Obwohl es in vielen Fällen vortheilhaft erscheinen wird, zwei voneinander entfernte Punkte telephonisch untereinander zu verbinden, also eine Doppelstation zu errichten, so sind doch die Telephon-Centralstationen ungleich wichtiger, da diese die telephonische Correspondenz zwischen je zwei ganz beliebigen Theilnehmern ermög- lichen. Daß dieses Resultat nur unter Vermittlung eines speciellen Amtes geschehen kann, ist wohl einleuchtend, da ja sonst von der Sprechstation einer Person aus zu jeder Person, mit welcher erstere zu sprechen wünscht, Leitungen führen müßten, was, abgesehen von anderen Uebelständen, durch die hohen Herstellungskosten unmöglich gemacht würde. Bei Errichtung von Centralstationen (Fernsprechämtern) gestaltet sich das Unternehmen wesentlich einfacher; jeder Theilnehmer steht durch einen Draht mit der Centrale in Verbindung, kann dieser Signale geben und telephonisch seine Wünsche mittheilen. In der Centrale wird dann der Draht des Theilnehmers mit dem Drahte jenes zweiten Theilnehmers verbunden, mit welchem der erste zu sprechen wünscht. Haben beide ihr Gespräch beendet, so wird dies der Centrale bekanntgegeben, worauf die ursprüngliche Schaltung wieder hergestellt, d. h. die Verbindung zwischen den beiden Theilnehmern gelöst und der Anschluß jedes Theilnehmers an die Centrale wieder hergestellt wird. Welche ungeheure Ersparniß an Zeit und Schreibarbeit dadurch erzielt wird, daß Behörden, Gesell- schaften, Geschäftsleute und Private einer großen Stadt in jedem Momente sich untereinander besprechen können, braucht wohl nicht erst betont zu werden. Auch spricht die beispiellose Schnelligkeit, mit der sich das neue Verkehrsmittel, das Telephon, bei allen civilisirten Völkern Eingang verschaffte, hinlänglich deutlich für dessen Wichtigkeit.
Um diese Erfolge zu erzielen, ist natürlich eine Reihe von Apparaten und Einrichtungen nothwendig; die Leistungsfähigkeit eines Centralamtes hängt wesentlich von der sachkundigen Einrichtung und Leitung desselben ab. Nachdem wir bereits die Einrichtung einer einfachen Station kennen, wollen wir nun die einer Central- station kennen lernen und uns mit der Thätigkeit in derselben näher bekannt machen.
In das Centralamt münden die Drähte sämmtlicher Abonnenten ein; in welcher Weise die Leitungen von den Theilnehmern zum Fernsprechamte geführt werden und wie sie daselbst einmünden, wird uns weiter unten noch beschäftigen. Da jeder Theilnehmer im Stande sein muß, mit dem Fernsprechamte und mit jedem anderen Theilnehmer zu verkehren, so muß im Centralamte ein General- umschalter aufgestellt sein, durch dessen Vermittlung den genannten Anforderungen entsprochen werden kann. Dieser Umschalter hat also einen doppelten Zweck zu erfüllen: er muß aus einem Indicator, d. h. einem Apparate bestehen, durch welchen jeder Theilnehmer anzeigen kann, daß er zu sprechen wünsche; ferner muß ein Commutator vorhanden sein, d. h. ein Apparat, der die Verbindung jedes Theilnehmers mit jedem Theilnehmer ermöglicht. Generalumschalter, welche diesen Anforderungen entsprechen, sind nun in verschiedenen Formen construirt und in Anwendung gebracht worden. Doch hat man dem Principe nach nur zwei Haupt- typen zu unterscheiden; der eine, und zwar der ältere Typus ist durch die An- wendung des Schweizer Umschalters oder Wechseltisches charakterisirt, der andere durch Anwendung von Contactklinken, die ursprünglich nach Art der Klappmesser construirt wurden und daher die Bezeichnung Jack-knifes erhielten.
