(namentlich an den tiefer liegenden) berühren, oder man kann auch bei zusammen- gesetzten Formen schon beim Zusammensetzen der Stücke zwischen diese feine Metall- drähte einlegen. Selbstverständlich müssen alle metallischen Theile, welche keinen Niederschlag erhalten sollen, bevor sie in das Bad kommen, mit einem nichtleitenden Ueberzuge versehen werden, was durch Ueberziehen mit Lack, Wachs, Stearin, Guttapercha u. s. w. geschehen kann. Der galvanoplastische Apparat selbst muß vollständig vorbereitet sein, so daß durch das Einsenken der Form bereits der Strom geschlossen wird; die Stromwirkung muß einer etwaigen chemischen Einwirkung des Bades auf die Form oder deren Ueberzug gewissermaßen zuvorkommen.
Die Anwendungen der Galvanoplastik im engeren Sinne sind bereits sehr zahlreich geworden. Die wichtigsten derselben sollen nachstehend kurz skizzirt werden. Zu den einfachsten galvanoplastischen Arbeiten gehört die Reproduction von Münzen oder Medaillen. Hierüber ist nach dem Vorhergehenden nur wenig mehr als Ergänzung zu bemerken. Benützt man die Münze selbst als Modell, so hat man, um den Niederschlag ablösen zu können, zunächst nur auf einer Seite
[Abbildung]
Fig. 590.
Galvanoplastischer Apparat.
einen Niederschlag zu erzeugen, indeß die andere durch Ueberziehen mit Wachs u. dgl. nicht leitend gemacht wurde; hierauf erzeugt man in derselben Weise den Niederschlag auf der zweiten Seite und kann dann beide Seiten durch Löthung miteinander verbinden. Auch bei metallischer oder metallisirter Form muß der Niederschlag in zwei Operationen gebildet werden. Hat man nur einzelne Stücke zu reproduciren, so kann man sich eines einfachen Apparates bedienen; für eine größere Anzahl wird jedoch der in Fig. 590 abgebildete oder ein ähnlicher Apparat vorzuziehen sein. An der Kupferstange a b sind die vertical in den Trog A ein- gehängten Kupferplatten K K leitend befestigt. Mit dem Zinkstabe c d stehen Drähte m m in leitender Verbindung, welche quer über den Trog gelegt sind, und von welchen an feinen Drähten die einzelnen Münzen und Medaillen herabhängen. Jene Drahtenden m m, welche auf dem Kupferstabe a b aufruhen, sind natürlich von diesem entsprechend isolirt. Den Strom für das Bad liefert die Batterie D D ..., deren negativer Pol (Zinkpol) mit dem Zinkstabe, also auch mit den Münzen, und deren positiver Pol mit dem Kupferstabe und den Kupferplatten in Verbindung steht. Um das Ansetzen von Luftbläschen, welche die Continuität des Kupfer- niederschlages stören würden, zu verhindern, taucht man die Münzen, beziehungsweise
Urbanitzky: Elektricität. 52
(namentlich an den tiefer liegenden) berühren, oder man kann auch bei zuſammen- geſetzten Formen ſchon beim Zuſammenſetzen der Stücke zwiſchen dieſe feine Metall- drähte einlegen. Selbſtverſtändlich müſſen alle metalliſchen Theile, welche keinen Niederſchlag erhalten ſollen, bevor ſie in das Bad kommen, mit einem nichtleitenden Ueberzuge verſehen werden, was durch Ueberziehen mit Lack, Wachs, Stearin, Guttapercha u. ſ. w. geſchehen kann. Der galvanoplaſtiſche Apparat ſelbſt muß vollſtändig vorbereitet ſein, ſo daß durch das Einſenken der Form bereits der Strom geſchloſſen wird; die Stromwirkung muß einer etwaigen chemiſchen Einwirkung des Bades auf die Form oder deren Ueberzug gewiſſermaßen zuvorkommen.
Die Anwendungen der Galvanoplaſtik im engeren Sinne ſind bereits ſehr zahlreich geworden. Die wichtigſten derſelben ſollen nachſtehend kurz ſkizzirt werden. Zu den einfachſten galvanoplaſtiſchen Arbeiten gehört die Reproduction von Münzen oder Medaillen. Hierüber iſt nach dem Vorhergehenden nur wenig mehr als Ergänzung zu bemerken. Benützt man die Münze ſelbſt als Modell, ſo hat man, um den Niederſchlag ablöſen zu können, zunächſt nur auf einer Seite
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Fig. 590.
