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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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den Theilformen einzeln hergestellt und die so erhaltenen Stücke durch Löthen
miteinander verbunden.

Ohne auf das weniger wichtige Abformen der Modelle in Wachs, Stearin
und Gemischen dieser Körper einzugehen, möge hier nur eine Mischung erwähnt
werden, welche sehr gute Resultate erreichen läßt. Sie wurde von Kreß angegeben
und wird in der Weise bereitet, daß man zu 4 Theilen geschmolzenen Asphaltes
12 Theile weißes Wachs, hierauf 4 Theile Stearin und schließlich 2 Theile Talg
hinzufügt. Die durch fleißiges Umrühren innig gemengte, flüssige Masse bekommt
noch einen Zusatz von feinem Kienruß, bis das Ganze eine tiefschwarze Farbe
zeigt. Das Ankleben dieser Formmasse an den Modellen verhindert man durch
Einrühren von gesiebtem Gyps. Soll hiermit ein z. B. aus Gyps bestehendes
Modell abgeformt werden, so legt man das Gypsmodell in laues Wasser, bis
letzteres das erstere ganz durchtränkt hat. Das Modell wird dann mit der Form-
masse übergossen und letztere nach dem Erstarren abgenommen.

Ein äußerst wichtiges und geschätztes Formmaterial bildet die Guttapercha;
es ist dies ein dem Kautschuk ähnlicher Milchsaft, welcher von der Isonandra Gutta
gewonnen wird. Dieser Baum (zur Familie der Sapotaceen gehörig) kommt auf
Singapur, an den Ufern der Meerenge von Malacca und auf Borneo vor. Man
gewinnt den Saft, indem man ihn durch Einschnitte in den Baum zum Ausfließen
bringt, oder auch wohl den Baum selbst fällt und entschält. Die rohe Guttapercha
erscheint als trockene, röthlich marmorirte Masse, während die gereinigte Gutta-
percha fast weiß ist. Sie löst sich weder in Wasser oder Weingeist noch in ver-
dünnten Säuren oder Alkalien, wird in heißem Wasser weich, klebrig und faden-
ziehend, hingegen bei Abkühlung wieder fest. In diesem Zustande bildet sie einen
guten Isolator für Elektricität. Ihre Anwendung in der Galvanoplastik zur Her-
stellung der Formen ergiebt sich eigentlich schon aus der Angabe ihrer Eigen-
schaften. Hat man kleinere Gegenstände abzuformen, so drückt man die durch Wärme
erweichte Masse durch die Hand in alle Vertiefungen des Modelles ein; ist dann
die Guttapercha erhärtet, so läßt sie sich von dem Modelle leicht abheben, voraus-
gesetzt, daß man vor dem Auflegen der Guttapercha diese gut mit Graphit
überzogen hat. Beim Abformen größerer Gegenstände muß eine Presse zur
Anwendung gelangen, in welcher man mit ebener Platte preßt, wenn der Gegen-
stand keine bedeutenden Erhöhungen und Vertiefungen besitzt; ist dies aber der Fall,
so würde durch die ebene Preßplatte eine Guttaperchaform gebildet, die an den
einzelnen Stellen in ihrer Dicke erheblich variiren würde. Dies zu vermeiden, höhlt
man die bleierne Preßplatte durch den Grabstichel an den entsprechenden Stellen
aus. Würde man dies nicht thun, so könnten die ungleich dicken Stellen bei dem
durch das Abkühlen bewirkten Zusammenziehen ein Verzerren der Form veranlassen.

Sind die Gegenstände sehr zart, so verwendet man zum Abformen derselben
Leim (Gelatin). Man kann dann entweder die Leimform direct zur Erzeugung des
galvanoplastischen Niederschlages benützen oder erst mit Hilfe derselben sich eine
festere Form herstellen. Der Leim wird gewöhnlich nicht allein, sondern mit ver-
schiedenen Zusätzen gebraucht; so erhält man z. B. eine brauchbare Leimlösung,
indem man 10 Theile Leim und 1 Theil braunen Candis mit soviel heißem
Wasser löst, daß beim Erkalten eine feste Gallerte entsteht. Um mit dieser Masse
einen Körper abzuformen, wird die Leimlösung im warmen Zustande aufgegossen
und dann erkalten gelassen. Hierauf kann man dann diese elastische Form abheben
und durch Ausgießen derselben mit einer Wachsmischung eine feste Form gewinnen.

den Theilformen einzeln hergeſtellt und die ſo erhaltenen Stücke durch Löthen
miteinander verbunden.