Das Princip des Schweizer Amschalters veranschaulicht uns Fig. 694. Auf einem, gewöhnlich in Form eines Pultes, angebrachten Grundbrette sind die
Urbanitzky: Elektricität. 59
Obwohl es in vielen Fällen vortheilhaft erſcheinen wird, zwei voneinander entfernte Punkte telephoniſch untereinander zu verbinden, alſo eine Doppelſtation zu errichten, ſo ſind doch die Telephon-Centralſtationen ungleich wichtiger, da dieſe die telephoniſche Correſpondenz zwiſchen je zwei ganz beliebigen Theilnehmern ermög- lichen. Daß dieſes Reſultat nur unter Vermittlung eines ſpeciellen Amtes geſchehen kann, iſt wohl einleuchtend, da ja ſonſt von der Sprechſtation einer Perſon aus zu jeder Perſon, mit welcher erſtere zu ſprechen wünſcht, Leitungen führen müßten, was, abgeſehen von anderen Uebelſtänden, durch die hohen Herſtellungskoſten unmöglich gemacht würde. Bei Errichtung von Centralſtationen (Fernſprechämtern) geſtaltet ſich das Unternehmen weſentlich einfacher; jeder Theilnehmer ſteht durch einen Draht mit der Centrale in Verbindung, kann dieſer Signale geben und telephoniſch ſeine Wünſche mittheilen. In der Centrale wird dann der Draht des Theilnehmers mit dem Drahte jenes zweiten Theilnehmers verbunden, mit welchem der erſte zu ſprechen wünſcht. Haben beide ihr Geſpräch beendet, ſo wird dies der Centrale bekanntgegeben, worauf die urſprüngliche Schaltung wieder hergeſtellt, d. h. die Verbindung zwiſchen den beiden Theilnehmern gelöſt und der Anſchluß jedes Theilnehmers an die Centrale wieder hergeſtellt wird. Welche ungeheure Erſparniß an Zeit und Schreibarbeit dadurch erzielt wird, daß Behörden, Geſell- ſchaften, Geſchäftsleute und Private einer großen Stadt in jedem Momente ſich untereinander beſprechen können, braucht wohl nicht erſt betont zu werden. Auch ſpricht die beiſpielloſe Schnelligkeit, mit der ſich das neue Verkehrsmittel, das Telephon, bei allen civiliſirten Völkern Eingang verſchaffte, hinlänglich deutlich für deſſen Wichtigkeit.
Um dieſe Erfolge zu erzielen, iſt natürlich eine Reihe von Apparaten und Einrichtungen nothwendig; die Leiſtungsfähigkeit eines Centralamtes hängt weſentlich von der ſachkundigen Einrichtung und Leitung desſelben ab. Nachdem wir bereits die Einrichtung einer einfachen Station kennen, wollen wir nun die einer Central- ſtation kennen lernen und uns mit der Thätigkeit in derſelben näher bekannt machen.
In das Centralamt münden die Drähte ſämmtlicher Abonnenten ein; in welcher Weiſe die Leitungen von den Theilnehmern zum Fernſprechamte geführt werden und wie ſie daſelbſt einmünden, wird uns weiter unten noch beſchäftigen. Da jeder Theilnehmer im Stande ſein muß, mit dem Fernſprechamte und mit jedem anderen Theilnehmer zu verkehren, ſo muß im Centralamte ein General- umſchalter aufgeſtellt ſein, durch deſſen Vermittlung den genannten Anforderungen entſprochen werden kann. Dieſer Umſchalter hat alſo einen doppelten Zweck zu erfüllen: er muß aus einem Indicator, d. h. einem Apparate beſtehen, durch welchen jeder Theilnehmer anzeigen kann, daß er zu ſprechen wünſche; ferner muß ein Commutator vorhanden ſein, d. h. ein Apparat, der die Verbindung jedes Theilnehmers mit jedem Theilnehmer ermöglicht. Generalumſchalter, welche dieſen Anforderungen entſprechen, ſind nun in verſchiedenen Formen conſtruirt und in Anwendung gebracht worden. Doch hat man dem Principe nach nur zwei Haupt- typen zu unterſcheiden; der eine, und zwar der ältere Typus iſt durch die An- wendung des Schweizer Umſchalters oder Wechſeltiſches charakteriſirt, der andere durch Anwendung von Contactklinken, die urſprünglich nach Art der Klappmeſſer conſtruirt wurden und daher die Bezeichnung Jack-knifes erhielten.
