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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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zu umgeben, die nach unten durch einen Aschenteller vollkommen abgeschlossen sind.
Wo hiernach offene Bogenlampen gestattet sind, ist doch darauf zu bestehen, daß
unterhalb der Lampen ein Aschenteller von mindestens 20 Centimeter Durchmesser
angebracht wird. Glühlichtlampen sind in allen Räumen gestattet, doch müssen sie
überall da, wo entzündliche oder explosive gasförmige oder feste Körper vorhanden
sind, beziehungsweise durch den Betrieb der Luft beigemischt werden können, mit
besonderer Glasglocke umgeben werden, innerhalb deren auch die Contacte zwischen
Leitung und Glühlichtfassung anzubringen sind.

Um bei irgend einer Beleuchtungsanlage die Lampen richtig vertheilen zu
können, muß deren Lichtstärke bekannt sein. Leider hat man sich bisher noch über
keine allgemein giltige Maßeinheit zum Wessen der Lichtstärke geeinigt. In
Frankreich zählt man nach Carcelbrennern und versteht darunter eine Flamme
von 40 Millimeter Höhe, die mit Hilfe eines Dochtes von 30 Millimeter Durchmesser
durch Verbrennen von 42 Gramm gereinigten Rüböles per Stunde erhalten wird.
In England gilt eine Spermaceti-Kerze, welche bei einer Flamme von 45 Milli-
meter Höhe 7·77 Gramm pro Stunde verbrennt, als Lichteinheit. In Deutschland
rechnet man nach Paraffinkerzen (deutsche Vereinskerze) von 20 Millimeter
Durchmesser, die eine Flamme von 50 Millimeter Höhe erzeugen. Der Docht ist
aus 24 Baumwollfäden geflochten und hat im trockenen Zustande pro Meter ein
Gewicht von 0·668 Gramm. Die Münchener Stearinkerze endlich verzehrt
bei einer Flammenhöhe von 52 Millimeter 10·2 bis 10·6 Gramm Stearin, welch
letzteres 76 bis 76·6 Percent Kohlenstoff enthalten soll. Nachstehende Tabelle zeigt
die numerischen Beziehungen zwischen diesen Einheiten:

[Tabelle]

An Genauigkeit lassen obige Zahlen und überhaupt die angegebenen Lichteinheiten sehr
viel zu wünschen übrig; es ergiebt sich dies schon aus der Definition derselben. Nicht nur
das Brennmaterial übt vermöge seiner nicht sehr einfachen chemischen Zusammensetzung erheb-
lichen Einfluß auf die Lichtstärke der Flamme aus, weil eben diese Zusammensetzung voll-
kommene Gleichheit des Materiales nicht erreichen läßt, sondern auch andere Umstände wirken
störend ein; hierher gehören der mehr oder minder regelmäßige Zutritt des Sauerstoffes zur
Flamme, das Verhalten des Dochtes, ob dieser geputzt werden soll oder nicht u. s. w. Diese
Uebelstände gaben zu mannigfachen Vorschlägen neuer Lichteinheiten Veranlassung. Violle
schlug als Lichteinheit jene Lichtmenge vor, welche ein Quadratcentimeter bei Schmelzhitze
erhaltenen Platins ausstrahlt, Draper und später in anderer Form Schwendler nahmen
als Einheit Platinbleche bestimmter Dimensionen und unter bestimmten Bedingungen zum
Glühen gebracht, Preece will hierzu eine gleichförmig beleuchtete Fläche verwendet wissen
u. s. w. F. v. Hefner-Alteneck ist nach langwierigen und eingehenden Studien und Experi-
menten zur Aufstellung einer Lichteinheit gelangt, welche ebenso leicht als auch mit vollkommen
ausreichender Genauigkeit überall herstellbar sein soll, die er folgendermaßen definirt: "Die
Lichteinheit ist die Leuchtkraft einer frei brennenden Flamme, welche aus dem Querschnitte
eines massiven mit Amylacetat gesättigten Dochtes aufsteigt, der ein kreisrundes Dochtröhrchen
aus Neusilber von 8 Millimeter innerem, 8·2 Millimeter äußerem Durchmesser und 25 Milli-

