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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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herausnehmen und so den schadhaft gewordenen Theil rasch und bequem durch einen
Reservetheil ersetzen zu können.

Ein wichtiges Moment bei der Beurtheilung von Lichtmaschinen ist auch ihr
innerer Widerstand, da von diesem die Spannung der Ströme abhängt. (Siehe
S. 449.) Diese bedingt aber die Anzahl von Lampen, welche in den Stromkreis
einer Maschine hintereinander geschaltet werden können. Hohe Spannung läßt die
Einschaltung vieler Lampen zu und gewährt hierdurch eine Ersparung an Leitungs-
material, veranlaßt hingegen leicht unruhiges Brennen der Lampen und ertheilt dem
Lichte eine bläuliche Färbung. Da bei Erregung hochgespannter Ströme auch der
innere Widerstand der Maschine ein verhältnißmäßig hoher sein muß, so wird auch
ein größerer Theil des Stromes zur Ueberwindung dieses Widerstandes verbraucht,
geht also für die Lichterzeugung verloren. Hochgespannte Ströme bedürfen sorg-
fältiger isolirter Drähte in der Maschine sowohl, als auch außerhalb und können
daher leichter ein Durchschlagen der Isolirung herbeiführen, als Ströme geringer
Spannung. Auf die Vor- und Nachtheile der Ströme von hoher und von geringer
Spannung ebenso wie auf jene der gleichgerichteten und der Wechselströme werden
wir übrigens später noch einmal zurückkommen.

Die Zahl der für eine Anlage erforderlichen Lichtmaschinen hängt, wie die
der Motoren, nicht blos von der Größe der Anlage, sondern auch von der Sicher-
heit ab, welche man von der Function derselben verlangt. Ist eine Unterbrechung
der Beleuchtung absolut unzulässig oder vielleicht gar mit Gefahren verbunden,
so reicht die Bereithaltung von Reserve-Ankern oder Theilen allein nicht aus. Es
muß vielmehr für eine entsprechende Anzahl von Maschinen gesorgt werden.

Die allgemeine Frage, ob es bei Bedarf mächtiger Ströme für ausgedehnte
Beleuchtungsanlagen zweckmäßiger sei, den Lichtmaschinen dem entsprechend kolossale
Dimensionen zu geben, oder die Größe derselben nur bis zu einem bestimmten
Grade festzusetzen und dann eine nach dem Strombedarf bemessene Anzahl solcher
Maschinen zur Stromlieferung in eine gemeinschaftliche Leitung zu verbinden, muß
heute noch als unbeantwortet bezeichnet werden. Während John Perry der ersteren
Ansicht ist, also die Lichtmaschinen in riesigen Dimensionen ausgeführt sehen will,
neigen sich einige deutsche Gelehrte mehr der Meinung zu, es sei mit der Ver-
größerung der Lichtmaschinen nicht gar zu weit zu gehen, dafür sollen aber diese
Maschinen in ganzen Batterien zur Anwendung gelangen. Und in der That ist
auch die Verbindung mehrerer Maschinen mäßiger Dimension in einem Stromkreise
in der Praxis schon wiederholt zur Anwendung gelangt. (Siehe auch Seite 457.)

Die Stromregulirung, Leitung, Messung und Registrirung haben wir bereits
in vorhergehenden Abschnitten kennen gelernt. (Seite 557 und 580.)

Sehr verschiedener Natur sind die Anforderungen, welche man an die
Lampen
stellt; diese Anforderungen ändern sich sogar mit der Localität, die zu
beleuchten ist. In einer Gießerei oder einem anderen mit Rauch, Ruß und Staub
erfüllten Fabrikslocale verlangt man nur eine hinreichende Erhellung des Raumes,
in einer Präcisionswerkstätte hingegen nicht nur helles, sondern auch gleichförmiges
und constantes Licht; in einer Buntweberei oder Druckerei ein weißes Licht, in
einer photographischen Anstalt wird ein an ultravioletten Strahlen reiches Licht
vortheilhaft sein, in Gemäldegallerien darf das Licht gar keine violetten Nuancen
zeigen, hier wird im Gegentheile der warme Ton eines röthlichen Lichtes die
günstigste Wirkung erzielen u. s. w. In Fabriken, wo nur grobe Arbeiten aus-
geführt werden, wird man daher Lampen wählen, die sicher functioniren, die derbe,

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herausnehmen und ſo den ſchadhaft gewordenen Theil raſch und bequem durch einen
Reſervetheil erſetzen zu können.