Ohne auf das weniger wichtige Abformen der Modelle in Wachs, Stearin
und Gemiſchen dieſer Körper einzugehen, möge hier nur eine Miſchung erwähnt
werden, welche ſehr gute Reſultate erreichen läßt. Sie wurde von Kreß angegeben
und wird in der Weiſe bereitet, daß man zu 4 Theilen geſchmolzenen Asphaltes
12 Theile weißes Wachs, hierauf 4 Theile Stearin und ſchließlich 2 Theile Talg
hinzufügt. Die durch fleißiges Umrühren innig gemengte, flüſſige Maſſe bekommt
noch einen Zuſatz von feinem Kienruß, bis das Ganze eine tiefſchwarze Farbe
zeigt. Das Ankleben dieſer Formmaſſe an den Modellen verhindert man durch
Einrühren von geſiebtem Gyps. Soll hiermit ein z. B. aus Gyps beſtehendes
Modell abgeformt werden, ſo legt man das Gypsmodell in laues Waſſer, bis
letzteres das erſtere ganz durchtränkt hat. Das Modell wird dann mit der Form-
maſſe übergoſſen und letztere nach dem Erſtarren abgenommen.

Ein äußerſt wichtiges und geſchätztes Formmaterial bildet die Guttapercha;
es iſt dies ein dem Kautſchuk ähnlicher Milchſaft, welcher von der Isonandra Gutta
gewonnen wird. Dieſer Baum (zur Familie der Sapotaceen gehörig) kommt auf
Singapur, an den Ufern der Meerenge von Malacca und auf Borneo vor. Man
gewinnt den Saft, indem man ihn durch Einſchnitte in den Baum zum Ausfließen
bringt, oder auch wohl den Baum ſelbſt fällt und entſchält. Die rohe Guttapercha
erſcheint als trockene, röthlich marmorirte Maſſe, während die gereinigte Gutta-
percha faſt weiß iſt. Sie löſt ſich weder in Waſſer oder Weingeiſt noch in ver-
dünnten Säuren oder Alkalien, wird in heißem Waſſer weich, klebrig und faden-
ziehend, hingegen bei Abkühlung wieder feſt. In dieſem Zuſtande bildet ſie einen
guten Iſolator für Elektricität. Ihre Anwendung in der Galvanoplaſtik zur Her-
ſtellung der Formen ergiebt ſich eigentlich ſchon aus der Angabe ihrer Eigen-
ſchaften. Hat man kleinere Gegenſtände abzuformen, ſo drückt man die durch Wärme
erweichte Maſſe durch die Hand in alle Vertiefungen des Modelles ein; iſt dann
die Guttapercha erhärtet, ſo läßt ſie ſich von dem Modelle leicht abheben, voraus-
geſetzt, daß man vor dem Auflegen der Guttapercha dieſe gut mit Graphit
überzogen hat. Beim Abformen größerer Gegenſtände muß eine Preſſe zur
Anwendung gelangen, in welcher man mit ebener Platte preßt, wenn der Gegen-
ſtand keine bedeutenden Erhöhungen und Vertiefungen beſitzt; iſt dies aber der Fall,
ſo würde durch die ebene Preßplatte eine Guttaperchaform gebildet, die an den
einzelnen Stellen in ihrer Dicke erheblich variiren würde. Dies zu vermeiden, höhlt
man die bleierne Preßplatte durch den Grabſtichel an den entſprechenden Stellen
aus. Würde man dies nicht thun, ſo könnten die ungleich dicken Stellen bei dem
durch das Abkühlen bewirkten Zuſammenziehen ein Verzerren der Form veranlaſſen.

Sind die Gegenſtände ſehr zart, ſo verwendet man zum Abformen derſelben
Leim (Gelatin). Man kann dann entweder die Leimform direct zur Erzeugung des
galvanoplaſtiſchen Niederſchlages benützen oder erſt mit Hilfe derſelben ſich eine
feſtere Form herſtellen. Der Leim wird gewöhnlich nicht allein, ſondern mit ver-
ſchiedenen Zuſätzen gebraucht; ſo erhält man z. B. eine brauchbare Leimlöſung,
indem man 10 Theile Leim und 1 Theil braunen Candis mit ſoviel heißem
Waſſer löſt, daß beim Erkalten eine feſte Gallerte entſteht. Um mit dieſer Maſſe
einen Körper abzuformen, wird die Leimlöſung im warmen Zuſtande aufgegoſſen
und dann erkalten gelaſſen. Hierauf kann man dann dieſe elaſtiſche Form abheben
und durch Ausgießen derſelben mit einer Wachsmiſchung eine feſte Form gewinnen.

