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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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dieses Verhalten der Körper auch so auffassen, daß jeder Körper dem Durchgange
der Elektricität einen gewissen Widerstand entgegensetzt, der gute Leiter einen
geringen, der schlechte Leiter, da ein absoluter Nichtleiter nicht existirt, einen sehr
bedeutenden. Der Unterschied zwischen leitenden und isolirenden Körpern ist kein
qualitativer, sondern nur ein quantitativer, und der Uebergang von Körpern der
einen Art zu Körpern der andern Art ist kein sprungweiser, sondern ein allmäliger.
Wenn man daher die Körper in drei Gruppen, nämlich Leiter, Halbleiter und
Nichtleiter eintheilt, so sind diese voneinander nicht scharf abgegrenzt, sondern man
rechnet zu den Leitern solche Körper, welche ein Elektroskop fast momentan entladen,
zu Halbleitern solche, welche hierzu eine meßbare Zeit, also einige Secunden brauchen,
und endlich zu Nichtleitern diejenigen, durch deren Anlegung an das Elektroskop letzteres
selbst nach Verlauf einer Minute noch nicht entladen ist. Hiernach ist auch nach-
stehende Tabelle (nach Rieß) aufzufassen.

Leiter:

[Beginn Spaltensatz]
Die Metalle,
Holzkohle,
Graphit,
Säuren,
Salzlösungen,
Seewasser,
Quellwasser,
[Spaltenumbruch]
Regenwasser,
Schnee,
Lebende Vegetabilien,
Lebende animalische Theile,
Lösliche Salze,
Leinen,
Baumwolle.
[Ende Spaltensatz]

Halbleiter:

[Beginn Spaltensatz]
Alkohol,
Aether,
Schwefelblumen,
Trockenes Holz,
[Spaltenumbruch]
Marmor,
Papier,
Stroh,
Eis bei 0 Grad.
[Ende Spaltensatz]

Nichtleiter:

[Beginn Spaltensatz]
Trockene Metalloxyde,
Fette Oele,
Asche,
Eis bei -- 25 Grad C.,
Phosphor,
Kalk,
Kreide,
Kautschuk,
Kampher,
Aetherische Oele,
Porzellan,
Getrocknete Vegetabilien,
Leder,
Pergament,
[Spaltenumbruch]
Trockenes Papier,
Federn,
Haare,
Wolle,
Gefärbte Seide,
Seide,
Edelsteine,
Glimmer,
Glas,
Wachs,
Schwefel,
Harze,
Bernstein,
Schellack.
[Ende Spaltensatz]

Die Grenzen zwischen den einzelnen Gruppen sind aber auch aus dem
Grunde nicht unverrückbare, weil die Leitungsfähigkeit eines und desselben Materiales
auch von der Beschaffenheit seiner Oberfläche abhängt. Ferner sind alle Körper

dieſes Verhalten der Körper auch ſo auffaſſen, daß jeder Körper dem Durchgange
der Elektricität einen gewiſſen Widerſtand entgegenſetzt, der gute Leiter einen
geringen, der ſchlechte Leiter, da ein abſoluter Nichtleiter nicht exiſtirt, einen ſehr
bedeutenden. Der Unterſchied zwiſchen leitenden und iſolirenden Körpern iſt kein
qualitativer, ſondern nur ein quantitativer, und der Uebergang von Körpern der
einen Art zu Körpern der andern Art iſt kein ſprungweiſer, ſondern ein allmäliger.
Wenn man daher die Körper in drei Gruppen, nämlich Leiter, Halbleiter und
Nichtleiter eintheilt, ſo ſind dieſe voneinander nicht ſcharf abgegrenzt, ſondern man
rechnet zu den Leitern ſolche Körper, welche ein Elektroſkop faſt momentan entladen,
zu Halbleitern ſolche, welche hierzu eine meßbare Zeit, alſo einige Secunden brauchen,
und endlich zu Nichtleitern diejenigen, durch deren Anlegung an das Elektroſkop letzteres
ſelbſt nach Verlauf einer Minute noch nicht entladen iſt. Hiernach iſt auch nach-
ſtehende Tabelle (nach Rieß) aufzufaſſen.

