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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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solide, auch die Bedienung durch eine rauhe ungeschulte Hand vertragende Con-
structionen besitzen, die keine durch Rauch, Staub oder Dämpfe leicht zerstörbaren
Theile aufweisen, während man sich über ein etwa nicht ganz ruhiges Brennen
oder Farbenwechsel hinwegsetzen kann. In Präcisionswerkstätten, Ateliers u. s. w.
muß die Lampe aber auch den früher angegebenen Bedingungen Genüge leisten;
da hier geübtere Arbeiter zur Verfügung stehen und die Lampe keinen schädlichen
Einflüssen ausgesetzt ist, können auch feinere Constructionen im Lampenmechanismus
Verwendung finden. Es kann aber auch nicht allgemein angegeben werden, ob
Einzellicht oder Theilungslicht, ob Glühlichter oder Bogenlicht zur Verwendung
kommen soll, ob man sich für die Anwendung von Wechselströmen oder von
Strömen gleicher Richtung zu entscheiden habe. Die Vor- und Nachtheile dieser
verschiedenen Beleuchtungsarten werden uns später noch beschäftigen.

Bedeutenden Einfluß auf das Gelingen einer Beleuchtungsanlage üben auch
die Zahl, Vertheilung und Aufhängehöhe der Lampen. Die Zahl der
Lampen wird nicht nur durch die Größe der Anlage, sondern auch durch die Natur
des zu beleuchtenden Objectes bestimmt. Einen großen Ladeplatz wird man nicht
mit Hunderten von Glühlichtern, eine Bühne nicht mit einer, wenn auch noch so
starken Bogenlampe beleuchten wollen. Allerdings sind Herstellung und Betrieb
eines oder einiger großer Bogenlichter billiger, als Herstellung und Betrieb vieler
kleiner Lichter; man muß aber auch bedenken, daß die Helligkeit mit dem Quadrate
der Entfernung von der Lichtquelle abnimmt, daß also bei der Anwendung eines
großen Lichtes in dessen Nähe große, vielleicht unnöthige Helligkeit herrscht, in
geringer Entfernung aber die Helligkeit schon bedeutend abgenommen hat; auch
müssen die Lampen desto höher angebracht werden, je intensiver ihr Licht ist, wes-
halb in einem bestimmten Locale die Lichtstärke einer Lampe auch von der Höhe
des Locales abhängt. Eine gleichförmige Beleuchtung des ganzen gegebenen Raumes
läßt sich mit einem oder wenigen Lichtern schwerer erreichen als mit zahlreichen
Lampen. Auch die Aufhängehöhe und die Vertheilung der Lampen werden wesent-
lich von der Natur des zu beleuchtenden Objectes bestimmt. Da die elektrischen
Lampen (namentlich das Bogenlicht) eine bedeutend größere Lichtstärke besitzen als
unsere bisherigen Beleuchtungsmittel, so müssen sie auch bei rationeller Verwendung
höher angebracht werden. In der Praxis wird man nicht jene Höhe für die Lampe
wählen, bei welcher die zu beleuchtende Fläche die größte Summe von Lichtstrahlen
empfängt, sondern jene Höhe, bei welcher der Rand einer Kreisfläche, über deren
Mittelpunkt die Lampe brennt, die größte Helligkeit erhält. Rechnung und Versuche
haben ergeben, daß jene Höhe die günstigste ist, welche beiläufig 0·7 oder 0·66
des Radius der beleuchteten Kreisfläche bildet. Ist die zu beleuchtende Localität derart,
daß man hiervon gar zu weit abgehen müßte, so thut man besser daran, das Licht
der Lampe auf die weiße Decke zu werfen und von dieser durch Reflexion die
Beleuchtung zu bewirken. Bei der Anwendung mehrerer oder vieler Lampen ist
natürlich auch die zweckmäßige Vertheilung derselben für den günstigen Erfolg von
hervorragender Bedeutung. Hängt man eine Lampe in einer Höhe gleich 0·7 des
Radius des zu beleuchtenden Kreises auf und besitzt diese Lampe eine mittlere
Lichtstärke von 450 Normalkerzen, so genügt eine Lampe zur Beleuchtung von
2000 Quadratmeter eines Hofes, von 1400 Quadratmeter einer Bahnhofhalle,
von 500 bis 600 Quadratmeter einer Gießerei, von 200 Quadratmeter einer
Maschinenfabrik, Weberei und dergleichen, von 150 bis 200 Quadratmeter einer
lithographischen Anstalt u. s. w.