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[814/0828] den Theilformen einzeln hergeſtellt und die ſo erhaltenen Stücke durch Löthen miteinander verbunden. Ohne auf das weniger wichtige Abformen der Modelle in Wachs, Stearin und Gemiſchen dieſer Körper einzugehen, möge hier nur eine Miſchung erwähnt werden, welche ſehr gute Reſultate erreichen läßt. Sie wurde von Kreß angegeben und wird in der Weiſe bereitet, daß man zu 4 Theilen geſchmolzenen Asphaltes 12 Theile weißes Wachs, hierauf 4 Theile Stearin und ſchließlich 2 Theile Talg hinzufügt. Die durch fleißiges Umrühren innig gemengte, flüſſige Maſſe bekommt noch einen Zuſatz von feinem Kienruß, bis das Ganze eine tiefſchwarze Farbe zeigt. Das Ankleben dieſer Formmaſſe an den Modellen verhindert man durch Einrühren von geſiebtem Gyps. Soll hiermit ein z. B. aus Gyps beſtehendes Modell abgeformt werden, ſo legt man das Gypsmodell in laues Waſſer, bis letzteres das erſtere ganz durchtränkt hat. Das Modell wird dann mit der Form- maſſe übergoſſen und letztere nach dem Erſtarren abgenommen. Ein äußerſt wichtiges und geſchätztes Formmaterial bildet die Guttapercha; es iſt dies ein dem Kautſchuk ähnlicher Milchſaft, welcher von der Isonandra Gutta gewonnen wird. Dieſer Baum (zur Familie der Sapotaceen gehörig) kommt auf Singapur, an den Ufern der Meerenge von Malacca und auf Borneo vor. Man gewinnt den Saft, indem man ihn durch Einſchnitte in den Baum zum Ausfließen bringt, oder auch wohl den Baum ſelbſt fällt und entſchält. Die rohe Guttapercha erſcheint als trockene, röthlich marmorirte Maſſe, während die gereinigte Gutta- percha faſt weiß iſt. Sie löſt ſich weder in Waſſer oder Weingeiſt noch in ver- dünnten Säuren oder Alkalien, wird in heißem Waſſer weich, klebrig und faden- ziehend, hingegen bei Abkühlung wieder feſt. In dieſem Zuſtande bildet ſie einen guten Iſolator für Elektricität. Ihre Anwendung in der Galvanoplaſtik zur Her- ſtellung der Formen ergiebt ſich eigentlich ſchon aus der Angabe ihrer Eigen- ſchaften. Hat man kleinere Gegenſtände abzuformen, ſo drückt man die durch Wärme erweichte Maſſe durch die Hand in alle Vertiefungen des Modelles ein; iſt dann die Guttapercha erhärtet, ſo läßt ſie ſich von dem Modelle leicht abheben, voraus- geſetzt, daß man vor dem Auflegen der Guttapercha dieſe gut mit Graphit überzogen hat. Beim Abformen größerer Gegenſtände muß eine Preſſe zur Anwendung gelangen, in welcher man mit ebener Platte preßt, wenn der Gegen- ſtand keine bedeutenden Erhöhungen und Vertiefungen beſitzt; iſt dies aber der Fall, ſo würde durch die ebene Preßplatte eine Guttaperchaform gebildet, die an den einzelnen Stellen in ihrer Dicke erheblich variiren würde. Dies zu vermeiden, höhlt man die bleierne Preßplatte durch den Grabſtichel an den entſprechenden Stellen aus. Würde man dies nicht thun, ſo könnten die ungleich dicken Stellen bei dem durch das Abkühlen bewirkten Zuſammenziehen ein Verzerren der Form veranlaſſen. Sind die Gegenſtände ſehr zart, ſo verwendet man zum Abformen derſelben Leim (Gelatin). Man kann dann entweder die Leimform direct zur Erzeugung des galvanoplaſtiſchen Niederſchlages benützen oder erſt mit Hilfe derſelben ſich eine feſtere Form herſtellen. Der Leim wird gewöhnlich nicht allein, ſondern mit ver- ſchiedenen Zuſätzen gebraucht; ſo erhält man z. B. eine brauchbare Leimlöſung, indem man 10 Theile Leim und 1 Theil braunen Candis mit ſoviel heißem Waſſer löſt, daß beim Erkalten eine feſte Gallerte entſteht. Um mit dieſer Maſſe einen Körper abzuformen, wird die Leimlöſung im warmen Zuſtande aufgegoſſen und dann erkalten gelaſſen. Hierauf kann man dann dieſe elaſtiſche Form abheben und durch Ausgießen derſelben mit einer Wachsmiſchung eine feſte Form gewinnen.

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 814. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/828>, abgerufen am 22.11.2024.