Ein wichtiges Moment bei der Beurtheilung von Lichtmaſchinen iſt auch ihr
innerer Widerſtand, da von dieſem die Spannung der Ströme abhängt. (Siehe
S. 449.) Dieſe bedingt aber die Anzahl von Lampen, welche in den Stromkreis
einer Maſchine hintereinander geſchaltet werden können. Hohe Spannung läßt die
Einſchaltung vieler Lampen zu und gewährt hierdurch eine Erſparung an Leitungs-
material, veranlaßt hingegen leicht unruhiges Brennen der Lampen und ertheilt dem
Lichte eine bläuliche Färbung. Da bei Erregung hochgeſpannter Ströme auch der
innere Widerſtand der Maſchine ein verhältnißmäßig hoher ſein muß, ſo wird auch
ein größerer Theil des Stromes zur Ueberwindung dieſes Widerſtandes verbraucht,
geht alſo für die Lichterzeugung verloren. Hochgeſpannte Ströme bedürfen ſorg-
fältiger iſolirter Drähte in der Maſchine ſowohl, als auch außerhalb und können
daher leichter ein Durchſchlagen der Iſolirung herbeiführen, als Ströme geringer
Spannung. Auf die Vor- und Nachtheile der Ströme von hoher und von geringer
Spannung ebenſo wie auf jene der gleichgerichteten und der Wechſelſtröme werden
wir übrigens ſpäter noch einmal zurückkommen.

Die Zahl der für eine Anlage erforderlichen Lichtmaſchinen hängt, wie die
der Motoren, nicht blos von der Größe der Anlage, ſondern auch von der Sicher-
heit ab, welche man von der Function derſelben verlangt. Iſt eine Unterbrechung
der Beleuchtung abſolut unzuläſſig oder vielleicht gar mit Gefahren verbunden,
ſo reicht die Bereithaltung von Reſerve-Ankern oder Theilen allein nicht aus. Es
muß vielmehr für eine entſprechende Anzahl von Maſchinen geſorgt werden.

Die allgemeine Frage, ob es bei Bedarf mächtiger Ströme für ausgedehnte
Beleuchtungsanlagen zweckmäßiger ſei, den Lichtmaſchinen dem entſprechend koloſſale
Dimenſionen zu geben, oder die Größe derſelben nur bis zu einem beſtimmten
Grade feſtzuſetzen und dann eine nach dem Strombedarf bemeſſene Anzahl ſolcher
Maſchinen zur Stromlieferung in eine gemeinſchaftliche Leitung zu verbinden, muß
heute noch als unbeantwortet bezeichnet werden. Während John Perry der erſteren
Anſicht iſt, alſo die Lichtmaſchinen in rieſigen Dimenſionen ausgeführt ſehen will,
neigen ſich einige deutſche Gelehrte mehr der Meinung zu, es ſei mit der Ver-
größerung der Lichtmaſchinen nicht gar zu weit zu gehen, dafür ſollen aber dieſe
Maſchinen in ganzen Batterien zur Anwendung gelangen. Und in der That iſt
auch die Verbindung mehrerer Maſchinen mäßiger Dimenſion in einem Stromkreiſe
in der Praxis ſchon wiederholt zur Anwendung gelangt. (Siehe auch Seite 457.)

Die Stromregulirung, Leitung, Meſſung und Regiſtrirung haben wir bereits
in vorhergehenden Abſchnitten kennen gelernt. (Seite 557 und 580.)

Sehr verſchiedener Natur ſind die Anforderungen, welche man an die
Lampen
ſtellt; dieſe Anforderungen ändern ſich ſogar mit der Localität, die zu
beleuchten iſt. In einer Gießerei oder einem anderen mit Rauch, Ruß und Staub
erfüllten Fabrikslocale verlangt man nur eine hinreichende Erhellung des Raumes,
in einer Präciſionswerkſtätte hingegen nicht nur helles, ſondern auch gleichförmiges
und conſtantes Licht; in einer Buntweberei oder Druckerei ein weißes Licht, in
einer photographiſchen Anſtalt wird ein an ultravioletten Strahlen reiches Licht
vortheilhaft ſein, in Gemäldegallerien darf das Licht gar keine violetten Nuancen
zeigen, hier wird im Gegentheile der warme Ton eines röthlichen Lichtes die
günſtigſte Wirkung erzielen u. ſ. w. In Fabriken, wo nur grobe Arbeiten aus-
geführt werden, wird man daher Lampen wählen, die ſicher functioniren, die derbe,

