger zu ſtehen als eine
[Abbildung]
Fig. 517.
Gramme’ſche Maſchine mit Motor von Gwynne.
Turbinenanlage. Geringes Gefälle des zur Verfügung ſtehenden Waſſers iſt nur dann ein Hinderniß für die Aufſtellung von Turbinen, wenn das Gefälle unter 1·25 Meter ſinkt. Die Erfahrung hat gelehrt, daß auch das Eis nur ſelten Betriebsſtörungen veranlaßt, da das Grundeis in der Regel nur wenige Tage geht. Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß eine ausgedehnte Ausnützung der Waſſerkräfte, namentlich unter Vermittlung elektriſcher Maſchinen, ganz unſchätzbaren Gewinn erzielen läßt; allerdings ſetzt dies eine vernünftige und wohlgeregelte Waſſerwirthſchaft voraus.
Die Windräder ſind zum Betriebe von Lichtmaſchinen nicht verwendbar; die Urſache hiervon liegt in der Unregelmäßigkeit der Betriebskraft und auch darin, daß die Dimenſionen im Verhältniſſe zur Arbeitsleiſtung ſehr groß werden. Der
Urbanitzky: Elektricität. 45
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beiderlei Maſchinen wirkt das Waſſer durch ſeine lebendige Kraft und durch ſein
Gewicht. Die eigentlichen Waſſerräder haben immer horizontale Axen, die Turbinen
in der Regel verticale Axen. Zum Betriebe von Lichtmaſchinen wird man gewöhnlich
den Turbinen den Vorzug geben. Zwar können gut conſtruirte Waſſerräder einen
ebenſo hohen Wirkungsgrad erreichen als Turbinen, beſitzen aber bei langer
Betriebsdauer keinen ſo anhaltend regelmäßigen Gang. Die Waſſerräder erfordern
wegen ihres verhältnißmäßig langſamen Ganges eine ziemlich complicirte Ueber-
ſetzung, um den Lichtmaſchinen die erforderliche Tourenzahl zu ertheilen, ſind des-
halb und durch ihre Conſtruction ſelbſt häufigen Reparaturen ausgeſetzt. Eine gut
ausgeführte Anlage mit Waſſerrädern kommt auch nicht billiger zu ſtehen als eine
[Abbildung Fig. 517.
Gramme’ſche Maſchine mit Motor von Gwynne.]
Turbinenanlage. Geringes Gefälle des zur Verfügung ſtehenden Waſſers iſt nur
dann ein Hinderniß für die Aufſtellung von Turbinen, wenn das Gefälle unter
1·25 Meter ſinkt. Die Erfahrung hat gelehrt, daß auch das Eis nur ſelten
Betriebsſtörungen veranlaßt, da das Grundeis in der Regel nur wenige Tage
geht. Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß eine ausgedehnte Ausnützung der
Waſſerkräfte, namentlich unter Vermittlung elektriſcher Maſchinen, ganz unſchätzbaren
Gewinn erzielen läßt; allerdings ſetzt dies eine vernünftige und wohlgeregelte
Waſſerwirthſchaft voraus.
Die Windräder ſind zum Betriebe von Lichtmaſchinen nicht verwendbar;
die Urſache hiervon liegt in der Unregelmäßigkeit der Betriebskraft und auch darin,
daß die Dimenſionen im Verhältniſſe zur Arbeitsleiſtung ſehr groß werden. Der
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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 705. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/719>, abgerufen am 22.11.2024.
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