zu umgeben, die nach unten durch einen Aſchenteller vollkommen abgeſchloſſen ſind.
Wo hiernach offene Bogenlampen geſtattet ſind, iſt doch darauf zu beſtehen, daß
unterhalb der Lampen ein Aſchenteller von mindeſtens 20 Centimeter Durchmeſſer
angebracht wird. Glühlichtlampen ſind in allen Räumen geſtattet, doch müſſen ſie
überall da, wo entzündliche oder exploſive gasförmige oder feſte Körper vorhanden
ſind, beziehungsweiſe durch den Betrieb der Luft beigemiſcht werden können, mit
beſonderer Glasglocke umgeben werden, innerhalb deren auch die Contacte zwiſchen
Leitung und Glühlichtfaſſung anzubringen ſind.

Um bei irgend einer Beleuchtungsanlage die Lampen richtig vertheilen zu
können, muß deren Lichtſtärke bekannt ſein. Leider hat man ſich bisher noch über
keine allgemein giltige Maßeinheit zum Weſſen der Lichtſtärke geeinigt. In
Frankreich zählt man nach Carcelbrennern und verſteht darunter eine Flamme
von 40 Millimeter Höhe, die mit Hilfe eines Dochtes von 30 Millimeter Durchmeſſer
durch Verbrennen von 42 Gramm gereinigten Rüböles per Stunde erhalten wird.
In England gilt eine Spermaceti-Kerze, welche bei einer Flamme von 45 Milli-
meter Höhe 7·77 Gramm pro Stunde verbrennt, als Lichteinheit. In Deutſchland
rechnet man nach Paraffinkerzen (deutſche Vereinskerze) von 20 Millimeter
Durchmeſſer, die eine Flamme von 50 Millimeter Höhe erzeugen. Der Docht iſt
aus 24 Baumwollfäden geflochten und hat im trockenen Zuſtande pro Meter ein
Gewicht von 0·668 Gramm. Die Münchener Stearinkerze endlich verzehrt
bei einer Flammenhöhe von 52 Millimeter 10·2 bis 10·6 Gramm Stearin, welch
letzteres 76 bis 76·6 Percent Kohlenſtoff enthalten ſoll. Nachſtehende Tabelle zeigt
die numeriſchen Beziehungen zwiſchen dieſen Einheiten:

[Tabelle]