Galvanoplaſtiſcher Apparat.
einen Niederſchlag zu erzeugen, indeß die andere durch Ueberziehen mit Wachs u. dgl. nicht leitend gemacht wurde; hierauf erzeugt man in derſelben Weiſe den Niederſchlag auf der zweiten Seite und kann dann beide Seiten durch Löthung miteinander verbinden. Auch bei metalliſcher oder metalliſirter Form muß der Niederſchlag in zwei Operationen gebildet werden. Hat man nur einzelne Stücke zu reproduciren, ſo kann man ſich eines einfachen Apparates bedienen; für eine größere Anzahl wird jedoch der in Fig. 590 abgebildete oder ein ähnlicher Apparat vorzuziehen ſein. An der Kupferſtange a b ſind die vertical in den Trog A ein- gehängten Kupferplatten K K leitend befeſtigt. Mit dem Zinkſtabe c d ſtehen Drähte m m in leitender Verbindung, welche quer über den Trog gelegt ſind, und von welchen an feinen Drähten die einzelnen Münzen und Medaillen herabhängen. Jene Drahtenden m m, welche auf dem Kupferſtabe a b aufruhen, ſind natürlich von dieſem entſprechend iſolirt. Den Strom für das Bad liefert die Batterie D D …, deren negativer Pol (Zinkpol) mit dem Zinkſtabe, alſo auch mit den Münzen, und deren poſitiver Pol mit dem Kupferſtabe und den Kupferplatten in Verbindung ſteht. Um das Anſetzen von Luftbläschen, welche die Continuität des Kupfer- niederſchlages ſtören würden, zu verhindern, taucht man die Münzen, beziehungsweiſe
Urbanitzky: Elektricität. 52
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(namentlich an den tiefer liegenden) berühren, oder man kann auch bei zuſammen-
geſetzten Formen ſchon beim Zuſammenſetzen der Stücke zwiſchen dieſe feine Metall-
drähte einlegen. Selbſtverſtändlich müſſen alle metalliſchen Theile, welche keinen
Niederſchlag erhalten ſollen, bevor ſie in das Bad kommen, mit einem nichtleitenden
Ueberzuge verſehen werden, was durch Ueberziehen mit Lack, Wachs, Stearin,
Guttapercha u. ſ. w. geſchehen kann. Der galvanoplaſtiſche Apparat ſelbſt muß
vollſtändig vorbereitet ſein, ſo daß durch das Einſenken der Form bereits der
Strom geſchloſſen wird; die Stromwirkung muß einer etwaigen chemiſchen Einwirkung
des Bades auf die Form oder deren Ueberzug gewiſſermaßen zuvorkommen.
Die Anwendungen der Galvanoplaſtik im engeren Sinne ſind bereits ſehr
zahlreich geworden. Die wichtigſten derſelben ſollen nachſtehend kurz ſkizzirt werden.
Zu den einfachſten galvanoplaſtiſchen Arbeiten gehört die Reproduction von
Münzen oder Medaillen. Hierüber iſt nach dem Vorhergehenden nur wenig
mehr als Ergänzung zu bemerken. Benützt man die Münze ſelbſt als Modell, ſo
hat man, um den Niederſchlag ablöſen zu können, zunächſt nur auf einer Seite
[Abbildung Fig. 590.
Galvanoplaſtiſcher Apparat.]
einen Niederſchlag zu erzeugen, indeß die andere durch Ueberziehen mit Wachs
u. dgl. nicht leitend gemacht wurde; hierauf erzeugt man in derſelben Weiſe den
Niederſchlag auf der zweiten Seite und kann dann beide Seiten durch Löthung
miteinander verbinden. Auch bei metalliſcher oder metalliſirter Form muß der
Niederſchlag in zwei Operationen gebildet werden. Hat man nur einzelne Stücke
zu reproduciren, ſo kann man ſich eines einfachen Apparates bedienen; für eine
größere Anzahl wird jedoch der in Fig. 590 abgebildete oder ein ähnlicher Apparat
vorzuziehen ſein. An der Kupferſtange a b ſind die vertical in den Trog A ein-
gehängten Kupferplatten K K leitend befeſtigt. Mit dem Zinkſtabe c d ſtehen Drähte
m m in leitender Verbindung, welche quer über den Trog gelegt ſind, und von
welchen an feinen Drähten die einzelnen Münzen und Medaillen herabhängen. Jene
Drahtenden m m, welche auf dem Kupferſtabe a b aufruhen, ſind natürlich von
dieſem entſprechend iſolirt. Den Strom für das Bad liefert die Batterie D D …,
deren negativer Pol (Zinkpol) mit dem Zinkſtabe, alſo auch mit den Münzen, und
deren poſitiver Pol mit dem Kupferſtabe und den Kupferplatten in Verbindung
ſteht. Um das Anſetzen von Luftbläschen, welche die Continuität des Kupfer-
niederſchlages ſtören würden, zu verhindern, taucht man die Münzen, beziehungsweiſe
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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 817. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/831>, abgerufen am 22.11.2024.
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