Das Princip des Schweizer Amſchalters veranſchaulicht uns Fig. 694. Auf einem, gewöhnlich in Form eines Pultes, angebrachten Grundbrette ſind die
Urbanitzky: Elektricität. 59
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zu errichten, ſo ſind doch die Telephon-Centralſtationen ungleich wichtiger, da dieſe
die telephoniſche Correſpondenz zwiſchen je zwei ganz beliebigen Theilnehmern ermög-
lichen. Daß dieſes Reſultat nur unter Vermittlung eines ſpeciellen Amtes geſchehen
kann, iſt wohl einleuchtend, da ja ſonſt von der Sprechſtation einer Perſon aus
zu jeder Perſon, mit welcher erſtere zu ſprechen wünſcht, Leitungen führen müßten,
was, abgeſehen von anderen Uebelſtänden, durch die hohen Herſtellungskoſten
unmöglich gemacht würde. Bei Errichtung von Centralſtationen (Fernſprechämtern)
geſtaltet ſich das Unternehmen weſentlich einfacher; jeder Theilnehmer ſteht durch
einen Draht mit der Centrale in Verbindung, kann dieſer Signale geben und
telephoniſch ſeine Wünſche mittheilen. In der Centrale wird dann der Draht des
Theilnehmers mit dem Drahte jenes zweiten Theilnehmers verbunden, mit welchem
der erſte zu ſprechen wünſcht. Haben beide ihr Geſpräch beendet, ſo wird dies der
Centrale bekanntgegeben, worauf die urſprüngliche Schaltung wieder hergeſtellt,
d. h. die Verbindung zwiſchen den beiden Theilnehmern gelöſt und der Anſchluß
jedes Theilnehmers an die Centrale wieder hergeſtellt wird. Welche ungeheure
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ſchaften, Geſchäftsleute und Private einer großen Stadt in jedem Momente ſich
untereinander beſprechen können, braucht wohl nicht erſt betont zu werden. Auch
ſpricht die beiſpielloſe Schnelligkeit, mit der ſich das neue Verkehrsmittel, das
Telephon, bei allen civiliſirten Völkern Eingang verſchaffte, hinlänglich deutlich
für deſſen Wichtigkeit.
Um dieſe Erfolge zu erzielen, iſt natürlich eine Reihe von Apparaten und
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von der ſachkundigen Einrichtung und Leitung desſelben ab. Nachdem wir bereits
die Einrichtung einer einfachen Station kennen, wollen wir nun die einer Central-
ſtation kennen lernen und uns mit der Thätigkeit in derſelben näher bekannt
machen.
In das Centralamt münden die Drähte ſämmtlicher Abonnenten ein; in
welcher Weiſe die Leitungen von den Theilnehmern zum Fernſprechamte geführt
werden und wie ſie daſelbſt einmünden, wird uns weiter unten noch beſchäftigen.
Da jeder Theilnehmer im Stande ſein muß, mit dem Fernſprechamte und mit
jedem anderen Theilnehmer zu verkehren, ſo muß im Centralamte ein General-
umſchalter aufgeſtellt ſein, durch deſſen Vermittlung den genannten Anforderungen
entſprochen werden kann. Dieſer Umſchalter hat alſo einen doppelten Zweck zu
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ein Commutator vorhanden ſein, d. h. ein Apparat, der die Verbindung jedes
Theilnehmers mit jedem Theilnehmer ermöglicht. Generalumſchalter, welche dieſen
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Anwendung gebracht worden. Doch hat man dem Principe nach nur zwei Haupt-
typen zu unterſcheiden; der eine, und zwar der ältere Typus iſt durch die An-
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andere durch Anwendung von Contactklinken, die urſprünglich nach Art der
Klappmeſſer conſtruirt wurden und daher die Bezeichnung Jack-knifes erhielten.
Das Princip des Schweizer Amſchalters veranſchaulicht uns Fig. 694.
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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 929. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/943>, abgerufen am 22.11.2024.
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