ſolide, auch die Bedienung durch eine rauhe ungeſchulte Hand vertragende Con-
ſtructionen beſitzen, die keine durch Rauch, Staub oder Dämpfe leicht zerſtörbaren
Theile aufweiſen, während man ſich über ein etwa nicht ganz ruhiges Brennen
oder Farbenwechſel hinwegſetzen kann. In Präciſionswerkſtätten, Ateliers u. ſ. w.
muß die Lampe aber auch den früher angegebenen Bedingungen Genüge leiſten;
da hier geübtere Arbeiter zur Verfügung ſtehen und die Lampe keinen ſchädlichen
Einflüſſen ausgeſetzt iſt, können auch feinere Conſtructionen im Lampenmechanismus
Verwendung finden. Es kann aber auch nicht allgemein angegeben werden, ob
Einzellicht oder Theilungslicht, ob Glühlichter oder Bogenlicht zur Verwendung
kommen ſoll, ob man ſich für die Anwendung von Wechſelſtrömen oder von
Strömen gleicher Richtung zu entſcheiden habe. Die Vor- und Nachtheile dieſer
verſchiedenen Beleuchtungsarten werden uns ſpäter noch beſchäftigen.

Bedeutenden Einfluß auf das Gelingen einer Beleuchtungsanlage üben auch
die Zahl, Vertheilung und Aufhängehöhe der Lampen. Die Zahl der
Lampen wird nicht nur durch die Größe der Anlage, ſondern auch durch die Natur
des zu beleuchtenden Objectes beſtimmt. Einen großen Ladeplatz wird man nicht
mit Hunderten von Glühlichtern, eine Bühne nicht mit einer, wenn auch noch ſo
ſtarken Bogenlampe beleuchten wollen. Allerdings ſind Herſtellung und Betrieb
eines oder einiger großer Bogenlichter billiger, als Herſtellung und Betrieb vieler
kleiner Lichter; man muß aber auch bedenken, daß die Helligkeit mit dem Quadrate
der Entfernung von der Lichtquelle abnimmt, daß alſo bei der Anwendung eines
großen Lichtes in deſſen Nähe große, vielleicht unnöthige Helligkeit herrſcht, in
geringer Entfernung aber die Helligkeit ſchon bedeutend abgenommen hat; auch
müſſen die Lampen deſto höher angebracht werden, je intenſiver ihr Licht iſt, wes-
halb in einem beſtimmten Locale die Lichtſtärke einer Lampe auch von der Höhe
des Locales abhängt. Eine gleichförmige Beleuchtung des ganzen gegebenen Raumes
läßt ſich mit einem oder wenigen Lichtern ſchwerer erreichen als mit zahlreichen
Lampen. Auch die Aufhängehöhe und die Vertheilung der Lampen werden weſent-
lich von der Natur des zu beleuchtenden Objectes beſtimmt. Da die elektriſchen
Lampen (namentlich das Bogenlicht) eine bedeutend größere Lichtſtärke beſitzen als
unſere bisherigen Beleuchtungsmittel, ſo müſſen ſie auch bei rationeller Verwendung
höher angebracht werden. In der Praxis wird man nicht jene Höhe für die Lampe
wählen, bei welcher die zu beleuchtende Fläche die größte Summe von Lichtſtrahlen
empfängt, ſondern jene Höhe, bei welcher der Rand einer Kreisfläche, über deren
Mittelpunkt die Lampe brennt, die größte Helligkeit erhält. Rechnung und Verſuche
haben ergeben, daß jene Höhe die günſtigſte iſt, welche beiläufig 0·7 oder 0·66
des Radius der beleuchteten Kreisfläche bildet. Iſt die zu beleuchtende Localität derart,
daß man hiervon gar zu weit abgehen müßte, ſo thut man beſſer daran, das Licht
der Lampe auf die weiße Decke zu werfen und von dieſer durch Reflexion die
Beleuchtung zu bewirken. Bei der Anwendung mehrerer oder vieler Lampen iſt
natürlich auch die zweckmäßige Vertheilung derſelben für den günſtigen Erfolg von
hervorragender Bedeutung. Hängt man eine Lampe in einer Höhe gleich 0·7 des
Radius des zu beleuchtenden Kreiſes auf und beſitzt dieſe Lampe eine mittlere
Lichtſtärke von 450 Normalkerzen, ſo genügt eine Lampe zur Beleuchtung von
2000 Quadratmeter eines Hofes, von 1400 Quadratmeter einer Bahnhofhalle,
von 500 bis 600 Quadratmeter einer Gießerei, von 200 Quadratmeter einer
Maſchinenfabrik, Weberei und dergleichen, von 150 bis 200 Quadratmeter einer
lithographiſchen Anſtalt u. ſ. w.