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[707/0721] herausnehmen und ſo den ſchadhaft gewordenen Theil raſch und bequem durch einen Reſervetheil erſetzen zu können. Ein wichtiges Moment bei der Beurtheilung von Lichtmaſchinen iſt auch ihr innerer Widerſtand, da von dieſem die Spannung der Ströme abhängt. (Siehe S. 449.) Dieſe bedingt aber die Anzahl von Lampen, welche in den Stromkreis einer Maſchine hintereinander geſchaltet werden können. Hohe Spannung läßt die Einſchaltung vieler Lampen zu und gewährt hierdurch eine Erſparung an Leitungs- material, veranlaßt hingegen leicht unruhiges Brennen der Lampen und ertheilt dem Lichte eine bläuliche Färbung. Da bei Erregung hochgeſpannter Ströme auch der innere Widerſtand der Maſchine ein verhältnißmäßig hoher ſein muß, ſo wird auch ein größerer Theil des Stromes zur Ueberwindung dieſes Widerſtandes verbraucht, geht alſo für die Lichterzeugung verloren. Hochgeſpannte Ströme bedürfen ſorg- fältiger iſolirter Drähte in der Maſchine ſowohl, als auch außerhalb und können daher leichter ein Durchſchlagen der Iſolirung herbeiführen, als Ströme geringer Spannung. Auf die Vor- und Nachtheile der Ströme von hoher und von geringer Spannung ebenſo wie auf jene der gleichgerichteten und der Wechſelſtröme werden wir übrigens ſpäter noch einmal zurückkommen. Die Zahl der für eine Anlage erforderlichen Lichtmaſchinen hängt, wie die der Motoren, nicht blos von der Größe der Anlage, ſondern auch von der Sicher- heit ab, welche man von der Function derſelben verlangt. Iſt eine Unterbrechung der Beleuchtung abſolut unzuläſſig oder vielleicht gar mit Gefahren verbunden, ſo reicht die Bereithaltung von Reſerve-Ankern oder Theilen allein nicht aus. Es muß vielmehr für eine entſprechende Anzahl von Maſchinen geſorgt werden. Die allgemeine Frage, ob es bei Bedarf mächtiger Ströme für ausgedehnte Beleuchtungsanlagen zweckmäßiger ſei, den Lichtmaſchinen dem entſprechend koloſſale Dimenſionen zu geben, oder die Größe derſelben nur bis zu einem beſtimmten Grade feſtzuſetzen und dann eine nach dem Strombedarf bemeſſene Anzahl ſolcher Maſchinen zur Stromlieferung in eine gemeinſchaftliche Leitung zu verbinden, muß heute noch als unbeantwortet bezeichnet werden. Während John Perry der erſteren Anſicht iſt, alſo die Lichtmaſchinen in rieſigen Dimenſionen ausgeführt ſehen will, neigen ſich einige deutſche Gelehrte mehr der Meinung zu, es ſei mit der Ver- größerung der Lichtmaſchinen nicht gar zu weit zu gehen, dafür ſollen aber dieſe Maſchinen in ganzen Batterien zur Anwendung gelangen. Und in der That iſt auch die Verbindung mehrerer Maſchinen mäßiger Dimenſion in einem Stromkreiſe in der Praxis ſchon wiederholt zur Anwendung gelangt. (Siehe auch Seite 457.) Die Stromregulirung, Leitung, Meſſung und Regiſtrirung haben wir bereits in vorhergehenden Abſchnitten kennen gelernt. (Seite 557 und 580.) Sehr verſchiedener Natur ſind die Anforderungen, welche man an die Lampen ſtellt; dieſe Anforderungen ändern ſich ſogar mit der Localität, die zu beleuchten iſt. In einer Gießerei oder einem anderen mit Rauch, Ruß und Staub erfüllten Fabrikslocale verlangt man nur eine hinreichende Erhellung des Raumes, in einer Präciſionswerkſtätte hingegen nicht nur helles, ſondern auch gleichförmiges und conſtantes Licht; in einer Buntweberei oder Druckerei ein weißes Licht, in einer photographiſchen Anſtalt wird ein an ultravioletten Strahlen reiches Licht vortheilhaft ſein, in Gemäldegallerien darf das Licht gar keine violetten Nuancen zeigen, hier wird im Gegentheile der warme Ton eines röthlichen Lichtes die günſtigſte Wirkung erzielen u. ſ. w. In Fabriken, wo nur grobe Arbeiten aus- geführt werden, wird man daher Lampen wählen, die ſicher functioniren, die derbe, 45*

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 707. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/721>, abgerufen am 22.11.2024.