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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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würde es dadurch auch möglich, eine zweite ähnlich construirte Metallplatte dazu zu bringen,
gleichzeitig genau dieselben Schwingungen zu vollführen." Es ist also ausdrücklich gesagt,
wenn die Platte so und so beschaffen wäre, so würde es möglich sein ..., dies ist unseres
Dafürhaltens doch nicht mehr als der Wunsch, das Telephon zu erfinden.

Daß Bourseul dieser Wunsch nicht erfüllt wurde, zeigen nachstehende Stellen: "Frei-
lich würde die Intensität der erzeugten Tonschwingungen an der Stelle, wo die Metallplatte
durch die Stimme vibrirt, eine wechselnde sein, während sie an der Stelle, wo die
Metallplatte vermittelst der Elektricität vibrirt, eine constante bleibt. Aber es ist bekannt,
daß dieses an der Tonhöhe nichts ändert. So ist es klar, daß die Töne sich in der-
selben Tonhöhe der Tonleiter reproduciren werden. Der augenblickliche Stand der

[Abbildung] Fig. 636.

Philipp Reis.

akustischen Wissenschaft gestattet es nicht, a priori auszusprechen, daß es mit
den ausgesprochenen Silben der menschlichen Sprache sich ebenso verhalte. Man
kennt noch nicht die Art und Weise, wie jene Laute hervorgebracht werden .... Wie dem
auch sei, die Silben lassen sich genau wiedergeben durch Schallwellen; reproducirt genau
diese Schallwellen und ihr werdet auch genau die sie erzeugenden Silben
reproduciren
." Aus diesen Stellen scheint uns doch vollkommen klar hervorzugehen, daß
Bourseul nicht wußte, wie die Platte beschaffen sein müsse, wie sie elektrisch mit einer zweiten
Platte zu verbinden sei und wie die Schallwellen genau reproducirt werden sollen, damit
sie die Silben wiedergeben, geschweige denn, daß er ein geeignetes Instrument geschaffen
hätte. In dem citirten Aufsatze heißt es am Schlusse auch: "Ich habe mit Experimenten ange-
fangen, sie sind schwierig und erfordern Zeit und Geduld, aber die erreichten Fortschritte lassen

würde es dadurch auch möglich, eine zweite ähnlich conſtruirte Metallplatte dazu zu bringen,
gleichzeitig genau dieſelben Schwingungen zu vollführen.“ Es iſt alſo ausdrücklich geſagt,
wenn die Platte ſo und ſo beſchaffen wäre, ſo würde es möglich ſein …, dies iſt unſeres
Dafürhaltens doch nicht mehr als der Wunſch, das Telephon zu erfinden.

Daß Bourſeul dieſer Wunſch nicht erfüllt wurde, zeigen nachſtehende Stellen: „Frei-
lich würde die Intenſität der erzeugten Tonſchwingungen an der Stelle, wo die Metallplatte
durch die Stimme vibrirt, eine wechſelnde ſein, während ſie an der Stelle, wo die
Metallplatte vermittelſt der Elektricität vibrirt, eine conſtante bleibt. Aber es iſt bekannt,
daß dieſes an der Tonhöhe nichts ändert. So iſt es klar, daß die Töne ſich in der-
ſelben Tonhöhe der Tonleiter reproduciren werden. Der augenblickliche Stand der

[Abbildung] Fig. 636.

Philipp Reis.

akuſtiſchen Wiſſenſchaft geſtattet es nicht, a priori auszuſprechen, daß es mit
den ausgeſprochenen Silben der menſchlichen Sprache ſich ebenſo verhalte. Man
kennt noch nicht die Art und Weiſe, wie jene Laute hervorgebracht werden .... Wie dem
auch ſei, die Silben laſſen ſich genau wiedergeben durch Schallwellen; reproducirt genau
dieſe Schallwellen und ihr werdet auch genau die ſie erzeugenden Silben
reproduciren
.“ Aus dieſen Stellen ſcheint uns doch vollkommen klar hervorzugehen, daß
Bourſeul nicht wußte, wie die Platte beſchaffen ſein müſſe, wie ſie elektriſch mit einer zweiten
Platte zu verbinden ſei und wie die Schallwellen genau reproducirt werden ſollen, damit
ſie die Silben wiedergeben, geſchweige denn, daß er ein geeignetes Inſtrument geſchaffen
hätte. In dem citirten Aufſatze heißt es am Schluſſe auch: „Ich habe mit Experimenten ange-
fangen, ſie ſind ſchwierig und erfordern Zeit und Geduld, aber die erreichten Fortſchritte laſſen

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[877/0891] würde es dadurch auch möglich, eine zweite ähnlich conſtruirte Metallplatte dazu zu bringen, gleichzeitig genau dieſelben Schwingungen zu vollführen.“ Es iſt alſo ausdrücklich geſagt, wenn die Platte ſo und ſo beſchaffen wäre, ſo würde es möglich ſein …, dies iſt unſeres Dafürhaltens doch nicht mehr als der Wunſch, das Telephon zu erfinden. Daß Bourſeul dieſer Wunſch nicht erfüllt wurde, zeigen nachſtehende Stellen: „Frei- lich würde die Intenſität der erzeugten Tonſchwingungen an der Stelle, wo die Metallplatte durch die Stimme vibrirt, eine wechſelnde ſein, während ſie an der Stelle, wo die Metallplatte vermittelſt der Elektricität vibrirt, eine conſtante bleibt. Aber es iſt bekannt, daß dieſes an der Tonhöhe nichts ändert. So iſt es klar, daß die Töne ſich in der- ſelben Tonhöhe der Tonleiter reproduciren werden. Der augenblickliche Stand der [Abbildung Fig. 636. Philipp Reis.] akuſtiſchen Wiſſenſchaft geſtattet es nicht, a priori auszuſprechen, daß es mit den ausgeſprochenen Silben der menſchlichen Sprache ſich ebenſo verhalte. Man kennt noch nicht die Art und Weiſe, wie jene Laute hervorgebracht werden .... Wie dem auch ſei, die Silben laſſen ſich genau wiedergeben durch Schallwellen; reproducirt genau dieſe Schallwellen und ihr werdet auch genau die ſie erzeugenden Silben reproduciren.“ Aus dieſen Stellen ſcheint uns doch vollkommen klar hervorzugehen, daß Bourſeul nicht wußte, wie die Platte beſchaffen ſein müſſe, wie ſie elektriſch mit einer zweiten Platte zu verbinden ſei und wie die Schallwellen genau reproducirt werden ſollen, damit ſie die Silben wiedergeben, geſchweige denn, daß er ein geeignetes Inſtrument geſchaffen hätte. In dem citirten Aufſatze heißt es am Schluſſe auch: „Ich habe mit Experimenten ange- fangen, ſie ſind ſchwierig und erfordern Zeit und Geduld, aber die erreichten Fortſchritte laſſen

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 877. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/891>, abgerufen am 22.11.2024.