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[708/0722] ſolide, auch die Bedienung durch eine rauhe ungeſchulte Hand vertragende Con- ſtructionen beſitzen, die keine durch Rauch, Staub oder Dämpfe leicht zerſtörbaren Theile aufweiſen, während man ſich über ein etwa nicht ganz ruhiges Brennen oder Farbenwechſel hinwegſetzen kann. In Präciſionswerkſtätten, Ateliers u. ſ. w. muß die Lampe aber auch den früher angegebenen Bedingungen Genüge leiſten; da hier geübtere Arbeiter zur Verfügung ſtehen und die Lampe keinen ſchädlichen Einflüſſen ausgeſetzt iſt, können auch feinere Conſtructionen im Lampenmechanismus Verwendung finden. Es kann aber auch nicht allgemein angegeben werden, ob Einzellicht oder Theilungslicht, ob Glühlichter oder Bogenlicht zur Verwendung kommen ſoll, ob man ſich für die Anwendung von Wechſelſtrömen oder von Strömen gleicher Richtung zu entſcheiden habe. Die Vor- und Nachtheile dieſer verſchiedenen Beleuchtungsarten werden uns ſpäter noch beſchäftigen. Bedeutenden Einfluß auf das Gelingen einer Beleuchtungsanlage üben auch die Zahl, Vertheilung und Aufhängehöhe der Lampen. Die Zahl der Lampen wird nicht nur durch die Größe der Anlage, ſondern auch durch die Natur des zu beleuchtenden Objectes beſtimmt. Einen großen Ladeplatz wird man nicht mit Hunderten von Glühlichtern, eine Bühne nicht mit einer, wenn auch noch ſo ſtarken Bogenlampe beleuchten wollen. Allerdings ſind Herſtellung und Betrieb eines oder einiger großer Bogenlichter billiger, als Herſtellung und Betrieb vieler kleiner Lichter; man muß aber auch bedenken, daß die Helligkeit mit dem Quadrate der Entfernung von der Lichtquelle abnimmt, daß alſo bei der Anwendung eines großen Lichtes in deſſen Nähe große, vielleicht unnöthige Helligkeit herrſcht, in geringer Entfernung aber die Helligkeit ſchon bedeutend abgenommen hat; auch müſſen die Lampen deſto höher angebracht werden, je intenſiver ihr Licht iſt, wes- halb in einem beſtimmten Locale die Lichtſtärke einer Lampe auch von der Höhe des Locales abhängt. Eine gleichförmige Beleuchtung des ganzen gegebenen Raumes läßt ſich mit einem oder wenigen Lichtern ſchwerer erreichen als mit zahlreichen Lampen. Auch die Aufhängehöhe und die Vertheilung der Lampen werden weſent- lich von der Natur des zu beleuchtenden Objectes beſtimmt. Da die elektriſchen Lampen (namentlich das Bogenlicht) eine bedeutend größere Lichtſtärke beſitzen als unſere bisherigen Beleuchtungsmittel, ſo müſſen ſie auch bei rationeller Verwendung höher angebracht werden. In der Praxis wird man nicht jene Höhe für die Lampe wählen, bei welcher die zu beleuchtende Fläche die größte Summe von Lichtſtrahlen empfängt, ſondern jene Höhe, bei welcher der Rand einer Kreisfläche, über deren Mittelpunkt die Lampe brennt, die größte Helligkeit erhält. Rechnung und Verſuche haben ergeben, daß jene Höhe die günſtigſte iſt, welche beiläufig 0·7 oder 0·66 des Radius der beleuchteten Kreisfläche bildet. Iſt die zu beleuchtende Localität derart, daß man hiervon gar zu weit abgehen müßte, ſo thut man beſſer daran, das Licht der Lampe auf die weiße Decke zu werfen und von dieſer durch Reflexion die Beleuchtung zu bewirken. Bei der Anwendung mehrerer oder vieler Lampen iſt natürlich auch die zweckmäßige Vertheilung derſelben für den günſtigen Erfolg von hervorragender Bedeutung. Hängt man eine Lampe in einer Höhe gleich 0·7 des Radius des zu beleuchtenden Kreiſes auf und beſitzt dieſe Lampe eine mittlere Lichtſtärke von 450 Normalkerzen, ſo genügt eine Lampe zur Beleuchtung von 2000 Quadratmeter eines Hofes, von 1400 Quadratmeter einer Bahnhofhalle, von 500 bis 600 Quadratmeter einer Gießerei, von 200 Quadratmeter einer Maſchinenfabrik, Weberei und dergleichen, von 150 bis 200 Quadratmeter einer lithographiſchen Anſtalt u. ſ. w.

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 708. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/722>, abgerufen am 22.11.2024.