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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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und beraubt dieses seiner blanken Oberfläche, wodurch die Aufnahme der Gold-
theilchen durch das Quecksilber verhindert wird. So giebt Guerout an, daß z. B.
ein Quarz, der per Tonne 1250 Gramm Gold enthält, unter den genannten Um-
ständen die Goldgewinnung unmöglich machte. Man hat diesen Uebelstand durch
Zusatz von Natrium zum Quecksilber oder Reinigen desselben durch einen Chlor-
strom zu beseitigen vorgeschlagen, aber, wie es scheint, keinen vollkommen befriedigen-
den Erfolg damit erzielt. Hingegen gelang es Richard Barker, durch Anwendung
der Elektricität den angestrebten Zweck zu erreichen. Er beobachtete nämlich die
merkwürdige Thatsache, daß bei Verbindung des Quecksilbers mit dem negativen
Pole einer Elektricitätsquelle und des darüber fließenden Wassers mit dem positiven

[Abbildung] Fig. 574.

Elektrisches Verfahren zur Goldgewinnung.

[Abbildung] Fig. 575.
Pole die Verunreinigungen des die Kathode bildenden Quecksilbers von diesem weg
und zur Anode (zum Wasser) getrieben werden, wodurch also das Quecksilber
wieder seine blanke Oberfläche erhält.

Auf Grund dieser Thatsache ließ sich Barker das nachstehend beschriebene
elektrische Verfahren zur Gewinnung von Gold und Silber patentiren.
Die gepulverten und in Wasser aufgeschlämmten Erze fließen wie gewöhnlich über
die schwach geneigte Fläche A A (Figur 574) und passiren bei ihrem Herabfließen
das in den die Fläche quer durchziehenden Trögen a a ... befindliche Quecksilber.
Dieses nimmt bei blanker Oberfläche die Goldtheilchen auf, während der Schlamm
der Gangart abfließt. Um nun die Quecksilberflächen blank zu erhalten, verbindet
Barker die Quecksilbertröge mit dem negativen Pole einer elektrischen Maschine
und macht sie dadurch zu Kathoden. Der positive Pol der Maschine wird mit dem

und beraubt dieſes ſeiner blanken Oberfläche, wodurch die Aufnahme der Gold-
theilchen durch das Queckſilber verhindert wird. So giebt Guerout an, daß z. B.
ein Quarz, der per Tonne 1250 Gramm Gold enthält, unter den genannten Um-
ſtänden die Goldgewinnung unmöglich machte. Man hat dieſen Uebelſtand durch
Zuſatz von Natrium zum Queckſilber oder Reinigen desſelben durch einen Chlor-
ſtrom zu beſeitigen vorgeſchlagen, aber, wie es ſcheint, keinen vollkommen befriedigen-
den Erfolg damit erzielt. Hingegen gelang es Richard Barker, durch Anwendung
der Elektricität den angeſtrebten Zweck zu erreichen. Er beobachtete nämlich die
merkwürdige Thatſache, daß bei Verbindung des Queckſilbers mit dem negativen
Pole einer Elektricitätsquelle und des darüber fließenden Waſſers mit dem poſitiven

[Abbildung] Fig. 574.

Elektriſches Verfahren zur Goldgewinnung.

[Abbildung] Fig. 575.
Pole die Verunreinigungen des die Kathode bildenden Queckſilbers von dieſem weg
und zur Anode (zum Waſſer) getrieben werden, wodurch alſo das Queckſilber
wieder ſeine blanke Oberfläche erhält.

Auf Grund dieſer Thatſache ließ ſich Barker das nachſtehend beſchriebene
elektriſche Verfahren zur Gewinnung von Gold und Silber patentiren.
Die gepulverten und in Waſſer aufgeſchlämmten Erze fließen wie gewöhnlich über
die ſchwach geneigte Fläche A A (Figur 574) und paſſiren bei ihrem Herabfließen
das in den die Fläche quer durchziehenden Trögen a a … befindliche Queckſilber.
Dieſes nimmt bei blanker Oberfläche die Goldtheilchen auf, während der Schlamm
der Gangart abfließt. Um nun die Queckſilberflächen blank zu erhalten, verbindet
Barker die Queckſilbertröge mit dem negativen Pole einer elektriſchen Maſchine
und macht ſie dadurch zu Kathoden. Der poſitive Pol der Maſchine wird mit dem

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[788/0802] und beraubt dieſes ſeiner blanken Oberfläche, wodurch die Aufnahme der Gold- theilchen durch das Queckſilber verhindert wird. So giebt Guerout an, daß z. B. ein Quarz, der per Tonne 1250 Gramm Gold enthält, unter den genannten Um- ſtänden die Goldgewinnung unmöglich machte. Man hat dieſen Uebelſtand durch Zuſatz von Natrium zum Queckſilber oder Reinigen desſelben durch einen Chlor- ſtrom zu beſeitigen vorgeſchlagen, aber, wie es ſcheint, keinen vollkommen befriedigen- den Erfolg damit erzielt. Hingegen gelang es Richard Barker, durch Anwendung der Elektricität den angeſtrebten Zweck zu erreichen. Er beobachtete nämlich die merkwürdige Thatſache, daß bei Verbindung des Queckſilbers mit dem negativen Pole einer Elektricitätsquelle und des darüber fließenden Waſſers mit dem poſitiven [Abbildung Fig. 574. Elektriſches Verfahren zur Goldgewinnung.] [Abbildung Fig. 575.] Pole die Verunreinigungen des die Kathode bildenden Queckſilbers von dieſem weg und zur Anode (zum Waſſer) getrieben werden, wodurch alſo das Queckſilber wieder ſeine blanke Oberfläche erhält. Auf Grund dieſer Thatſache ließ ſich Barker das nachſtehend beſchriebene elektriſche Verfahren zur Gewinnung von Gold und Silber patentiren. Die gepulverten und in Waſſer aufgeſchlämmten Erze fließen wie gewöhnlich über die ſchwach geneigte Fläche A A (Figur 574) und paſſiren bei ihrem Herabfließen das in den die Fläche quer durchziehenden Trögen a a … befindliche Queckſilber. Dieſes nimmt bei blanker Oberfläche die Goldtheilchen auf, während der Schlamm der Gangart abfließt. Um nun die Queckſilberflächen blank zu erhalten, verbindet Barker die Queckſilbertröge mit dem negativen Pole einer elektriſchen Maſchine und macht ſie dadurch zu Kathoden. Der poſitive Pol der Maſchine wird mit dem

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 788. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/802>, abgerufen am 01.09.2024.