Leiter:

[Beginn Spaltensatz]
Die Metalle,
Holzkohle,
Graphit,
Säuren,
Salzlöſungen,
Seewaſſer,
Quellwaſſer,
[Spaltenumbruch]
Regenwaſſer,
Schnee,
Lebende Vegetabilien,
Lebende animaliſche Theile,
Lösliche Salze,
Leinen,
Baumwolle.
[Ende Spaltensatz]

Halbleiter:

[Beginn Spaltensatz]
Alkohol,
Aether,
Schwefelblumen,
Trockenes Holz,
[Spaltenumbruch]
Marmor,
Papier,
Stroh,
Eis bei 0 Grad.
[Ende Spaltensatz]

Nichtleiter:

[Beginn Spaltensatz]
Trockene Metalloxyde,
Fette Oele,
Aſche,
Eis bei — 25 Grad C.,
Phosphor,
Kalk,
Kreide,
Kautſchuk,
Kampher,
Aetheriſche Oele,
Porzellan,
Getrocknete Vegetabilien,
Leder,
Pergament,
[Spaltenumbruch]
Trockenes Papier,
Federn,
Haare,
Wolle,
Gefärbte Seide,
Seide,
Edelſteine,
Glimmer,
Glas,
Wachs,
Schwefel,
Harze,
Bernſtein,
Schellack.
[Ende Spaltensatz]

Die Grenzen zwiſchen den einzelnen Gruppen ſind aber auch aus dem
Grunde nicht unverrückbare, weil die Leitungsfähigkeit eines und desſelben Materiales
auch von der Beſchaffenheit ſeiner Oberfläche abhängt. Ferner ſind alle Körper

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[69/0083] dieſes Verhalten der Körper auch ſo auffaſſen, daß jeder Körper dem Durchgange der Elektricität einen gewiſſen Widerſtand entgegenſetzt, der gute Leiter einen geringen, der ſchlechte Leiter, da ein abſoluter Nichtleiter nicht exiſtirt, einen ſehr bedeutenden. Der Unterſchied zwiſchen leitenden und iſolirenden Körpern iſt kein qualitativer, ſondern nur ein quantitativer, und der Uebergang von Körpern der einen Art zu Körpern der andern Art iſt kein ſprungweiſer, ſondern ein allmäliger. Wenn man daher die Körper in drei Gruppen, nämlich Leiter, Halbleiter und Nichtleiter eintheilt, ſo ſind dieſe voneinander nicht ſcharf abgegrenzt, ſondern man rechnet zu den Leitern ſolche Körper, welche ein Elektroſkop faſt momentan entladen, zu Halbleitern ſolche, welche hierzu eine meßbare Zeit, alſo einige Secunden brauchen, und endlich zu Nichtleitern diejenigen, durch deren Anlegung an das Elektroſkop letzteres ſelbſt nach Verlauf einer Minute noch nicht entladen iſt. Hiernach iſt auch nach- ſtehende Tabelle (nach Rieß) aufzufaſſen. Leiter: Die Metalle, Holzkohle, Graphit, Säuren, Salzlöſungen, Seewaſſer, Quellwaſſer, Regenwaſſer, Schnee, Lebende Vegetabilien, Lebende animaliſche Theile, Lösliche Salze, Leinen, Baumwolle. Halbleiter: Alkohol, Aether, Schwefelblumen, Trockenes Holz, Marmor, Papier, Stroh, Eis bei 0 Grad. Nichtleiter: Trockene Metalloxyde, Fette Oele, Aſche, Eis bei — 25 Grad C., Phosphor, Kalk, Kreide, Kautſchuk, Kampher, Aetheriſche Oele, Porzellan, Getrocknete Vegetabilien, Leder, Pergament, Trockenes Papier, Federn, Haare, Wolle, Gefärbte Seide, Seide, Edelſteine, Glimmer, Glas, Wachs, Schwefel, Harze, Bernſtein, Schellack. Die Grenzen zwiſchen den einzelnen Gruppen ſind aber auch aus dem Grunde nicht unverrückbare, weil die Leitungsfähigkeit eines und desſelben Materiales auch von der Beſchaffenheit ſeiner Oberfläche abhängt. Ferner ſind alle Körper

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/83>, abgerufen am 21.11.2024.