An Genauigkeit laſſen obige Zahlen und überhaupt die angegebenen Lichteinheiten ſehr
viel zu wünſchen übrig; es ergiebt ſich dies ſchon aus der Definition derſelben. Nicht nur
das Brennmaterial übt vermöge ſeiner nicht ſehr einfachen chemiſchen Zuſammenſetzung erheb-
lichen Einfluß auf die Lichtſtärke der Flamme aus, weil eben dieſe Zuſammenſetzung voll-
kommene Gleichheit des Materiales nicht erreichen läßt, ſondern auch andere Umſtände wirken
ſtörend ein; hierher gehören der mehr oder minder regelmäßige Zutritt des Sauerſtoffes zur
Flamme, das Verhalten des Dochtes, ob dieſer geputzt werden ſoll oder nicht u. ſ. w. Dieſe
Uebelſtände gaben zu mannigfachen Vorſchlägen neuer Lichteinheiten Veranlaſſung. Violle
ſchlug als Lichteinheit jene Lichtmenge vor, welche ein Quadratcentimeter bei Schmelzhitze
erhaltenen Platins ausſtrahlt, Draper und ſpäter in anderer Form Schwendler nahmen
als Einheit Platinbleche beſtimmter Dimenſionen und unter beſtimmten Bedingungen zum
Glühen gebracht, Preece will hierzu eine gleichförmig beleuchtete Fläche verwendet wiſſen
u. ſ. w. F. v. Hefner-Alteneck iſt nach langwierigen und eingehenden Studien und Experi-
menten zur Aufſtellung einer Lichteinheit gelangt, welche ebenſo leicht als auch mit vollkommen
ausreichender Genauigkeit überall herſtellbar ſein ſoll, die er folgendermaßen definirt: „Die
Lichteinheit iſt die Leuchtkraft einer frei brennenden Flamme, welche aus dem Querſchnitte
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[711/0725] zu umgeben, die nach unten durch einen Aſchenteller vollkommen abgeſchloſſen ſind. Wo hiernach offene Bogenlampen geſtattet ſind, iſt doch darauf zu beſtehen, daß unterhalb der Lampen ein Aſchenteller von mindeſtens 20 Centimeter Durchmeſſer angebracht wird. Glühlichtlampen ſind in allen Räumen geſtattet, doch müſſen ſie überall da, wo entzündliche oder exploſive gasförmige oder feſte Körper vorhanden ſind, beziehungsweiſe durch den Betrieb der Luft beigemiſcht werden können, mit beſonderer Glasglocke umgeben werden, innerhalb deren auch die Contacte zwiſchen Leitung und Glühlichtfaſſung anzubringen ſind. Um bei irgend einer Beleuchtungsanlage die Lampen richtig vertheilen zu können, muß deren Lichtſtärke bekannt ſein. Leider hat man ſich bisher noch über keine allgemein giltige Maßeinheit zum Weſſen der Lichtſtärke geeinigt. In Frankreich zählt man nach Carcelbrennern und verſteht darunter eine Flamme von 40 Millimeter Höhe, die mit Hilfe eines Dochtes von 30 Millimeter Durchmeſſer durch Verbrennen von 42 Gramm gereinigten Rüböles per Stunde erhalten wird. In England gilt eine Spermaceti-Kerze, welche bei einer Flamme von 45 Milli- meter Höhe 7·77 Gramm pro Stunde verbrennt, als Lichteinheit. In Deutſchland rechnet man nach Paraffinkerzen (deutſche Vereinskerze) von 20 Millimeter Durchmeſſer, die eine Flamme von 50 Millimeter Höhe erzeugen. Der Docht iſt aus 24 Baumwollfäden geflochten und hat im trockenen Zuſtande pro Meter ein Gewicht von 0·668 Gramm. Die Münchener Stearinkerze endlich verzehrt bei einer Flammenhöhe von 52 Millimeter 10·2 bis 10·6 Gramm Stearin, welch letzteres 76 bis 76·6 Percent Kohlenſtoff enthalten ſoll. Nachſtehende Tabelle zeigt die numeriſchen Beziehungen zwiſchen dieſen Einheiten: An Genauigkeit laſſen obige Zahlen und überhaupt die angegebenen Lichteinheiten ſehr viel zu wünſchen übrig; es ergiebt ſich dies ſchon aus der Definition derſelben. Nicht nur das Brennmaterial übt vermöge ſeiner nicht ſehr einfachen chemiſchen Zuſammenſetzung erheb- lichen Einfluß auf die Lichtſtärke der Flamme aus, weil eben dieſe Zuſammenſetzung voll- kommene Gleichheit des Materiales nicht erreichen läßt, ſondern auch andere Umſtände wirken ſtörend ein; hierher gehören der mehr oder minder regelmäßige Zutritt des Sauerſtoffes zur Flamme, das Verhalten des Dochtes, ob dieſer geputzt werden ſoll oder nicht u. ſ. w. Dieſe Uebelſtände gaben zu mannigfachen Vorſchlägen neuer Lichteinheiten Veranlaſſung. Violle ſchlug als Lichteinheit jene Lichtmenge vor, welche ein Quadratcentimeter bei Schmelzhitze erhaltenen Platins ausſtrahlt, Draper und ſpäter in anderer Form Schwendler nahmen als Einheit Platinbleche beſtimmter Dimenſionen und unter beſtimmten Bedingungen zum Glühen gebracht, Preece will hierzu eine gleichförmig beleuchtete Fläche verwendet wiſſen u. ſ. w. F. v. Hefner-Alteneck iſt nach langwierigen und eingehenden Studien und Experi- menten zur Aufſtellung einer Lichteinheit gelangt, welche ebenſo leicht als auch mit vollkommen ausreichender Genauigkeit überall herſtellbar ſein ſoll, die er folgendermaßen definirt: „Die Lichteinheit iſt die Leuchtkraft einer frei brennenden Flamme, welche aus dem Querſchnitte eines maſſiven mit Amylacetat geſättigten Dochtes aufſteigt, der ein kreisrundes Dochtröhrchen aus Neuſilber von 8 Millimeter innerem, 8·2 Millimeter äußerem Durchmeſſer und 25 Milli-

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 711. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/725>, abgerufen am 22.11.2024.